Cultural Appropriation

Politische Diskussionen ohne Tierrechtsbezug
Mr. Kennedy
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Beitrag von Mr. Kennedy » 29. Mai 2016 21:54

Akayi hat geschrieben:Das ist ja ein Pappkamerad nach dem anderen.

@Kennedy, du dichtest dass in die Kritik an der Aneignung hinzu um diese Kritik dann daran zu blamieren. Ja, das ist haarsträubend.
Wenn man über die Übernahme kultureller Symbole ein Urteil fällt, sollte man sich konsequenterweise auf den kulturellen Hintergrund des Urpsrungssymbols beziehen. Und der ist bei Dreadlocks ist nunmal sowohl zeitlich, als auch geographisch und mit Abstrichen auch gesellschaftlich ein anderer, als der in dem Dreadlocks heutzutage getragen werden.
Da könnte man mit noch sehr viel mehr Berechtigung weißen Rap als kulturelle Aneignung geißeln, weil schwarzer Rap bzw. Hip-Hop tatsächlich eine aus US-amerikanischen, urbanen, schwarzen Subkulturen erwachsene Musikrichtung in den 70ern ist und tatsächlich noch von heute lebenden Künstlern mitbegründet und geschaffen wurde.

Klar kann man es sich aber auch ganz einfach machen und sagen jede Übernahme von Weißen ist Aneignung und umgekehrt sei der Prozess prinzipiell unmöglich. Dass eine derartig generalisierende Formulierung des Problems die Fronten nur noch mehr verhärtet, dürfte klar sein. Und ich spreche hier auch nicht von Schuld oder sowas. Es ist nur eine Tatsache, dass sich menschliche Geschichte auch als eine Dynamik verschiedener zueinander reaktionärer Gesellschaftsströmungen beschreiben lässt. Das Konzept von weißen Privilegien kriegst du dem rassistischen Mitt-Fünfziger von heute einfach nicht mehr vermittelt, da kannst du dich auf den Kopf stellen. Der wählt dann lieber die AfD weil schwarze Kinder auf der Schokolade abgebildet sind und der Weihnachtsmarkt in Wintermarkt umbenannt wird. Warum warten wir nicht einfach, bis diese Generation tot ist, um mit der nächsten Generation dann einen weiteren Schritt zu gehen? Und mit der nächsten dann wieder einen. Gesellschaftlicher Umbruch ist einfach entweder schnell oder unblutig, aber niemals beides zugleich.

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 30. Mai 2016 07:49

Das magst du jetzt so sehen, soweit ich weiß ist das aber nicht Teil der Kritik. Von daher ist das nur ein simpler Versuch die Kritik lächerlich zu machen geht aber nicht auf das eigentliche Thema ein.

Davon abgesehen ist es interessant zu sehen, dass du hier etwas abzulehnen scheinst aber trotzdem ganz genau weißt wie es eigentlich zu sein hätte und wer eigentlich Dreads tragen dürfte und wer welche Vorfahren hat.

Der Verweis auf rassistische Mitt-Fünfziger brauchst du gar nicht. Diejenigen die hier so angefasst sind, sind in der Regel deutlich jünger. Da kannst du dir dann deine taktischen Hinweise auch sparen. Die basieren nun tatsächlich auf realitätsfernen Annahmen.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

Mr. Kennedy
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Beitrag von Mr. Kennedy » 30. Mai 2016 08:57

Ich kann die Argumentation nachvollziehen, lehne sie aber einfach ab.
"Vorfahren" allein ist für mich einfach kein ausreichender Grund solche Kategorien zu fällen, vorallem wenn die Lebensrealitäten der Nachfahren heutzutage komplett andere sind. Kulturelle Aneignung ist ja angeblich deshalb problematisch, weil sie Gefühle verletzt wenn man emotional behaftete Symbole aus ihrem Kontext reißt. Keiner der heute lebenden PoC hat aber jemals den stigmatisierenden Aspekt der Dreadlockfrisur am eigenen Leib miterlebt, in dem Ausmaß wie es die jamaicanischen Ghettobewohner der 30er hatten. Auch die PoC die diese Frisur heute tragen, haben die Frisur nicht als Aushänge-Symbol des Klassenkampfs erlebt, sondern als schickes Accessoire. Es ist nicht deren Kultur, es ist die Kultur ihrer Vorfahren und ein schwarzer Mittelklasse-Student aus Yale hat für meine Begriffe kein genetisch verbrieftes Vorrecht auf diese Frisur. Infolge dessen glaube ich auch keinem, dass die "verletzten Gefühle" weit über ein geringes Maß an Verärgerung hinausgehen, wenn die betreffenden PoC einen peinlichen weißen Hipster mit "Ganja"-Shirt sehen, an dem die Frisur einfach nur dämlich aussieht.

