Prävalenz von psychischen Krankheiten & äußere Faktoren

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illith
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Prävalenz von psychischen Krankheiten & äußere Faktoren

Beitrag von illith » 14. Mai 2017 22:25

ich hatte vorhin ein langes und interessantes Gespräch mit meiner Mutter über Psychoprobleme.

wie ist denn das: entspricht der Eindruck der Realität, dass je weniger massive/existenzielle Probleme es in einer Gesellschaft gibt (Krieg, Hungersnöte, sowas), desto mehr (intrinsische?) psychische Probleme treten auf (Esstörungen, Depressionen & Co)?
und falls das der Fall ist: kommt das daher, dass man so mit Überleben beschäftigt ist, dass so ""nur"" psychologische Probleme, die trotzdem da sind, nicht intensivere Beachtung finden (können)? oder ist es so, dass das Fehlen solcher längeranhaltenden äußeren Krisen eine Art Void hinterlassen und darin bestimmte Mental-Illness-Geschichten erst heranwachsen können? oder noch was anderes?
und wie weit sind intrinsische Psycho-Krankheiten doch von äußeren Faktoren beeinflusst, bedingt oder abhängig?
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Mr. Kennedy
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Beitrag von Mr. Kennedy » 14. Mai 2017 22:37

Würde sagen, dass die Ursache eher in der Diagnose an sich liegt. Im medizin-statistisch relevanten Sinn gibt es umso mehr psychische Krankheiten innerhalb einer Bevölkerung, je effektiver die Bevölkerung mit qualifizierten Fachleuten durchsetzt ist, die diese Diagnosen stellen können, also Psychatern oder Psychotherapeuten. Sobald sich eine Gesellschaft im humanitären Ausnahmezustand befindet, wie Hungersnot oder Bürgerkrieg, brechen diese Institutionen ja als allererstes zusammen. Was nicht bedeutet, dass die psychischen Probleme nicht mehr existieren. Die Veteranen aus dem zweiten Weltkrieg beispielsweise litten garantiert massenhaft unter Angststörungen und posttraumatischer Belastungsstörung, nur war einfach kein Psychater zugegen, der das diagnostiziert, katalogisiert und therapiert hat. Die wurden halt sich selbst überlassen.
Ähnlich ist auch das Phänomen des angeblich immer gehäufteren Auftretens von ADHS. Ich bin der Auffassung dass es heute nicht viel mehr Kinder mit ADHS gibt als in vergangen Jahren, sondern dass einfach nur die Diagnose häufiger gestellt wird. Sehr viel früher gab es garkein ADHS, da wurde gesagt, das Kind ist ein Zappelphillip und es gab eine mit dem Rohrstock auf die Pfoten.

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illith
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Beitrag von illith » 14. Mai 2017 23:31

dass solche gesellschaftlichen Krisen massig PTSD und Angstörungen usw produzieren dürften, ist klar - daher zielte meine Frage auch auf intrinsische Psycho-Krankheiten ab.

afaik gibt es aber zB in von Hunger betroffenen Ländern nicht sowas wie die Essstörung Magersucht. bzw wird von feministischer Seite oft dargelegt, wie die Einführung von westlichen Frauenzeitschriften & Co. in irgendwelche anderen Kulturkreise in kurzer Zeit Essstörungen bei Frauen und Mächen dort etabliert hätten. umgekehrt heißt es doch aber auch, dass es Anorexie gar nicht darum geht, einem Schönheitsideal zu entsprechen (oder ist das nur der Einstieg?)
pfuh - ich stelle fest, dass das alles sehr verworren und nebulös für mich ist und erschwert wird, durch halbbewusste (Fehl)Annahmen und Bilder bzgl der gesellschaftlichen Situation verschiedener anderer Länder.
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somebody
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Beitrag von somebody » 15. Mai 2017 00:55

Neben den erwähnten (& möglicherweise weiteren) Faktoren spielt nach meinem Eindruck auch sich Nachfrage schaffendes behandlerische Angebot mit.
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illith
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Beitrag von illith » 15. Mai 2017 01:04

da könnte ADHS ja möglicherweise drunter fallen, oder?
(wie sich mir das darstellt ist das thema superumstritten - also nicht nur einfach eso vs. schulmedizin)
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Beitrag von somebody » 15. Mai 2017 01:12

Ja, gleiches gilt IMO beispielsweise auch für Autismusspektrumstörungen.
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Akayi
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Beitrag von Akayi » 15. Mai 2017 01:41

So weit ich weiß ist sie Vorstellung dass man sich Depressionen quasi "leisten" können muss nicht haltbar. Vielmehr leiden gerade arme Menschen z.B. nicht nur an Mangelernährung sondern auch an Depressionen was es ihnen zusätzlich erschwert der Armut zu entkommen.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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Beitrag von illith » 15. Mai 2017 02:21

das check ich auch immer noch nicht so richtig: es heißt ja oft, depressionen können *jedeN* treffen. aber ist das denn so völlig random? während wenn das was du sagst, akayi, stimmt, dann wären es ja doch auch äußere einflüsse?
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Beitrag von Akayi » 15. Mai 2017 02:36

Ich wollte keine Aussage über die Ursachen treffen, weil ich mich da zu wenig auskenne. Nur dass Armut, Hunger, Mangel etc. und Depressionen sich nicht ausschließen. Das wirs ja unter dem Stichwort "Luxusprobleme" manchmal so angenommen.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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Beitrag von illith » 15. Mai 2017 02:45

in deinem posting davor hast du aber gesagt, dass diese menschen *gerade* unter depressionen leiden?
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