Veganismus und Behinderung

Ernährung, Lebenswandel, Supplemente
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jungerautist
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Veganismus und Behinderung

Beitrag von jungerautist » 25. Okt 2017 20:28

Hallo,

ich leide an Autismus.
Wegen dieser Behinderung habe ich trotz normaler Intelligenz erhebliche Einschränkungen im Sozialleben (keine normalen Freundschaften, keine Beziehung), da soziale Fähigkeiten nur sehr schwach entwickelt sind, wenn überhaupt.

Ich bin 21 jahre alt und männlich.

Die Medizin konnte nur die Diagnose stellen, aber ansonsten überhaupt nicht helfen.
Sämtliche Angebote und vermeintlich wirksame Therapien habe ich durch, ohne Verbesserung.

Ich habe mich deshalb mit Gesundheit allgemein beschäftigt und mir mögliche Faktoren/Möglichkeiten angeschaut.

Häufig heißt es ja, Ernährung wäre wichtig für die Gesundheit.

Nunja, Behinderungen sind wie Krankheiten gesundheitliche Probleme.

Die Frage ist natürlich, inwieweit Ernährung und speziell hier Veganismus Einfluss auf die Gesundheit hat.

Ich würde sagen, etwa bei Behinderungen bewirkt das gar nichts.

Sieht das hier jemand anders?

Bisher habe ich mal 1 1/2 Monate lang eine gluten- und kasein-freie Ernährung gemacht (einige propagieren das hinsichtlich Autismus), ohne Auswirkungen welcher Art auch immer.

Meine Ernährung ist gemischt, also Obst, Gemüde, Getreide, Milch, Fleisch ist alles dabei, darunter auch Fertigprodukte. Sehr selten etwa Gummibärchen.
Ich trinke fast nur Wasser, maximal 1 mal in der Woche zum Beispiel einen Eistee oder einen Softdrink.

Es kann natürlich ethische Gründe geben, Vegetarier oder gar Veganer zu werden, aber die Frage der Gesundheit finde ich wichtig.

Die Frage ist, denkt jemand Vegane Ernährung oder "gesunde Ernährung" im Allgemeinen kann Symptome bei Behinderungen/Autismus verbessern oder gar heilen?

Wenn nicht, muss man sagen, dass Ernährung nur ein Faktor bei Gesundheit ist, aber es noch mindestens einen anderen großen Faktor geben muss.

Teilweise wird Vegane Ernährung usw. sogar als Allheilmittel angepriesen...

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 25. Okt 2017 20:47

Ich leide unter diesem Beitrag.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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somebody
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Beitrag von somebody » 25. Okt 2017 21:36

Hi jungerautist,

lt Umfragen in den USA unter von Autismus Spektrum Störungen betroffenen Menschen bzw im Falle von Kindern deren Eltern führten Umstellung zu Gluten-/Casein Freien und veganen/vegetarischen Ernährungsformen in ca 50 - 70 % der Fälle zu Besserung von Symptomen.

Wissenschaftlicher Nachweis von Nutzen spezieller Ernährungsformen ist nicht erbracht.
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Ryuzaki
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Beitrag von Ryuzaki » 25. Okt 2017 22:20

Hallo,
wie der wissenschaftliche Stand in der Hinsicht so ist, weiß ich nicht. Aber ich denke, dass es doch sicher nicht schadet, einfach mal eine Weile auszuprobieren, ob eine vegane Ernährung Auswirkungen auf dich hat. Eventuelle Verbesserungen werden ja nicht weniger gut, nur weil sie durch den Placebo-Effekt oder so aufgetreten sind. Und wenn es dir keine Verbesserungen gebracht hat, dann hast du halt "nur" etwas weniger Leid verursacht und vielleicht ein paar leckere Rezepte entdeckt, die du noch nicht kanntest. Viele Zivilisationskrankheiten treten ja auch bei veganer Ernährung deutlich seltener auf, also hast du zwar möglicherweise keine Verbesserungen in den nächsten Wochen und Jahren, aber vielleicht ersparst du dir damit im Alter eine der Zivilisationskrankheiten.

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somebody
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Beitrag von somebody » 26. Okt 2017 22:22

Hi jungerautist,

suchte eben in wissenschaftlichen Datenbanken nach neuen Forschungsergebnissen zu der Frage, ob bestimmte Ernährungsformen/-pläne bei Symptomen von Autismus Spektrum Störungen Besserung Besserung herbeiführen können.

Aktueller Stand der Forschung ist, dass keine Kausalzusammenhänge zwischen bestimmten Ernährungsformen und Autismus Spektrum Störungen nachgewiesen sind.

In Studien mit kleiner TeilnehmerInnenzahl an Autismus Spektrum Störungen leidenden Kindern wurde bei einem Teil der beteiligten Kinder leichte Besserung von Symptomen nach Ernährungsumstellungen beobachtet. Es ist kein Kausalzusammenhang zwischen Autismus Spektrum Störungen und bestimmten Ernährungsformen belegt. Naheliegend ist vielmehr, dass bei individueller Unverträglichkeit von Nahrungsbestandteilen nach Verzicht auf die betreffenden Nahrungsbestandteile auch leichte Besserung von mutmaßlich den Autismus Spektrum Störungen zuzurechnenden Symptomen auftreten kann. Mit anderen Worten: Wenn Umstellung der Ernährung eines an Autismus Spektrum Störungen leidenden Menschen beispielsweise zu gluten- und caseinfreier Ernährung Ernährung zur Besserung von Symptomen führt, deutet das beispielsweise auf Vorliegen von Glutenunverträglichkeit hin.

Was bedeutet das für Dich: Die für Dich beste Ernährungsform ist die Ernährungsform, bei der Dein gesundheitlicher Zustand am besten ist und bei der Du Dich in jeder Hinsicht am wohlsten fühlst. Es existieren sachlich viele Argumente für geplante vollwertige vegane Ernährung. Autismus Spektrum Störungen heilen kann sie jedoch nach derzeitigem Stand der Forschung leider nicht.
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human vegetable
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Beitrag von human vegetable » 27. Okt 2017 14:56

Dr. Greger hat einige recht aktuelle clips zum Thema:




Zur positiven Wirkung von Sulforaphan auf Autismus gibt es übrigens nicht nur Studien, sondern auch einige detaillierte Erfahrungsberichte von begeisterten Anwendern, wenn man etwas rumsucht.

Zu beachten ist, dass Sulforaphan sehr hitzeempfindlich ist, deswegen sind TK-Broccoli (blanchiert) und Broccoli als warme Gemüsebeilage raus. Auch Supps, die angeblich Sulforaphan enthalten, sind meist Luftnummern.

Die beste Quelle sind vermutlich Broccolisamen und frisch gekeimte Broccolisprossen. Habe die links nicht mehr, aber es gibt mehrere Artikel/clips, die sich mit der Maximierung des Sulforaphangehalts von Broccolisamen/-sprossen durch bestimmte Zubereitungstechniken beschäftigen.
"The greatest obstacle to discovery is not ignorance - it is the illusion of knowledge." - Daniel J. Boorstin

"If you want to be more successful, double your failure rate. Success lies on the far side of failure." - Thomas J. Watson

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