Doku(s) um die Hintergründe zu Charlie Hebdo

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VegSun
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Doku(s) um die Hintergründe zu Charlie Hebdo

Beitrag von VegSun » 26. Nov 2015 01:40

Akzeptieren kann man es nicht das ist klar, Tolerieren auch nicht, aber es hilft die Umstände wie die Menschen dazu worden zu verstehen und das die Gesellschaft und Menschen die ihre Lebensumstände wie Armut, Hoffnungslosigkeit, fehlende Anerkennung in dem Land in das sie immigrierten und Zerfall der Gesellschaft und deren Werte.




Würde mich über euer Feedback zu dem Video freuen und möchte das rege darüber diskutiert wird.


Edit: Sehe gerade noch nicht, warum der Anschlag zu Charlie Hebdo ausgerechnet auf einen jüdischen Laden war und wer diejenigen die sie verübten Angeworben hat und ihnen diese radikalen Ansichten lehrte.

Edit2: Doch auch da gibt es Anmerkungen zu. Traurig wie es zustande kommt. Auch wenn ich den Einfluss der radikalen Linken auf den Antisemitismus nicht sehe, er sagt dass die den Staat (Israel?) als etwas sehn der die Bürger manipuliert und beeinflusst.Wenn man auf die Politik Israels gegenüber Palästina anspielt ist es doch auch so.Man darf doch gegen die Politik sein ohne gegen die Bevölkerung eines Landes zu sein. Aber ok, es ist die radikal Linke und da wird vielleicht nur vorgespielt nur gegen deren Politik zu sein und in Wirklichkeit ist man gegen Juden generell ?

Edit3: Sorry für die Fehlinformation in den ersten Sätzen. Nein, es geht nur um Charlie Hebdo. Die Anschläge von neulich kann man dadurch höchstens besser verstehen, weil die Täter auch aus diesen Vorstadt-Siedlungen kommen und sie aus ähnlichen Gründen zu Tätern wurden.
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veggieisland
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Beitrag von veggieisland » 8. Dez 2015 13:40

Hat zwar nur indirekt damit zu tun, aber ich empfehle den Film Hass (La Haine) zum Thema Banlieu !

https://www.youtube.com/watch?v=q70QQj0KHwQ

Diese gesellschaftliche Situation ist die Grundlage für eine Radikalisierung, die sich dann unter anderem in einem radikalen Islamismus manifestiert.

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VegSun
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Beitrag von VegSun » 8. Dez 2015 17:05

Danke :) , werd ich mir bei Gelegenheit ansehn.

So wie es in von mir geposteter Doku dargestellt wird ist es nicht nur fehlende integration der französischen Gesellschaft (etwa weil sie schlechtere Bildung bekommen und schlechtere Berufliche Chancen haben), sondern auch der Zerfall von deren Werten und viele der immigranten scheinen in deren Heimatländer /und Kultur stärkere Gesellschaftliche Werte zu haben. Sie sind enttäuscht über die Werte die die franz. Gesellschaft verkörpert und wie diese immer mehr verfallen.
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He-Man
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Beitrag von He-Man » 8. Dez 2015 19:45

Eine ganz interessante Gegendarstellung:

http://www.zeit.de/2015/05/frankreich-v ... rlie-hebdo

Laut dem Artikel wird ein Bild der Banlieus gezeichnet, in dem wirtschaftlicher Aufschwung stattfindet indem viele Menschen sich durch harte Arbeit und mehr oder weniger legale kleine Geschäfte und Tätigkeiten langsam ein Sprungbrett für den Absprung aus den Banlieus vorbereiten. Es gibt viele kleine Existenzgründer und die Stimmung wird als die eines optimistischen Schwellenlandes beschrieben. Bezeichnend ist auch, dass in Saint-Denis die Mordrate in wenigen Jahren um 50% zurückging. Klar ist dort nicht alles rosig, aber die Schlussfolgerung (laut dem Artikel) ist, dass die Attentäter keine Opfer sozialer Spannungen waren sondern einfach von radikalen Hasspredigern manipuliert wurden. Also unabhängig vom Milieu.

veggieisland
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Beitrag von veggieisland » 9. Dez 2015 12:57

und viele der immigranten scheinen in deren Heimatländer /und Kultur stärkere Gesellschaftliche Werte zu haben
Das Problem ist oft auch, dass sie eben nicht richtig zu einem ihrer Heimatländern gehören, meist handelt es sich ja nicht um die 1.Generation...
Klar ist dort nicht alles rosig, aber die Schlussfolgerung (laut dem Artikel) ist, dass die Attentäter keine Opfer sozialer Spannungen waren sondern einfach von radikalen Hasspredigern manipuliert wurden. Also unabhängig vom Milieu.
Es ist richtig, dass Terroristen nicht generell aus der sozialen Unterschicht stammen. Es lässt sich aber auch nicht jeder mal eben einfach so manipulieren, da gibt es schon Bedingungen die einen Terroristenlebenslauf begünstigen. Eine starke Verunsicherung über die eigene Identität zum Besipiel. Besonders der IS ist auch attraktiv für eine bestimmte Sorte von Kriminellen und hat sich inzwischen auch zu einer Art" Protestkultur" entwickelt...


