Verfasst: 12. Aug 2016 07:05
OK, ich sehe ein dass ich Veganismus im Bezug auf sein theoretisches Potential, den Welthunger zu verringern, im Vergleich zu anderen Maßnahmen überschätzt habe.
Andererseits gehen alle erwähnten Szenarien von hypothetischen Entwicklungen aus und beschäftigen sich nicht damit, wie wahrscheinlich es ist, dass die empfohlenen Veränderungen tatsächlich erfolgen. Soll heißen: Um weltweite Verteilungsgerechtigkeit zu erreichen, bräuchte es weitreichende Reformen unseres politischen Systems (deutliche Stärkung supranationaler Strukturen, bzw. Schwächung/Abschaffung der Nationalstaaten), und unseres Wirtschaftssystems (Stärkung von planwirtschaftlichen und zentralistischen Elementen zuungunsten des Kapitalismus). Dass sich die Weltgemeinschaft in diese Richtung bewegt hört sich im Moment recht utopisch an, gerade auch vor dem Hintergrund aktueller europäischer Entwicklungen (Brexit; Umgang mit der "Flüchtlingskrise").
Demhingegen ist Veganismus gerade für Wohlstandsbürger aus reichen Staaten wo kein Hunger herrscht ein auf individueller Ebene durchführbarer konkreter Schritt, der den Problemdruck senkt, da viele Ressourcen geschont werden.
Es mag allerdingss ein, dass es noch andere (vielversprechendere) Interventionen gibt, wie z. B. Reduktion der weggeworfenen Lebensmittel in Wohlstandsländern, Schulung von Kleinbauern bzgl. effizienter Anbaumethoden und dementsprechender Technologietransfer in Entwicklungsländer etc.
Das bringt mich zu einer allgemeineren Frage (die hier bestimmt schon ausführlich diskutiert wurde): Was sind wirklich schlüssige Argumente für Veganismus, die einem strengen "Faktencheck" standhalten?
Bessere Gesundheit ist z. B. kein solches Argument. Mag sein dass Veganer oft gesünder sind als Durchschnittsbürger,a ber das mag auch daran liegen dass sie ein größeres Gesundheitsbewusstsein haben und ihre Lebensführung insgesamt gesundheitsförderlicher ist (mehr sport/Bewegung, weniger Rauchen, etc.). Bei Vergleichsstudien zwischen Omnivoren, Vegetariern verschiedener spielarten und Veganern zeigt sich nicht, dass letztere allen anderen Gruppen haushoch überlegen wären. Eine Reduktion des Konsums tierischer Produkte mag dem Durchschnittsbürger aus gesundheitlichen Gründen anzuraten sein, aber für den Nutzen eines kompletten Verzichts fehlt die Evidenz.
Wie sieht es mit den Themenkomplexen Ökologie (nicht nur Welthunger, sondern auch Klimaveränderung/Nachhaltigkeit), Politik (Ausbeutung der Entwicklungsländer) und Ethik 8Verringerung von Tierleid, anti-Speziesismus) aus? Sind hier stärkere Argumente für strengen Veganismus zu finden? Gibt es noch weitere Argumentationsfelder, die ebenfalls für oder gegen Veganismus sprechen?
Wobei es wohl einen Unterschied macht (wie man schon im bisherigen Fokus des Threads sieht), ob man strengen Veganismus für alle fordert (was für einige ohnehin schon benachteiligte Menschen wie Wanderhirten die Lage eher noch verschlimmern würde), oder nur als individuellen Entschluss für Wohlstandsbürger der ersten Welt propagiert.
Könnt ihr mich auf entsprechende, möglichst unabhängige Publikationen hinweisen? Obwohl ich (schon/erst?) acht Jahre vegan lebe, merke ich gerade dass es mit meinem Wissen über diese grundsätzlichen Fragen nicht gut bestellt ist. Ich habe mich zwar schon durch einige Bücher und Filme über Veganismus allgemein gekämpft, da diese aber von überzeugten Veganern verfasst waren mag es sein, dass sie die Lage nicht objektiv dargestellt haben.
