ethisches Gedankenspiel

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hallo
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ethisches Gedankenspiel

Beitrag von hallo » 26. Apr 2011 10:34

So einen Thread hab ich noch nicht gefunden, nur so einen ähnlichen.

Als ich vor kurzem Kartoffeln gesetzt hab, hab ich einen Wurm gerettet, da ist mir was eingefallen.
Nehmen wir an ich rette jetzt ein Tier welches dannach viele andere Lebewesen tötet. Ist es dann überhaupt moralisch vertretbar dieses Tier zu retten?
Das kommt natürlich auch wie bei vielem darauf an wie tief man geht, also Bakterien usw.

Nehmen wir mal an ich rette eine Katze, die wird aber dann einige Mäuse fressen wenn sie überlebt. Habe ich dann überhaupt etwas gutes getan?

Es geht mir jetzt nicht um Schuld oder so etwas. Der Thread ist auch nicht allzu ernst gemeint, ich finde die Überlegung allerdings ganz interessant.
Zuletzt geändert von hallo am 26. Apr 2011 14:37, insgesamt 1-mal geändert.

Jaswicis

Beitrag von Jaswicis » 26. Apr 2011 11:19

Durch dein Eingreifen hat sich der lauf der Dinge verändert. Du verhinderst oder ermöglichst den natürlichen Dingen freien lauf. Da kann ich nicht zwischen gut und böse unterscheiden.

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Retina
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Re: ethsiches Gedankenspiel

Beitrag von Retina » 26. Apr 2011 12:05

Gut. Was ist schon gut. Jeder hat seine ganz eigene Interpretation von Gut und Böse. Daher kann man das eh nie verallgemeinern. Es gibt einfach nicht DAS Gute oder DAS Böse. Das betrifft somit auch "moralische" Aspekte. Was Du als unmoralisch ansiehst, sehe ich vielleicht noch lange nicht so. Wer hat jetzt Recht? All diese Schubladen hat unser persönliches Ego irgendwann mal im Laufe unseres Lebens "erfunden".
Es ist natürlich moralisch vertretbar, dieses Tier zu retten, wie es genauso unmoralisch sein kann. Alles eine Frage der Perspektive.

hallo
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Beitrag von hallo » 26. Apr 2011 13:20

Klar hat jeder andere Definitonen bedingt durch seine Erfahrungen, Kultur, Erziehung usw.
Ich würde aber behaupten, dass es im Wesen einen groben Konsens über die meisten Werte und Normen gibt, den die Meisten auch für Richtig erachten. Bei ethisch motivierten Veganern werden die Übereinstimmung noch grösser sein.
In diesem Beispiel gibt es wohl kein richtig oder falsch, weil man mit beiden Handlungen schlechtes und gutes tut. Die einzige Möglichkeit wäre das Leid gegeneinander aufzuwiegen und so eine rationale Entscheidung zu treffen. Da man aber nicht in die Zukunft sehen und somit das Leid verraussagen kann ist dies unmöglich. Das ist halt das Problem an einer Welt die nicht auf Ethik aufgebaut ist.

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Road Sweet Road
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Beitrag von Road Sweet Road » 26. Apr 2011 17:34

hallo hat geschrieben: Der Thread ist auch nicht allzu ernst gemeint
Das hoffe ich wirklich sehr.
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Karotte
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Beitrag von Karotte » 28. Apr 2011 15:37

Nachdem ich die Möglichkeit habe der Katze direkt zu helfen, würde ich es natürlich tun. Genauso, wie ich der Maus helfen würde, wenn sie nach einem Katzenangriff verletzt wäre. Ich würde aber auch einem/einer Omni helfen wenn wer oder sie zb. bei nem Autounfall verletzt wird, also von daher. ;-) Würdest du da sagen, nö, ich leiste keine erste Hilfe, denn dann isst der nachher sicher wieder Kühe? :?:

hallo
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Beitrag von hallo » 28. Apr 2011 21:09

Naja das Beispiel mit dem Menschen passt ja nicht wirklich.

Jetzt mal davon abgesehen, dass er wie andere Säugetiere ein Selbstbewusstsein besitzt, passt es vor allem nicht da der Mensch sich frei entscheiden kann.
Du weisst also nicht ob er nach dem Unfall weiter Fleisch isst. Du weisst ja auch nicht ob ers davor gegessen hat, das müsstest du ihn erst fragen.
Die Katze hat aber keine frei Entscheidungsmöglichkeit. Jetzt mal davon abgesehen, dass der Mensch auch keinen wirklich "freien Willen" besitzt.