Für eine tiefergehendes Verständnis des islamistischen Terrorismus empfehle ich folgende Literatur :

Guido Steinberg: "Der nahe und der ferne Feind"
"Al-Qaidas deutsche Kämpfer."
"Kalifat des Schreckens"
Behnam Said: "Islamischer Staat" und sein Sammelwerk zur salafistischen Ideologie: "Salafismus"
Peter Neumann: "Die neuen Dschihadisten"
Gilles Kepel: "Banlieue de la République"
Michael Lüders: "Wer den Wind sät"
Peter Waldmann: "Terrorismus"

Das Buch "Jung, Deutsch, Taliban" von Wolf Schmidt ist auch ganz interessant.

He-Man
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Beitrag von He-Man » 9. Dez 2015 21:14

veggieisland hat geschrieben: Es ist richtig, dass Terroristen nicht generell aus der sozialen Unterschicht stammen. Es lässt sich aber auch nicht jeder mal eben einfach so manipulieren, da gibt es schon Bedingungen die einen Terroristenlebenslauf begünstigen. Eine starke Verunsicherung über die eigene Identität zum Besipiel. Besonders der IS ist auch attraktiv für eine bestimmte Sorte von Kriminellen und hat sich inzwischen auch zu einer Art" Protestkultur" entwickelt...
Da werf ich einfach mal die Frage in den Ring, ob es ein Religionsproblem ist oder in anderen Worten, dass der Übergang vom friedlichen Gläubigen zum Terroristen gerade im Islam sehr schnell vonstatten gehen kann. Es gibt auch Menschen anderer Religionen, die in Armut leben (Hindus, Christen, Buddhisten, andere ethnische Minderheiten) und teilweise auch Minderheiten in einem Land leben, in dem eine andere Religion dominiert (beispielsweise Christen in einem arabischen Land). Dennoch gibt es weitaus weniger Terror der aus diesen Gruppen entspringt.

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VegSun
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Beitrag von VegSun » 9. Dez 2015 22:02

"Ein Mathebuch ist der einzige Ort , wo es normal ist 52 Wassermelonen zu kaufen."

minoS
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Beitrag von minoS » 10. Dez 2015 00:27

was genau diese menschen zu terroristen macht ist oft nicht religiöser fatanismus sondern der verlust von allem was ihnen im leben etwas bedeutet hat und der steigende hass auf den vermeidlichen feind. sprich gib jemanden eine waffe in die hand der all seine söhne durch us bomben im irankkrieg verloren hat und guck was passiert... (dazu find ich das buch gut: warum tötest du zaid?) Religion ist für menschen die aus totalitären systemen kommen extrem identitätsstiftend, egal was man ihnen antut und wo sie sich aufhalten, für viele ist religion die letze sicherheit und der anker im leben und auch das einzige für das sie ihr leben lassen würden.
Was ich sagen will, egal welcher Religion man angehört, wird terrorismus dadurch geschürt das macht missbraucht worden ist und menschen in ihrer freien entwicklung unterdrückt werden. das es der islam ist, der für terror verantwortlich gemacht wird, liegt in diesem fall wie ich finde eher an dem einfachen fakt das der nahe osten mit waffen überhäuft wird und politisch vollkommen destabilisert wurde. ich sehe da jedenfalls keinen qualitativen unterschied zu anderen religionen, auch da gibt es ja zahlreiche beispiele.

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Beitrag von VegSun » 10. Dez 2015 00:46

Ich verstehe was du sagen willst, es ist also nur eine Verkettung von Zufällen , Machtmissbrauch und (politischer) Marktwirtschaft. Warum verkaufen wir denen Waffen und tun dann scheinheilig so als seien wir das tolle Land das alle Flüchtlinge aufnimmt ohne die Gründe dafür nicht aufkommen zu lassen warum die Flüchten müssen.

Leute denken teilweise die kommen alle hierher , weil wir es so gut haben und sie hier finanziell besser stehen und alles einfacher ist auch ohne Job. Das diese Länder eine sehr große Mittelschicht haben und die sehr lebenswert und kulturreich sind, solange kein Krieg ist, das sehn die nicht.

