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Politische Diskussionen ohne Tierrechtsbezug
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Akayi
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Beitrag von Akayi » 11. Jul 2017 08:13

Balthazar2026 hat geschrieben: Ist zeugt von einer gewissen Schizphrenie (die schon in der Natur der ganzen Sache liegt) wenn man auf der einen Seite autonom vom System sein will und auf der anderen ebenjenes Verändern will und das wiederum unter zuhilfenahme der im System vorliegender Strukturen.
Damit hast Du sicherlicht Recht, aber ich sehe den Zusammenhang hier nicht.
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Balthazar2026
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Beitrag von Balthazar2026 » 11. Jul 2017 08:18

Da hast du Recht.

Der Gedanke spuckte mir seit gestern schon im Kopf herum und hat sich da wohl etwas unpassend Luft gemacht.

Es ärgert mich einfach. Maßlos... seit meiner Kindheit strampelt sich eine kleine Idealistische Gruppe ab um wichtige, wenn nicht sogar DIE wichtigen Themen nach vorn zu bringen, etwas zu ändern.
Aber trotz all der Jahre wird nichts erreicht.
Und das nicht nur nach außen (was ja aufgrund der hemmenden Strukturen zu verstehen wäre) sondern (zugegebener weise nur von außen beobachtet) auch im inneren der Bewegung(en).
Gruppierungen wie der schwarze Block sind irgenwie genauso Zeitgemäß wie ein Alt Herren Verein.

Entweder zu verkopft oder zu radikal und quasi elitär ... dabei wohnt den Gedanken grundsätzlich soviel gutes und sinnvolles Inne.

Die gewohnten Strategien haben sich schlicht als unwirksam erwiesen etwas zu verändern. Wieso ändern man sein Verhalten/die Methodik dann nicht ?
Immer wieder das selbe zutun und ein anderes Ergebnis zu erwarten ist .. ähm ..ja

Dann zu sagen das es Ohnmacht wäre und man wie ein 3jähriger in der Trotzphase alles zu Klump hauen darf ? ... äh Nein
Zuletzt geändert von Balthazar2026 am 11. Jul 2017 08:32, insgesamt 1-mal geändert.

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 11. Jul 2017 08:31

Ich denke Du überhöhst die Bedeutung des Schwarzen Blocks für die politische Linke. Aber auch sonst gilt: mach mit, mach's nach, mach's besser. Exakt nichts zu tun ist noch weniger wert, als wenn Menschen tatsächliche Erfahrungen sammeln. Denn: nur weil sich der schwarze Block nicht ändert heißt es nicht dass sich Menschen und Gruppen die daran teilgneommen haben aus der Erfahrung lernen und diese Erkenntnisse anderweitig umsetzen.
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Beitrag von Balthazar2026 » 11. Jul 2017 08:43

Ich glaube nicht das ich die Bedeutung überhöhe.
Allerdings passiert bei mir zugegeben das selbe was grade Deutschlandweit passiert... der Block hat eine derartige Strahlkraft das über die wirklichen Themen nicht mehr gesprochen wird.

Und das regt mich auf.

Habe viele gute Aktionen gesehen. Wichtig, mit Herz und Hirn.
Von Aktivisten die sich auch so nennen durften. Die niedergeklüppelt wurden genauso wie der Block.
Polizeiapparat hin oder her ..aber nach 48h derartige Tumulte ist da irgendwo die menschliche Grenze bei den Beamten erreicht da noch zu trennen.
.
Und es nervt ..ähnlich wie bei den muslimen ein permantentes "distanziert euch" zu hören.

Edit: Akayi hat recht. Polemische Formulierung entfernt.
Zuletzt geändert von Balthazar2026 am 11. Jul 2017 08:57, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Akayi » 11. Jul 2017 08:53

Balthazar2026 hat geschrieben:Ich glaube nicht das ich die Bedeutung überhöhe.
Doch, ganz klar. Du scheinst wenig Einblicke in linke Organisationen und Strukturen zu haben und machst das jetzt an einzelnen Aktionen fest.
Balthazar2026 hat geschrieben:
Polizeiapparat hin oder her ..aber nach 48h derartiger Tumulte ist da irgendwo die menschliche Grenze bei den Beamten erreicht da noch zu trennen.
Du tust so als wäre es der Polizei nicht von Anfang an um Eskalation gegangen und sie hätten bewusst nicht getrennt. Und da zeigt sich auch für mich dass es dir im Grunde nicht wirklich um Veränderung und Systemkritik geht, wenn du allen ernstes diese Gewalt dann plötzlich verteidigst wenn du ein paar Zeilen vorher noch davon sprachst dass der Angriff auf einen Mensche ja ach so schlimm und unentschuldbar sei.

Edit: nachträglich geändert um der Reaktion Genüge zu tragen.
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Beitrag von Balthazar2026 » 11. Jul 2017 09:05

Akayi hat geschrieben:Das ist eine Verunglimpfung der realen Bürgerkriege die wir gerade erleben. Du tust zudem so als wäre es der Polizei nicht von Anfang an um Eskalation gegangen und sie hätten bewusst nicht getrennt. Und da zeigt sich auch für mich dass es dir im Grunde nicht wirklich um Veränderung und Systemkritik geht, wenn du allen ernstes diese Gewalt dann plötzlich verteidigst wenn du ein paar Zeilen vorher noch davon sprachst dass der Angriff auf einen Mensche ja ach so schlimm und unentschuldbar sei.
Hab die Formulierung abgewandelt. Da hast ganz klar Recht. Typische Beispiel wie eine Begriffe die immer wiederholt weden langsam ins Hirn kriechen ... #Bürgerkrieg

Was Polizei und Staatsgewalt angeht..
Schwierig. Ich finde da überschneidet sich grades zu vielen bzw befindet sich in selben Topf.
Vielleicht muss man da etwas trennen. Vielleicht kann man das auch garnicht.

