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Verfasst: 8. Feb 2018 17:43
von human vegetable
Erstmal beruhigend zu hören, dass einige hier schon lange regelmäßig Süßstoffe konsumieren, ohne direkt irgendwelche negativen Folgen zu bemerken.

Aber als "debunked" würde ich die Kritik an Süßstoffen nicht bezeichnen - im Gegenteil, es tröpfeln ja immer neue Studien mit durchaus besorgniserregenden Ergebnissen rein. In der oben verlinkten zum Beispiel werden durchaus alltagstypische Mengen (vergleichbar mit 1,5 Liter light-Getränken) an Menschen getestet - hier geht es nicht um Tierversuche oder Zellkulturen in der Petrischale und völlig überhöhte Dosierungen.

Nur ist halt fraglich, ob die entdeckten Gefahren nur auf die untersuchten Substanzen Sucralose und Acesulfam-K zutreffen, oder auch auf demgegenüber relativ "natürliche" Alternativen wie Erythrit oder Stevia (zumindest kommen beide Substanzen in Pflanzen vor). Habt ihr dazu vertiefte Erkenntnisse? Gibt es negative Studien zu Stevia/Erythrit?

Verfasst: 8. Feb 2018 20:23
von hansel
Also es soll bedenklich sein, täglich mehr als die Hälfte seines Körpergewichts an Steviablättern zu sich zu nehmen.
Und Erythrit ist tödlich - jedenfalls für Fruchtfliegen. Sollte also in einem veganen Haushalt immer gut verschlossen sein.
http://www.wissenschaft.de/home/-/journ ... 3%9Fstoff/

Sonst sind mir keine Nachteile bekannt, - aber auch bei den herkömmlichen Süßstoffen konnten anfängliche Bedenken (Blasenkrebs bei Ratten durch Saccharin) für den Menschen ausgeräumt werden.

Es gibt aber Hinweise auf einen Einfluss auf den Insulin-Stoffwechsel (bei einigen herkömmlichen Süßstoffen).

Verfasst: 8. Feb 2018 22:19
von somebody
human vegetable hat geschrieben: Nur ist halt fraglich, ob die entdeckten Gefahren nur auf die untersuchten Substanzen Sucralose und Acesulfam-K zutreffen, oder auch auf demgegenüber relativ "natürliche" Alternativen wie Erythrit oder Stevia (zumindest kommen beide Substanzen in Pflanzen vor). Habt ihr dazu vertiefte Erkenntnisse? Gibt es negative Studien zu Stevia/Erythrit?
human vegetable, am Wochenende schaue ich, ob ich auf PubMed etwas finde.

Verfasst: 8. Feb 2018 22:49
von gemüse
hansel hat geschrieben:Aber auch Saccharin, Cyclamat und Sucralose sind schon in unseren Flüssen drin.
https://link.springer.com/article/10.10 ... 009-2881-y
Das ist ja ein Ding. Dass Saccharin wieder ausgeschieden wird, wusste ich. Ich dachte bisher aber, das werde in der Kläranlage aus dem Abwasser entfernt, und der Nachweis in Flüssen deute darauf hin, dass Abwasser direkt eingeleitet worden sei?

Verfasst: 9. Feb 2018 01:39
von illith
HV, als Stevia, Xylit und Erythrit (in dieser Reihenfolge^^) bei mir in Erscheinung getreten sind, hab ich die von vorne bis hinten durchrecherchiert, weil es mir als zu gut um wahr zu sein vorkam. hab aber nichts gefunden. (also - hab jetzt allerdings keine Studien ...studiert, sondern so geguckt, ob ich was finde)

Xylit ist auf jeden Fall schon in kleinen Mengen für einige Tiere tödlich, u.a. für Hunde. denen fehlt ein bestimmtes Enzym und das führt dann glaub ich zu Nierenversagen. afaik einzige Abhilfe ist schnelle Verabreichung ordentlicher Mengen Zucker (ohne Gewähr).
wie es bei Eryhtrit steht (und Katzen), konnte ich bisher nicht so richtig eruieren.

hier habe ich mal einen Artikel zu den Zuckeralternativen Erythit, Xylit und Stevia verfasst - der ist so gut, dass die enthaltene mühsam von mir erarbeitete Tabelle von einer sch#ißdreisten K#ckfirma dreist geklaut wurde und die mir dann auch noch dumm gekommen sind. #yesimbitter

