Peter Singer

Diskussionen pro & contra
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Akayi
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Beitrag von Akayi » 25. Jul 2011 16:45

Wieso, es hat seinen Zweck offensichtlich erfuellt? Der Singer scheint sich ja bis heute nicht wirklich davon erholt zu haben.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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kiara
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Beitrag von kiara » 25. Jul 2011 17:09

Akayi hat geschrieben:Wieso, es hat seinen Zweck offensichtlich erfuellt? Der Singer scheint sich ja bis heute nicht wirklich davon erholt zu haben.
Lol. Ich glaub nicht, dass ein paar pöbelnde Störer, die nicht viel von Meinungsfreiheit halten, ihn wirklich stören. Dass er sich darüber aufregt, ist natürlich richtig.
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Akayi
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Beitrag von Akayi » 25. Jul 2011 17:14

Na was jetzt? Stoert es ihn nicht oder regt er sich darueber auf? Wohl eher letzteres, sonst muesste er sich nicht 15 Jahre spaeter hinstellen und die AktivistInnen als Faschisten hinstellen (und dabei ein Zeugnis seiner analytischen Unfaehigkeit ablegen; nicht gerade das was ich mir von meine Chefmoralisten wuenschen wuerde als Veganer). Seiner Meinung nach waren das ja genug bzw. laut genug dass er nicht weiterreden konnte. Darum ging es den AktvistInnen wahrscheinlich auch. Mission erfuellt.
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kiara
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Re: Peter Singer

Beitrag von kiara » 25. Jul 2011 17:32

Ich versteh nicht wirklich wo dein Problem ist. Darin, dass du es für unrecht hältst, dass er sich darüber aufregt, dass man ihn nicht frei reden lässt? Darin, dass er die Antifaschisten kritisiert, dass sie in dieser Hinsicht ähnlich wie die Faschisten handeln - nämlich gegen freie Meinungsäußerung kämpfen? Oder bist du auch "gegen Singer" und "hältst es schon für richtig, dass man ihn einfach nicht reden lässt, weil Meinungsfreiheit hin oder her, so ne blöde Meinung wie die vom Singer muss ja nicht sein und da kann man ihn ruhig ausbuhen", auf gutdeutsch ihn um sein Recht auf freie Meinungsäußerung berauben?
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Beitrag von Akayi » 25. Jul 2011 18:14

Mein Problem ist, dass er sich nicht anders zu helfen weiss als dass er AntifaschistInnen als Nazis darstellt. Das ist weder, wie du jetzt meinst, eine Kritik, noch ist der Vergleich statthaft oder sinnvoll. Freilich bin ich "gegen Singer" in dem Sinne, dass ich seine Philosophie fuer idelaistischen Muell halte und seine steilen Thesen widerwaertig. Die Meinungsfreiheit schliesslich ist eine vom Staat zugebilligtes Recht und Teil seiner Herschaffstform. Das kann man ihm (wenn man nicht ein staatliches Organ ist) schwer rauben; es interessiert micht daher schlichtweg nicht.
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untitled
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Beitrag von untitled » 25. Jul 2011 19:56

kiara hat geschrieben:ihn um sein Recht auf freie Meinungsäußerung berauben?
Wenn ihn andere Menschen nicht ausreden lassen, dann ist das keine Beraubung seines Rechts auf eine freie Meinungsäußerung. Bislang umfasst das Recht auf eine freie Meinungsäußerung meines Wissens nach nicht das Recht auf eine ungestörte Meinungsäußerung - und bisher ist ihm aus gutem Grund ja schließlich weder verboten worden, seine Bücher in Deutschland zu veröffentlichen, noch wurde Peter Singer aufgrund seiner Meinungsäußerung eingesperrt. Das wäre dann in der Tat ein Verstoß gegen die freie Meinungsäußerung.

