Wasserfasten

Ernährung, Lebenswandel, Supplemente
Fortuna
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Beitrag von Fortuna » 22. Nov 2016 13:38

So ist es ... ich stelle mir das ähnlich vor wie das Schmerzausschalten bei extremen Stress, wovon z. B. Soldaten bei Verwundungen berichten.

So konnte Otto Normalneandertaler halt bei Hunger noch ein bißchen weiter laufen und Beute finden

Heidelberg
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Beitrag von Heidelberg » 22. Nov 2016 19:45

Fortuna hat geschrieben: So konnte Otto Normalneandertaler halt bei Hunger noch ein bißchen weiter laufen und Beute finden
Ich schätze mal, dass das tatsächlich so war. Und weil dieser Otto das konnte, hatte er im Vergleich zu den anderen seiner Zeit die besseren Chancen, sein Erbgut weiterzugeben, als die, die halt verhungert waren. Vielleicht klappt das mit dem Fasten auch darum heute so gut. :D

Zumindest hat es bei mir die ca. 30 x eine Woche bis zehn Tage immer bestens funktioniert. Wobei ich als ich vor rund 25 Jahren damit angefangen habe, das Buchinger Fasten gemacht habe. Das bedeutet, dass man einen Entlastungstag mit leichter Kost macht, dann 5 Tage von verdünnten Säften, Tee, Wasser und einmal täglich Gemüsebrühe lebt und danach über 3 Tage hinweg langsam wieder auf feste Nahrung umstellt. Das habe ich viele Jahre ca. einmal oder auch zweimal pro Jahr gemacht. Ich bin Raucher und mir war es wichtig wenigstens ab und zu mal meinem Körper eine Pause zu gönnen. Auch weil regelmäßig während des Fastens das Bronchialsystem anfängt sich zu "reinigen" d.h. es kommt zum Abhusten von Dingen, die der Raucher eigentlich nicht sehen möchte :? Trotzdem fange ich danach meistens wieder an. Eine Sucht eben. Ach ja, diese Reinigung der Bronchen habe ich bei verschiedenen Versuchen, das Rauchen aufzuhören ohne zu Fasten so nie erlebt.

Aber zurück zum Wasserfasten. Seit einigen Jahren vertrage ich das Buchinger Fasten nicht mehr, das Salz aus den Gemüsebrühen führt bei mir zu unangenehmen Wassereinlagerungen. Darum bin ich zunächst auf Wasserfasten umgestiegen. Das ist mir aber nicht bekommen. Ich hatte Muskelkrämpfe, was ich sonst im Fasten garnicht kannte und fühlte mich schwach, auch das kannte ich vorher nicht. Also bin ich inzwischen bei einer eigenen Abwandlung angelangt. Entlastungstag und Kostaufbau habe ich übernommen, ebenso wie die Darmentleerung spätestens alle 2 Tage, wobei ich Einläufe nehme, Glaubersalz ist halt auch wieder Salz und führt bei mir zu Wassereinlagerungen. In den 5 bis 7 Fastentagen nehme ich Kräutertees, Wasser mit ausgepresster Zitrone und einmal täglich ein Glas 1:1 mit heißem Wasser verdünnten Tomatensaft zu mir.

Ich kann während des Fastens alles tun, was ich sonst auch tue, joggen, schwimmen, arbeiten gehen, ja sogar für mein Kind kochen, nur am ersten Fastentag will ich alleine sein und meine Ruhe haben. Das hängt aber wohl mit dem Nikotinentzug zusammen.

Als Diät taugt Fasten nicht viel, der Körper stellt auf Eigenversorgung um, d.h. er verstoffwechselt vorhandenes aus dem Körper um Energie zu gewinnen. Aus einem KG Fett (auch körpereigenem Fett) gewinnt man so ca. 6.000 Kalorien. Der durchschnittliche Kalorienverbrauch pro Tag liegt aber bei unter 2000 Kalorien. Man muß also schon sehr lange Fasten um nennenswert abzunehmen. Es kann allenfalls das Party-Wochenend-Pölsterchen wegschmelzen oder aber der Einstieg in eine Ernährungsumstellung sein, dann nutzt es was.

