Ernährungsstress

Ernährung, Lebenswandel, Supplemente
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Gruftmoggele
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Ernährungsstress

Beitrag von Gruftmoggele » 18. Sep 2017 09:58

abgetrennt aus dem ChitChat
--illith

Ars hat geschrieben:So ganz Chit Chat-Offtopic-Gefrage: Ich frage mich echt, ob ich mir zu wenig Gedanken über meine Ernährung mache, habe aber gleichzeitig das Gefühl, dass ich das gar nicht mehr möchte. Muss man wirklich von jedem Essen die prozentuale Aufteilung kennen, wissen wie viel Gramm Zucker/Salz, Getreide, Getreideähnlichen Lebensmitteln, bösen Kartoffeln/guten Kartoffeln, Gekochtem/Rohem etc. man gegessen hat? Darf Essen nicht auch einfach gut schmecken, egal wie es zusammengesetzt ist? Ich bin ja dafür, dass man sich grundsätzlich bemüht, seine Ernährung gut zusammen zu stellen. Aber ist zu viel Rechnerei nicht auch irgendwann lustfeindlich und ist es wirklich so entscheidend, das bis ins letzte Detail zu optimieren?
Ich bin ganz bei dir Ars.

Das Essen sollte in erster Linie dir dienen, nicht du dem Essen.

Gesundheit ist wichtig, aber "top" Gesundheit nach wissenschaftlichen Erkenntnissen, bla, ist zweitrangig.

Man sollte schon seinen Alltag leben können.

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 18. Sep 2017 10:19

So offtopic ist dass doch gar nicht? Ein ähnlicher Gedanke hat mich damals auch zum Nährstoff-Terror Thread angeregt. Grundsätzlich bin ich schon froh, dass es Menschen gibt die das ganze so obsessiv betreiben dass ich mir ein paar Faustregeln davon abschauen kann. Aber viel Spaß hätte ich selbst nicht daran. Ich denke auch da hat jedeR so seine/ihre eigenen Grenzen der Alltagstauglichkeit. Für manche ist es kein Problem immer ein paar Chiasamen, Algenblätter. Machapulver, Paranüsse und Blaubeeren zur Hand zu haben um ein Gericht zu optimieren. Andere hingegen stoßen dabei schon auf ihre Grenzen und sind besser bedient einfach auf etwas Rohkost in Form von Apfel und Karotte zwischzendurch zu achten.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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morten
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Beitrag von morten » 18. Sep 2017 11:52

Ich glaube, dass jeder aktive User hier – auch Ars – sich deutlich mehr Gedanken über Ernährung macht als der/die Durchschnittsdeutsche. Was manchmal hier in Threads oder in anderen Medien an Debatten z.B. über Salz oder Weißmehl oder was auch immer hochkommt, ist allerdings eine Diskussion über das letzte Prozent an vermeintlicher Gesundheitsoptimierung.
Ich les sowas ja selbst ganz gerne und nehm zuweilen auch an den Gesprächen teil, aber man muss sich klar machen, dass das wie bei allem eine Art Sättigungskurve ist: Man kann mit wenig Aufwand große Sprünge in Sachen gesunder Ernährung machen, die letzten Quäntchen aber kann man nur mit ungeheurem Aufwand noch rausquetschen. Und mit relativ ausgewogener veganer Ernährung (die vielleicht nicht ausschließlich aus Sojapudding bestehen sollte) ist man da schon ganz gut dabei. Also kein Stress.
Zuletzt geändert von morten am 18. Sep 2017 11:58, insgesamt 1-mal geändert.

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Ars
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Beitrag von Ars » 18. Sep 2017 11:56

Klar ist es nicht wirklich Off-Topic. Aber ich wusste irgendwo nicht, wohin packen und einen extra Thread fand ich jetzt auch nicht angebracht. Ich bin immerhin froh, gibt es hier noch andere Personen, die das nicht ganz so bierernst nehmen. Ich staune einfach ab und zu über die vielen Restriktionen, die man sich auferlegt/auferlegen kann. Dass dies hier teilweise mehr auf die Spitze getrieben wird, wie in einem Abnehmforum fand ich dann doch mehr als bemerkenswert. Auslöser für die Frage war dann quasi die Frage des "Wheat-Belly" (nach dem Salz- und Zuckerthread und der Diskussion über gute und böse Kartoffeln). Ich glaube auch, dass sich "top Ernährung nach wissenschaftlichen Erkenntnissen" (wie du es nennst Gruftmoggele) ein zweischneidiges Schwert ist. Vor wenigen Jahren war Fett das Böse, dann war es der Zucker, dann die Kombination Fett/Zucker, aktuell sind es glaube ich Carbs, respektive es scheint schon gute Carbs und schlechte zu geben... Das heisst also letztlich, was genau "gesund" ist, ist doch immer eine Frage der gerade vorherrschenden Forschungslage. Abgesehen davon, dass man für jede Studie gleich 3 Gegenstudien finden könnte. Es ist also gar nicht sicher, dass man sich tatsächlich so gesund ernährt, wenn man sich nach den gerade aktuell neuesten Forschungsergebnissen ernährt. Daneben gibt es doch auch den psychischen Aspekt. Ernährung hat doch noch weitere Funktionen. Sie darf doch auch Freude bereiten (nicht zu viel bitteschön ;)) ohne Rechenaufgaben zu lösen vor dem Kochen/Essen?

