Blähbauch: Umstellung zurück auf vegetarisch?

Ernährung, Lebenswandel, Supplemente
mariexcx
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Blähbauch: Umstellung zurück auf vegetarisch?

Beitrag von mariexcx » 25. Nov 2017 08:55

Hallo, ihr Lieben!
Ich bin wirklich ratlos. Seit ca. einem halben Jahr Leide ich unter einem täglichen sehr starken Blähbauch und damit verbundener Appetitlosigkeit und Völlegefühl, weshalb ich mich quasi jeden Tag durch das Essen kämpfe. Nur morgens vor dem Essen und Trinken geht es meinem Bauch meistens sehr gut. Außerdem habe ich sehr schuppige Kopfhaut und ein wiederkehrendes Ekzem an Oberarm.
Vegetarisch wurde ich ca. vor zwei Jahren und vegan ungefähr vor einem halben Jahr. Meine Ärztin beharrt darauf, dass die vegane Ernährung für mein Probleme verantwortlich ist, weil ich tierische Eiweiße brauche, denn weder Fruktosetest noch Dünndarmfehlbesiedlung, Stuhlproben und Ultraschall gaben Aufschluss. Derzeit bin am vierten Tag einer Darmpilz-Kur, verspüre aber kein Besserung und ich mache die Kur noch 2 Tage.
Zu meiner Ernährung:
- morgens meist Trockenmüsli mit Mandelmilch, Chia, Mandeln und Obst
- zwischendurch meist 3-4EL Nüsse
- mittags immer verschieden, meist Reis/Quinoa/... mit Beilage und Gemüse
- nachmittags häufig Saft, Reiswaffeln oder ähnliches
- abends: häufig Reste vom Mittagessen oder Brot mit Belag und Gemüse

Auf den Proteingehalt achte ich bereits. Ich weiß, es sind recht viele Nüsse, oder? Kann es daran liegen?
Ich spiele derzeit ernsthaft mit dem Gedanken, tatsächlich tierische Produkte wieder aufzunehmen, einfach weil ich so sehr unter den Bescherden leide und alles versuchen möchte, aber es würde mir dennoch sehr schwer fallen und ich würde es gern vermeiden können.
Hat jemand von euch Ratschläge oder Erfahrungen von einer Umstellung von vegan auf vegetarisch wegen Darmproblemen?

Ich würde mich über jede Antwort freuen!
Viele Grüße

Sphinkter
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Beitrag von Sphinkter » 25. Nov 2017 10:12

Hallo, ich verstehe dich sehr gut. Diese Überlegung hatte ich auch oft, aber es geht nicht, aus der ethischen Überzeugung heraus, will ich dieses Unrecht nie mehr unterstützen. Daher schaue ich, was ich im Rahmen einer gesunden Ernährung verbessern kann.
Heute bekomme ich z.B. von Hülsenfrüchten massive Blähungen und sogar Herzrythmusstörungen (Roehmheld Syndrom). Das habe ich mit meinem Ernährungswissen aber gut im Griff.
Es zeigt sich, dass Veganer sehr häufig Probleme mit Winden haben und die Ursachen liegen auf der Hand.
Fast alle FODMAPs sind vegan (viele Lebensmittel gelten zurecht als gesund), fast jedes vegane Lebensmittel hat Ballaststoffe, daraus ergeben sich Tagesmengen, welche die Empfehlung der DGE verdoppeln (oder noch darüber hinaus). Das belastet selbst den gesündesten Darm.
Protease-Inhibitoren, Phytate-Phytinsäure, Lektine, Oxalate-Oxalsäure, Saponine etc. alles Stoffe aus gesunden Lebensmitteln, die Veganern das (MagenDarm)Leben schwer machen können.
Und wenn man reduziert, bleiben halt immer weniger kulinarische Möglichkeiten.
Da muss man offen drüber sprechen. Es bringt nichts, Veganer im Regen stehen zu lassen, wie "das bildest du dir ein", "das wird mit der Zeit besser", "paar Winde, was solls", "du beschäftigst dich zuviel mit Ernährung"...
Wenn ich vegane Kochbücher lese fallen leider fast 80% der Rezepte raus.
Was bei mir gut geht sind Dinkelnudeln, Kartoffeln, Haferflocken. Das ist meine Basis. Dazu kommt Obst (100% aus Kompott) und Bananen, ordentlich Gemüse, bis 35g Nüsse und Hanföl für Omega 3.
Wenn ich mehr Protein brauche, schraube ich mit Hanfprotein die Schraube beliebig hoch. Das vertrage ich sehr gut.
Vielleicht helfen meine Tipps.
Dass du tierisches Protein brauchst, ist Unfug. Leider haben Ärzte oft keine Ahnung von Ernährungsphysiologie (woher auch, es ist nicht Teil des Studiums) und daher erzählen sie oftmals die alten Geschichten, die noch so rumgeistern, wie, dass tierische Proteine hochwertiger wären und pflanzliche Proteine nicht komplett wären. Mit Cronometer kannst du bis auf jede Aminosäuren deinen Bedarf gegenchecken und ich bin auch ohne Hülsenfrüchte immer bei allen AS weit drüber. Und hier muss man bedenken, dass bereis 2x Sicherheitszuschläge drauf gerechnet wurden, was WHO oder RDA, DGE vorgeben.
Protein ist kein Thema.
Zuletzt geändert von Sphinkter am 25. Nov 2017 10:21, insgesamt 1-mal geändert.

mariexcx
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Beitrag von mariexcx » 25. Nov 2017 10:19

Vielen, vielen Dank! Es tut echt gut zu hören, dass jemand die gleichen Probleme hat!

