Was arbeitet ihr denn so?

Plausch & Palaver
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Lotte R. Leben
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Beitrag von Lotte R. Leben » 2. Jan 2012 20:50

Ich muss sagen, bei der Frage nach dem Beruf rollen sich bei mir immer die Fingernägel hoch.
Ich finde es schade, dass soviele Menschen dem soviel Wert beimessen und andere sich wiederum minderwertig fühlen, wenn sie keine Arbeit haben oder eine, die gesellschaftlich als minderwertig angesehen wird.
Immer wenn ich Leute kennen lerne, sei es in Clubs, Zügen etc, kommt die Frage nach dem Beruf meist noch vor der nach dem Namen. In der Folge wird dann gleich eingeordnet und bewertet nach oben oder unten.

Aber um beim Thema zu bleiben: Ich bin arbeitslos. Wirke aber trotzdem, also..quasie arbeiten ohne Vergütung :)
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Phoenix
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Beitrag von Phoenix » 2. Jan 2012 20:57

Lotte R. Leben hat geschrieben:Ich muss sagen, bei der Frage nach dem Beruf rollen sich bei mir immer die Fingernägel hoch.
Wenn man bedenkt, dass viele Menschen 40 Stunden und mehr ihres Lebens pro Woche mit eben diesem Beruf verbringen, halte ich diese Frage für legitim. Es soll ja Menschen geben, die ihren Job mögen.
Immer wenn ich Leute kennen lerne, sei es in Clubs, Zügen etc, kommt die Frage nach dem Beruf meist noch vor der nach dem Namen. In der Folge wird dann gleich eingeordnet und bewertet nach oben oder unten.
Im Zug würde ich einem beliebigen Fremden auch lieber meinen Beruf nennen als meinen Namen. Ich finde die Frage nach dem Beruf nicht dramatisch. Wie gesagt verbringen viele Menschen sehr viel Zeit ihres Lebens mit Arbeiten bzw. am Arbeitsplatz. Damit nimmt der Beruf einen großen Teil des Lebens ein und selbst wenn jemand arbeitslos ist, hat die Person doch trotzdem meistens irgend einen Beruf erlernt.

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illith
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Beitrag von illith » 2. Jan 2012 21:14

Lotte R. Leben hat geschrieben:Ich muss sagen, bei der Frage nach dem Beruf rollen sich bei mir immer die Fingernägel hoch.
Ich finde es schade, dass soviele Menschen dem soviel Wert beimessen und andere sich wiederum minderwertig fühlen, wenn sie keine Arbeit haben oder eine, die gesellschaftlich als minderwertig angesehen wird.
das gibt es natürlich auch, aber ich glaub kaum, dass dieser thread diese intention verfolgt.
ich finde es interessant womit jedeR so seinen/ihren lebensunterhalt bestreitet, da wie phönix schon sagte, man da nicht selten einen beträchtlichen teil seiner zeit mit verbringt und die wahl des berufszweiges durchaus ja auch in zusammenhang mit der persönlichkeit zusammenhängen kann.
Immer wenn ich Leute kennen lerne, sei es in Clubs, Zügen etc, kommt die Frage nach dem Beruf meist noch vor der nach dem Namen. In der Folge wird dann gleich eingeordnet und bewertet nach oben oder unten.
echt? ich treib mich nicht viel in zügen und clubs rum, aber die frage ist mir jetzt noch nicht besonders dominant begegnet...
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Akayi
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Beitrag von Akayi » 2. Jan 2012 21:30

