Bratöl

Ernährung, Lebenswandel, Supplemente
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illith
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Beitrag von illith » 20. Jan 2016 13:11

ja, das weiß ich ja :)
aber wie ist's mit meiner Frage bzgl MUFAs?
und irgendwo war hier auch von Omega9 die Rede, glaub ich - damit hab mich überhaupt noch nicht befasst.
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BodyBuilder
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Beitrag von BodyBuilder » 20. Jan 2016 15:27

Essenzielle Fettsäuren fallen grundsätzlich in die Kategorie "mehrfach ungesättigte Fettsäuren".
Essenziell sind nur die beiden Gruppen "Omega-3" und "Omega-6".

Beide sind nebeneinander für die Gesundheit zwingend nötig.
Der menschliche Körper hat keine Möglichkeit, Fettsäuren dieser beiden essenziellen Fettsäuregruppen selbst zu synthetisieren oder aus einer Fettsäure der jeweils anderen Gruppe umzuformen.

Innerhalb dieser beiden Gruppen (Omega-3 und Omega-6) gibt es wiederum Fettsäuren unterschiedlicher Kettenlängen, die mittels körpereigener Enzyme ineinander umgewandelt werden können. Wohlgemerkt nur jeweils innerhalb der gleichen Omega-Gruppe.

Da die exakt gleichen Enzyme sowohl für die Umwandlungsprozesse innerhalb der Omega-6-Gruppe, als auch für die Umwandlungsprozesse innerhalb der Omega-3-Gruppe verantwortlich sind, kommt es zu einer Konkurrenz-Situation zwischen diesen beiden Fettsäuregruppen.
Die Enzyme stehen für die (insbesondere bei veganer Ernährung) besonders dringend benötigten Umwandlungsprozesse der Omega-3-Gruppe (von 'ALA' nach 'EPA' und dann weiter nach 'DHA') nicht zur Verfügung, wenn sie mit der Omega-6-Fettsäure "Linolsäure" (LA) ausgelastet und damit weitgehend blockiert werden.

Die Omega-6 "Linolsäure" hat in einigen Pflanzenölen einen hohen prozentualen Anteil. Beispielsweise ca. 60% Anteil im konventionellen Sonnenblumenöl.
Auch wenn Fettsäuren der Omega-6-Reihe in der Nahrung zwingend nötig sind, so ist die benötigte Menge wieder sehr klein, nämlich durchschnittlich nur ca. 1g täglich.

Ähnlich groß ist der tägliche Bedarf für die Summe aller Omega-3-Fettsäuren: Etwa 1g.

Durch die größere Affinität der betreffenden Enzyme zur Omega-3-Reihe ist es durchaus in Ordnung, wenn die aufgenommene Menge an Omega-6-Fettsäuren größer ist als die Menge an verzehrten Omega-3-Fettsäuren.

Bis etwa zur 3-fachen Menge Omega-6 gegenüber Omega-3 kann man noch mit einer guten Umwandlungsrate von ALA nach DHA rechnen. Bis zur 5-fachen Menge immerhin noch mit einer "nutzbaren Umwandlungsrate".
Da gibt es aber keine scharfe Grenze, sondern nur ein graduelles schlechter werden.

Bei größeren verzehrten Mengen MUFA als die benötigten 1g je Gruppe, verursachen die vorhandenen Mengen Enzyme den begrenzenden Faktor der Nutzung. Das ist außer bei ganz extrem fettarmer Ernährung praktisch immer der Fall.

Sobald die aufgenommene Menge an MUFAs die durch die Enzym-Kapazität gesetzte Obergrenze überschreitet, definiert praktisch nur noch das Verhältnis von aufgenommener Omega-6 "LA" zu Omega-3 "ALA" die jeweiligen enzymatischen Umwandlungsraten.
Um zu verhindern, dass die Umwandlung von ALA zu DHA völlig zum erliegen kommt, ist es daher wichtig, dass das Omega-6-zu-3 Verhältnis nicht aus dem Ruder läuft. An der Stellschraube "Omega-6-Reduktion" lässt sich dabei oft leichter ohne Nachteile drehen als an der Stellschraube "Omega-3-Erhöhung".
Beispielsweise eben durch Verwendung von HO-Sonnenblumenöl statt "normalem" Sonnenblumenöl.

HO-Sonnenblumenöl enthält, wie beispielsweise auch Olivenöl, als Hauptanteil die Omega-9 "Ölsäure".
Diese ist nicht essenziell, aber sie verhält sich neutral gegenüber dem Enzym-System der MUFA-Umformungen (Omega-3 & Omega-6).
Gegenüber anderen nicht-essenziellen Fettsäuren verhält sich die Omega-9 "Ölsäure" betont unkritsch bezüglich der Ablagerungsneigung.
Als Ursache dafür wird angenommen, dass der "Knick" an der Kohlenstoff-Kettenposition "Omega-9" das Aneinanderhängen der Fettsäureketten effizient verhindert.