Ich lehne einfach das Konzept dieser generationen-übertragenden Etiketten und Verantwortungen einfach ab, mehr noch wenn sich die Lebensrealitäten auch noch komplett verändert haben. Die heutige Generation von PoC hat ihre eigene Stigmatisierung, ihren eigenen Schmerz. Und dieser reicht als Motivation für einen Klassenkampf alleine schon völlig aus, es ist nicht nötig und auch kontraproduktiv sich die ganze Zeit an in der Vergangenheit liegenden Verbrechen zu bedienen, die keiner der heute lebenden Menschen miterlebt oder auf der anderen Seite verantwortet hat.
Dieses Konzept findet man sehr oft. Ich finde es beispielsweise teilweise empörend wie dem Staat Israel seine Menschenrechtsverletzungen nachgesehen werden, weil Kritiker fürchten in du-weisst-schon-welche-Ecke gestellt zu werden, wenn man den Mund aufmacht. Ich finde es bedeutungslos, wenn das angeblich spät verliehene Frauenwahlrecht für den Geschlechterkampf instrumentalisiert wird, obwohl jede heute in Deutschland lebende Frau in das volle Wahlrecht geboren wurde. Etc.

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Greenfinch6999
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Beitrag von Greenfinch6999 » 30. Mai 2016 09:27

Diese Dreadlocks=Cultural appropriation-Diskussionen gehen mir langsam auf den Geist.

Wie schon erwähnt wurde, gehören Dreadlocks zu allen Kulturen, in welchen Menschen Haare haben. Wegen illiths Aussage, Wikinger/Germanen usw hätten nie Dreadlocks getragen: Hast du hierfür Beweise/Quellen? Soweit ich weiss, existieren aus dieser Zeit weder Aufzeichnungen über getragene Haarstile, noch Fotos. Es kann aber davon ausgegangen werden, dass durchaus Dreadlocks getragen wurden, weil Dreadlocks schlicht und einfach entstehen, wenn Haare nicht gebürstet/gewaschen werden. Ein Freund von mir hat nie an seinen Dreads gedreht/geflochten. Er hat sie ganz einfach entstehen lassen und für's ungeschulte Auge ist kein Unterschied zwischen seinen und geflochtenen Dreads erkennbar.

Dreadlocks sind also schlicht und einfach NICHT Cultural Appropriation. Was nun die gesamte Debatte über Rassismus anbelangt:

Vorneweg: dieser whitesplaining-Hashtag wird unglaublich überbenutzt. Whitesplaining existiert und ist nervig- jede Kritik und jeden Einwand oder auch nur jede Frage von Weissen, welche Rassismus anbelangt, als whitesplaining abzutun, ist einfach nur peinlich und ist so, wie wenn ein Kleinkind sich die Ohren zuhält und "lalala ich will deine Argumente nicht hören" schreit. Gerade Weisse sollten diesen Hashtag keineswegs verwenden.

Ich führte auf Facebook eine Diskussion, wo mir drei Frauen, eine weisser als die andere, erklären wollten, ich sei rassistisch, nur weil ich kein Problem darin sehe, wenn Weisse Dreadlocks tragen. Das unglaublich Witzige an der Sache ist ja, dass gemäss dieser Definition die drei Damen sich selber auch als rassistisch bezeichnen könnten, da sie als Weisse glauben, erklären zu können, was Rassismus ist.
Dazu gibt es die einfache Frage: Wenn ich dir den Finger breche, hast du oder habe ich das Recht zu sagen, dass es weh tut?
Natürlich hat das nur die Person mit dem verletzten Finger/ergo die aufgrund ihrer Hautfarbe unterprivilegierte Person. Gerade die drei Frauen auf Facebook sagten kurz vorher, dass nur POC definieren können, was Rassismus ist.
Grundsätzlich sollten Weisse darauf verzichten, Diskussionen über Rassismus zu führen und Schwarze Autoren zu zitieren, ohne den Zusammenhang ihrer Zitate zu kennen.
Dieses Kommunikations oder Verständnisproblem ist es ja wahrscheinlich auch, warum überhaupt diskutiert wird, ob Dreads rassistisch sind.
Diverse Schwarze Autoren, zB Noah Sow, haben das Beispiel Dreadlocks gewählt, um auf Privilegien der Weissen Bevölkerung hinzuweisen.