@Morten: frei nach Pareto... ja klar. Ich mache mir ja auch keinen Stress. Ich versuche zu "begreifen" wo die Grenze ist zwischen lustvoll, gesund Essen und sich mit Essen/Ernährung dauerzubeschäftigen (wobei das vielleicht auch sehr individuell ist). Ich bin nur tatsächlich daran interessiert, weshalb man sich freiwillig all die Restriktionen auferlegt

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morten
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Beitrag von morten » 18. Sep 2017 12:02

Die ständigen Paradigmenwechsel sind echt so ein Ding. Das einzige, was sich gefühlt seit meiner Kindheit (prä-vegan) nicht geändert hat, ist der generelle Ratschlag, mehr Gemüse zu essen. Und damit haben wir Veganer ja kein Problem. :mg:

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Gruftmoggele
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Beitrag von Gruftmoggele » 18. Sep 2017 12:41

Als ich vor 20 Jahren in der Schule Ernährungslehre hatte, hieß es schon, dass es für jede Ernährungsstudie eine Gegenstudie gibt. Uns wurde damals beigebracht, dass eine abwechslunsgreiche Mischkost unter Berücksichtigung der "Krankheits"anforderungen und Lebensgewohnheiten des einzelnen zu empfehlen ist. Meine Lehrerin sagte auch, dass es einfach keine perfekte Ernährung gibt.
Vor allem das mit der abwechslungsreichen Mischkost hab ich mir gemerkt und finde es nach wie vor für mich passend.

Und seit ich selber mal in der Institutsforschung gearbeitet habe, bzw. mitbekommen habe, wie auch in anderen wissenschaftlichen Einrichtungen gearbeitet wird, stehe ich der Wissenschaft und Forschung sehr kritisch gegenüber, wenn es um Empfehlungen zu Erhaltung bzw. Verbesserung des Wohlbefindens geht, nicht bei wirklich behandlungsdürftigen Krankheiten.

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Beitrag von Akayi » 18. Sep 2017 15:19

morten hat geschrieben:Und damit haben wir Veganer ja kein Problem. :mg:
Außer Ill ;)
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Beitrag von somebody » 18. Sep 2017 17:23

@Ars

Ars, im Wochendurchschnitt sollte der Bedarf an den einzelnen Makro- & Mikronährstoffen grob gedeckt sein. Bei alle veganen Basisnahrungsmittel beinhaltender Ernährung ist das relativ problemlos möglich, so dass gesunde Menschen bis zum mittleren Alter meist neben B12 nur wenig supplementieren müssen. Freier Zucker & extrahierte Fette sollten möglichst wenig in der Nahrung enthalten sein. Bei Convenience Food & Fertigprodukten sollte auf die Zusammensetzung geachtet werden, da leider oft prinzipiell ungesunde Zutaten zum Einsatz kommen. Die Zufuhrempfehlungen für Mikronährstoffe beinhalten hohe Sicherheitszuschläge. Wie Moggi schreibt, Studien/Papers sind leider mit Vorsicht zu genießen. Bei deren Bewertung müssen Federführung, Auftraggeber, Finanzierungsherkunft etc berücksichtigt werden. Berichterstattung der Massenmedien über Studienergebnisse ist oft mindestens teilweise fehlerhaft/unsachlich.
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Ars
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Beitrag von Ars » 18. Sep 2017 19:27

@Somebody: B12 jetzt mal ausgenommen, aber genau das meine ich. Man sollte und müsste sehr vieles. Man sollte beispielsweise auch 7 - 8 Stunden schlafen, vor ca. 30 Kinder zeugen/gebären und so weiter und so fort. Die Frage ist doch, geht es nicht auch sonst? Reicht nicht ein gesundes Verständnis von Lebensmitteln und Ernährung? Ist es jetzt so furchtbar schlimm, wenn man mal auch beim Zucker etwas über die Stränge schlägt, so lange man nicht jedes Jahr 1 kg zunimmt? Ist etwas mehr oder weniger Salz jetzt so schlimm, so lange man keine Krankheit hat, bei der man da aufpassen sollte? Und was spricht gegen Mehl, in welcher Form auch immer, wenn man davon kein Bauchgrimmen bekommt? Einfach mal genussvoll essen, weil es so verdammt lecker ist, auch wenn der Fettanteil zu hoch ist, weil da 3 Esslöffel Erdnussbutter drin sind. Ob das ganz grob passt, sieht man ja letztlich doch irgendwann eh. So lange man gesund und glücklich durchs Leben läuft und nicht alle Nase lang eine Erkältung oder sonst etwas hat, kann es doch nicht so verkehrt sein? Etwas Vertrauen in sein eigenes Verständnis von Kochen, Ernährung und was einem selber gut tut...?

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Beitrag von Silke81 » 18. Sep 2017 19:36

Also so in etwa mache ich das. Ich esse worauf ich Lust habe, glücklicherweise stehe ich eben auch auf Gemüse / Salat / Hülsenfrüchte usw.
In meinem Alpro mittags ist viel zu viel Zucker, und abends gibts nach dem mal mehr mal weniger gesunden Abendessen auch fast immer noch was Süßes.
Bei mir wird nichts gewogen, abgemessen, gezählt. Eine Zeit lang habe ich auf Cronometer beobachtet was ich so esse, das tut mir nicht gut.
Einfach mit "Verstand" und Spaß essen

...und das mit den 7-8 Std. schlafen bekomme ich auch ganz gut hin :D
don´t worry, eat curry!

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