Altes Argument, neue Sichtweise?
Altes Argument, neue Sichtweise?
Ich bin erst seit nem Monat selbst dabei, auf vegane Ernährung umzustellen und habe mich vorher sehr oft mit Veganern zu dem Thema unterhalten. Ein Argument, was von Fleischessern ja immer kommt ist, dass die Soja- und Getreidefelder ja auch zu Rodungen und zur Zerstörung der Umwelt führen, würde die gesamte Menschheit auf vegane Ernährung umstellen. Das Gegenargument wäre üblicherweise, dass man zum Beispiel die Felder, die man jetzt allein für minderwertiges Getreide für Tierfutter nutzt, viel besser direkt für die Menschheit nutzen könnte.
Jetzt hab ich irgendwo gelesen, dass viel der Landfläche tatsächlich gar nicht für hochwertiges Getreide genutzt werden kann, weil die Erde dafür nicht gut genug ist und sie ohne die Nutzung für Tierfutter praktisch unbrauchbar wäre. Deshalb sind viele Bauern gezwungen, ihr Land für Tierfuttergetreidesorten zu nutzen, um wenigstens ein bisschen Umsatz zu machen. Ist das wirklich so? Hat jemand von euch da ein bisschen mehr Hintergrundwissen aus der Landwirtschaft? Falls das stimmt, wäre das Veganer-Argument ja leider ein wenig entkräftet
Jetzt hab ich irgendwo gelesen, dass viel der Landfläche tatsächlich gar nicht für hochwertiges Getreide genutzt werden kann, weil die Erde dafür nicht gut genug ist und sie ohne die Nutzung für Tierfutter praktisch unbrauchbar wäre. Deshalb sind viele Bauern gezwungen, ihr Land für Tierfuttergetreidesorten zu nutzen, um wenigstens ein bisschen Umsatz zu machen. Ist das wirklich so? Hat jemand von euch da ein bisschen mehr Hintergrundwissen aus der Landwirtschaft? Falls das stimmt, wäre das Veganer-Argument ja leider ein wenig entkräftet
Es gibt Land, was für Getreideanbau generell ungeeignet ist (Weideland u.ä.). Aber wenn du Futtermais anbauen kannst, kannst du afaik auch Süßmais abbauen, wenn du Soja für Tiere anbaust auch zum menschlichen Verzehr, etc.
Und das Grünland ist für die Versorgung von nicht-Wiederkäuern (Schweine, Hühner, Puten, etc.), die den Großteil des hiesigen Fleischkonsums ausmachen ebenfalls nutzlos.
Woher du das mit dem Boden bzw. der Eignung für Futtergetreide aber nicht für Menschenessen hast würde mich aber interessieren. Ich kenne das "Argument" nur von Grünland.
Und das Grünland ist für die Versorgung von nicht-Wiederkäuern (Schweine, Hühner, Puten, etc.), die den Großteil des hiesigen Fleischkonsums ausmachen ebenfalls nutzlos.
Woher du das mit dem Boden bzw. der Eignung für Futtergetreide aber nicht für Menschenessen hast würde mich aber interessieren. Ich kenne das "Argument" nur von Grünland.
Hallo Cancest, da geht mir den Begriffen und den Zusammenhängen einiges durcheinander.Cancest hat geschrieben:........ dass die Soja- und Getreidefelder ja auch zu Rodungen und zur Zerstörung der Umwelt führen, würde die gesamte Menschheit auf vegane Ernährung umstellen. ..... die Felder, die man jetzt allein für minderwertiges Getreide für Tierfutter nutzt, ...... viel der Landfläche tatsächlich gar nicht für hochwertiges Getreide genutzt werden kann, weil die Erde dafür nicht gut genug ist und sie ohne die Nutzung für Tierfutter praktisch unbrauchbar wäre........ Tierfuttergetreidesorten
Rodungen für Soja sind Rodungen für Tierfutter, mittlerweile auch für Palmöl und andere nachwachsende Rohstoffe (Biosprit, Biodiesel).
Das "Mehr" welches für eine Pflanzenernährung des Menschen benötigt würde, holt man locker über den "Veredlungsverlust" beim Tier wieder herein (jedes Tier verbaucht mehr Pflanzenkalorien, als es tierische Kalorien "liefern" kann).
Flächen, auf denen nur minderwertiges, sprich nur zur Verfütterung an Tiere geeignetes Getreide angebaut werden kann, sind mir so nicht bekannt. Entweder geht eine Bodenbearbeitung und der Wasserhaushalt funktioniert oder es geht nicht.
Je nach Temperatur oder Tageslänge geht eine Getreideart besser als die andere, aber für menschliche Zwecke reichts dann auch. Kümmerkorn usw entsteht auch an guten Standorten, wenn mal das Wetter nicht mitmacht.
