Kochen von Nahrung, weil roh unbekömmlich

Ernährung, Lebenswandel, Supplemente
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slartibartfaß
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Beitrag von slartibartfaß » 20. Dez 2017 22:50

so klitzekleine rohe Quittenwürfel mit karamellisierten Nüssen als Topping für ein Quitteneis/-kompott oder so könnte ich mir schon vorstellen.
Wellen des Paradoxen rollten über das Meer der Kausalität (...) an dieser Stelle gibt die normale Sprache auf, besucht die nächste Kneipe und gießt sich einen hinter die Binde.

hansel
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Beitrag von hansel » 21. Dez 2017 20:18

Blueberrylisa hat geschrieben: Nach einer gekochten Mahlzeit fühle ich mich bloß müde und schwer (Suppenkoma und 16Uhr-Tief hallo). Außerdem habe ich das Gefühl, dass mir gerade gekochtes Essen schwer in Magen liegt und Übelkeit verursacht. Rohkost macht das nicht bei mir.
Also zurück zum Thema:
Der Thread-Titel heißt: ...weil roh unbekömmlich.
Unbekömmlich ist ein weiter Begriff, kann ja auch nur heißen, dass man sich hinterher nicht so wohl fühlt.
Mit "verdaulich" bzw. "unverdaulich" im Sinne einer Ökonomie hat das imho wenig zu tun. Paradoxerweise kann evtl. ja gerade eine gute bzw. schnelle Verdaulichkeit zu Beschwerden wie das sog. Suppenkoma führen. Z.B. dachte man ja lange Zeit, dass die Kohlenhydrate daran schuld sind (schneller Anstieg des Insulinspiegels, was dann zu einem Absinken des Blutzuckers führt, was wiederum die Müdigkeit verursachen soll.
Wenn man den Fruchtfliegen glauben soll (Achtung Tierversuche!), sind aber eher Proteine und Salze schuld.
https://elifesciences.org/articles/19334
Erhitztes (denaturiertes) Eiweiß ist ja im Prinzip besser (schneller) verdaulich. Vielleicht bringt ja gerade diese schnelle Verdaulichkeit einen Leistungsknick durch verstärkte Durchblutung der Bauchorgane, dem Hirn "fehlt" dann das Blut.
Denke ich mal.

Sphinkter
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Beitrag von Sphinkter » 22. Dez 2017 10:13

hansel hat geschrieben: Wenn man den Fruchtfliegen glauben soll (Achtung Tierversuche!), sind aber eher Proteine und Salze schuld.
.
Sehr interessant, wenn ich mich Very Low Fat ernähre, kenne ich auch kein Mittagstief. Nach 100g bis 150g Erdnüsse war ich so platt, daß ich gerade wegpennen könnte.
Warum viele auf Rohkost soviel Energie haben? Vielleicht ist es weniger die Rohkost, sondern das Weglassen von "problematischen" Stoffen oder Kombination wie zuviel Protein, Fett, Gluten, Antinährstoffe etc.

hansel
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Beitrag von hansel » 23. Dez 2017 08:16

Deine Beobachtung finde ich treffend, ist auch bei mir so.
Aber ist auch die Schlussfolgerung richtig?
Sehr viele Tiere machen nach einer gehaltvollen Mahlzeit ein "Nickerchen" (auch wenn es bei Fluchttieren im Stehen ist).
Warum denken die Menschen in unseren Breiten, sie MÜSSEN nach einer (gehaltvollen) Nahrung durchstarten können?
Dem Körper in seiner Einfalt ist doch dieses "zuviel Protein, Fett, Anti-Nähstoffe" doch wohl erst mal recht: Schlechtere Zeiten können immer kommen, und was man hat, hat man.
Wir haben in unserer Welt die nachmittägliche Siesta abgeschafft.
Ich denke, man ruhte da nicht nur wegen der Hitze, sondern auch zur Verdauung.
Die einen wollen nach dem Essen lieber ruh´n, die anderen meinen, tausend Schritte tun zu müssen und schieben es auf "problematische" Stoffe in der Nahrung, wenn das nicht so klappt.
Ich vermute mal, dass die postprandiale Müdigkeit ganz normal ist, nur stört sie unseren hektischen Lebensablauf.

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illith
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Beitrag von illith » 23. Dez 2017 11:25

wieso hat man bei rohvegan keine Antinährstoffe? :?: (falls man nicht grade frugan lebt)
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hansel
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Beitrag von hansel » 23. Dez 2017 13:34

Der Begriff Antinährstoffe ist etwas schwammig, im Deutschen eher ungebräuchlich.
Auf pflanzlicher Basis könnten z.B. Tannine, Saponine und Phytinsäure dazu zählen, auf tierischer Basis Avidin.
Sowie generell alle Inhibitoren.
Sie behindern die Aufnahme von Nährstoffen und sind doch imho eher roh wirksam.
Viele werden durch Erhitzen unwirksam, andere wurden durch Züchtung reduziert.
Dass Antinährstoffe erst durch Erhitzen entstehen, wäre mir neu.

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illith
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Beitrag von illith » 25. Dez 2017 04:09

ich würde vermuten, dass sich Sphinkter auf Antinährstoffe in (ungekeimtem, unfermentiertem) Getreide und Hülsenfrüchte bezieht. die entfallen bei rohvegan ja zumeist, dafür ist man welchen in anderen Lebensmitteln mehr ausgesetzt, würde ich mal vermuten. (Oxalsäuren und so zB)
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