Edit: Du stehst da meines Erachtens nach übrigens vor einem Paradox, wenn du der Meinung bist, dass es zur Meinungsfreiheit gehöre Peter Singer in diesem Moment ausreden zu lassen. Schließlich müsstest du die Einwände der entsprechenden Personen dann auch unter dem Aspekt der Meinungsfreiheit schützen und sie ihren Unmut ihm gegenüber Singer ebenfalls aussprechen lassen. Wieso sollte in einer solchen Situation dann die Meinungsäußerung (womit die Äußerung in exakt diesem Moment gemeint ist, nicht seine Meinung als solche) von Singer schützenswerter sein, als die der Personen, die lautstark Einwände erheben? Der Unterschied in der Lautstärke kann wohl kaum ein ausschlaggebendes Argument sein.
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.u.
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Beitrag von .u. » 28. Jul 2011 23:34

Und wieso ist Singer jetzt so schlimm?
Abtreibung und Sterbehilfe sind doch sehr schwierige Themen, die es sich lohnt zu diskutieren. Und sie werden doch diskutiert.
Dinge in Frage zu stellen, die man sonst als selbstverständlich hinnimmt, empfinde ich als Bereicherung.
Es gibt niemals eine eindeutig richtige Antwort auf irgend etwas.

Ich finde es sehr interessant, einen Fleischo, der gegen Abtreibung (bzw. sogar gegen PID) ist, mit Singers Gedanken zu konfrontieren: Einen ungeborenen Embryo zu töten, um Leid zu vermeiden, lehnt er ab. Aber ein Schwein zu töten, nur um es unnötigerweise zu essen, das ist kein Problem. Dieser Vergleich ergibt für mich Sinn.

Lehnen eigentlich die meisten Veganer Abtreibung ab? Wie ist das bei euch?
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illith
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Beitrag von illith » 28. Jul 2011 23:47

wäre mir jetzt nicht bekannt.

da ich aber mal vermuten würde, dass veganerInnen vermehrt aus dem linken spektrum stammen und dort vlt eher mit einem emanzipatorischen/feministischen diskurs in berührung kommen, würde ich eher vom gegenteil ausgehen. dass ist jetzt aber natürlich reine spekulation.

ich persönliche finde abtreibungen scheiße, aber eben ein notwendiges übel bzw das kleinere übel als die alternative.
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Beitrag von Akayi » 29. Jul 2011 00:01

unkraut hat geschrieben:Und wieso ist Singer jetzt so schlimm?
Sorry, aber hast du die Diskussion verfolgt und eventuell in die verlinkten Artikel hereingeschaut? Wenn du diskutieren moechtest, musst du schon ein bisschen auf die vorgebrachten Positionen eingehen oder, wenn Du Fragen hast, diese vorbringen. Dann werden ich oder andere gerne darauf eingehen, so aber wird nicht so recht deutlich worum es dir geht.
unkraut hat geschrieben:Abtreibung und Sterbehilfe sind doch sehr schwierige Themen, die es sich lohnt zu diskutieren. Und sie werden doch diskutiert.
Hat das irgendwer hier angezweifelt?
unkraut hat geschrieben:Dinge in Frage zu stellen, die man sonst als selbstverständlich hinnimmt, empfinde ich als Bereicherung.
Das kannst du doch so nicht behaupten! Da muss man sich doch inhaltlich anschauen worum es geht. Was waere denn die Bereicherung, wenn wir diskutieren ob Frauen das Wahlrecht haben sollten?
unkraut hat geschrieben:Es gibt niemals eine eindeutig richtige Antwort auf irgend etwas.
Ja, warum diskutierst du dann? Also wenn Du so eine These in den Raum stellst, dann bitte mit Argument. Dann kann man auch vernuenftig drauf eingehen.
unkraut hat geschrieben:Lehnen eigentlich die meisten Veganer Abtreibung ab? Wie ist das bei euch?
Keine Ahnung, die aus der Eso-, Christen und Natuerlichkeitsecke kommen wahrscheinlich schon. Ich denke, dass jede Frau in die Lage versetzt werden sollte dass sich sich frei und ohne negative Folgen für oder gegen einen Schwangerschaftsabbruch entscheiden koennen muss. Grundlage ist das Selbstbestimmungsrecht ueber den eigenen Koerper in das niemand sonst befugt sein sollte einzugreifen.
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Beitrag von .u. » 29. Jul 2011 01:22

Danke für die Antworten.
Akayi hat geschrieben:
unkraut hat geschrieben:Und wieso ist Singer jetzt so schlimm?
Sorry, aber hast du die Diskussion verfolgt und eventuell in die verlinkten Artikel hereingeschaut? Wenn du diskutieren moechtest, musst du schon ein bisschen auf die vorgebrachten Positionen eingehen oder, wenn Du Fragen hast, diese vorbringen. Dann werden ich oder andere gerne darauf eingehen, so aber wird nicht so recht deutlich worum es dir geht.

