G20 Event in Hamburg

Politische Diskussionen ohne Tierrechtsbezug
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Greenfinch6999
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Beitrag von Greenfinch6999 » 15. Jul 2017 11:42

Eine Wutbürgermeinung fehlte in dieser Diskussion noch x'-D
** I'll keep your promises if you take back everything I said**

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Greenfinch6999
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Beitrag von Greenfinch6999 » 15. Jul 2017 13:12

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somebody
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Beitrag von somebody » 15. Jul 2017 15:09

Lt einigen Berichten/Meldungen richteten sich Vandalismus etc nicht bzw weniger gegen alteingesessene Gewerbetreibende & AnwohnerInnen.

Falls das zutrifft, frage ich mich, was bzw ob sich die TäterInnen dabei etwas gedacht haben. Aussichtslose, kontraproduktive Gewalt ist prinzipiell abzulehnen. Gewalt gegen Gentrifizierung & GentrifizierungsnutznießerInnen liefert rechtsautoritären Kreisen von ihnen willkommene Argumente für Umbau des Landes in ein rechtsautoritäres Land & belastet die Allgemeinheit mit Einschränkung von Bürgerrechten/-freiheiten & höheren Versicherungsprämien, Steuern, Abgaben etc.

Die WählerInnen & die bisherigen NichtwählerInnen sollten bei der kommenden Bundestagswahl ihr Wahlrecht nutzen & mindestens eine von der rechtsautoritären CxU geführte Bundesregierung oder besser eine Bundesregierung mit Beteiligung der rechtsautoritären CxU und anderen rechtsautoritären Parteien wie FDP & AfD etc verhindern. Die Linke stellt IMO die bevorzugt zu wählende Partei dar.
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somebody
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Beitrag von somebody » 15. Jul 2017 19:33

Wenn ich es damals richtig verstand, löste sich die RAF auf, weil sie zutreffend erkannte, daß Guerillakampf kein geeignetes Instrument zum Herbeiführen positiver Veränderung des real existierenden Systems darstellt.

Unter diesem Aspekt fällt es mir schwer, linksradikale Organisationen der Gegenwart als an positiver Veränderung des real existierenden Systems ernsthaft interessierte Organisationen zu verstehen. Ich weiss nicht, wie ich linksradikale Organisationen der Gegenwart einordnen soll. Lifestyle Linksradikalismus?
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Akayi
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Beitrag von Akayi » 16. Jul 2017 00:21

Somebody, vielleicht solltest du dich etwas mehr einlesen bevor du solche Aussagen triffst.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

Mr. Kennedy
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Beitrag von Mr. Kennedy » 16. Jul 2017 01:26

Finde, dass er da garnichtmal so Unrecht hat. Linksradikale Organisationen erscheinen meist eher wie identitätsstiftende Subkulturen, denn als ernsthaft politisch ambitionierte Bewegungen. Die vage formulierten Ziele sind autoritär, weltfern und naiv. Und ganz grundsätzlich scheitern jegliche Ambitionen schon im Keim an dem Fehler, zu glauben im Gesellschaftssystem die Hauptursache für das Übel erkannt zu haben und nicht etwa in den individuellen Menschen, die das System bevölkern.

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 16. Jul 2017 03:51

Die Argumente fehlen freilich, aber das war zu erwarten. Unrecht habt ihr gleichwohl Beide.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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Greenfinch6999
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Beitrag von Greenfinch6999 » 16. Jul 2017 09:25

Wie immer gibt es nicht "die Täter".

Ich selber war sehr tief in der Szene drin. Kenne die Leute (nur in Bern, natürlich), kenne die Strategie und kenne die Probleme.

Beim Tanz dich Frei 3 in Bern passierte Ähnliches, von "Bürgerkrieg" war da auch die Rede.
Ich war zuvorderst im "schwarzen Block" (wo ist das Augenroll emoji auf dem Handy?^^)

Jedenfalls hatte die Polizei eine zuvor bewilligte Demoroute gesperrt. 15'000 Leute waren an der Demo. Etwa 30-50 entschieden, die Absperrung zu durchbrechen, während die anderen alle der Polizei gehorchen wollten.
Die ersten 10 Leute, welche die Polizei angriffen, waren Zürcher. Einige Tage zuvor war in Zürich ein von Linken besetztes Haus (die Binz) geräumt worden.
Die wollten sich natürlich austoben.
Linke krawallfreudige Berner machten mit.
Dann schlug die Polizei zurück mit Wasserwerfer und Tränengas, anstatt einfach die paar wenigen Unruhestifter zu verhaften.
Dann ging's natürlich los.
Plötzlich waren alle vermummt, Flaschen und Steine flogen von allen Seiten auf die Polizei.
Diese entschied aufgrund der Ausschreitungen, die gesamte Demo aufzulösen (der Zug mit den restlichen 15'000 war bereits weitergezogen). Dieser wurde also ebenfalls mit Tränengas, Pfefferspray und Gummischrot attackiert und dann hatten wir Hamburg-ähnliche Zustände in Bern. Durch die Wasserwerfer gingen Schaufenster kaputt, dann machten Vermummte weitere Schaufenster auch kaputt und bald darauf wurde geplündert.
Stundenlang ging das so und was ich dann um 4Uhr beobachten konnte, war der Hammer.
Eine Gruppe Männer in teuren Anzügen war wahrscheinlich auf dem Nachhauseweg von irgendeiner Geschäftsparty. Der Weg war durch Cops blockiert und die Männer waren betrunken und bekamen Tränengas ab.
Schliesslich kämpften die Anzugträger an der Seite vermummter Teenies und errichteten Strassenbarrikaden und warfen Flaschen.