Soweit meine Erfahrungen dazu
:)

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illith
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Beitrag von illith » 22. Nov 2016 22:17

das muss ja ein gutes party-wochenende gewesen sein, wo doch 1kg fett ca 7k kcal entsprechen... :?
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Akayi
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Beitrag von Akayi » 23. Nov 2016 04:33

Heidelberg hat geschrieben:
Fortuna hat geschrieben: So konnte Otto Normalneandertaler halt bei Hunger noch ein bißchen weiter laufen und Beute finden
Ich schätze mal, dass das tatsächlich so war. Und weil dieser Otto das konnte, hatte er im Vergleich zu den anderen seiner Zeit die besseren Chancen, sein Erbgut weiterzugeben, als die, die halt verhungert waren. Vielleicht klappt das mit dem Fasten auch darum heute so gut. :D
Interessant. Habt ihr da Literatur? Also abgesehen dass die Neanderthaler ausgestorben sind ging ich bisher davon aus, dass bei Jägern und Sammlern die Kalorienzufuhr relativ hoch, ausgewogen und regelmäßig war. Anders als bei unseren späteren sesshaften Vorfahren.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

Fortuna
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Beitrag von Fortuna » 23. Nov 2016 10:38

Auf die Schnelle:

Nach wenigen Tagen aber taucht ein anderes Botenstoffsystem das Gehirn in eine Art Glücksbad. Viele Fastende berichten dann von Hochgefühlen, großer Ausgeglichenheit, von Gedanken ungekannter Schärfe. Die Erklärung: Durch längere Nahrungsknappheit verringert sich die Zahl der Transporter für das Glückshormon Serotonin im Gehirn; der Neurotransmitter bleibt dadurch viel länger verfügbar. Viele Antidepressiva wirken nach dem Prinzip der verringerten Wiederaufnahme von Serotonin.
"Biologisch ist der Mechanismus durchaus sinnvoll, damit der Mensch in Zeiten der Nahrungsknappheit nicht in Panik gerät und weiterhin klar denken kann", erläutert der Göttinger Hirnforscher Gerald Hüther, der die Neurophysiologie des Fastens erforscht hat.


http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-77745598.html

Ich wiederum halte die Annahme, dass es Jägern und Sammlenr immer gut ging für ausgesprochen erklärungsbedürftig. Immerhin soll es ja des öfteren "bottle-neck"-Situationen bei der Evolution des Homo Sapiens gegeben haben, also Situationen, wo das Aussterben der Population in Reichweite war.

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 23. Nov 2016 10:55

Schön, hast Du da Lesematerial für mich? Dein Zitat erklärt ja nur die grundlegende Annahme und ordnet das leider nicht zeitlich ein. Genau das würde mich ja interessieren.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

hansel
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Beitrag von hansel » 23. Nov 2016 11:22

Fortuna hat geschrieben:
Ich wiederum halte die Annahme, dass es Jägern und Sammlenr immer gut ging für ausgesprochen erklärungsbedürftig. Immerhin soll es ja des öfteren "bottle-neck"-Situationen bei der Evolution des Homo Sapiens gegeben haben, also Situationen, wo das Aussterben der Population in Reichweite war.
Allerdings waren Jäger und Sammler das "Wandern" gewohnt - schon auf Grund der Tierwanderungen. Sie konnten damit sich langsamen Klimaveränderungen durchaus anpassen.
Schnelle Klimaveränderungen ( z.B. Vulkanausbrüche) sollen uns dagegen wirklich an den Rand der Ausrottung gebracht haben. Der Genpool der heutigen Menschen ist außerordentlich klein. Selbst in einer Affenhorde soll es mehr genetische Vielfalt geben. In den heutigen Europäern sind so nur ca. 10 Mütterlinien nachweisbar (mitochondriale DNA).

