Tierbefreiung Ja oder Nein ?

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Tierbefreiung Ja oder Nein ?

Beitrag von pelzfrei » 11. Jul 2010 21:15

Hallo liebe Vegan-Forum Leutz,
ich wollte endlich mal hier das große Thema Tierbefreiung ... kritisch hinterfragen und schauen ob ich wirklich, wie schon des öfteren erlebt, alleine mit meiner Meinung dastehe.
Ich selber lebe strickt vegan und liebe Tiere und möchte das diese weder gezüchtet noch gegessen werden ... festgehalten oder domestiziert werden.

Thema : Tierbefreiung
Ich stelle mir die Frage :ganz global gesehen... was soll das für einen sinn haben Tiere zu befreien?
Natürlich würde ich mich in dem Moment auch geil fühlen „..ich habe etwas erreicht etwas getan ..arme Tiere befreit, Leben gerettet. Aber ändert dieses befreien global gesehen etwas an der Situation aller Tiere ?

Leider befürchte ich das die Farmen oder Versuchslabore:
1. Versichert sind (in dem Versuchslabor .z.B ) und Tiere dann sofort per Bestellkatalog nachbestellt werden.
2. bestimmt angegeben wird das nicht 10 Hunde geklaut wurden sondern 20 oder 30? um Versicherungsgeld abzukassieren? wer kann das kontrollieren?
3. der normale Betrieb der Anlagen in keinem Fall gestört wird somit die zurück gelassenen Tiere am nächsten tag weiter leiden müssen ? aber diese befreiten Tiere ..sollen dann glücklich leben.. wobei andere weiter leiden und mehr neue Tiere gezüchtet werden für neue Versuche. Mit Sicherheit bin ich auch dafür das jedes einzelne Leben wertvoll ist ...und gerettet werden sollte, aber sicher nicht mit dem Hintergedanken das genau zu der zeit eine Versuchstierproduktions /zucht- genau in dem Maße sich darauf einstellt und sich daran noch bereichert. Das ist doch ein ewiger Teufelskreis... und ändern tut sich trotzdem nichts ...wenn man nichts an Gesetzten ändert oder politisch bzw. in den Köpfen der Menschen dauerhaft etwas ändert.

Wenn ich Tierbefreier damit konfrontiert habe...: warum nur eine gewisse Anzahl Tiere befreit wurden gab es verschiedene Erklärungen. Warum nicht alle Geräte bzw. das Gebäude (nachdem es leer wäre) zerstört würde, damit an diesem Ort keine Tiere mehr gequält werden würden war die Antwort: „nee das geht nicht.. das ist dann ja nicht nur Diebstahl und Hausfriedensbruch... dafür kann man ja ins Gefängnis ..bzw. muß dann evtl. für den Schaden aufkommen etc...

Diese Einstellung ... nur ein bischen zu tun aber eben genug um sich selber gut zu fühlen und das man etwas getan hat finde ich sehr Kurzsichtig.Natürlich würde ich mich in dem Moment geil fühlen wenn ich ein armes gequältes Tier befreie und ihm ein neues Zuhause schenken könnte wo es glücklich alt werden kann... aber aus besagten Gründen tue ich es nicht und finde es eben auch nicht gut...
Es müssen für jedes befreite Tier nur wieder andere (neu gezüchtete Tiere) leiden. Die Situation verschlechtert sich global gesehen doch nur...


Ein einfaches Beispiel :

Tamagotchi (wer sie nicht mehr kennt – Wikipedia ...)

Wer könnte mir innerhalb von 2 stunden 100 Tamagotchis besorgen????
Ich denke das wäre sehr schwer ...... oder?
Warum wohl? Weil die Nachfrage ende der 90er Jahre auf einmal auf null zurückgegangen ist. Zu der Zeit als es Tamagotchis an jeder Ecke gab ... in jedem Laden...was hätte es denn da gebracht 100 stück in einem Büdchen zu klauen oder auch 10000 aus einem Lagerhaus ?? Sagen wir mal um die Menschheit vor dem dummen Spielzeug zu bewahren ? Nix... auch 1000000 davon zu zerstören hätte nichts an der Nachfrage geändert... sie wären einfach wie Versuchstiere heutzutage nachproduziert worden...in dem Maße wie sie nachgefragt werden oder noch viel mehr. Allein die Erkenntnis der Menschen oder Gesetze ändern etwas an der dramatischen Situation der Tiere aber in meinen Augen keine Befreiungsaktionen von vermummten einzelnen.

Vielleicht versteht ja der eine oder andere was ich sagen will und äußert seine Meinung....


Grüße

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Generation_2010
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Beitrag von Generation_2010 » 12. Jul 2010 01:49

xentex hat geschrieben:Frag einfach mal das befreite Individuum, was er/sie dazu sagt nun in Freiheit leben zu können.
Noch dazu sind Versuchslabore für sowas nicht versichert.
Bei Massentierhaltungen fällt oft nichtmal auf, wenn Tiere fehlen. Dem Indivduum hilfts aber ungemein.