-Weisse können also Dreadlocks tragen, ohne dass ihnen dauernd in die Haare gelangt wird. (Kurze Anmerkung hierzu: im Youtube-Video "True Tea" wird von der Protagonistin erklärt, Schwarze fänden oft aufgrund ihres Afros keinen Job, wohingegen Weisse mit Dreads keine Probleme hätten. Dem muss ich widersprechen, weil -auch wenn Dreads im Gegensatz zum Afro freiwillig getragen werden- Menschen mit Dreads durchaus Probleme bei der Jobsuche haben, zumindest in Europa. Das Beispiel finde ich daher schlecht gewählt. Es sollte eher heissen, Weisse haben eben gerade das Privileg, mit ihrer natürlichen Frisur keine Probleme bei der Jobsuche zu haben)

-Weisse finden schneller einen Job

-Weisse werden in Artikeln nicht als "weiss" bezeichnet und auf ihre Hautfarbe reduziert

-Weisse können sich nach Belieben Aspekte anderer Kulturen aneignen (eben cultural appropriation)

usw usf.

NIRGENDWO hingegen wird behauptet, von diesen Privilegien Gebrauch zu machen, sei rassistisch. Selbst PoC haben diese Behauptung nicht aufgestellt.

Bei der Gleichberechtigung geht es darum, allen Parteien die selben Rechte zuzuschreiben und nicht, der privilegierten Partei diese Rechte abzusprechen.
Es verlangt also niemand (auch Schwarze nicht), dass Weisse auf Dreadlocks verzichten sollen, oder keine Hosen aus Thailand tragen usw.
Es wird lediglich kritisiert, dass nur Weisse das Recht dazu haben.

Feminist*innen wollen ja auch nicht den Männern die Rechte absprechen, sondern fordern nur dieselben Rechte auch für Frauen.

Natürlich kann mensch behaupten, auf Dreadlocks zu verzichten sei einfacher, als auf diverse andere "weisse" Privilegien zu verzichten. Nur sagt sich das für Nicht-Dreadlock-Träger so leicht. Wie illith erwähnte, es ist ein Teil von ihr, sie hat diese Frisur getragen, seit sie 15 war. Leute wie Justin Bieber, die sich nicht im Geringsten für politische Debatten interessieren und nur provozieren wollen, ecken natürlich mit Dreadlocks an. Die meisten "normalen" Dreadlocks-Träger sind jedoch politisch links und tragen Dreadlocks, um gegen die weisse Gesellschaft zu protestieren und aus der Welt der Diskriminierung aufgrund von Äusserlichkeiten auszubrechen. Manche auch einfach, weil sie zu faul sind, ihre Haare zu pflegen- und auch das ist in Ordnung.

Nun hat ja ein Schwarzer Student einen Weissen Dreadlocks-Träger verprügelt, was weltweite Diskussionen angeheizt hat.
Diese Person litt wahrscheinlich wie sehr viele andere unter der rassistischen und von Weissen dominierten Gesellschaft und liess diesen Ärger an jemandem aus, welcher offensichtlich von einem der "weissen" Privilegien Gebrauch machte. Ein Dreadlocks-Träger ist natürlich ein leichtes Opfer und klar zu erkennen. Genausogut hätte er auch einen Weissen Manager verprügeln können, einen Weissen Lehrer, einen Weissen Autor, einen Weissen Solariumbesucher oder einen Weissen Backpacker.
Übrigens gibt es durchaus immer wieder Gewaltverbrechen an Weissen, aufgrund ihrer Privilegien, nur wird das von den Medien nicht so aufgegriffen, wie die Dreadlocks-Sache. Die Dreadlocks-Situation hat halt besonders angeeckt, weil sich davon linke Antirassist*innen angesprochen fühlten, welche sich ihrer Situation plötzlich nicht mehr sicher waren.

