"Milchkrise"
- slartibartfaß
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- ClaireFontaine
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Ill, das ist einfach ein krankes System in sich, wie Slarti schon meinte. Und der Stellenwert von Milch in unserer Kultur ist daran nicht ganz unschuldig. Milch ist eben ein unglaublich wichtiges Nahrungsmittel, ich glaub, es gibt sogar gewisse Grundnahrungsmittel, Milch gehört dazu, und weil man ja die Ernährung der Bevölkerung sichern muss, werden bestimmte Produkte schon seit Ewigkeiten subventioniert.
Das hat sich halt bei Milch einfach extrem überholt. Durch die Subventionen hast du ja auch diese Angebot-Nachfrage-Geschichte durchbrochen. Wenn zuviel Milch produziert wird, sterben die Betriebe eben nicht einfach so aus und es wird nicht zwangsläufig weniger produziert. Weil Milch ja so ein wichtiges Nahrungsmittel ist, werden diese Bauern dann eben unterstützt. Das führt letzten Endes dazu, dass wir zuviel Milch haben und teilweise damit sogar die Märkte in anderen Ländern schädigen, also unsere Milch für billigeres Geld weghauen als die dortigen Bauern produzieren können.
Und anstatt umzusatteln jammern unsere Milchbauern und bangen um ihre Existenz. Etwas, was in den meisten anderen Branchen eben normal wäre, zb das Sterben der Druckereien mit Einzug der digitalen Druckvefahren hast du bei den Milchbauern nicht - zumindest nicht in dem Maße. Und sie sind das ja selber nicht anders gewohnt.
Eigentlich müsste die EU aufhören, die Milchproduktion zu subventionieren und dann lieber die Bauen beim Umsatteln zu unterstützen.
Und natürlich können die Discounter und alle anderen Supermärkte die Preise drücken. Wenn von etwas viel da ist, kann man auch als Supermarkt da einkaufen, wo es am billigsten ist.
Das hat sich halt bei Milch einfach extrem überholt. Durch die Subventionen hast du ja auch diese Angebot-Nachfrage-Geschichte durchbrochen. Wenn zuviel Milch produziert wird, sterben die Betriebe eben nicht einfach so aus und es wird nicht zwangsläufig weniger produziert. Weil Milch ja so ein wichtiges Nahrungsmittel ist, werden diese Bauern dann eben unterstützt. Das führt letzten Endes dazu, dass wir zuviel Milch haben und teilweise damit sogar die Märkte in anderen Ländern schädigen, also unsere Milch für billigeres Geld weghauen als die dortigen Bauern produzieren können.
Und anstatt umzusatteln jammern unsere Milchbauern und bangen um ihre Existenz. Etwas, was in den meisten anderen Branchen eben normal wäre, zb das Sterben der Druckereien mit Einzug der digitalen Druckvefahren hast du bei den Milchbauern nicht - zumindest nicht in dem Maße. Und sie sind das ja selber nicht anders gewohnt.
Eigentlich müsste die EU aufhören, die Milchproduktion zu subventionieren und dann lieber die Bauen beim Umsatteln zu unterstützen.
Und natürlich können die Discounter und alle anderen Supermärkte die Preise drücken. Wenn von etwas viel da ist, kann man auch als Supermarkt da einkaufen, wo es am billigsten ist.
- slartibartfaß
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Da fällt mir ein: hat man nicht in den 80ern diese "Weihnachtsbutter" verkauft, um die Bestände abzubauen und sich mit sozialen Wohltaten gerühmt?
Wellen des Paradoxen rollten über das Meer der Kausalität (...) an dieser Stelle gibt die normale Sprache auf, besucht die nächste Kneipe und gießt sich einen hinter die Binde.
- slartibartfaß
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Das stimmt - allerdings ist es schon so, dass sehr viele Milchbauern ihre Betriebe aufgegeben oder auf Teilerwerb umgestellt haben. Meine persönliche Meinung ist: wir erleben ein dummes Rumgemache von Bauern, die keine Antwort auf die Frage ihrer Existenzberechtigung haben. Die traditionellen Milchviehhalter sterben, weil wirtschaftlich nichts zu holen ist, die großen Produzenten halten einfach den Mund, wenn es wieder mal um Milchpreise geht. Immerhin entledigen sie sich hier ihrer Konkurrenten. Allerdings ist - aus meiner Sicht - das Produkt, um das es hier geht, sowieso nur ein chemisch und mechanisch aufbereitetes Wasser-Protein-Fett-Gemisch, was sich nicht lohnt zu konsumieren. Ganz abgesehen von ethischen Aspekten. Das argentinische Milchpulver ist nicht weniger verabscheuungswürdiger als die Milch vom romantisch verklärten Bauern von nebenan.ClaireFontaine hat geschrieben:Und anstatt umzusatteln jammern unsere Milchbauern und bangen um ihre Existenz. Etwas, was in den meisten anderen Branchen eben normal wäre, zb das Sterben der Druckereien mit Einzug der digitalen Druckvefahren hast du bei den Milchbauern nicht - zumindest nicht in dem Maße.