Lotte R. Leben hat geschrieben:Ich muss sagen, bei der Frage nach dem Beruf rollen sich bei mir immer die Fingernägel hoch.
Ich finde es schade, dass soviele Menschen dem soviel Wert beimessen und andere sich wiederum minderwertig fühlen, wenn sie keine Arbeit haben oder eine, die gesellschaftlich als minderwertig angesehen wird.
Ich kann das gut nachempfinden. Ich finde Lohnarbeit allgemein sehr unschön und ob man etwas bekommt was man gerne macht und wozu ma stehen kan/möchte hängt dermaßen von außeren Faktoren ab, es ist also schon schade wenn man deswegen derart beurteilt wird.
Ich nehme diese Frage auch als sehr dominant war, bzw. ich werde und wurde regelmäßig danach gefragt. Klar, wenn man da was nettes hat, dann ist es leicht das als unproblematisch hinzustellen. Schwer wird es eben, wen dem nicht so ist. Wie dem auch sei, es gibt sicher auch andere Gründe nach dem Beruf zu fragen (z.B. um auf Veganismus und Beruf zu sprechen zu kommen) und die sind u.U. gar nicht so schlimm.
Rider hat geschrieben:Ich musste dieses Jahr bei einer Leihfirma anfangen obwohl ich keine Leistungen bezogen hatte.
Was wären denn die Konsequenzen gewesen?
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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Lotte R. Leben
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Beitrag von Lotte R. Leben » 2. Jan 2012 21:53

Ich wollte meine Gedanken dazu auch nicht auf die Frage hier im Forum beziehen. Ich weiß, dass die Frage von einigen auch wirklich aus Interesse an seinem Gegenüber resultiert. Nur habe ich oft die Erfahrung gemacht, dass dies eben nicht der Fall ist, was sich ja dann an dem weiteren Gesprächsverlauf erkennen lässt.
Ich erinnere mich oft daran, dass man als Kind oft nach den Berufen der Eltern gefragt wurde, was ja früher auch noch ein Teil der ersten Bewerbungen um Ausbildungsplatz etc. Inhalt war. Ich hatte dann oft das Gefühl, dass man danach gleich beurteilt wurde. Sind, wie gesagt, nur Gedanken, die mir beim lesen dieses Threadtitels in den Kopf kamen.
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illith
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Beitrag von illith » 2. Jan 2012 21:55

achso, ok :)
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Akayi
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Beitrag von Akayi » 2. Jan 2012 21:58

Ich erinnere mich aber auch an solche netten Gespräche, wo die Frage eigentich von mir stammt:

Schauplatz: sog. Eliteuni
Protagonisten: Akayi, Student

Student: Ach, du kommst auch X? Meine Schwester studiert da.
Akayi: Cool, schöne Stadt. Was studiert sie denn da?
Student: Ach, die wird nur Lehrerin.
Akayi: ...
Akayi: Ich muss dann mal los
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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Lotte R. Leben
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Beitrag von Lotte R. Leben » 2. Jan 2012 22:09

Hehe ja, das kommt mir bekannt vor. Kurz nach Wintersemesterbeginn war ich in nem Club, das war ziemlich extrem.
Da saß eine Gruppe von Typen, bei denen ging das nur so: Ohooo, du studierst Politikwissenschaften, jaja, toll. Ohhh, Medizin- sehr schön, ooohh dies und das. Soziale Arbeit? Aha, nächster bitte.
Der Politikwissenschaftler war dabei am Lautesten und auch "interessiertesten" an anderer Leute Studiengänge, dabei von seinem auch mehr als überzeugt. Da musste ich dann etwas schmunzeln, als ein Syrier zu ihm sagte: "Ach, das muss man studieren? Politik macht man doch." Das nahm ihm etwas den Wind aus den Segeln ;)
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Curumo
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Beitrag von Curumo » 2. Jan 2012 22:16

[Dieser Post sitzt inzwischen am Stammtisch wo er hingehört]
Zuletzt geändert von Curumo am 26. Aug 2016 14:31, insgesamt 1-mal geändert.

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 2. Jan 2012 22:19

In alledn drei genannten Fällen "macht" man Politik. Der Fehler des - zugegeben witzigen - Kommentators ist Politik und Politikwissenschaft zu verwechseln.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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