Rassismus wird übrigens (auch von PoC) folgendermassen definiert: Wenn ein Weisser einen Schwarzen aufgrund seiner Hautfarbe anders behandelt, ihm aufgrund seiner Hautfarbe irgendwelche Rechte zu/oder abspricht, dann ist das Rassismus.
(http://www.edition-assemblage.de/wie-ve ... schreiben/) (edit: das steht so im Text und ist für meine Aussage relevant, hingegen nicht meine eigene Meinung)

Fazit:
-Dreadlocks sind eigentlich nicht cultural appropriation. Selbst wenn sie es wären, macht es den Träger oder den Befürworter nicht zum Rassisten, weil nirgendwo gesagt wird, der Gebrauch von Weissen Privilegien sei rassistisch. Rassistisch ist, dass es sich eben um Privilegien handelt und nicht um für alle gleichermassen geltende Rechte. Rassistisch ist, wer kein Problem darin sieht, dass diese Rechte nicht auch für PoC gelten.

-Weisse sollten auf Rassismus-Diskussionen verzichten, weil sie schlichtweg nicht wissen, wie es sich anfühlt, von Rassismus betroffen zu sein. Weisse sollten auch nicht andere Weisse als Rassisten bezeichnen, wenn die allgemeine (auch von PoC verwendete) Definition von Rassismus nicht auf diese zutrifft. Weisse die glauben, für Schwarze sprechen zu müssen, wären ihrer eigenen Definition nach selber Rassisten.

Meine persönliche Meinung: Heute sind alle gegen alle, Linke, Tierrechtler*innen, Feminist*innen bekämpfen sich gegenseitig aufgrund von irrelevanten kleinen Unterschieden in der Weltanschauung. Das führt zu nichts.
In der oben erwähnten Diskussion mit drei "weissen" Frauen sagte übrigens eine der drei zu mir: "wenn Unterprivilegierte etwas sagen/machen, dann ist das gut so und wir haben uns daran zu halten". Wenn damit die Definition von Rassismus gemeint war, dann stimme ich grundsätzlich mit ihr überein, ansonsten finde ich diese Aussage extrem problematisch, da sie suggeriert, dass alle zu einer unterprivilegierten Partei gehörenden Menschen das Recht haben zu tun und zu lassen, was sie wollen. Das würde dazu führen, dass Deutsche, welche den Palästinakrieg kritisieren, aufgrund ihrer Vergangenheit als Antisemiten bezeichnet werden und überhaupt jegliche Kritik am Verhalten israelischer Menschen, aufgrund ihrer "Unterprivilegiertheit" verboten wäre.
Grunsätzlich sollten wir Antirassismus leben, indem wir von Grund auf keinen Unterschied zwischen Hautfarben sehen/machen und anders"farbige" Menschen nicht anders behandeln, als uns selber. Dieses "Unterprivilegierte/ergo PoC können machen was sie wollen, weil sie unterprivilegiert sind" Führt nur zu noch mehr Rassismus und treibt einen Keil zwischen verschiedene Bevölkerungsgruppen/Ethnien. Auf alles, was aus anderen Kulturen stammt zu verzichten, aus Angst, rassistisch zu sein, macht den Graben zwischen den Kulturen nur grösser. Ich strebe eine multikulturelle Welt an, wo von Grund auf kein Unterschied zwischen Geschlechtern und Ethnien gemacht wird- was jedoch nicht im Geringsten bedeutet, dass ich Unterschiede welche heute existieren, leugne (was mir schon vorgeworfen wurde). Ich bin ebenfalls nicht im Geringsten, auch nur annähernd eine Rassistin- und ich lasse mich erst recht nicht von Weissen als solche bezeichnen, nur weil ich aus guten Gründen kein Problem darin sehe, dass Weisse Dreads tragen.

Dieses mit-dem Finger-auf-andere-zeigen erinnert mich ebenfalls an die Szene vom Kleinkind, welches sich einschleimen will, so à la: "Schaut nur her PoC, ICH bin kein Rassist- die dort aber schon, weil die findet Dreadlocks bei Weissen okay."

