BallaststoffARME Ernährung vegan????

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Sphinkter
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Beitrag von Sphinkter » 24. Okt 2017 20:55

Aber Quantität hat doch unmittelbar Einfluss auf die Gasentwicklung, oder nicht?
Man kann doch pauschal sagen, dass je mehr Ballaststoffe (egal ob wasserlöslich oder nicht) vermehrt Gase entstehen lassen. :kk:

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human vegetable
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Beitrag von human vegetable » 25. Okt 2017 14:52

Quellen habe ich dazu leider nicht, aber "durchschlagende" persönliche Erfahrungen (vorsicht - TMI):

Aktuell kann ich am Tag über ein Pfund getrocknete Linsen essen, ohne auch nur ein trockenes Fürzlein zu lassen. Das war nicht immer so, aber je öfter und je mehr Hülsenfrüchte ich integriert habe, desto geringer fiel die Gasproduktion aus. Ähnlich ist es mit Vollkorngetreide.

Anders verhält es sich aber z. B. mit Inulin: Hier reichen wenige Messerspitzen über den Tag verteilt, um Blähungen zu verursachen. Lupinenmehl wirkt bei mir ähnlich (wenn auch die Toleranzschwelle höher liegt).

Insofern stelle ich zumindest an mir selbst fest: Die Art des Ballaststoffs ist im Hinblick auf die Effekte auf die Verdauung viel wichtiger als die Menge. Natürlich sollten individuell schwer verdauliche Ballaststoffe nur in kleinen Mengen genossen werden (dann besteht mittelfristig vielleicht Hoffnung auf zumindest etwas höhere Toleranz), aber gut verträgliche Ballaststoffe haben auch in größeren Mengen nicht unbedingt problematische Folgen.

Würde das so erklären, dass die individuelle Zusammensetzung der Darmflora über die Bekömmlichkeit einer bestimmten Art von Ballaststoffen entscheidet, und dass sich diese bei häufigerem Verzehr anpassen kann, so dass die Toleranz sich mit der Zeit erhöht.

Aber das ist halt nur meine Erfahrung - kann sein, dass es dir da komplett anders geht. Du hattest doch mal was über ein bestimmtes Krankheitsbild gepostet, das deine Kreislauf- und Verdauungsprobleme genau erklärt, und da wurde zur Therapie ausdrücklich dazu aufgefordert, den Verzehr von blähenden Speisen zu minimieren. Das ändert die Lage natürlich. Wenn du schon auf kleinere Steigerungen des Darmvolumens sensibel reagierst, kann es natürlich schon Sinn machen, ballaststoffhaltige Lebensmittel generell zu meiden.

Soweit ich weiß, ist das einzige Definitionskriterium für einen "Ballaststoff", dass der Körper selbst ihn nicht/kaum verdauen kann (Dickdarmbakterien hingegen evtl. schon, daher die Gasproduktion). Also befinden sich in dieser Gruppe ganz verschiedene Substanzen, die chemisch keinerlei Verwandtschaft miteinander haben. Da macht es doch Sinn, dass der Körper nicht auf alle in der gleichen Weise reagiert, sondern große Unterschiede auftreten, oder?

Nachtrag: Im Englischen wird manchmal von fermentable/unfermentable fiber gesprochen. Letztere Ballaststoffe können auch von den Darmbakterien nicht verstoffwechselt werden und sind verdauungstechnisch "inert". Daher sollten sie zu keinerlei Blähungen führen.

Angeblich sind Flohsamen größtenteils unfermentierbar - die abführende Wirkung kommt dadurch zustaande, dass sie viel Wasser ziehen, das der Körper nicht wieder rausziehen kann, und sich dadurch Stuhlvolumen und -konsistenz ändern. Mir sellbst macht Psylliu aber trotzdem Probleme - evtl. weil die Verdauung dann insgesamt weniger effizient abläuft,, und mehr fermentierbare Stoffe bis in den Dickdarm durchkommen.

An trial and error scheint mir echt kein Weg vorbeizuführen...
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