G20 Event in Hamburg

Politische Diskussionen ohne Tierrechtsbezug
Mr. Kennedy
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Beitrag von Mr. Kennedy » 10. Jul 2017 08:59

Doch tut er, genau hier:
Wie käme ich also dazu, Menschen das Recht abzusprechen, sich zu wehren und sich aufzulehnen? Ihnen vorzuschreiben, auf welche Weise sie ihrer Wut und Empörung Ausdruck verleihen dürfen? Vor wem muss ich mich rechtfertigen, wenn in Hamburg irgendwer eine Scheibe einwirft? Der Opposition, die zu Tausenden in der Türkei inhaftiert wird, oder der Flüchtlingsfamilie, die in ein überfülltes Schlauchboot steigt, stellt sich diese Frage nicht. Wenn ich eine Seite wählen muss: ich wähle ihre. Und deshalb muss ich immer wieder auf die Gewaltfrage antworten: Nein, ich unterwerfe mich nicht. Nein, ich distanziere mich nicht. Ich weigere mich, harmlos zu sein.
"Wenn ich eine Seite wählen muss: ich wähle ihre." Deutlicher gehts nicht. Wenn er die Eskalation in Hamburg als ein Wehren und Auflehnen gegen herrschende Gewaltverhältnisse und deren Opfer billigt (seine Beispiele sind hier die Türkei und die Situation der Flüchtlinge) muss er sich als Gegenfrage gefallen lassen, inwiefern das überhaupt jemals ein Ansatz zur Problemlösung sein kann.

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 10. Jul 2017 09:15

Das tut sie damit freilich nicht. Was sie dagegen tut ist recht treffend Positionen wie deine zu entlarven die sich moralisch über die Proteste erheben und gleichzeitig zur systematischen Gewalt schweigen bzw. diese noch billigen. Dass sie den konkreten Protest als Problemlösung darstellen würde hast du ebenso herangedichtet wie die arme Oma mit ihrem Auto; nicht mehr als ein fadenscheiniger Versuch den Gegenüber zu blamieren. Schließlich sagt sie recht deutlich, dass es sich um den Ausdruck von Wut und Verzweiflung handelt und nicht mehr (sogar in dem Abschnitt denn du zitiert und vielleicht sogar gelesen hast).
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Mr. Kennedy
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Beitrag von Mr. Kennedy » 10. Jul 2017 09:31

Da kannst du dich natürlich den lieben langen Tag blind stellen und den hergestellten Zusammenhang durch den Satz "Wenn ich eine Seite wählen muss: ich wähle ihre." leugnen.
Wobei ich aber nichtmal verstehe warum du das wollen würdest. Die Alternative, dass es sich angeblich nur um den Ausdruck von Wut und Verzweiflung handelt und nichtmal den Anspruch hat, Teil einer Problemlösung zu sein, ist ja noch weniger zu verteidigen. Im Prinzip sagt das nichts anderes als "Gewalt ist überall, warum sollten wir nicht auch dürfen?"

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Beitrag von Akayi » 10. Jul 2017 09:44

Jetzt trennst du das wieder von dem Inhalt. Wie gesagt, so lange du den Zusammenhang nur erdichten kannst müssen wir nicht diskutieren. Wenn es dir darum geht dass es vermutlich taktisch bessere Methoden des Widerstands gibt: geschenkt. Dafür brauchst du aber auch keine Oma aus dem Schanzenviertel bemühen.
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Beitrag von Akayi » 10. Jul 2017 09:55

Greenfinch6999 hat geschrieben:Okay... keine Ahnung was der Sarkasmus da soll.
Mein Eindruck von diesem Forum ist, dass einige Menschen eine gewisse Einstellung vertreten, welche sie dazu veranlassen könnte, an den Protesten teilzunehmen.
Aus Basel fuhr sogar ein Extrazug nach Hamburg und in Bern haben gewisse Lokalitäten während den Protesten dichtgemacht, damit mehr Personen dort hinreisen.
Die Annahme, jemand in diesem Forum könnte teilgenommen haben, ist durchaus berechtigt.
Und selbst ohne Teilnahme hätte ich zumindest eine Diskussion erwartet.
Das stimmt natürlich; Verzeihung! Ich bin leider zu weit weg. In Heiligendamm war ich damals freilich dabei.
morten hat geschrieben: Ich zumindest fühle mich gerade nicht informiert genug, um da überhaupt irgendetwas diskutieren zu können, und ich mutmaße, dass es einigen anderen Usern ganz genauso geht.
Das würde ich nicht so sehen. Die Diskussionsbereitschadft im Bereich Politik und Gesellschaft ist - gerade für vegane Foren - doch sehr ausgeprägt.
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Beitrag von morten » 10. Jul 2017 10:26