Andererseits gehen alle erwähnten Szenarien von hypothetischen Entwicklungen aus und beschäftigen sich nicht damit, wie wahrscheinlich es ist, dass die empfohlenen Veränderungen tatsächlich erfolgen. Soll heißen: Um weltweite Verteilungsgerechtigkeit zu erreichen, bräuchte es weitreichende Reformen unseres politischen Systems (deutliche Stärkung supranationaler Strukturen, bzw. Schwächung/Abschaffung der Nationalstaaten), und unseres Wirtschaftssystems (Stärkung von planwirtschaftlichen und zentralistischen Elementen zuungunsten des Kapitalismus). Dass sich die Weltgemeinschaft in diese Richtung bewegt hört sich im Moment recht utopisch an, gerade auch vor dem Hintergrund aktueller europäischer Entwicklungen (Brexit; Umgang mit der "Flüchtlingskrise").
Demhingegen ist Veganismus gerade für Wohlstandsbürger aus reichen Staaten wo kein Hunger herrscht ein auf individueller Ebene durchführbarer konkreter Schritt, der den Problemdruck senkt, da viele Ressourcen geschont werden.
Es mag allerdingss ein, dass es noch andere (vielversprechendere) Interventionen gibt, wie z. B. Reduktion der weggeworfenen Lebensmittel in Wohlstandsländern, Schulung von Kleinbauern bzgl. effizienter Anbaumethoden und dementsprechender Technologietransfer in Entwicklungsländer etc.
Das bringt mich zu einer allgemeineren Frage (die hier bestimmt schon ausführlich diskutiert wurde): Was sind wirklich schlüssige Argumente für Veganismus, die einem strengen "Faktencheck" standhalten?
Bessere Gesundheit ist z. B. kein solches Argument. Mag sein dass Veganer oft gesünder sind als Durchschnittsbürger,a ber das mag auch daran liegen dass sie ein größeres Gesundheitsbewusstsein haben und ihre Lebensführung insgesamt gesundheitsförderlicher ist (mehr sport/Bewegung, weniger Rauchen, etc.). Bei Vergleichsstudien zwischen Omnivoren, Vegetariern verschiedener spielarten und Veganern zeigt sich nicht, dass letztere allen anderen Gruppen haushoch überlegen wären. Eine Reduktion des Konsums tierischer Produkte mag dem Durchschnittsbürger aus gesundheitlichen Gründen anzuraten sein, aber für den Nutzen eines kompletten Verzichts fehlt die Evidenz.
Wie sieht es mit den Themenkomplexen Ökologie (nicht nur Welthunger, sondern auch Klimaveränderung/Nachhaltigkeit), Politik (Ausbeutung der Entwicklungsländer) und Ethik 8Verringerung von Tierleid, anti-Speziesismus) aus? Sind hier stärkere Argumente für strengen Veganismus zu finden? Gibt es noch weitere Argumentationsfelder, die ebenfalls für oder gegen Veganismus sprechen?
Wobei es wohl einen Unterschied macht (wie man schon im bisherigen Fokus des Threads sieht), ob man strengen Veganismus für alle fordert (was für einige ohnehin schon benachteiligte Menschen wie Wanderhirten die Lage eher noch verschlimmern würde), oder nur als individuellen Entschluss für Wohlstandsbürger der ersten Welt propagiert.
Könnt ihr mich auf entsprechende, möglichst unabhängige Publikationen hinweisen? Obwohl ich (schon/erst?) acht Jahre vegan lebe, merke ich gerade dass es mit meinem Wissen über diese grundsätzlichen Fragen nicht gut bestellt ist. Ich habe mich zwar schon durch einige Bücher und Filme über Veganismus allgemein gekämpft, da diese aber von überzeugten Veganern verfasst waren mag es sein, dass sie die Lage nicht objektiv dargestellt haben.