Wir können uns also weiterhin gegenseitig bekriegen, nur weil wir Zitate von Schwarzen Autoren/Rednern unterschiedlich interpretieren, oder wir können uns auf die eigentlichen Probleme konzentrieren.
Zuletzt geändert von Greenfinch6999 am 6. Jun 2016 07:58, insgesamt 1-mal geändert.
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VegSun
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Beitrag von VegSun » 30. Mai 2016 09:36

Edit: Frage gelöscht und im anderen Thread gestellt.
Zuletzt geändert von VegSun am 30. Mai 2016 10:38, insgesamt 1-mal geändert.
"Ein Mathebuch ist der einzige Ort , wo es normal ist 52 Wassermelonen zu kaufen."

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Beitrag von Frau_XVX » 30. Mai 2016 09:40

@VegSun: Fragen, wie man zu Dreads kommt, kannst du bitte im dafür geeigneten Thread stellen, z. B. hier: hairy scary
What is a... black sabbath?

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Beitrag von Akayi » 30. Mai 2016 10:32

Greenfinch6999 hat geschrieben: Dreadlocks sind also schlicht und einfach NICHT Cultural Appropriation.
vs.
Greenfinch6999 hat geschrieben:Vorneweg: dieser whitesplaining-Hashtag wird unglaublich überbenutzt. Whitesplaining existiert und ist nervig- jede Kritik und jeden Einwand oder auch nur jede Frage von Weissen, welche Rassismus anbelangt, als whitesplaining abzutun, ist einfach nur peinlich und ist so, wie wenn ein Kleinkind sich die Ohren zuhält und "lalala ich will deine Argumente nicht hören" schreit.
Du legst es dir auch gerne so zurecht, wie es dir gerade passt, oder?
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Mr. Kennedy
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Beitrag von Mr. Kennedy » 30. Mai 2016 11:12

Sie hat aber schon Recht finde ich. Es geht hier letztenendes um Pragmatismus. Um einen gesellschaftlichen Ausgleich zu erreichen, ist es zwingend notwendig beide Parteien an einen Tisch zu holen. Der Versuch diesen Ausgleich als Einbahnstraße subjektiv empfunder Diskriminierung zu gestalten, hat dick und fett das Wort "SCHEITERN" auf der Stirn geschrieben.

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Beitrag von Akayi » 30. Mai 2016 11:30

Vornewege: es geht nicht um einen Ausgleich mit Rassismus sondern um eine Überwindung von Rassismus. Und ich denke nicht, dass man dir taktische Tipps zum Überwinden von Zuständen abnimmt, die du ja als unproblematisch erachtest.
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Beitrag von Mr. Kennedy » 30. Mai 2016 12:03

Unproblematischer zumindest als verstärkte Polizeigewalt gegen Schwarze, mehr Todesurteile gegen Schwarze, längere Haftstrafen für Schwarze, schwierigere Jobbedingungen für Schwarze, etc. Du weisst schon, die wichtigen Dinge. Sachen wie die "problematische" kulturelle Aneignung werden auf dem Weg dahin von ganz alleine fallen, wenn PoC ihre Situation irgendwann anders empfinden und die weiße Mehrheitsgesellschaft nicht mehr als die Unterdrücker wahrnehmen. Das als eigenen separat zu betrachtenden, problematischen Zustand zu betrachten ist wirkungslose Symptombehandlung.
Auf dem Weg zum Ziel wird das Konzept ohnehin irgendwann über Bord geworfen, nämlich dann wenn PoC keine unterdrückte Minderheit mehr sind (da wollen wir ja schließlich hin, oder?). Wie würde man also einen weißen Dreadsträger im hypothetischen Jahr 2080 bewerten, wenn Schwarze nachweislich keine strukturellen und gesellschaftlichen Nachteile gegenüber Weißen mehr haben? Die Definition "Privilegierte Mehrheit eignet sich Symbole einer unterdrückten Minderheit an" greift nicht mehr, obwohl die gleiche Handlung vorliegt. Sonst kämen wir ja irgendwann in eine Sackgasse, einen Zirkelschluss. - Weiße betreiben kulturelle Aneignung, weil Schwarze strukturell benachteiligt sind. Schwarze sind strukturell benachteiligt weil Weiße kulturelle Aneignung betreiben. -
Zuletzt geändert von Mr. Kennedy am 30. Mai 2016 12:07, insgesamt 1-mal geändert.

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