der Wolf kehrt zurück

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Roger Wilco
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Beitrag von Roger Wilco » 2. Mai 2015 20:44

Das wird ja zur Zeit auch den Wölfen kritisiert: Sie haben Ihre natürliche Scheu vor dem Menschen verloren (?) und sind deswegen angeblich viel gefährlicher für den Menschen.

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Rena
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Beitrag von Rena » 2. Mai 2015 23:08

Ich halte auch Schaeferhunde und Ridgebacks fuer gefaehrlicher. Einfach weil es Haustiere sind und so generell schon naeher mit dem Menschen zusammenleben und durch mehr Kontakt eben mehr Gefahr besteht.
Hunde sind generell Beutegreifer mit nem entsprechenden Gebiss und Autos sind grosse , schwere Maschinen die sehr schnell werden koennen und Flugzeuge koennen abstuerzen.
Keiner macht sich deswegen Sorgen. Der Trend zu Wolfsmixrassen scheint halt gerade zeitgleich mit dem wiedererscheinen der Woelfe zu kommen, daher der Vergleich. Die sind schon nicht ohne mitunter. Aber nebenbei tolle Tiere. Ich durfte mal einen kennen lernen auf nem Seminar.
Traumhaft :heart:
Wer garniert ist zu doof zum anrichten.

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Gerlinde
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Beitrag von Gerlinde » 2. Mai 2015 23:24

Roger Wilco hat geschrieben:...natürliche Scheu vor dem Menschen verloren (?)
Ich wünsche den Wölfen, dass die öffentliche Stimmung nicht gegen sie kippt.
In den letzten Jahren (seit sie bei und gesichtet werden) hieß es immer, sie würden dem Menschen aus dem Weg gehen und man würde sie nicht sehen. Das scheint so nicht zu stimmen; jetzt heißt es, sie haben von ihren Eltern nicht gelernt den Menschen zu meiden, da diese keine schlechten Erfahrungen mit Menschen gemacht haben und Jungwölfe würden sich eher in neugieriger Absicht nähern.

Es gibt so zwei Fronten, die Jägerschaft/Tierhalter, die in dem Wolf den "fachmännisch" den Prädator sehen (eigentlich Konkurrenten) und diejenigen, die von ersteren "ins Lächerliche ziehend" als Wolfskuschler bezeichnet werden, immer so mit dem Unterton von keine Ahnung haben.
Die andere Seiten sind überwiegend die Naturschützer, die politischen Rückhalt haben.
Wobei schon das Wallstreet-Journal über die deutsche Angst vorm Wolf gelästert hat, so im Sinne, wir haben Wölfe, Bären und Krokodile und leben damit.

Ich würde mir wünschen, dass die Menschen sehen, dass der Wald nicht nur eine schöne Kulisse für Sport und Freizeit ist, sondern ein Lebensraum, in den der Mensch eindringt und dann auch mal auf Widerstand treffen kann (und hierfür Verständnis haben).

Verschwörungstheoretiker, meinen ja, man hätte in D gezielt Wölfe ausgesetzt - das glaube ich nun nicht.

Ob Wolfshunde dadurch zur Mode wurden weiß ich nicht.
Viele Hundefreunde begrüßen den Wolf als Urahn, nur wenn sie ihm im Wald gegenüberstehen, weiß nicht, was dann los ist ... ob er dann noch willkommen ist?
Man muss nicht über jedes Stöckchen springen ....

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Roger Wilco
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Beitrag von Roger Wilco » 2. Mai 2015 23:50

Gerlinde hat geschrieben:Ich würde mir wünschen, dass die Menschen sehen, dass der Wald nicht nur eine schöne Kulisse für Sport und Freizeit ist, sondern ein Lebensraum, in den der Mensch eindringt und dann auch mal auf Widerstand treffen kann (und hierfür Verständnis haben).
Für diese Einstellung (die ich teile) hat mein Vater z.B. überhaupt kein Verständnis. Unser Gespräch uferte noch aus und es ging nachher um Naturschutz, Artenschutz und Tierrechte allgemein. Mein Vater vertritt den Standpunkt, dass wir in Deutschland quasi gar keine unberührte Natur mehr haben sondern eine reine Kulturlandschaft haben (womit er wahrscheinlich Recht hat). Daraus folgert er, dass diese Kulturlandschaft der Lebensraum der Menschen ist und Tiere nur einen untergeordnetes Recht besitzt, diesen Lebensraum nur soweit mit nutzen zu dürfen, wie es uns Menschen nicht einschränkt/stört.

