Synthetisches Muskelfleisch - "Petrischale => Pfanne"

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hilfssheriff
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Beitrag von hilfssheriff » 29. Jul 2013 22:13

Akayi hat geschrieben:
Vampy hat geschrieben: tja, so ist das mit den verschwörungstheorien... da ist gleich jemand der große böse Kapitalist, bloß weil er Geld für eine Leistung verlangt, die ihn selbst verdammt viel Geld kostet.
Wenn man jemanden als Kapitalisten identifiziert, dann ist das deshalb eine Verschwörungstheorie, weil du das Verhältnis von Profit zu Kapitaleinsatz aus irgendeinem Grund in Ordnung findest?
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slartibartfaß
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Beitrag von slartibartfaß » 29. Jul 2013 22:14

Frage übersehen - sorry:
kiara hat geschrieben:Was ist denn mit der Frage zu den Äpfeln? Findest du es vertretbar, einen Apfel als Ware zu sehen, oder störst du dich bei der Einteilung in "Ding" und "Ware" nur bei Tieren?
Ne - stört mich nicht. Äpfel sind Produkte, Waren oder Dinge. Ist okay. Ethisch betrachtet ist in der Apfelproduktion allerdings auch einiges fragwürdig... Daher beschränkt sich das auch nicht lediglich auf Tiere. (Nicht die Einteilung oder Definition - sondern die ethische Betrachtung!)
Wellen des Paradoxen rollten über das Meer der Kausalität (...) an dieser Stelle gibt die normale Sprache auf, besucht die nächste Kneipe und gießt sich einen hinter die Binde.

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noerdl
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Beitrag von noerdl » 29. Jul 2013 22:17

Kiara - ich kann das auch nicht begründen.
Ich fände es einfach aus meiner Natur heraus falsch, "künstlich gewachsenes Fleisch" herzustellen oder zu konsumieren, was das Ebenbild zu "lebendigem Fleisch" ist.

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kiara
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Re: Synthetisches Muskelfleisch - "Petrischale => Pfanne"

Beitrag von kiara » 29. Jul 2013 22:18

@slarti: ok, also Äpfel findest du ok, aber Schwämme nicht (oder?), und warum ziehst du da jetzt einen Unterschied?
Wie ist das denn mit Insulin, welches aus Bakterien gewonnen wird?


@noerdl: Hm. Ich kann das einfach nicht nachvollziehen :kk:
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Beitrag von noerdl » 29. Jul 2013 22:27

Ein kleiner Ansatz:
Der Ursprung ist das Leben.
Der Ursprung von mir, von einem Tier und eben auch von diesem Fleisch.
Da ist es für mich egal, ob die Stammzellen etwas gefühlt haben oder nicht. Es ist einfach meine Spezies (die halt nicht fühlt), die da gegessen wird.
Das ist ja das Abartige: es wird in meinen/unseren Lebensgrundlagen herumexperimentiert und uns etwas essbares serviert.
Nein, das könnte ich nicht essen.

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Beitrag von slartibartfaß » 29. Jul 2013 22:28

kiara hat geschrieben:und warum ziehst du den Unterschied ausgerechnet zwischen Tieren(incl Mensch) und Nichttieren, anstatt zwischen leidfähigen Tieren und nichtleidfähigen Tieren?
Gute Überlegung!
kiara hat geschrieben:OK, aber welche Fragen sind das denn konkret?
Das kann ich Dir nicht konkret beantworten - darauf will ich hinaus: es sind unzählige ethische Fragen diesbezüglich und aus meiner Sicht unbeantwortet. MMn hat unsere Gesellschaft keine gesunde Idee, wie sie mit der Wertigkeit von Leben umgehen soll. Ich habe versucht, es durch die Frage "Darf der Mensch über Leben und Tod entscheiden?" im weitesten Sinne zu symbolisieren.
kiara hat geschrieben:Aber begründen möchtest du das nicht? (Ich meine, müssten moralisch-ethische Vorstellungen nicht konkrete praktische Vorstellungen zugrunde liegen?)
Moralisch-ethische Vorstellungen erfahren ihre Begründung in der Prägung durch das Familiensystem und durch die Gesellschaft. Nicht durch Argumentationen. Kannst Du "Ekel" begründen?
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Beitrag von kiara » 29. Jul 2013 22:29

Mae hat geschrieben: Ne frage zur theorie des ganzen: wirds eig vertretbarer wenn man einem rind ne zelle entnimmt und daraus dann auf ewig tonnenweise fleisch züchtet?
Jetzt mal den gesundheitlichen aspekt ganz außen vor gelassen. ....
Ja, so ähnlich wird das doch auch mit Sojajoghurt gemacht? Also irgendwann vor Jahrzehnten wurd das alles afaik mit nem aus nem Milchjoghurt gewonnenen Starterkultur gestartet. Deswegen finden ja auch manche extrem-ultrastraight-orthodox-Veganer, dass Sojajoghurt nicht vegan sei. (Also bei irgendner Firma war das so - Alpro evtl? Oder waren's ausgerechnet die, die das de-bunked haben?)
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Beitrag von slartibartfaß » 29. Jul 2013 22:35

kiara hat geschrieben: also Äpfel findest du ok, aber Schwämme nicht (oder?), und warum ziehst du da jetzt einen Unterschied?
Wie ist das denn mit Insulin, welches aus Bakterien gewonnen wird?
Siehst Du - das habe ich gemeint: ich sehe da überhaupt keinen Unterschied, weil ich weder Schwämme noch Insulin benutze. Diese Frage ist für mich hypothetisch deshalb überlasse ich sie gerne den Diabetiker und den Badefans.
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Beitrag von kiara » 29. Jul 2013 22:39