Tierbefreiungen sollen nicht die Welt ändern. Deshalb kann man das gar nicht global sehen. Aber wenn Tierrechtsarbeit von Tierbefreiungen begleitet wird und dadurch Tierausbeuter geschädigt werden und Individuen ihre Freiheit zurückgegeben wird, dann ist das gut so.
Leider ist die realität wohl etwas anders... ich habe es live miterleben müssen...
Wir haben monatelang in unserem Dorf gegen eine nahegelegene, gut versteckte Pelztierfarm gekämpft, allerdings mit papier!
Haben fast 1 Jahr gebraucht bis wir endlich mal jemand dazu bewegen konnten sich die mangelnde verhältnisse anzuschauen...
woraufhin die farm hätte geschlossen werdn müssen, da wenig geld für die erforderlichen baumassnahmen vorhanden waren...

3 Wochen vor unserem besagten termin mit dem veterinäramt und co. hat sich die tochter einer mitstreiterin von uns, hilfe via I-net von "extremisten" geholt... Die haben in einer nacht aktion alle tiere aus den käfigen in die natur entlassen, und dann feuer gelegt...
Sie haben sich damit gebrüstet etwas für die tiere getan zuhaben, im gegensatz zu uns, die nur dämliche briefe schreiben...#

Ende vom lied... Betreiber bekam von der Versicherung Geld, baute richtlinien konform alles neu auf, die entlassenen, teilweise verendeten nerze wurde durch einige mehr ersetzt...

Jugendstrafe und sozialstunden für die 4 aktivisten...
Haufen schulden für die eltern, da ie haftbar waren...

falsches handeln und denken haben dazugeführt das unsere mehrjährige arbeit binnen weniger stunden vernichtet wurde...
Kritisiere und gebe Feedback, versuche aber nicht mit aller Gewalt zu überzeugen.
Informiere und zeige auf, welchen Weg du beschreitest... Die Verständnis und Aufmerksamkeit wird deine Belohnung sein

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 12. Jul 2010 13:58

Hallo,

du hast dir ja schon einige Gedanken gemacht aber da tauchen ein paar Ungereimtheiten auf.

1) Du unterstellst den TierbefreierInnen dass sie in dem Bewusstsein handeln, "global gesehen etwas an der Situation aller Tiere" zu ändern. Da der Gedanke absolut unsinnig ist (wieso sollte den die Befreiung von 10 Stallhasen in Niedersachsen etwas an der Situation der weißen Tieger von Siegfried und Roy ändern?) kannst du ihn leicht in Abrede stellen, da er aber so unsinnig ist, wird wohl auch niemand aufgrund dessen Tiere befreien. Also erübrigt sich der Vorwurf.

2) Im Bezug auf die Versicherung der Labor basieren deine Überlegungen rein auf wagen Vermutungen um den TierbefreierInnen auch noch einen Vorwurf zu machen. Du unterstellst z.B. systematischen Versicherungsbetrug seitens der Betreiber. Das Versicherungen sich vor so etwas schützen liegt auf der Hand. Klar kann das mal vorkommen, aber ein systematisches Täuschen um die eigenen Bilanzen zu schönen kann mal wohl ausschließen.

3) Du unterstellst weiter, dass ein Einbruch und die Entwendung von Eigentum auf dem Betriebsgelände "in keinem Fall" eine Störung im Betriebsablauf bedeuten würde. Auch diese Annahme ist unwahrscheinlich. Die Beseitigung der Schäden nebst Ermitlungen, Versicherungen, Papierkram und mitunter sogar Presse rauben auf jeden Fall Resourcen und stören den Betriebsablauf. Davon kann man wohl ausgehen.

4) Weiter verstrickst du dich in Widersprüche: Während du den Tierbefreiern vorwirfst, dass durch ihr Zutun nur Versicherungsgeld abkassiert wird und der Betrieb trotzdem und sogar auf höherem Niveau weiterläuft setzte du als Alternative die komplette Zerstörung des Betriebs. Allerdings scheinst du hierbei nicht von Versicherungsbetrug auszugehen und erwähnst sogar, dass die Zerstörung ein brauchbares Mittel ist, um durchzusetzen dass "an diesem Ort keine Tiere mehr gequält werden würden".

5) Die Einwändeder TierbefreierInnen die du refferierst sind komplett richtig. Du setzt die Einsicht in verschärfte Repression die zukünftige Arbeit erschwert, wenn nicht gar verhindert damit gleich, dass die TierbefreierI (so sie keine Betriebe anzünden) lediglich vom Gefühl angetrieben werden, sich gut zu fühlen. Eine waghalsiger Vorwurf.

6) Du unterstellst "global gesehen" eine Verschlechterung. Das belegst du nicht argumentativ.