Wellen des Paradoxen rollten über das Meer der Kausalität (...) an dieser Stelle gibt die normale Sprache auf, besucht die nächste Kneipe und gießt sich einen hinter die Binde.
- RoadOfBones
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Diesen Artikel finde ich sehr informativ:
http://www.vegan-news.de/milchpreisdebatte/
http://www.vegan-news.de/milchpreisdebatte/
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We live in an age of insanity and confusion - Our existence is senseless without direction - Yet these times of many changes offer us also big chances - To face the future escape our self-destruction by returning to our true values.
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- BodyBuilder
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Es gab mal eine Milchquote. Jahrzehntelang.
Ein Milchbauer, der sich nicht an seinen Anteil hielt und zu viel Milch abgeliefert hatte, wurde sanktioniert. Es lohnte sich also nicht, mehr Milch als die Berechtigungsmenge gemäß Quotenregelung zu erzeugen.
Dann kam am 31.05.2015 das Ende der Milchquote mit seiner Abnahmemengen-Begrenzung.
Ab jetzt konnte jeder Milchbauer endlich unlimitiert die Milchmenge ausweiten und auf dem Markt anbieten.
Die Milchbauern entdeckten dabei folgenden interessanten Zusammenhang:
Wenn der Milchpreis hoch ist, kann man als Milchbauer sein Einkommen am besten dadurch erhöhen, indem man seine Produktionsmenge ausweitet. Also wird das gemacht. Bringt ja mehr Geld ein.
Wenn der Milchpreis zu sinken beginnt, kann der Milchbauer sein Einkommen daduch am besten vor einem Rückgang schützen, indem er noch mehr Milch auf den Markt wirft. Wenn schon der Gewinn pro Liter schrumpft, kann man ja immerhin noch die Litermenge ausweiten.
Wenn der Milchpreis so niedrig wird, dass pro Liter fast gar kein Gewinn mehr für ihn bleibt, kann der Milchbauer trotzdem mit einer Ausweitung der Milchmengenerzeugung noch das bestmögliche Einkommen erzielen.
Also eigentlich braucht der Milchbauer gar nicht hinschauen, was der Milchpreis gerade macht. Erhöhen der Milchmenge ist für ihn immer richtig, egal ob der Milchpreis hoch, mittel oder tief ist.
Aber halt!
Da gibt's eine Preisschwelle, ab der diese simple Bauernregel "Produktion ausweiten ist immer richtig!" nicht mehr so ganz stimmt.
Nämlich dann, wenn der Milchpreis so niedrig ist, dass man mit jedem erzeugten Liter einen finanziellen Verlust macht.
Dann ist guter Rat teuer.
Jetzt kann nur noch der Staat mit Subventionen helfen, damit die Milchbetriebe nicht in Existenznot geraten und womöglich ihren Betrieb schließen müssen.
Ein Milchbauer, der sich nicht an seinen Anteil hielt und zu viel Milch abgeliefert hatte, wurde sanktioniert. Es lohnte sich also nicht, mehr Milch als die Berechtigungsmenge gemäß Quotenregelung zu erzeugen.
Dann kam am 31.05.2015 das Ende der Milchquote mit seiner Abnahmemengen-Begrenzung.
Ab jetzt konnte jeder Milchbauer endlich unlimitiert die Milchmenge ausweiten und auf dem Markt anbieten.
Die Milchbauern entdeckten dabei folgenden interessanten Zusammenhang:
Wenn der Milchpreis hoch ist, kann man als Milchbauer sein Einkommen am besten dadurch erhöhen, indem man seine Produktionsmenge ausweitet. Also wird das gemacht. Bringt ja mehr Geld ein.
Wenn der Milchpreis zu sinken beginnt, kann der Milchbauer sein Einkommen daduch am besten vor einem Rückgang schützen, indem er noch mehr Milch auf den Markt wirft. Wenn schon der Gewinn pro Liter schrumpft, kann man ja immerhin noch die Litermenge ausweiten.
Wenn der Milchpreis so niedrig wird, dass pro Liter fast gar kein Gewinn mehr für ihn bleibt, kann der Milchbauer trotzdem mit einer Ausweitung der Milchmengenerzeugung noch das bestmögliche Einkommen erzielen.
Also eigentlich braucht der Milchbauer gar nicht hinschauen, was der Milchpreis gerade macht. Erhöhen der Milchmenge ist für ihn immer richtig, egal ob der Milchpreis hoch, mittel oder tief ist.
Aber halt!
Da gibt's eine Preisschwelle, ab der diese simple Bauernregel "Produktion ausweiten ist immer richtig!" nicht mehr so ganz stimmt.
Nämlich dann, wenn der Milchpreis so niedrig ist, dass man mit jedem erzeugten Liter einen finanziellen Verlust macht.
Dann ist guter Rat teuer.
Jetzt kann nur noch der Staat mit Subventionen helfen, damit die Milchbetriebe nicht in Existenznot geraten und womöglich ihren Betrieb schließen müssen.