Immerhin ein Versuch, aber du gehst nicht ansatzweise auf meine vollständige Argumentation ein. Naja, I take it...Mr. Kennedy hat geschrieben: Nein. So etwas wie die Komplexität eines Bewusstseins, lässt sich objektiv überhaupt nicht erfassen, da wie gesagt Bewusstsein und dessen Qualitäten selbst naturwissenschaftlich nicht zu erfassen ist.
[...]
Nein.
Mir scheint dass du mit den grundlegenden Begrifflichkeiten nicht wirklich vertraut bist, da du fortwährend versuchst Dinge zu kategorisieren, für die das nicht möglich ist. Du versuchst hier die jeweiligen subjektiven Erlebnisinhalte neuronaler Zustände zu vergleichen, die sogenannten Qualia. (Schmerz, Wohlbefinden, etc.) Das kann man noch nichtmal bei zwei Menschen vergleichen. Hierzu schlage ich mal eine kleine Lektüre vor: https://de.wikipedia.org/wiki/Qualia
Das sollte als Anfang genügen, damit du die Problematik hinter deiner Argumentation verstehst.
"Also, wenn wir von einem in Bezug auf Wohlbefinden netto-positiven Leben (mehr gute als schlechte Reize) ausgehen, dann bedeutet das, dass jeder einzelne wahrnehmbare Reiz statistisch gesehen netto-positiv ist. Daraus folgt, dass eine höhere Menge an wahrnehmbaren Reizen zu mehr Wohlbefinden führt. Da wir das Ganze abstrakt betrachten, müssen wir davon ausgehen, dass die Bewertungen auch proportional zur statistischen Erwartung positiv oder negativ ausfallen. Im umgekehrten Fall (netto-negatives Leben; vermutlich der Fall bei Tieren in der Massentierhaltung) dann wäre höhere Kognition aus den gleichen Gründen schlecht für das Wohlbefinden. Das habe ich versucht rüberzubringen, als ich sagte, dass die Auswirkungen positiver und negativer Reize intensiver sind bei höherer Kognition. Ich denke sowohl quantitativ als auch qualitativ sorgt höhere Kognition einfach für "mehr Erlebnis"."
Also, wir haben keine Möglichkeit zu beweisen, dass Solipsismus falsch ist. Heißt das, dass jeder Aspekt unseres Verhaltens irrelevant ist und nichts Sinn macht? Oder ist es eine gute Idee, die Realität soweit zu beurteilen, wie die besten verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse es erlauben? Ich stelle das deshalb in den Raum, weil ich mir nicht sicher bin wie weit du dich gerade an philosophisches Urgestein heranbewegst, wenn du behauptest, das worüber ich rede sei nicht naturwissenschaftlich zu erfassen. Wissenschaftliche Erkenntnisse werden anerkannt, wenn sie testbar sind und vorhersagbare Resultate erzielen.
Es fällt auch auf, dass du nur auf Kognition eingehst. Scheinbar weil du es für den am leichtesten angreifbaren Aspekt hältst (wo ich zustimmen würde). Welche Erklärung hast du dafür, dass Lebenslänge nicht moralisch relevant sein soll? Wieso sollte es das gleiche sein einen Menschen umzubringen, der 100 Jahre alt werden kann und ein Insekt, was womöglich nichtmal ein Jahr alt wird?
Außerdem, wenn "die Problematik meiner Argumentation" tatsächlich stehen bleiben sollte, nachdem du ehrlich auf meine Position eingegangen bist, was ist dann? Du bist noch nicht auf meine Ausführungen dazu eingegangen, warum Speziesismus nicht logisch konsistent ist.
Nein, damit bist du nicht aus dem Schneider. Du hättest ein Problem damit, wenn jemand sagen würde "es ist zwar ein Widerspruch zu meiner Moral, aber es ist eben meine kulturell bedingte Gewohnheit. Zumindest verweigere ich nicht die Anerkennung dessen" und damit dann rechtfertigt dich umzubringen. Dies selber als Rechtfertigung vorzubringen erzeugt eine Doppelmoral. Du findest es sicherlich auch moralisch verwerflich, dass die Taliban ihre Frauen steinigen, wenn die versuchen lesen zu lernen, oder? Sicherlich ist deine Reaktion in dem Kontext ein bisschen stärker als "Die Bishnoi machen das besser"Palmesel hat geschrieben:Das ist eine sehr gute Frage! Allein diese Anerkennung würde ein Speziesist Dir verweigern. Nun fahre ich meistens Fahrrad, aber auch dabei kommt es zu vielen Unfällen mit Kleinstinsekten. Ich denke, es ist eine gewisse Gewöhnung dabei. Soldaten in Kriegen hinterfragen das Erschießen anderer Menschen irgendwann auch nicht mehr mit derselben Intensität. Ich würde trotzdem nicht schließen, dass sie alle Menschenverachter seien. Die Bishnoi gehen bei Nacht nicht vor die Tür, um keine Insekten zu zertreten - sie machen das besser, als ich. Ich denke, sie machen es richtig.