Du kannst höchstens so argumentieren, dass der Mensch durch sein leben auch anderes Leben tötet, das würde passen sofern du alles Leben gleichsetzt.
Machst du aber Unterschiede ist das menschliche Leben wohl höher anzusetzen. Wobei ein Menschenleben dann gegen viele andere Leben steht. Berechnen kann man das nicht.
Zwischen ner maus und ner Katze seh ich aber keinen Unterschied, dh da würde sich das Leid egalisieren.
Dh. egal ob du die Katze rettest oder nicht tust du genausoviel gutes wie schlechtes, wenn man annimmt, dass die Katze leidet, da sie die Maus später auch leiden lässt und mit ihr spielt. Wenn sie mehrere Mäuse frisst müsstest du die Katze eigentlich sterben lassen.
Was aber eigentlich gegen den Drang wäre helfen zu wollen. Jaja es ist kein leichtes mit der Ethik.

Karotte
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Beitrag von Karotte » 29. Apr 2011 11:14

Du weisst ja auch nicht ob ers davor gegessen hat, das müsstest du ihn erst fragen.
Und wenn der sagt, ich esse dreimal täglich Billigfleisch und werd's auch weiter tun lässt du ihn da liegen? :oO:

Wenn du möchtest, kannst du die gerettete Katze ja dann als vegan gefütterte Wohnungskatze halten, die kann sich ja nicht "wehren" im Gegensatz zum Menschen. ;)
Wenn sie mehrere Mäuse frisst müsstest du die Katze eigentlich sterben lassen.
Wenn das das Ergebnis einer veganen Ethik ist, dann hoffe ich sie setzt sich nie durch. :shock:

hallo
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Beitrag von hallo » 29. Apr 2011 11:29

Ich rede von einem Menschen der wirklich verletzt ist, da ist mit reden nichts^^
Ich würde ihn sowieso nicht da liegen lassen, da ich Tiere mit Selbstbewusstsein höher ansetzt und man Leid von Kleinstlebewesen nicht zusammenrechnen kann.
Deshalb passt auch das Beispiel mit Katze und Maus viel besser.

Eine Katze vegan zu ernähren ist in meinen Augen Tierquälerei. Ausserdem jagen Katzen dann trotzdem noch Mäuse.

Das Ganze hat auch herzlich wenig mit vegan oder nicht zu tun, deshalb ist es keine vegane Ethik sondern einfach eine Frage der Ethik.

Es geht einfach darum, dass man dadurch dass man Leben rettet auch leben tötet, also in den Kreislauf eingreift.
Entweder die Katze stirbt und die Mäuse leben oder die Katze lebt und die Mäuse sterben. Man tut also genauso was gutes wie etwas schlechtes. Ganz egal wie man sich entscheidet.

Oder ein anderes Beispiel:
Ist es besser eine Kuh im Stall zu halten, in dem sie vlt leidet oder ist es besser sie auf der Weise laufen zu lassen wo sie Kleinstlebewesen zertritt?

Es geht mir einfach darum, dass Ethik nicht eindeutig ist, denn dafür ist die Welt nicht geschaffen.

Karotte
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Beitrag von Karotte » 29. Apr 2011 13:22

Ich würde ihn sowieso nicht da liegen lassen, da ich Tiere mit Selbstbewusstsein höher ansetzt und man Leid von Kleinstlebewesen nicht zusammenrechnen kann.
Sind Kühe und Schweine jetzt auch schon "Kleinstlebewesen"?
Ich rede von einem Menschen der wirklich verletzt ist, da ist mit reden nichts^^
Aha und wenn er doch reden könnte... (was für dieses Gedankenexperiment wohl sinnvoll wäre, wenn du sonst davon ausgehst, dass er gleich mal vegan werden würde). *lol* Mit ein bisschen Fantasie sollte das wohl gehen, dass ein Unfallopfer auch spricht... (Btw... warum sollte jemand, nur weil er/sie verletzt ist, nicht mehr sprechen können?)
Eine Katze vegan zu ernähren ist in meinen Augen Tierquälerei.
Ähm... mehr Tierquälerei als sie verletzt liegen zu lassen in der Hoffnung dass sie stirbt und damit keine weiteren Mäuse mehr frisst?
Ausserdem jagen Katzen dann trotzdem noch Mäuse.

Ich sprach von Wohnungskatzen - also solchen ohne Freilauf. Oder hast du in deiner Wohnung Mäuse?
Ist es besser eine Kuh im Stall zu halten, in dem sie vlt leidet oder ist es besser sie auf der Weise laufen zu lassen wo sie Kleinstlebewesen zertritt?
Du hast doch nen Satz weiter oben selbst geschrieben, dass du Kleinstlebewesen nicht gegen "Tiere mit Selbstbewusstsein" aufrechnest.
Es geht mir einfach darum, dass Ethik nicht eindeutig ist, denn dafür ist die Welt nicht geschaffen.
Welche Erkenntnis. :D

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