Verfasst: 9. Feb 2018 07:32
von Ars
Ich bin zu einfach gestrickt, das stelle ich immer wieder fest. Für Vieles kann es ja noch gar keine Langzeitstudien über mögliche Auswirkungen geben, da einige Süssstoffe ja eher neu sind. Aber ich kann mir nicht vorstellen, dass irgend etwas, was wir uns zuführen, nicht irgendwelche Auswirkungen positiver/negativer Art auf uns hat. Je grösser die Menge, um so grösser auch die Wahrscheinlichkeit, dass der Körper (und/oder die Natur) das nicht super findet auf Dauer. Darüber hinaus habe ich ein grundsätzliches Misstrauen gegenüber zu "chemischem"/"ewig" Verarbeitetem. Da nehme ich lieber halt wenig normaler Zucker/Birnel/etc..

Verfasst: 9. Feb 2018 09:33
von human vegetable
Vielen Dank für alle weiteren Antworten!

Dass Stevia, Xylit und Erythrit in "vernünftigen" Mengen nicht giftig sind, ist denke ich ausreichend geklärt. Was mich besorgt ist eher der Gedanke, dass der süße Geschmack an sich (zusammen mit dem Ausbleiben von schnell verfügbaren KH-Kalorien) zu einer Fehlregulation des Stoffwechsels führen könnte.

Bei den in der obenstehenden Studie untersuchten Süßstoffen wurden aufgrund der hohen Süßkraft ebenfalls nur kleinste Mengen verwendet - auch hier scheint es mir relativ unwahrscheinlich, dass diese Substanzzen in so kleinen Mengen direkt toxisch wirken. Denn während der Zulassungstestsvor Markteinführung werden wesentlich höhere Dosierungen getestet, und da hätten sich so gravierende Effekte zeigen müssen, dass selbst der beste Lobbyist das Zeug nicht mehr auf den Markt gebracht haben könnte.

Insofern meine Befürchtung, dass kalorienfreie Süßstoffe per se zu einer Stoffwechseldisregulation führen könnten, die langfristig zu einer veränderten Zuckerverdauung, Übergewicht, Insulinresistenz etc. führt.

Diese Befürchtung ließe sich super durch Studien entkräften, wo Menschen über längere Zeit (Wocchen/Monate) Stevia und/oder Erythrit zu sich nehmen, und Darmflora sowie Blutzucker- und Insulinspiegel überwacht werden - eben genauso, wie es in der obenstehenden Studie im Bezug auf Sucralose und Acesulfam-K passiert ist. Dann sollte man ja sehen, ob sich nach dem regelmäßigen Genuss dieser angeblich unbedenklichen Alternativen ähnliche Veränderungen einstellen, oder nicht.

Wenn jemand so eine Studie auftreiben könnte, wäre mir sehr geholfen.

Verfasst: 9. Feb 2018 10:58
von RoadOfBones
haha, süßer Zahn, habe gestern eine Lieferung von Zartbitter-Schokodrops bekommen, mit Xylit. Yummy Yummy

Verfasst: 9. Feb 2018 21:03
von gemüse
human vegetable, das hier https://synapse.koreamed.org/search.php ... vmode=FULL
ist das Ergebnis einer zweiwöchigen, nichtverblindeten Untersuchung an 25 Personen mit bereits erhöhten Nüchternwerten für Glukose, aber noch keinem Diabetes – nicht ganz, was Du suchst, aber vielleicht findest Du das über die Literaturverweise. Untersucht wurde der Einfluss von Stevia und Eryhtrol auf die Blutzuckerregulation. Es wurde kein signifikanter Effekt festgestellt.

Besprochen werden auch Ergebnisse anderer, teilweise längerdauernder Studien mit etwas anderem Fokus, z.B. die Effekte auf Insulinausschüttung und Insulinempfindlichkeit.

Verfasst: 9. Feb 2018 21:18
von human vegetable
gemüse, super dass du was gefunden hast!

Wie du schon sagst werden in der discussion section auch ein paar andere, längere Studien angesprochen, nach denen Stevia den Glukosestoffwechsel zumindest bei Diabetikern nicht weiter verschlechtert. Insofern scheint meine oben geäußerte Befürchtung, alle kalorienfreien Süßstoffe seien gleichermaßen schlecht, unzutreffend.

Während der letzten Wochen habe ich Süßstoffe konsequent gemieden und meine Geschmacksknospen eingermaßen resettet - jetzt muss ich mit mir ausmachen, ob ich doch wieder schwach werden will...