Grippeschutzimpfung und andere Impfungen

Ernährung, Lebenswandel, Supplemente
gemüse
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Beitrag von gemüse » 7. Feb 2018 23:50

Sphinkter hat geschrieben:Ich stelle per se die Objektivität in Frage.
Das ist so als ob eine Kommission zum Thema Tempolimit auf deutschen Autobahnen zusammentritt und 12 von 16 Mitglieder arbeiten für die deutsche Automobilindustrie.
Das ist ein interessanter Vergleich. Wer legt in D Tempolimiten fest, und gibt es welche für Autobahnen?

Aber zurück zur Impfkommission. Sie empfiehlt im Impfkalender:
https://www.rki.de/DE/Content/Kommissio ... cationFile
Welche dieser Empfehlungen spricht weshalb aus Deiner Sicht dafür, dass die STIKO-Mitglieder sich in erster Linie von geschäftlichen Interessen leiten ließen?

Sphinkter
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Beitrag von Sphinkter » 8. Feb 2018 12:59

Da sag ich dir offen, ich kenne mich zuwenig aus.
Ich habe mich bei FSME eingelesen, da ein Bekannter fast an einer Nebenwirkung gestorben wäre und jetzt noch mit den Folgen des Impfschaden kämpfen muss. Hinzu kommt, dass der Arzt behauptet hat, das käme nicht von der Impfung.
Hier ist mir die STIKO aufgefallen, die mit ihrer Empfehlung letztendlich den Ausschlag geben, ob etwas Kassenleistung wird. Und der gemeine Hausarzt wird der Empfehlung unkritisch folgen, das sind ja die Experten...Hier liegt ein Mix aus Wissenschaft, Behördlicher Regulierung und Gewinnerzielungsabsicht vor.

hansel
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Beitrag von hansel » 8. Feb 2018 13:40

Was der Arzt meint, ist unerheblich. Er ist verpflichtet, den Verdacht eines Impfschadens zu melden.
Unabhängig vom Arzt kann der Patient es auch selbst tun, dafür gibt es ein Merkblatt:
http://www.pei.de/SharedDocs/Downloads/ ... onFile&v=1
Da wird dann garantiert eine Akte angelegt und weitere Nachforschungen kommen.

Sicher ist die Impfung nicht ganz risikolos. Die neuen Impfstoffe sollen aber verträglicher sein.
Aber das RKI empfiehlt ja auch keine Massendurchimpfung wie bei Mensch-zu-Mensch-Übertragungen, sondern man sollte sein persönliches Risiko wohl abwägen. Wer in einer Stadt dieser Gebiete wohnt und noch nicht mal in den Park rausgeht, braucht die Impfung weniger als ein Waldarbeiter.
Auf jeden Fall werden Kinder weniger geimpft, da der Krankheitsverlauf bei ihnen in der Regel leichter ist.

Immerhin verläuft die (symptomatische) FSME bei uns zu 2% letal (in Asien sind es mehr)

Wir hier in Brandenburg brauchen nicht geimpft zu werden. Aber schon ein Wanderurlaub in Österreich (bes. Steiermark) würde ein deutliches Risiko bedeuten. Dementsprechend sind dort auch 90 % der Einwohner geimpft.

Zur Gewinnerzielung: Der Kassenarzt bekommt für eine Impfung ca. 7 €.
Da ist die Impfberatung mit drin.
Macht bei geschätzten 15 min. einen Stundensatz von 28 €....vor Steuer.