Diese Länder wie Libanon und Syrien sind in den Städten europäischen Städten in Südeuropa (vielleicht auch von Istanbul und anderen Türk. Großstädten) teilweise ähnlich und wirken moderner als Städte in Osteuropa.

Die Türkei dürfte sich damit dann nun selber gefährden und Leute entwickeln hass auf die und Anschläge gabs dort auch oft genug.

Denke aber auch nicht das man nun alle Länder meiden sollte die Ziel werden könnten. Ebensowenig wie ich Länder mit Risikozonen lt. Auswärtigem Amt meide. Sehr wohl befolge ich aber hinweise welche Teile eines Landes und einer Stadt man meiden sollte. Das VErsicherungstechnische als Reisender Problem tritt wahrscheinlich dann auf wenn VErletzungen etc. im zusammenhang mit Milizen und bestimmten Gruppen auftreten die da für Anspannungen sorgen wegen denen das Auswärtige amt warnt.
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He-Man
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Beitrag von He-Man » 10. Dez 2015 09:22

VegSun hat geschrieben:Was ist mit ETA ?

https://de.wikipedia.org/wiki/Euskadi_Ta_Askatasuna
Was soll damit sein? ETA ist keine religiöse Terrororganisation sondern eine politische, genauso wie RAF.
minoS hat geschrieben: ich sehe da jedenfalls keinen qualitativen unterschied zu anderen religionen, auch da gibt es ja zahlreiche beispiele.
Das sehe ich nicht so. Natürlich gibt es auch Anschläge anderer Religionen. Aber die Dimension des Islamischen Terrors in seiner Dauer und Intensität ist beispiellos. Welche Fanatiker anderer Religionen haben Flugzeuge entführt und als Waffen missbraucht? Die Liste ist lang und islamischer Terror ist nicht erst ein Phänomen seit 9/11 sondern reicht lange zurück. Ich will auch gar nicht wissen, wieviele Anschläge im Hintergrund verhindert wurden oder schief gelaufen sind.
minoS hat geschrieben: Was ich sagen will, egal welcher Religion man angehört, wird terrorismus dadurch geschürt das macht missbraucht worden ist und menschen in ihrer freien entwicklung unterdrückt werden. das es der islam ist, der für terror verantwortlich gemacht wird, liegt in diesem fall wie ich finde eher an dem einfachen fakt das der nahe osten mit waffen überhäuft wird und politisch vollkommen destabilisert wurde.
Bei der politischen Destabilisierung bin ich bei dir. Wobei das in mir Unverständnis hervorruft. Tatsache war doch, dass Diktatoren bzw. Regime auf die eine oder andere Art entfernt wurden. Aber was mir nicht in den Kopf gehen will ist, dass die Entfernung der ganzen Diktatoren in Nordafrika und dem Nahen/Mittleren Osten nur Chaos und Krieg hervorgebracht hat. Den arabischen Frühling habe ich damals tatsächlich so empfunden, als ob sich etwas Grundlegendes ändern wird und zwar auf friedliche Art. Aber was ist davon heute noch übrig? Im besten Fall ein neues Regim, im schlimmsten Fall Krieg. Ansich finde ich ja den Sturz eines Dispoten gut und der Punkt den ich nicht verstehe ist der, warum nicht die Chance zu einer besseren Gesellschaft mit Menschenrechten, Demokratie und Freiheit genutzt wurde. Stattdessen standen die ganzen Religionsfanatiker in den Startlöchern, haben ihre Chance gesehen das Machtvakuum zu füllen und versuchen jetzt ihre noch radikaleren islamistischen Staatengebilde zu installieren. Und alle haben sich das gefallen lassen. Warum? Die Ablehnung gegen Amerika und den Westen ist gross (kann ich verstehen), aber als Alternative Terror und Fanatismus? Mir drängt sich schon fast der Gedanke auf, dass diese Länder einfach einen Diktator brauchen; soetwas wie eine Ordnung. Es ist zwar eine brutale Ordnung, aber (anscheinend?) können diese Völker mit Freiheit nichts anfangen???
Ich finde, dass der friedliche Islam sich konsequenter vom terroristischen Islam abgrenzen muss. Und damit meine ich nicht nur in einem medienwirksamen Statement irgendwelcher Interessenverbände, sondern aktiv in den Krisenregionen und bei uns aktiv indem gegen Hassprediger vorgegangen wird und Menschen, die auf der Kippe stehen, auf der friedlichen Seite gehalten werden.

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