Sphinkter
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Beitrag von Sphinkter » 25. Nov 2017 10:21

Ergänzung:
Dass du tierisches Protein brauchst, ist Unfug. Leider haben Ärzte oft keine Ahnung von Ernährungsphysiologie (woher auch, es ist nicht Teil des Studiums) und daher erzählen sie oftmals die alten Geschichten, die noch so rumgeistern, wie, dass tierische Proteine hochwertiger wären und pflanzliche Proteine nicht komplett wären. Mit Cronometer kannst du bis auf jede Aminosäuren deinen Bedarf gegenchecken und ich bin auch ohne Hülsenfrüchte immer bei allen AS weit drüber. Und hier muss man bedenken, dass bereis 2x Sicherheitszuschläge drauf gerechnet wurden, was WHO oder RDA, DGE vorgeben.
Protein ist kein Thema.

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Obilan
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Beitrag von Obilan » 25. Nov 2017 10:38

Den Arzt würde ich wechseln oder alternativ einen Ernährungsberater suchen der sich mit veganer Ernährung auskennt. Oder du machst selbst per Ausschlussdiät die Ursache ausfindig. Bei mir führen z.B. rohe Paprika zu starken Blähungen, Brot ist auch nicht das beste für mich. Da muss man leider etwas rumprobieren.
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gemüse
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Beitrag von gemüse » 25. Nov 2017 11:38

Den Arzt würde ich ebenfalls wechseln.

Sich durch das Essen kämpfen müssen ist schon sehr unschön. Wie sieht es denn gewichtsmäßig bei Dir aus?

Du schreibst, morgens vor dem Frühstück sei alles in Ordnung. Wie ist es denn, wenn Du das Frühstück a) weglässt oder b) statt eines Müslis einen Rest von einer der anderen Mahlzeiten isst? (Reis, Kartoffeln, Suppe, was auch immer.)

Ansonsten ist die erwähnte Ausschlussdiät eine gute Option, rauszufinden, was man verträgt und was nicht bzw. nur in kleineren Mengen.

mariexcx
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Beitrag von mariexcx » 25. Nov 2017 13:12

Weglassen würde ich ungern etwas, ersetzen werde ich auf jeden Fall probieren. Ich denke, ich wende mich tatsächlich an eine Ernährungsberaterin, da ich es mir nicht zutraue, allein rumzuprobieren. Vielen Dank für alle lieben Antworten!

Sphinkter
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Beitrag von Sphinkter » 25. Nov 2017 14:25

Das mit der Ernährungsberatung ist sicher gut gemeint, aber jemand zu finden, der sich auch mit vegan auskennt und eine fundierte Ausbildung hat, ist wahrscheinlich ein Dilemma.
In Deutschland ist nunmal die DGE das Maß aller Dinge und gibt die Lehrinhalte vor, die sich allerdings recht undifferenziert mit der veganen Ernährung befasst. Auch im akademischen Umfeld wirst du wohl kaum einen Diplom-Trophologen finden der sich umfangreich mit ein veganen Kost auseinander gesetzt hat...aber vielleicht gibt es ja diese 8-)
Zumindest ist das Angebot auch von unzähligen unseriösen Ernährungsberatern ohne fundierte Ausbildung durchzogen, sodass hier Misstrauen angebracht ist.

Was mir bislang geholfen hat:
1) Gut kauen und immer schön einspeicheln (ist halb gut verdaut)
2) Wenn Hülsenfrüchte gehen, 1 Tag vorher in Wasser ziehen lassen, gilt auch für Nüsse
3) Zeit nehmen, keine Luft schlucken
4) Morgens kann der Magen/Darm wohl besser arbeiten, daher ist es vielleicht besser die meisten Kalorien in der ersten Hälfte des Tages zu essen und Abends nur noch z.B. eine Gemüsesuppe.
5) Dinner Cancelling testen und dem Verdauungsapparat eine Pause von bis zu 16 Stunden gönnen
6) Weisse Nudeln oder Reis sind nicht Nährstofffrei oder ungesund, dadurch reduziert sich aber der Ballaststoffgehalt, der eventuell zu hoch ist und dich belastet.
7) Arnis, Fenchel, Kümmeltee vor und nach den Mahlzeiten trinken
8) 2 Liter Wasser oder Tees am Tag insgesamt
9) Histaminreiche Lebensmittel mal reduzieren und schauen was passiert
10) Weizen und Gluten mal für 10-15 Tage weglassen und schauen was passiert

Wie gesagt meine Basis sind Haferflocken, Reis, Kartoffeln, Dinkelprodukte und Gemüse, Obst, Hanföl bzw. Bio Hanfprotein und rund 35g Nüsse.

Viel Erfolg :crown:

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illith
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Beitrag von illith » 25. Nov 2017 14:36

wtf is wrong mit ÄrztInnen??

Marie, ich weiß natürlich nicht, wie genau deine Auflistung da oben ist, aber auf den ersten Blick wirkt es auf mich so, dass du *sehr* darauf bedacht bist, gesund™ zu essen - das kann nach hinten losgehen. es kommt mir auf eine Art auch etwas einseitig vor. isst du gar keine Hülsenfrüchte und Sojasachen? oder verträgst du dir besonders schlecht?

könntest du als erste Maßnahme nicht einfach mal (z.B. auf ein Wochenende) zum Frühstück mal was ganz anderes essen und gucken, was passiert? ruhig auch bewusst was weniger supergesundes ^^ also z.B. ein Brötchen mit Margarine und veganem Käse oder so ;)
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mariexcx
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Beitrag von mariexcx » 25. Nov 2017 15:11

Also bei Sojaprodukten und Hülsenfrüchten habe ich leider immer Angst, dass sie mein dass Probleme noch verstärken, denn sie blühen ja bekanntlich.
Und sonst stimmt es schon, dass ich versuche, möglichst viele Nährstoffe aufzunehmen

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