Wie, es gibt noch andere vegane Foren?! :shock: ;)

Ok – wie gesagt, ist nur mein freilich limitierter Eindruck aus den letzten Tagen/Wochen und da war vielleicht einfach nicht so viel los in dieser Richtung gemessen am Gesamtcontent …

Genug offtopic, ich les mir jetzt mal durch worums da eigentlich geht/ging, vielleicht entwickel ich ja auch eine fundierte Meinung zu einem komplexen Thema.

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Beitrag von Akayi » 10. Jul 2017 10:40

"Du sollst keine andere Foren neben dem Vegan-Forum haben...."

Du hast Recht. Viel ist im Moment nicht los, aber:
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Beitrag von Greenfinch6999 » 10. Jul 2017 12:04

Somebody, was ist deine Meinung zur Polizeigewalt (u.a. auch gegen Journalist*innen)?

Dass besonders die Berliner Polizei gerne mal drauf haut, hab ich schon oft gehört. Meine Schwester hat das selber auch erlebt. Da können wir ja froh sein, schiessen die Schweizer Polizist*innen nur mit Gummi... Schlagstöcke werden hierzulande eigentlich so gut wie nie benutzt.
Ich finde es unglaublich, wie die Polizei provoziert hat! Eine (bewilligte!) Demonstration zerschlagen, wahllos mit Schlagstöcken auf friedliche Leute einschlagen, mit Wasserwerfer auf Leute zielen, die auf einem Dach sitzen...(Mordversuch?)
Und dann elf Demonstrant*innen, welche (vermutlich in Panik) von der Polizei fliehen, stürzen und sich schwerste Verletzungen zuziehen...
Dass es keine Toten gab, grenzt an ein Wunder.

Zum Glück hat sich die Polizeigewalt auch gegen Journalist*innen gerichtet, sonst hätten die Medien wohl nur wieder einseitig ihre Chaoten-Parolen skandiert.

Dass ich das Zerschlagen und Anzünden von Autos und Geschäften nicht unterstütze, erwähne ich hier mal sicherheitshalber, aber eigentlich will ich dafür gar keinen Atemzug verschwenden.
Die Polizei hat die Krawalle eindeutig (bewusst?) provoziert und mein Interesse dazu hält sich in Grenzen.
Dass die Medien natürlich hauptsächlich darauf herumreiten und die Zehntausenden friedlichen Aktivist*innen komplett ignorieren- ebenfalls die Kritik am G20 generell- war ja zu erwarten.

Sehr schockierend finde ich, wie versucht wurde, die Presse zum Schweigen zu bringen. Mich würde interessieren, wieviel der Geschehnisse auf die Überforderung der Polizei zurückzuführen sind und wieviele bewusst von weiter oben befohlen wurden.
Mir persönlich machen diese Entwicklungen angst.
Missachtung der Versammlungsfreiheit und der Pressefreiheit, die Art und Weise, wie unbewaffnete und friedliche Menschen von der Polizei verprügelt wurden... und sowas in Deutschland 2017

Edit: diverse tippfehler
Zuletzt geändert von Greenfinch6999 am 10. Jul 2017 12:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Kim Sun Woo » 10. Jul 2017 12:12

ich finde es eher verwunderlich, daß überhaupt davon ausgegangen wird, daß es bei den "Krawallen" um politisch motivierte Taten im engeren Sinne geht.

also es verwundert mich nicht seitens "der Medien", aber doch dies scheinbar "innerhalb der Szene" in vielen Teilen ähnlich interpretiert wird. ich würde vermuten, daß "Erlebnistouristen" da eine größere Rolle gespielt haben (ähnlich wie bspw. bei den 1. Mai Demos in Berlin).
Man hat jeden Tag die Chance die bestmögliche Version von sich selbst zu sein. ♥

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Beitrag von Greenfinch6999 » 10. Jul 2017 12:23

Kim ich denke, was du sagst trifft durchaus auch zu, aber ich persönlich vermute hauptsächlich ein Ohnmachtsgefühl und eine extreme Wut gegenüber dem Staat und der Polizei, aufgrund der zuvor erfolgten Ungerechtigkeiten, und diese Wut entlud sich halt dann so wie immer...
Ich denke, die Krawalle wären ausgeblieben, hätte man die Demo laufen lassen.
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