Zum einfachen Teil.
Ich will die Gewalt der Polizisten nicht entschuldigen. Ich halte es nur für menschlich nachvollziehbar.
UND war auch mein Zeil nicht dieses Verhalten zu verteidigen sondern zu unterstreichen das es mich aufregt
das es überhaupt so weit gekommen ist.

Genauso wenig ist es mein Anliegen die Polizeistrategie zu verteidigen.... die war in keinster weise "zum Wohl des Bürgers".
Weder der der Aktivisten noch der Anwohner...

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Beitrag von Akayi » 11. Jul 2017 09:11

Da beginnt schon der Fehler. Ohne Probleme werden die Protestanten für Angriffe auf Dinge, auf unbelebte Sachgüter (!) verunglimpft aber bei Polizisten ist der brutale Angriff auf Menschen (!!) plötzlich "nachvollziehbar". Ernsthaft? Das ist allein schon deshalb absurd, weil aus der Logik dieses Staates heraus gerade diese Beamten eben nicht menschlich handeln sollen sondern im strengen Rahmen eines rechtsstaatliche Mandats und deshalb gar nicht erst an solchen Maßstäben gemessen werden sollten.
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Beitrag von Balthazar2026 » 11. Jul 2017 09:23

Akayi hat geschrieben:.... weil aus der Logik dieses Staates heraus gerade diese Beamten eben nicht menschlich handeln sollen sondern im strengen Rahmen eines rechtsstaatliche Mandats und deshalb gar nicht erst an solchen Maßstäben gemessen werden sollten.
Ich halte eine derartige entmenschlichung für nicht angemessen.
Ich mag jetzt nicht wirklich auf die psycholigie eines derartigen Einsatzes (für Polizisten) eingehen.
Kann mir es aber nur als mehr als schwierig vorstellen.
Staatsorgan hin oder her ... da steckt immer noch ein Mensch unter der schwarzen Kluft.

Genauso wenig mag ich mich jetzt auf eine Diskussion am konstruierten Einzelfall anfangen.
(kein Vorwurf aber mir schweben halt 1-2 Beispiele im Kopf wo die jeweilige Seite "besser" hätte reagieren können)
Das ist auch Blödsinn.

ABER (und langsam wird das echt anstrengend) ich glaube du verwechselt da etwas.
Der "brutale Angriff auf Menschen" ist für mich nicht nachvollziehbar. Aber das ein Beamter da unter den Bedingungen nicht mehr unterscheidet gegen wen er Gewalt anwendet bzw. gezwungen ist..
das ist/war gemeint. Und nichts anderes.
EDIT: Nur weil man die zugrundeligende Mechanik der Dinge versteht heißt nicht das man es gut findet bzw. überhaupt irgendwie wertet.

So abartig wie einige Anwohner Hamburgs die sichtlich suffisant beobachtet haben wie "Die kleinen unks mal die Staatsmacht zu spüren bekommen. Find ich vollkommen richtig" (Gedächtnissprotokoll eines Interviews)
als eine friedliche Sitzblockade aufgelöst wurde.
..nope bin ich bei weitem nicht

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Greenfinch6999
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Beitrag von Greenfinch6999 » 11. Jul 2017 10:34

Balthazar, hast du das Video der Zerschlagung der Welcome to hell Demo überhaupt gesehen?
Du unterscheidest zwischen friedlichen Demonstrant*innen und dem Schwarzen Block. Als ob eine Vermummung einen Menschen direkt gewalttätig macht.
In dem erwähnten Video ist aber sehr gut sichtbar, dass die Vermummten des böhösen schwarzen Blocks mit den Händen vor den Gesichtern dastehen, während die Polizei einfach mal ungehemmt mit Schlagstöcken draufdrischt.

Was mich an den ganzen Medien wie auch an vielen Linken stört ist dieses: Vermummt = böse. Als ob es okay sei, Vermummte zusammenzuschlagen, als ob eine Vermummung ihnen das Menschsein abspricht. Und von den gleichen Leuten wird dann gefordert, man solle den Mensch unter der Polizeiuniform erkennen...
** I'll keep your promises if you take back everything I said**

Balthazar2026
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Beitrag von Balthazar2026 » 11. Jul 2017 10:48

Habe das ganze "live" relativ intensiv verfolgt.

Und die Strategie die da gefahren wurde (und so in den Tagen davor schon praktiziert wurde) ist und war unter aller Kanone.
Das war gezielte Niederschlagung eines von der Führung nicht gewollten Protestes.
Vielleicht mit den naiven Hintergedanken es "garnicht erst eskalilieren zu lassen".. mit vorhersehbaren Ergebnis.

Gewaltbereite Deomstranten pauschal als "schwarzer Block" zu bezeichnet ist vielleicht verkehrt.
"Gewaltbereite Autnome"? Passt das besser?

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