Synthetisches Muskelfleisch - "Petrischale => Pfanne"

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phantom
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Synthetisches Muskelfleisch - "Petrischale => Pfanne"

Beitrag von phantom » 29. Jul 2013 09:01

[themen zusammengefügt. 29.7.13 19:53 ---HS]

Der erste Burger aus synthetischem Muskelfleisch soll nächste Woche für £250,000 verkauft werden.

http://www.independent.co.uk/news/scien ... 35104.html

Bin immer noch unschlüssig, was von künstlichem Muskelfleisch zu halten ist. Es ist immerhin notwendig, einem Tier dafür Stammzellen zu entnehmen. Zudem stellt sich auch die Frage nach den gesundheitlichen Aspekten, den ökonomischen etc.
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Kim Sun Woo
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Beitrag von Kim Sun Woo » 29. Jul 2013 09:24

naja, "Stammzellen entnehmen" im Vergleich zu "schlachten". wenn (wovon ich nicht in absehbarer Zukunft ausgehe) Fleischproduktion tatsächlich ganz oder zumindest mehrheitlich so ablaufen würde, wäre das imo ein riesiger Fortschritt.
Martin hat geschrieben: Nebenbei gibt es dort Toiletten mit Wasserspülung sowie Duschen, kostet beides allerdings ein paar Euro.
so war es auf dem Splash - also zumindest vor einigen Jahren - auch.
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phantom
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Re: das war heute - ich weiß es auch nicht?!

Beitrag von phantom » 29. Jul 2013 09:38

Dass es ein Fortschritt hinsichtlich des Umgangs mit (anderen) Tieren wäre, liegt auf der Hand. Aber ich frage mich, ob das die Ultima Ratio für das bestehende ethische Dilemma ist, gegen das die Tierrechtsbewegung bisher nicht sooo viel ausrichten konnte. Oder ob es letzten Endes wieder nur eine Gewissensberuhigung bedeutet, weil ja immer noch Tiere gezüchtet werden, deren Stammzellen man dann entnimmt. Was passiert mit den Tieren? Es wird ja wohl kein gigantischer Gnadenhof eingerichtet, auf dem die dann friedlich leben können. Würde mich schon interessieren, wo die Reise hingehen soll.
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Kim Sun Woo
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Re: das war heute - ich weiß es auch nicht?!

Beitrag von Kim Sun Woo » 29. Jul 2013 11:20

naja
Stem cells taken from just one animal could, in theory, be used to make a million times more meat than could be butchered from a single beef carcass.
das Dilemma an sich wäre natürlich noch vorhanden, aber es wäre, wenn es wirklich dazu führen würde, daß bspw. die Stammzellen einer Kuh für derartige Mengen von "Fleisch" ausreichen, die ganze Debatte komplett verändern (man stelle sich vor, die Anzahl der Nutztierhaltung reduziert sich um 95%).

es wäre z.b. vorstellbar (ob es realistisch ist, steht auf einem anderen Blatt), daß es dann vornehmlich wenige Kühe in Biohaltung gibt, deren "Fleisch" dann sehr, sehr teuer und ein absolutes Luxusprodukt ist und das der "normale" Fleischkonsum gar nicht mehr mit totem Tier zu tun hat.
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"von der petrischale in die pfanne"

Beitrag von Mae » 29. Jul 2013 13:41

Habe grade eben die titelstory des neuen spiegel gelesen in der es um die nicht mehr ganz so "natürliche" lebbensmittelherstellung geht....
Besonders schlecht ist mir bei dem text um laborfleisch geworden :/

Was denkt ihr zu diesem thema vorallem in verbindung mit thesen/ideen, die schon zT in diesem forum geäußert wurden?
-dass die Weltbevölkerung sich vegetarisch/vegan ernährt, sei nicht machbar bzw unrealistisch
-ein großer teil der menschen in der westlich geprägten welt habe weder ahnung noch größeres interesse daran was sie da genau essen und wie gesund dieses "industriegepansche" ist
-die fleischindustrie wird zukünftig nach alternativen suchen müssen, weil ihr langfristig das wasser knapp wird
-u.ä.
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Re: "von der petrischale in die pfanne"

Beitrag von Kim Sun Woo » 29. Jul 2013 13:43

"Laborfleisch" im Sinne von "synthetisch erzeugt"? ist doch super.
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Re: "von der petrischale in die pfanne"

Beitrag von Vampy » 29. Jul 2013 13:47

in der Theorie ganz nett, aber noch so schwierig und infeffizient, dass es wohl noch Jahrzehnte dauern wird, bis es halbwegs umsetzbar ist. so wie sich auch klonen nie wirklich durchgesetzt hat, weil so viel dabei schiefgeht. und 50x klonen, nur damit man dolly erhält, ist völlig unwirtschaftlich.
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Beitrag von Mae » 29. Jul 2013 14:06

Naja laborfleiscch im sinne von "vom nacken des rindes entnommene zellen, die mit einer Lösung aus rinderembryos gegossen werden (wegen der embryonalen stammzellen)" :wuerg:
Ne allternative mit algenlösung wurde zwar am rande erwähnt aber der zellhaufen müsste sowieso mit Antibiotika vollgepumt werden damit sich beim "brüten" des fleisches keine keime bilden.....
Ne frage zur theorie des ganzen: wirds eig vertretbarer wenn man einem rind ne zelle entnimmt und daraus dann auf ewig tonnenweise fleisch züchtet?
Jetzt mal den gesundheitlichen aspekt ganz außen vor gelassen. ....
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Re: "von der petrischale in die pfanne"

Beitrag von Kim Sun Woo » 29. Jul 2013 14:15

natürlich würde es das. wenn kein Tier dafür sterben müßte, wäre das aus moralischer Sicht imo ein Unterschied wie Tag und Nacht.
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Beitrag von Mae » 29. Jul 2013 14:24

ja auf jeden fall!
aber was ist damit, dass das tier als zellenspender benutzt wird?

nehmen wir mal an, die technik wäre in einigen jahren so weit fortgeschritten und es wäre nicht so unwirtschaflich wie beim dolly-beispiel,
würde es, wenn man das argument des benutz-werdens im sinne des antispeziezismus auklammert, dem rind kaum mehr schaden eine zelle zu entnehmen als ein mückenstich oder so etwas ähnlich profanes (ja ich weiß mein beispiel...)
man könnte die welt energieeffizientier und ethisch vertretbarer mit fleisch versorgen und würde dann doch somit einen großteil der argumente der vegetarisch/veganen ernährungs/lebensweise aushebeln, oder?
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