Als ich den Thread las, fand ich keine "richtigen" Argumente gegen Singers ((zum Glück) ungenau definierte) Vorschläge. Welche von Singers Vorschlägen die Probleme machen, wurde für mich nicht deutlich. Es wurde gesagt, es sei widerlich, kranke Säuglinge zu töten.
Mir fällt dazu ein, dass Kinder eben grundsätzlich schützenswert sind und dies eben Respekt vor dem Leben ausdrückt. So zu reden kommt mir aber irgendwie Religiös vor (was ich nicht bin) und ist mir nicht "Argument genug".
Respekt vor dem Leben würde ebenso als Pro-Argument taugen, wenn man sagt, man lässt das missgebildete, leidende Wesen in Frieden sterben.
Deswegen interessieren mich "unemotionalere" Gründe derjenigen, die sich schon eine klarere Meinung gebildet haben als ich.
Dass Singer deutlich macht, dass der Mensch nicht über den anderen Tieren steht, finde ich gut.
Akayi hat geschrieben:
unkraut hat geschrieben:Abtreibung und Sterbehilfe sind doch sehr schwierige Themen, die es sich lohnt zu diskutieren. Und sie werden doch diskutiert.
Hat das irgendwer hier angezweifelt?

Ok, dieser Punkt ist also nicht das Problem. Gibt es andere Punkte, die diejenigen, die Singer schlimm finden, problematisch sehen?
Akayi hat geschrieben:
unkraut hat geschrieben:Dinge in Frage zu stellen, die man sonst als selbstverständlich hinnimmt, empfinde ich als Bereicherung.
Das kannst du doch so nicht behaupten! Da muss man sich doch inhaltlich anschauen worum es geht. Was waere denn die Bereicherung, wenn wir diskutieren ob Frauen das Wahlrecht haben sollten?

Oh, danke für den Einwand. Aber ich bleibe dabei. Wenn man vernünftig diskutiert, wäre die Bereicherung, dass man einen sinnvolle Antwort findet. Warum sollte man über das Frauenwahlrecht nicht diskutieren?
Ich dachte bei meiner Aussage daran, wie ich plötzlich merkte, dass ich nie in Frage gestellt hatte, ob tierisches Eiweiß wirklich für menschliche Ernährung notwendig sei.
Akayi hat geschrieben:
unkraut hat geschrieben:Es gibt niemals eine eindeutig richtige Antwort auf irgend etwas.
Ja, warum diskutierst du dann? Also wenn Du so eine These in den Raum stellst, dann bitte mit Argument. Dann kann man auch vernuenftig drauf eingehen.

Anders ausgedrückt: Es gibt kein gottgegebenes "richtig" bzw. "falsch". Deswegen lohnt es sich immer, zu hinterfragen. Deswegen muss der Mensch seine Weltanschauung, seine Ethik und so immer wieder modernisieren und anpassen an die Umstände. Es lohnt sich gerade deswegen zu diskutieren, weil es eben imho keine klaren Antworten gibt, die irgendwo da draußen sind, wir müssen sie nur finden (wie man es zb tut, wenn man an eine Heilige Schrift glaubt). In Frage stellen und Zweifeln ist Voraussetzung für neue Ideen und Fortschritt. (Was unterscheidet eine gesellschaftliche Norm, die nicht in Frage gestellt werden darf, von einem religiösen Dogma?)
Akayi hat geschrieben:Ich denke, dass jede Frau in die Lage versetzt werden sollte dass sich sich frei und ohne negative Folgen für oder gegen einen Schwangerschaftsabbruch entscheiden koennen muss. Grundlage ist das Selbstbestimmungsrecht ueber den eigenen Koerper in das niemand sonst befugt sein sollte einzugreifen.

Das würde ja bedeuten, wie ich das jetzt verstehe, dass der Embryo an dieser Stelle als Teil des Körpers der Frau gesehen wird. In der Baby-Frage möchte Singer auch der Frau die Entscheidung überlassen. Er hat damit quasi diese Phase, in der das Baby zur Frau gehört, erweitert. Man bräuchte ein Merkmal, einen Faktor, an dem man eine künstliche Grenze zieht.
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