Lange Rede kurzer Sinn: wer den ersten Stein geworfen hat, weiss man nicht. Aber was sich daraus entwickelt ist eine bunte Masse unterschiedlichster Menschen mit unterschiedlichen Beweggründen.
Oft sind auch Rechtsextreme versteckt bei linken Demos dabei und werfen die erste Flasche und die Linken machen dann mit.

Diejenigen, welche tatsächlich links sind aber Krawalle lieben, plündern natürlich nur kapitalistische Grosshändler. Ob sie damit ihr eigenes Gewissen beruhigen, oder ihre Taten vor anderen Aktivist*innen rechtfertigen wollen, weiss ich nicht.

Jedenfalls gibt es keine Gruppe, sondern es gibt autonom handelnde Menschen, oft unter Alkoholeinfluss. Da einen Sinn erkennen zu wollen, ist sinnlos.
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Mr. Kennedy
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Beitrag von Mr. Kennedy » 16. Jul 2017 11:20

Akayi hat geschrieben:Die Argumente fehlen freilich, aber das war zu erwarten. Unrecht habt ihr gleichwohl Beide.
Ein Argument ist beispielsweise, dass noch kein einziges Gesellschaftssystem existiert hat, weder gegenwärtig noch historisch, in welchem nicht Unterdrückung und Marginalisierungen entlang ethnischer, geschlechtlicher oder klassizistischer Trennlinien geherrscht hätten. Zu behaupten all das wäre dem globalen Kapitalismus inhärent und nicht viel eher dem Menschen an sich, ist also nichts weiter als ignorant.
Dazu kommt dass das derzeitige System sogar vergleichsweise ziemlich effektiv ist, wenn es darum geht Frieden zu stiften. Die Opferzahlen bewaffneter Konflikte weltweit war noch nie so niedrig wie im 21ten Jahrhundert. https://www.fastcompany.com/3027220/des ... -every-day
Auch hat die Anzahl an unterernährter Menschen weltweit seit Beginn des 21ten Jahrhunderts, trotz Bevölkerungsanstieg, konstant abgenommen. https://de.statista.com/statistik/daten ... -weltweit/

Natürlich kann man das alles noch lange nicht als objektiv gut bezeichnen, aber gemessen an der Tatsache dass vor nichtmal knapp 70 Jahren, Völkermorde und ethnische Säuberungen eher die Regel als die Ausnahme waren, sollte man mal seine Perspektive etwas anpassen, wenn man tatsächlich etwas bewegen möchte.

Oder man beult sich halt mit den Cops, weil man glaubt den globalen Kapitalismus umstürzen zu können...

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 17. Jul 2017 10:01

somebody hat geschrieben:Wenn ich es damals richtig verstand, löste sich die RAF auf, weil sie zutreffend erkannte, daß Guerillakampf kein geeignetes Instrument zum Herbeiführen positiver Veränderung des real existierenden Systems darstellt.
Die RAF wurde meiner Ansicht nach vor Allem militärisch geschlagen und hatte keinen politschen Arm, also eine Organisation oder Partei an ihrer Seite. Die Auflösungserklärung findest Du hier: http://www.rafinfo.de/archiv/raf/raf-20-4-98.php ich meine nicht dass dort eine komplete Abkehr vom Guerillakampf dargelegt wird wie du ihn wahrgenommen zu haben scheinst.
somebody hat geschrieben:Unter diesem Aspekt fällt es mir schwer, linksradikale Organisationen der Gegenwart als an positiver Veränderung des real existierenden Systems ernsthaft interessierte Organisationen zu verstehen. Ich weiss nicht, wie ich linksradikale Organisationen der Gegenwart einordnen soll. Lifestyle Linksradikalismus?
Mir fällt es sehr schwer diesen Gedankengang nachzuvollziehen: weil die RAF den Guerillakampf nach dem Prinzip Stadtguerilla aufgegeben und sich aufgelöst hat kannst Du linksradikale Organisationen nicht ernst nehmen? Also ganz unabhängig von deren politischen Positionen und Strategie? Kannst du das erklären?


@Kennedy, also entweder du kokkettierst mit deiner sozial- und gesellschaftswissenschaftlichen Unbildung oder aber du versuchst dich so darzustellen als ob du die geschichtlichen Prozesse und das Wesen der Menschen an sich durchschaut hat und noch dazu einen umfassenden Überblick über linke Theoribildung hast. Beides zusammen geht leider nicht. Das ist nicht viel mehr als Provokation.
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