7) Dein Beispiel geht nicht ganz auf. Tamagotchis sind Waren. Die Tiere im Versuchslabor allerdings sind Arbeitsmittel, in anderen Fällen Rohstoff. Sie gehen ein in die Produktionsmittel. Würde man die Auslieferung von Waren verhindern wollen, wie in deinem Beispiel mit den Tamagotchies, so müssten die TierbefreierInnen Lagerhallen mit Waren plündern die z.B. vorher an Tierne getestet wurd (was sie ja nicht tun). Das Beispiel beschäftigt sich mit einem anderen Gegenstand.

8) Dein Beispiel geht von der Annahme aus, dass der Diebstahl von 1000000 Tamagotchies "nichts bringt". Da die Kosten allerdings ansteigen, bzw. der Gewinn abnimmt, wenn mehr Resourcen auf Sicherheit und Ersatz der geklauten Waren aufgewendet werden müssen läge real ein Ergebnis vor. Diese Aktion würde also "etwas bringen".


Deine Antwort darauf (z.B. Gesetz) ist natürlich autoritär, ob man das als Lösungsweg haben möchte ist allerdings eine andere Frage.

Da generation_2010 von einem gänzlich anders gelagerten Fall spricht, als pelzfrei, kommentiere ich seinen Beitrag vorerst nicht.
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Re: Tierbefreiung Ja oder Nein ?

Beitrag von illith » 12. Jul 2010 14:38

akayi, die Hitze setzt dir wohl sehr zu - so viele tippfehler hab ich bei dir ja noch nie gesehen ;D

onT:
akayi kommentierte ja ausführlich.
und ich kann mir eigentlich auch nicht vorstellen, dass tierbefreiungen jetzt quantitativ so häufig vorkommen, dass die betreiber für sowas jetzt speziell Versicherungen abschlössen?! oder sind die so pauschal, dass da einfach der jedwede Verlust von Tieren und schaden an Gebäude und Gerätschaften abgedeckt sind? würd ich eher nicht denken - vandalismusbedingte Schäden sind doch zb auch bei anderen Versicherungen häufig ausgeschlossen, mW?
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Beitrag von Akayi » 12. Jul 2010 14:46

Das muss erstmal reichen. Mehr ist heute halt nich!

oT:
Ich gehe aber schon davon aus, dass sich Unternehmen schon gegen Diebstahl versichern lassen. Und ob die Tiere jetzt befreit oder gestohlen wurde macht ja keinen Unterschied.
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Re: Tierbefreiung Ja oder Nein ?

Beitrag von illith » 12. Jul 2010 17:14

meinst? also wegen der Diebstahlversicherung? gibt es denn pelztierdiebe...? (ich weiß es nicht^^)
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Re: Tierbefreiung Ja oder Nein ?

Beitrag von PAL » 12. Jul 2010 20:14

Soviel ich weiß, sind z. B. die meisten Hühnerfabriken nicht gegen Vandalismus (ist mir schon klar das es sich bei Tierbefreiungen, Zerstörung von Folterwerkzeugen nicht um Vandalismus handelt) versichert, da zu teuer. Und selbst wenn, je öfter die Tierbfreier zuschlagen, umso höher steigt die Versicherungsprämie ;-).
Den Rst hat Akayi klar gestellt.
Ich schäme mich Gedanken zu haben, die andere in Ihrer Würde verletzen könnten.
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Beitrag von SxEric » 13. Jul 2010 22:30

ich finde tierbefreiung nur sinnvoll, wenn dazu gleichzeitig aufklärung betrieben wird.. solange die nachfrage da ist.. wird unternehmen x einfach durch unternehmen y ersetzt..

wenn fleischerei müller morgen dicht macht, gehen die leute halt bei metzger schmidt einkaufen..
i'll be back...

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Beitrag von Akayi » 14. Jul 2010 10:27

ill & xentex:

Was ihr überseht, ist dass es im Beispiel nicht um Pelzfarmen geht, sondern um Versuchseinrichtungen. Und da gibt es jede Menge Gerätschaften die ziemlich teuer sind, so dass sich eine gewerbliche Diebstahlversicherung lohnen würde. Ob Tierbefreiung bei Pelzfarmen derart häufig sind, dass sich das schon so ausgewirkt hat das Versicherungen unbezahlbar wurden kommt mir etwas übertreiben vor. Ich kenne mich damit aber auch nicht aus.
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Beitrag von pünktchen.av » 14. Jul 2010 10:31

xentex hat geschrieben: In den letzten 8-10 Jahren gab es weder eine brennende Pelzfarm noch eine komplette Befreiung in Deutschland. Und auch keine Verurteilung von 4 Jugendlichen Aktivist_innen.
brand und verurteilung, keine ahnung. brandstiftungen scheinen vor allem in skandinavien populär zu sein. aber das eifrige antipelzaktivisten sämtliche in einer pelzfarm gehaltenen tiere freilassen, passiert doch regelmäßig. zuletzt waren das glaub ich im märz diesen jahres in sachsen-anhalt so um die viertausend minks.
Sein Pferdestall war abgebrannt, als Konfuzius von der Audienz heimkehrte.
Er fragte: "Sind Menschen verletzt?"
Nach den Pferden fragte er nicht.

-> antivegan-blog <-

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