"Milchkrise"

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illith
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"Milchkrise"

Beitrag von illith » 30. Mai 2016 19:07

falls es schon einen thread dazu gibt, möge ein netter mod bitte zusammenfügen ;)

kann mir jemand nen primer zu der ganzen milchkrisenkiste geben?
neulich stand ich mit köchin und bezugsmädel in der küche und es ging um unmenschliche arbeitsbedingungen in manchen sagt man niedriglohnländern?
die köchin meinte dann sozusagen ergänzend, dass das mit den milchbauern in deutschland auch nicht so weitergehen kann. ich hab nicht gefragt, in welche richtung sie das meinte und hab das thema gewechselt ;) bei der gelegenheit ist mir aufgefallen, dass ich gar nicht mitbekommen hab, was da jetzt überhaupt los ist.
nur, dass die milchbauern motzen, weil sie viel zu wenig geld bekommen und viel zu viel produzieren und irgendwie ja schon echt in riesenhaftem ausmaß subventioniert werden.

kann mich jemand aufklären?
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Nullpositiv
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Beitrag von Nullpositiv » 30. Mai 2016 19:13

Was möchtest du den genau wissen? Die wichtigsten Punkte hast du schon genannt. Es gibt eine starke Überproduktion und starken Preisdruck seitens der Discounter (eigentlich der Molkereien aber die werden schon durch die Abnehmer getrieben). Deswegen sind die Milchbetriebe nicht mehr finanziell überlebensfähig. Was sie aber nicht davon abhält weiter zu viel Milch zu produzieren. Und die Sache weiter zu verschärfen.

Die Bundesregierung ist jetzt so nett und hilft ihnen mit etwas Geld, Krediten und Steuererleichterungen und Hilfe beim Auslandsgeschäft.
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illith
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Beitrag von illith » 30. Mai 2016 19:26

aber wie ist denn das ganze zustandegekommen?
bekommen die discounter ggf. aus dem ausland billigere milch? wurden milchwirtschaftsbetriebe in der vergangenheit aus irgendeinem grund überproportional gefördert, so dass es jetzt viel zu viele gibt und dadurch das überangebot?
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Beitrag von slartibartfaß » 30. Mai 2016 19:36

Nullpositiv hat geschrieben:Die Bundesregierung ist jetzt so nett und hilft ihnen mit etwas Geld, Krediten und Steuererleichterungen und Hilfe beim Auslandsgeschäft und erhält dieses kranke System am Leben.
fixed.
Wellen des Paradoxen rollten über das Meer der Kausalität (...) an dieser Stelle gibt die normale Sprache auf, besucht die nächste Kneipe und gießt sich einen hinter die Binde.

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Nullpositiv
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Beitrag von Nullpositiv » 30. Mai 2016 19:41

Es gibt schon ewig eine Überproduktion und Krisen gibt es da auch schon etwas länger. Milchseen und Butterberge was früher gängige Namen dafür.

Gründe dafür sind:
In anderen Ländern ist die Produktion billiger.
Land-, und damit auch Milchwirtschaft, wird stärker industrialisiert. D.h. das Verhältnis zwischen Groß- und Klein-Betrieben verschiebt sich zu ersteren. Die produzieren effizienter und billiger.
Preisdruck von Molkereien und Handel.
Wie oben geschrieben Überproduktion. Letztes Jahr ist dazu auch die letzte Quotenregelung, die sollte Überproduktion eindämmen, ausgelaufen.
In der Vergangenheit wurden den Milchbauern immer schon ordentlich Geld gegeben wenn sie mal wieder kräftig geweint haben.
Dann boykottiert Russland als Reaktion auf das Vorgehen der EU noch Lebensmittelimporte, das spielt sicher auch noch eine Rolle.

Zumindest wären das so die ersten die mir einfallen würden.
Zuletzt geändert von Nullpositiv am 30. Mai 2016 20:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von illith » 30. Mai 2016 20:06

milchsee und butterberg sind mir ein begriff - las aber vor längerem, dass es die ja nicht mehr gebe.

und was wollen jetzt die bauern bei ihren protesten? dass die discounter die milch teurer anbieten (wieso sollten sie?) oder der staat NOCH mehr subventionen rüberwachsen lässt? (würde das das problem nicht auf lange sicht noch mehr verschärfen??)

da fällt mir ein: vor ner weile ist mir zufällig ein artikel im örtlichen lokalblatt ins auge gefallen, wo der nabu sich irgendwie dafür aussprach, die nutzflächen hier mit mais vollzukloppen, doch lieber kuhweiden dadraus zu machen - wo man dank wegfall der quote die überschüssige milch dann ja in biogas?-anlagen einspeisen könnte. wtaf. ich dachte, ich les nicht richtig.
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Beitrag von Nullpositiv » 30. Mai 2016 20:13

Solange die Kunden die teurere Milch kaufen kann das den Discountern ja egal sein. Wenn mal lang genug Milchbauern mit Tränen in den Augen zeigt wird das schon klappen. Die Bauern wollen mit einem nicht marktfähigen Produkt im Markt gehalten werden.

Also kurz: Geld. Woher ist ja eigentlich egal. Und ja, gerade die Subventionierung von Überproduktion ist, in meinen Augen zumindest, für ein nachhaltiges Konzept nicht unbedingt der idealste Weg aber naja im Verlgeich zur Tierausbeutung und -quälerei die das abgeht ist das ja fast noch schlau.
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Beitrag von VegSun » 30. Mai 2016 20:18

Nun ja der Discounter drückt den Milchpreis sehr, d.h. es fängt einer der 5 ? Branchengrößten an und die anderen ziehen nach.
wenn also Aldi nun den niedrigsten Preis vorgibt, weil die es geschafft haben das der Preis wieder ein paar Cent niedriger angeboten werden kann ziehen die anderen nach.

Sie nehmen ja keine Milch der Firma X ab, wenn sie den Preis nicht nach deren Vorgaben senken. ich postgleich eine Info aus einem Newsletter zu einer Indomail für eine Petition.
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Beitrag von Vampy » 30. Mai 2016 20:23

Nullpositiv hat geschrieben:Solange die Kunden die teurere Milch kaufen kann das den Discountern ja egal sein. Wenn mal lang genug Milchbauern mit Tränen in den Augen zeigt wird das schon klappen. Die Bauern wollen mit einem nicht marktfähigen Produkt im Markt gehalten werden.
bei den geschredderten küken hat das auch nicht geklappt, der Verbraucher kauft eier fröhlich weiter.

natürlich könnte man die preise anheben, früher hat n Liter milch ja auch 2 mark gekostet. und Produkte werden gelegentlich halt mal teurer, vor kurzem mit Kaffee geschehen. da verhungert niemand. aber dazu müssten die Bauern halt mehr macht bekommen, und das ist halt das Problem, dass die keine richtige Lobby haben bzw. nicht so in streiklaune sind.
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Beitrag von illith » 30. Mai 2016 20:25

und wie begründen die bauern denn ihre forderung? :?:
jetzt nicht das perfekte gegenbeispiel, aber die innung der audiokasetten-fabriken verlangen doch auch nicht höhere subventionen, weil sie sonst dichtmachen müssen. (weil sie nunmal offensichtlich etwas produzieren, was so gut wie keiner mehr haben will)
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