Sphinkter
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Beitrag von Sphinkter » 8. Feb 2018 14:25

hansel hat geschrieben:
Immerhin verläuft die (symptomatische) FSME bei uns zu 2% letal (in Asien sind es mehr)
.
Wo kommt die Zahl her? Bitte nicht wild mit Zahlen rumwerfen. Nur 5% der infizierten erkranken an einer Meningoenzephalitis und davon führt das bei 1 bis 2 Prozent zum Tod. Ich habe die Daten dazu beim RKI eingesehen, das waren alles Menschen >70 Jahre, die wahrscheinlich allgemein gesundheitlich nicht auf der Höhe waren.
hansel hat geschrieben: Zur Gewinnerzielung: Der Kassenarzt bekommt für eine Impfung ca. 7 €.
Da ist die Impfberatung mit drin.
Macht bei geschätzten 15 min. einen Stundensatz von 28 €....vor Steuer.
Meinst du nicht, dass eher die Pharmaindustrie da verdient :arf:

"In Österreich führt die Firma Baxter seit Jahren eine äußerst intensive Impfkampagne durch. Die FSME-Impfung hat dort inzwischen nationalen Pflichtcharakter und gehört zu Österreich "wie Mozartkugeln und Hofreitschule" (REIMON 2007). Die ARGE Gesundheitsvorsorge, die die öffentliche Impfkampagne in Österreich steuert, wird von der Ärztekammer und dem Impfstoffhersteller Baxter gemeinsam finanziert (REIMON 2007)"

Zwischen 2006 und 2007 hat durch das Robert-Koch-Institut eine signifikante Umdefinition stattgefunden, was zu einer wesentlich höheren Zahl von Risikogebieten geführt hat. (...)
Die Kampagne war 2007 so erfolgreich, dass bereits im Mai alle Impfstoffe ausverkauft waren, die Impfhersteller ihre Umsätze verdoppelt hatten
https://www.individuelle-impfentscheidu ... 14/31-fsme
Zuletzt geändert von Sphinkter am 8. Feb 2018 14:51, insgesamt 1-mal geändert.

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RoadOfBones
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Beitrag von RoadOfBones » 8. Feb 2018 14:50

Angesichts dieser Ausführungen und Zahlen, müsste man schon Jäger, Förster oder Landwirt sein, um sich die FSME - Impfung anzutun - und dann noch in den Risikogebieten wohnen:
https://www.individuelle-impfentscheidu ... 14/31-fsme
Das Risiko einer bleibenden Schädigung durch die FSME-Erkrankung nach einem Zeckenstich in den Naturherden Süddeutschlands liegt rein rechnerisch zwischen 1: 15.000 und 1:150.000, das Risiko einer tödlichen FSME-Erkrankung zwischen 1:100.000 und 1:1 Million. Jährlich wird in Deutschland durchschnittlich ein Todesfall registriert (GBE 2007), im Jahr 2008 gab es keinen einzigen Todesfall.
https://www.swr.de/report/-/id=233454/n ... index.html

Der wirksamste Schutz gegen FSME ist aber letztendlich die wirksame Prophylaxe.
Unsere Katzen bekommen dafür Fibronil :-)

Die Grippeschutzimpfung, die ich mir jedes Jahr hole, hat mir vor 2 Jahren möglicherweise geholfen eine Grippeinfektion gut zu überstehen. Ich war 2 Wochen komplett außer Gefecht gesetzt.
----------------
We live in an age of insanity and confusion - Our existence is senseless without direction - Yet these times of many changes offer us also big chances - To face the future escape our self-destruction by returning to our true values.

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Beitrag von Sphinkter » 8. Feb 2018 15:17

RoadOfBones hat geschrieben:
Die Grippeschutzimpfung, die ich mir jedes Jahr hole, hat mir vor 2 Jahren möglicherweise geholfen eine Grippeinfektion gut zu überstehen. Ich war 2 Wochen komplett außer Gefecht gesetzt.
Ist das jetzt Ironie?

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Beitrag von somebody » 8. Feb 2018 22:50

BTW, Ärzte für eine individuelle Impfentscheidung e.V. scheint nicht unbedingt eine sachliche Quelle zu sein:
https://www.psiram.com/de/index.php/Ärzte_für_eine_individuelle_Impfentscheidung_e.V.
Ich will die Organisation/Seite nicht schlecht reden, aber der Psiram Artikel gibt zu denken.
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gemüse
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Beitrag von gemüse » 8. Feb 2018 23:59

Sphinkter hat geschrieben:Hier ist mir die STIKO aufgefallen, die mit ihrer Empfehlung letztendlich den Ausschlag geben, ob etwas Kassenleistung wird. Und der gemeine Hausarzt wird der Empfehlung unkritisch folgen, das sind ja die Experten...Hier liegt ein Mix aus Wissenschaft, Behördlicher Regulierung und Gewinnerzielungsabsicht vor.
Kannst Du den Mix näher erläutern, vielleicht sogar belegen?