:grumpf:

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Gerlinde
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Beitrag von Gerlinde » 2. Mai 2015 23:51

auf Begegnungen dieser Art werden wir uns einstellen dürfen und müssen gelassen bleiben:

http://www.stern.de/wissen/natur/woelfe ... 90517.html

Die Mehrheit der Deutschen ist durchaus bereit, dem Stammvater unserer Haushunde einen Platz zu reservieren im gemeinsamen Lebensraum. Wenn auch mit gemischten Gefühlen. "Wir müssen erst wieder lernen, mit dem Wolf zu leben" , sagt der Osnabrücker Zoodirektor Michael Böer, der als Mitglied im "Arbeitskreis Wolf" das Land Niedersachsen berät. "Für Menschen", so der Wildtierexperte, "stellt der Wolf absolut keine Gefahr dar. Er scheut die Konfrontation mit uns und meidet unsere Nähe."

Dass es auch ganz anders kommen kann, hat Anja Nowak aus Amelinghausen im Landkreis Lüneburg erlebt, an einem sonnigen Nachmittag im Februar. Sie war mit ihrem Golden Retriever Sam und dem Nachbarshund Bolle im Wald unterwegs. Als sie in etwa 200 Meter Entfernung Tiere laufen sah, leinte sie ihre Hunde sofort an und ging weiter. Die Tiere aber kamen im Pulk auf sie zu. Und plötzlich erkannte sie: Es waren Wölfe. Sieben Wölfe, die sich ganz und gar nicht vorschriftsmäßig verhielten, sich ihr bis auf zehn Meter näherten und sich auch durch lautes Schreien nicht vertreiben ließen. Langsam, eskortiert von den Tieren, zog sich Anja Nowak aus deren Revier zurück. Als neugierig, aber nicht aggressiv, beschrieb die Hundehalterin das Rudel nach dieser unheimlichen Begegnung. Zu Hause angekommen, war sie allerdings mit ihren Kräften am Ende. Ein Notarzt musste helfen. "Dieser Schock", sagt der Ehemann, "sitzt meiner Frau heute noch in den Knochen."
Man muss nicht über jedes Stöckchen springen ....

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Beitrag von Gerlinde » 2. Mai 2015 23:59

Roger Wilco hat geschrieben:... dass wir in Deutschland quasi gar keine unberührte Natur mehr haben sondern eine reine Kulturlandschaft haben .. der Lebensraum der Menschen ist und Tiere nur einen untergeordnetes Recht besitzt, diesen Lebensraum nur soweit mit nutzen zu dürfen, wie es uns Menschen nicht einschränkt/stört.
Ja und nein. Leider bestimmt der Mensch über alle Lebensräume;
ABER im heutigen Verständnis geht Tier- und Artenschutz nicht nur die Landnutzer etwas an, sondern die Gesellschaft insgesamt.
Und wenn die politische Mehrheit will, dass man z.B. in Staatsforsten den Wolf begrüßt, dann gilt eben nicht nur der Wille des direkten Nutzenziehers wie Forst oder Jagd.
Nutztierhalter werden deshalb mit öffentlichen Geldern entschädigt (Tierleid jetzt mal außer Acht gelassen)

Übrigens macht der Wolf den Job eines Jägers viel besser; denn diese sagen ja stets man braucht sie um die Wildschweinplage zu reduzieren und den Wildverbiss durch Rehe zu minimieren.
Man muss nicht über jedes Stöckchen springen ....