Weltweit haben wir 2/3 der nutzbaren Fläche als Dauergrünland - dies kann man zur Ernährung nur über Wiederkäuer nutzen.
Nutzlos ohne Fleischerzeugung ist Grünland dennoch nicht: Erosionsschutz, Gewässerschutz, Biodiversität usw.
Hilfreich ist eben, wenn der Bewuchs wenigsten 1x im Jahr gemäht, abgefressen oder sonstwie genutzt wird, sonst verbuscht das meiste.
Im engsten Sinne sind auch Getreidesorten mit Grünlandgrassorten verwandt und die Getreidesorten könnte man im vergleich zu Grassorten als "hochwertig" bezeichnen - evtl wurde hier mal ein Artikel aus der englischen Sprache unzureichend übersetzt.
Es gibt Backweizen und Futterweizen und ja, Wintergerste wird verfüttert und Sommergerste wird gemälzt, und Roggen wächst noch dort, wo es für Weizen zu trocken ist. Aber was angebaut wird, hängt von den Absichten des Landwirtes ab (Fruchtfolge, Arbeitszeitfenster, Marktpreis). Reine Tierfutter-Getreide-Ackerflächen kenne ich nicht.
Man muss nicht über jedes Stöckchen springen ....
Die Darstellung, dass die Tierzucht mehr Kalorien verbraucht als sie liefert, erscheint als recht angreifbar. Im Wesentlichen werden Tiere ja mit Futter ernährt, dass Menschen nicht verwerten können, z. B. die Reste die von der Ölgewinnung vom Soja übrigbleiben, ähnlich beim Mais ... wobei es auch Futtermais gibt.
Im Übrigen versteeh ich iegentlich nicht, dass tierzucht nur als Lebensmittelproduktion betrachtet wird. Schweine werden m. W. komplett verwertet, Tierasche bei der Stahlproduktion, Knochenleim bei der Kupfergewinnung, in Klebern etc. verwendet. das ganze scheint etwas komplexer zu sein.
Das ist dann ja keine Verschwendung sondern sinnvolle Verwendung von Abfall. Nur deshalb ist ja auch der Soja "90% Tierfutter". Die Pflanze braucht man ja vor allem zur Ölgewinnung und so wird der Abfall sinnvoll weiter verwendet.
Im Übrigen versteeh ich iegentlich nicht, dass tierzucht nur als Lebensmittelproduktion betrachtet wird. Schweine werden m. W. komplett verwertet, Tierasche bei der Stahlproduktion, Knochenleim bei der Kupfergewinnung, in Klebern etc. verwendet. das ganze scheint etwas komplexer zu sein.
Das ist dann ja keine Verschwendung sondern sinnvolle Verwendung von Abfall. Nur deshalb ist ja auch der Soja "90% Tierfutter". Die Pflanze braucht man ja vor allem zur Ölgewinnung und so wird der Abfall sinnvoll weiter verwendet.
Das ist so nicht ganz korrekt Fortuna. Der Großteil der Gewinne mit Soja werden über das Tierfutter erzielt, an sich ist also das Öl, und nicht das Tierfutter das Nebenprodukt. Ohne die Tierfutterproduktion wäre Sojaöl extrem unwirtschaftlich. Die "Ausrede" vom Abfallprodukt Tierfutter ist also genau das, eine Ausrede.
Bei Futtermais könnte man stattdessen auch andere Maissorten anbauen. Außerdem ist auch Futtermais durchaus essbar, hab ich schon öfter gegessen.
Interessanterweise drehst du das Abfall-/Nebenproduktargument dann im zweiten Absatz genau um. Tierasche, Knochenleim etc. gibt es deshalb, WEIL wir Fleisch essen. Sie machen einen verschwindend geringen Anteil der Gewinne der Tierproduktion aus, und ohne Fleisch und andere Nahrungsmittelprodukte wären sie absolut unwirtschaftlich. Das Zeug existiert nur deshalb, weil die entsprechenden Abfallprodukte eben extrem billig sind, ansonsten würde man Alternativen finden.
Bei Futtermais könnte man stattdessen auch andere Maissorten anbauen. Außerdem ist auch Futtermais durchaus essbar, hab ich schon öfter gegessen.
Interessanterweise drehst du das Abfall-/Nebenproduktargument dann im zweiten Absatz genau um. Tierasche, Knochenleim etc. gibt es deshalb, WEIL wir Fleisch essen. Sie machen einen verschwindend geringen Anteil der Gewinne der Tierproduktion aus, und ohne Fleisch und andere Nahrungsmittelprodukte wären sie absolut unwirtschaftlich. Das Zeug existiert nur deshalb, weil die entsprechenden Abfallprodukte eben extrem billig sind, ansonsten würde man Alternativen finden.