Dass Dein Bekannter nach einer Impfung gegen FSME schwer erkrankte, ist schrecklich. Was auch immer dahinter steckt: Es ist wirklich wichtig, solche Fälle zu melden, damit sie erfasst und untersucht werden.
Der Zusammenhang zwischen STIKO und Impfkampagnen in Österreich erschließt sich mir aber nicht. Erst recht nicht nach Lektüre des Artikels, den Du verlinktest. Da steht nämlich zur Impfung gegen FSME:
Im April 2007 warnte das Robert-Koch-Institut vor „FSME-Karten“, in denen die Zahl der Risikogebiete fälschlich erhöht sei, und schreibt: „Eine Impfung ist von der Ständigen Impfkommission (STIKO) für Personen empfohlen, die in den ausgewiesenen Risikogebieten zeckenexponiert sind. Eine Impfung ist von der STIKO nicht empfohlen in Gebieten, die nicht als Risikogebiet eingestuft werden“ (EB 2007,17).
https://www.individuelle-impfentscheidu ... 14/31-fsme
Zehn Jahre später ist das immer noch so: https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Ep ... cationFile

FSME lässt sich nicht behandeln. Meistens verläuft sie nicht so dramatisch, aber wenn, ist's wirklich blöd. 2016 wurden laut RKI-Jahrbuch in Deutschland 348 FSME-Erkrankungen gemeldet. Rund die Hälfte davon (175 Fälle) verlief mit Hirn-, Hirnhaut- oder Rückenmarksentzündung oder Kombinationen davon. In den Risikogebieten Bayern und Baden-Württemberg war die Anzahl FSME-Erkrankungen bezogen auf die Gesamtbevölkerung sieben- bis zehnmal höher als das Risiko einer schweren Nebenwirkung durch eine FSME-Impfung.
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/Ja ... cationFile

Sphinkter
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Beitrag von Sphinkter » 9. Feb 2018 13:14

Hallo Gemüse, das Zitat aus Ö war auf Hansel Bemerkung gemünzt, dass in Ö die Impfrate über 90% liegt und dies mit Impfkampanien zusammenhängt, die von Pharmafirmen bezahlt werden.

Zur STIKO habe ich schon alles gesagt, ich finde problematisch, dass sich eine Kommission, dessen Empfehlung eine verbindliche Handlungshilfe darstellt, die enormen Einfluss auf die Absätze und Gewinne der Pharmafirmen hat, aus Personen zusammensetzt die auf den Gehaltslisten der Pharmaindustrie stehen.

Sphinkter
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Beitrag von Sphinkter » 9. Feb 2018 14:11

somebody hat geschrieben: Ich will die Organisation/Seite nicht schlecht reden, aber der Psiram Artikel gibt zu denken.
Ich will auch Psiram nicht schlecht reden, aber deren Kritik ist oft berechtigt, manchmal aber auch wie aus der Apotheken Umschau rauskopiert oder einfach nur falsch.

https://www.psiram.com/de/index.php/Veganismus

"Die Aussage, dass Fleischgenuss schädlich und direkt für verschiedene Krankheiten wie Herzinfarkt, Krebs und Diabetes verantwortlich sei, ist dagegen unbegründet."

Einfach mal ignorieren, dass die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und dessen Internationalen Krebsforschungs-Agentur (IARC) 800 Studien analysiert hat und zu dem Ergebnis kommt, mit ausreichendem, überzeugendem Beweis, dass verarbeitetes Fleisch krebserregend und rotes Fleisch wahrscheinlich krebserregend ist.

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