Allerdings hat die sog. neolithische Revolution (Sesshaftigkeit, Viehhaltung, Getreideansaat) das Nahrungsproblem zunächst nicht unbedingt verbessert: Die Menschen waren sehr oft sehr viel schlechter ernährt, da sie Missernten eben nicht mehr durch Wanderungen ausweichen konnten. Dazu kamen noch diverse Erkrankungen (Masern u.a.), die sie sich durch die Viehhaltung eingefangen haben.
http://www.spektrum.de/news/neolithisch ... de/1208952
Dabei haben die "Erfinder" des Ackerbaus wohl nicht die schon in Europa herumstreifenden Jäger und Sammler verdrängt, sondern diese übernahmen die neuen Techniken, blieben jedoch selbst noch genetisch in Europa präsent. Nur ca. 20% unserer mtDNA kam mit den Ackerbauern aus dem nahen Osten. (Sykes)

Interessant ist, dass bei der Vermischung eher Wildbeuterfrauen in Bauernfamilien einheirateten als umgekehrt:
"Bauernfrauen empfinden die Einheirat in Wildbeutergruppen als sozialen Abstieg"*

http://www.uni-mainz.de/presse/57865.php

*Das könnte eine interessante Diskussion ergeben, - wird aber schon arg OT

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joli cœur
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Beitrag von joli cœur » 17. Dez 2018 15:00

Habe bis dato ein mal 42 Stunden am Stück Wasserfasten gemacht. Jedoch nicht um dadurch abzunehmen, denn ich habe keine extra Masse als Ballast.
Im Frühjahr will ich dann wieder mindestens 48 Std, besser 72 Std Wasserfasten; mehr ist auch nicht unbedingt erforderlich weil abnehmender Nutzen. Länger ist natürlich besser nichtsdestotrotz.
Anfang sieht bei mir etwas unkonventionell aus: Ich führe zuerst komplett alles ab. Warum sollte man auch den toxischen Ballast/Detox noch mit sich schleppen? Alles mach neu..
Sinn ist Autophagie etc.
Ansonsten mache ich schon seit "ewig" Teil-Fasten 16-18 Std am Tag.
Hier etwas Info [Eng.]:
https://www.youtube.com/watch?v=d6PyyatqJSE
https://www.youtube.com/watch?v=evGFWRXEzz8
https://www.youtube.com/watch?v=dVArDzYynYc
At the left hand of god

hansel
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Beitrag von hansel » 19. Dez 2018 01:13

Interessant: Du hast Gifte in deinem Körper? Was denn? Wo denn? Und welcher Schuft hat sie dir verabreicht?
Und in welchem Institut wurden sie nachgewiesen?

Armes Ding. Meine Gebete sind mit dir.
..........
OK, das war jetzt etwas provokant. Aber bei "Detox" konnte ich nicht anders.
Was bleibt? Abnehmen? Brauchst du nicht - wie du sagst.
Die im Tierversuch (pfui Teufel) nachgewiesene Lebensverlängerung?

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joli cœur
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Beitrag von joli cœur » 4. Jan 2019 12:05

hansel hat geschrieben: OK, das war jetzt etwas provokant. Aber bei "Detox" konnte ich nicht anders.
Ja, das merkt man. Offensichtlich triggern Begriffe bei dir ein vorgefertigtes Schema..
Ich bin nicht in dem esoterischen Unfug unterwegs und den dort propagierten Detox. Ich habe klar geschrieben worum es sich handelt: Den Darminhalt. Der Mensch hat einen Darm und idR einen Inhalt (z.T. Kot genannt); drumherum gesellt sich ein sogenanntes Mikrobiom. Wenn Mensch jetzt länger nichts isst, stirbt auch das Mikrobiom ab; ebenfalls reteniert der Mensch dann den Kot. Wozu soll ich also Kot und ein sich zersetzendes Mikrobiom über die Fastenzeit im Körper mitschleppen? - Das könnte durchaus zu Symptomen führen, die in einer bestimmten Szene blumig mit "Detox" umschrieben wird. Worum es geht habe ich auch geschrieben: Autophagie https://de.wikipedia.org/wiki/Autophagozytose
Noch Info: https://www.youtube.com/watch?v=dVArDzYynYc
https://www.sciencedaily.com/releases/2 ... 131146.htm

P.S. Götter gibt es nicht, spare dir die Lebenszeit für die Gebete (falls das ernstgemeint war :laugh: )
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