Kefir hat geschrieben:..
- Das mit dem Dünger habe ich nicht recht verstanden, wäre Düngen ohne Tiermist energieaufwändiger?
- Verstehe ich richtig, dass Bio bei Gemüse- und Früchteanbau günstig und bei Tierprodukten ungünstig ist bezüglich Ökobilanz?
... Dafür kann ich bei TK Ware meist auf europäische Produktion zurückgreifen während die Frischware in der Auslage aus Kenia oder Chile stammt.
... Ausserdem muss ich dank meiner TK Vorratshaltung viel weniger fortwerfen als wenn ich es nur kühlen würde.
Ich muss meinen Beitrag von 20:40 auch nochmal überarbeiten, denn ich trenne nicht sauber zwischen "Energieaufwand" und "Kostenaufwand".
Dann dürfen wir die Studien nicht vermischen; für die US-Studie habe ich nur eine Zusammenfassung, die Dissertation von Jungbluth ist sehr detailiert und bestätigt nur in einer Untersuchung die US-Ergebnisse. Ich hatte noch nicht die Zeit die 300 Seiten durchzugehen, habs mir aber vorgenommen....
Dünger:
Für Obst und Gemüse haben die großen Lebensmittelketten feste Zeitpunkt-genaue Lieferverträge; d.h. die "Ware" muss punktgenau erzeugt werden, das geht nur mit standardisierten Verfahren (Düngung). Mineraldünger wirkt wie gewünscht, organische Dünger sind von Wärme und Wasser abhängig. Auch bringen organische Dünger ein anderes Hygienerisiko mit sich. Mineraldünger müssen konvektioniert werden, Phosphor und Kalium werden aus Lagerstätten gewonnen, Stickstoff muss synthetisch hergestellt werden (Haber-Bosch-Verfahren). Dieses Verfahren wurde mittlerweile schon effizienter, kostet aber immer noch reichlich Energie.
Im Tiermist sind Nährstoffe und organische Substanzen in verschiedenen Verfügbarkeiten enthalten und wird bei Tierhaltung quasi als Nebenprodukt geliefert.
Tiermist fällt im Betrieb an und muss nicht zugekauft werden.
Ich denke, deshalb schneiden Bio-Öko-Betriebe gut ab, da viele Tierhaltung und Pflanzenprodiktion haben, oder düngen mit Hornspäne usw.
Die Intensiv-Tierhaltung "wirbt" ja teilweise damit, dass eine Hochleistungskuh gemessen am Liter Milch weniger Methan erzeugt als eine Biokuh.
Die Frage ist, wie man Öko-Bilanz berechnet/bewertet und ob man Methan-Ausstoß mit Tierwohl aufrechnen kann.
Fakt ist, dass 5000 Tiere in einer Stalleinheit sich gegenseitig über die Abgabe von Köpertemperatur warm halten; Biotiere müssen eingestreut werden, damit sie warm liegen (vereinfacht ausgedrückt).
Das mit der Tierfkühlkost beschreibt unseren Lebensstil (wie in der Studie aufgegriffen) und das ist nicht unbedingt das ökologische Optimum.
Wir haben aber einen Alltag, der nicht unbedingt eine Vorratshaltung (trocken) und ein regelmäßiges Zubereiten von Grundnahrungsmittel ermöglicht.
Das geht mir genauso.
Die US-Studie mit Kalifornien benötigt wohl keine wärmenden Gewächshäuser aber ich vermute mal eine anschließende konsequente Kühlung.
http://www.oekosystem-erde.de/html/indu ... nstduenger
Auszug:
Das Haber-Bosch-Verfahren brauchte etwa einen Liter Erdöl oder eine entsprechende Menge Erdgas, um ein Kilogramm Stickstoff zu fixieren. Aber dies war die Zeit, in der Erdöl immer billiger wurde (>> hier); und so konnte die Produktion ständig ausgebaut werden: Der Kunstdüngereinsatz stieg von 4 Millionen Tonnen im Jahr 1940 über 40 Millionen Tonnen im Jahr 1965 auf fast 150 Millionen Tonnen im Jahr 1990. Damit konnten die Böden wieder mit Nährstoffen aufgefüllt werden - allerdings gelangte mehr als die Hälfe des Kunstdüngers gar nicht auf die Felder, sondern in Gewässer und führte dort zur Überdüngung (>> hier). Der Einsatz von Kunstdünger war an seine Grenzen gekommen, seit 1990 fällt er sogar leicht (2000: 137 Millionen Tonnen). Der Einsatz von Düngern ist heute etwa beim Maisanbau in den USA der Haupt-Energieverbraucher, und hat noch mehr als die Mechanisierung dazu beigetragen, dass die Landwirtschaft mehr Energie verbraucht als sie in Form von Lebensmitteln erzeugt.
(letzte Aussage würd eich nicht 1:1 übernehmen)