slartibartfaß hat geschrieben:
kiara hat geschrieben:und warum ziehst du den Unterschied ausgerechnet zwischen Tieren(incl Mensch) und Nichttieren, anstatt zwischen leidfähigen Tieren und nichtleidfähigen Tieren?
Gute Überlegung!
Daher dackel ich auch immer mit meinem Schwamm-Beispiel an. :mg:
slartibartfaß hat geschrieben:
kiara hat geschrieben:OK, aber welche Fragen sind das denn konkret?
Das kann ich Dir nicht konkret beantworten - darauf will ich hinaus: es sind unzählige ethische Fragen diesbezüglich und aus meiner Sicht unbeantwortet. MMn hat unsere Gesellschaft keine gesunde Idee, wie sie mit der Wertigkeit von Leben umgehen soll. Ich habe versucht, es durch die Frage "Darf der Mensch über Leben und Tod entscheiden?" im weitesten Sinne zu symbolisieren.
Ahh, ok! Ich glaub jetzt versteh ich eher was du meinst.
Ich denke, dass das eventuell ok wäre, wenn restlos geklärt wär, dass bei diesem Kunstmuskel kein Tier mehr als zb. einen Stich erleidet und dieser Kunstmuskel keinerlei Gefühle entwickelt - dann wäre die Frage auch leichter zu beantworten.

Es gibt nämlich ein anderes Problem als das, was du genannt hast: "traditionelle" Werte, die eigentlich sehr gut und sinnvoll sind, legen gewisse Definitionen und Grenzen fest, die auch in den "Gefühlen" der Menschen sind - die dann aber technologisch obsolet werden. Zum Beispiel galt das Aussetzen des Herzschlags und das Aufhören des Atmens die ganze Menschheit lang als Todeszeichen - inwzsichen kann man NICHT ATMENDE Menschen noch Jahrzehnte (!) am Leben erhalten - es ist also als Todeszeichen obsolet! Wenn dann jemand kommt mit "ich weiß nicht, ist das nicht unnatürlich / mein Gefühl sagt..." -etc, dann bin ich insofern kritisch, dass ich sage: die Technologien verändern sich. Die Welt verändet sich. Wir können nicht auf Ethik basieren, die auf Dogmen basiert (also auf Gefühlen der Heiligkeit, Unantastbarkeit, oder festen Regeln die nicht - oder nicht ausreichend - überprüft werden(!)) sondern vielleicht sollten wir eher in die Richtung: "Was genau erzeugt Leid, und warum?" Und eher danach neue ethische Richtlinien stecken.
Genau dieses Problem gibt es ja auch bei "kein Sex vor der Ehe". Früher gabs keine Verhütungsmittel - um eine Bevölkerungsexplosion zu vermeiden, waren rigide Sexualvorschriften wichtig und gut! Heute gibt es Verhütungsmittel, aber die "Gefühle" der Christen, dass das "einfach falsch sei", stehen ethischem Fortschritt im Wege - weil sie ihre Dogmen nicht hinterfragen und nicht den Entwicklungen anpassen.
Ich weiß, ist ein bisschen weit hergeholt, aber wisst ihr was ich meine?^^
slartibartfaß hat geschrieben:
kiara hat geschrieben:Aber begründen möchtest du das nicht? (Ich meine, müssten moralisch-ethische Vorstellungen nicht konkrete praktische Vorstellungen zugrunde liegen?)
Moralisch-ethische Vorstellungen erfahren ihre Begründung in der Prägung durch das Familiensystem und durch die Gesellschaft. Nicht durch Argumentationen. Kannst Du "Ekel" begründen?
Naja, so einfach ist das ja nicht. Das ist ja nicht nur Prägung, sondern teilweise auch angeboren. Ekel ist ein Gemisch aus angeboren und anerzogen und ist ein Gefühl, das zum Schutz vor nicht offensichtlichen Gefahren dient, wie zb. Keimen, sehr kleinen Tieren, etc. Daher hängt mit Ekel ein starkes Vermeidungsverhalten und Bedürfnis nach Waschen zusammen. Aber auch da: es ist sinnvoll, Begründung mit reinzunehmen. Vollkommen keimfreier gelber Glibber KANN wie Rotze aussehen - aber wenn man weiß, dass es das nicht ist, ist der Ekel sehr wenig da. Auf das Muskelbeispiel übertragen: Kunstmuskel KANN Bedenken/Sorgen/Ekel auslösen, aber eventuell (?), wenn einem klar ist, dass kein einziges Tier da leidet (außer vielleicht ein winziger Stich bei einem Tier?), wäre das was anderes.
Zuletzt geändert von kiara am 29. Jul 2013 22:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von kiara » 29. Jul 2013 22:39

slartibartfaß hat geschrieben:
kiara hat geschrieben: also Äpfel findest du ok, aber Schwämme nicht (oder?), und warum ziehst du da jetzt einen Unterschied?
Wie ist das denn mit Insulin, welches aus Bakterien gewonnen wird?
Siehst Du - das habe ich gemeint: ich sehe da überhaupt keinen Unterschied, weil ich weder Schwämme noch Insulin benutze. Diese Frage ist für mich hypothetisch deshalb überlasse ich sie gerne den Diabetiker und den Badefans.
Aber du isst doch auch kein künstliches Muskelfleisch, insofern ist die Disku darum doch auch hypothetisch?
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