Das macht Fettsäuren der Omega-9-Reihe besonders geeignet als "unkritisches Mengenöl": Der Körper braucht diese Fettsäuren nicht zwingend, aber sie werden auch in großen Mengen vom Körper gut und problemlos verarbeitet.

edit: MUFA/PUFA-Bezeichung korrigiert
Zuletzt geändert von BodyBuilder am 25. Mär 2016 16:36, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von illith » 20. Jan 2016 15:56

:up:
und sind also nur omega3, 6 und 9 üblicherweise in lebensmitteln vorhanden? oder gibt es noch mehr MUFAs? (was für ein selten dämliches wort :skeptic: :D )
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Beitrag von BodyBuilder » 21. Jan 2016 02:23

Es gibt noch andere, z.B. Omega-12, aber die spielen alle keine wichtige Rolle in Lebensmitteln.
Nur die Fettsäuren vom Typ Omega-3, -6 und -9 sind relevant.

Die Omega-9-Fettsäure "Ölsäure" ist dabei allerdings nur eine einfach ungesättigte Fettsäure, keine mehrfach ungesättigte.

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Beitrag von illith » 21. Jan 2016 02:59

der denkfehler meinerseits ist mir unmittelbar vor aufrufen dieses threads auch bewusst geworden :mg:
danke für die aufklärung :)
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Beitrag von VegSun » 21. Jan 2016 08:18

Heißt dies das man auf nüchternen Magen als erstes mit DHA/EPA Tabletten anfangen sollte und dann mit Omega3 reichem und ein wenig omega6 enthaltendem ?

Das der Rest eh nicht mehr richtig umgewandelt wird und man die nicht so günstigen Fettsäuren dann im Laufe des Tages aufnehmen könnte ?
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Beitrag von somebody » 21. Jan 2016 08:59

VegSun, EPA-/DHA-Supplemente sollten zu den Mahlzeiten und mit reichlich Flüssigkeit eingenommen werden, falls Tagesdosis mehrere Kapseln, diese auf die Mahlzeiten im Lauf des Tages verteilen. :)
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Beitrag von illith » 27. Jan 2016 03:15

oh - heute entdeckte ich zufällig, dass das griechische edeka-bio-olivenöl auch nur 7% mehrfach ungesättigte FS drinne hat. hab gerade den preis nicht parat, aber war glaub ich relativ günstig.
damit ist das auch gut zum braten geeignet, ne?
wäre cool, weil in manchen gerichten olivenöl geschmacklich ja besser passt :) (ich garantiere nicht, dass ich einer blindverkostung den unterschied in einem fertigen gericht schmecken würde :mg: )

allerdings das metallene behältnis - wenn das analog zur weißblechdose ist, wäre es ökologisch noch ungünstiger als einwegglas, oder? (welches eh schon ziemich weit im roten bereich ist)
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Beitrag von somebody » 27. Jan 2016 07:10

illith, als Bratöl ist dieses Olivenöl vermutlich leider nicht geeignet. :)

Olivenöl mit der Handelsbezeichnung Natives Olivenöl extra (= kaltgepresstes Olivenöl) hat Rauchpunkt in Gegend 130 (ungefiltert) - 170 Grad (gefiltert). Ich verwende das für Salat und zur Förderung der Verdauung zum pur trinken.

Hochwertige Olivenöle werden von den Herstellern in Weißblechdosen abgefüllt, da lichtundurchlässig und daher vorteilhaft unter den Gesichtspunkten Qualitätserhalt und maximale Dauer der Verwendbarkeit.

Weißblech wird angeblich mehr als Glas recycelt.

Bei den Ölivenölen der Edeka Eigenmarken lt edeka.de handelt es sich immer um Natives Olivenöl extra, Angaben zu den jeweiligen Rauchpunkten fehlen.

Raffiniertes Olivenöl hat Rauchpunkt um 200 - 220 Grad und ist daher ausdrücklich als Bratöl geeignet.

Falls Dich bei Edeka erhältliches Olivenöl prinzipiell interessiert, kann ich morgen beim Einkauf im Herkules-Markt schauen, ob dort raffiniertes Olivenöl anderer Marken im Sortiment ist. :)
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Beitrag von somebody » 27. Jan 2016 14:10

PS:

illith, lt einer omnivoren Nachbarin, mit der ich auf dem Weg zur Post ins Gespräch kam, ist das Native Olivenöl Extra mit Einschränkungen zum Braten geeignet. :) Die Frage ist, was Du konkret vorhast und welche Temperaturen dabei entstehen. Vielleicht existieren Erfahrungen im Forum.
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