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Kim Sun Woo
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Beitrag von Kim Sun Woo » 3. Mai 2015 19:23

Gerlinde hat geschrieben: Wobei schon das Wallstreet-Journal über die deutsche Angst vorm Wolf gelästert hat, so im Sinne, wir haben Wölfe, Bären und Krokodile und leben damit.
ganz von der Hand zu weisen ist dieser Einwand wirklich nicht*. wenn man bedenkt, was es in vielen Ländern noch an wilden, potentiellen gefährlichen (Raub)Tieren rumläuft (vor einigen Tagen ein Bild auf reddit gesehen, was jemand gemacht hatte: auf diesem war Krokodil zu sehen, welches am Parkplatz unter seinem Auto gelegen hatte. er hatte es aber glücklicherweise noch rechtzeitig bemerkt).


* auch wenn er in der Praxis deshalb nicht funktioniert, weil die Beurteilung einer Situationen natürlich immer nur anhand der Gegebenheiten abläuft: ein gutes Beispiel ist doch, wie gering in Deutschland die Gefährdung durch Schlangen (oder auch Insekten) ist.
Man hat jeden Tag die Chance die bestmögliche Version von sich selbst zu sein. ♥

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Spreewaldgurke
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Beitrag von Spreewaldgurke » 5. Mai 2015 15:07

Ich wohne ja in der Lausitz und so richtig viel Verständnis der "überwiegenden Bevölkerung" ist nicht zu spüren.
Eher ein unsicheres bis ängstliches Abwarten auf den ersten Anlass sich aufzuregen. Und breites Unverständnis.

Eine Kollegin von mir hat letztens ein Handy-Video von Ihrem Mann gezeigt. Er saß auf dem Traktor und ist am Feld-/Waldrand entlang gefahren, da kamen von der Wiese nebenan 5 Wölfe herüber gelaufen (der Traktor war an). Er hat angehalten, die Wölfe laufen direkt an ihm vorbei. Als er das Fenster aufmacht gucken sie sich kurz um, laufen dann aber ganz entspannt weiter. Vor Scheu war da nichts zu sehen.

Wenn ich mir da mich als Läufer vorstelle, gar nicht cool. Ich meide den Wald ja schon allein wegen der Wildschweine.
Aber viele Ausweichstrecken gibts hier nicht, hier ist überall Wald. Auch wenn ich auf der Straße laufe, dann geht die meistens durch einen Wald (oder durch Maisfelder - auch nicht besser).
i'm not crazy i'm just a little unwell

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Beitrag von Vampy » 5. Mai 2015 21:01

freilaufende Hunde sind aber immer noch deutlich gefährlicher und auch noch weniger scheu. und im wald sind eher Wildschweine ein Problem.
Think, before you speak - google, before you post!

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Rena
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Beitrag von Rena » 6. Mai 2015 07:16

Das mit den Wildschweinen höre ich auch sooo oft.
"Die sind echt gefährlich!" aber wann immer ich jemanden Frage,ob er oder irgendeiner,den er kennt schon jemals von nem Wildschwein angegriffen wurde,wird das verneint.
Die meisten haben noch nichtmal jemals eines gesehen.
Ich bin fast täglich in Wald und Flur unterwegs,hier und auch lange Zeit in Niedersachsen (und hier gibt es angeblich viele WS) und habe noch nie eines gesehen. Ihre Spuren finde ich dagegen häufig.

Mag sein,dass das in städtischen Gebieten,wo die sich eingelebt haben anders ist,aber in der freien natur halten die nen grossen Abstand,wie es scheint. Ebenso übrigens Füchse. Da bekomm ich auch extremst selten mal einen zu Gesicht. Und wisst ihr eigentlich wie gross Dachse sind? Da hab ich mich mächtig verjagt! Könnte man auch Angst bekommen. Aber auch die trollen sich.

Wölfen zu begegnen würde mir ggf auch Angst machen,aber ich denke,ich könnte damit leben und es vermutlich auch überleben. :)
Wer garniert ist zu doof zum anrichten.

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