Wahlen 2009

Politische Diskussionen ohne Tierrechtsbezug
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Vampy
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Beitrag von Vampy » 28. Sep 2009 08:44

Veganize_It hat geschrieben:im leben nich...und die geschichte hat meiner meinung nach gezeigt, dass sich dann auch nix ändert wird.
was is denn großartiges rausgekommen nach 16 jahren kohl? nüscht. auch nich mit grüner regierungsbeteiligung.
- Dosenpfand
- Ökosteuer
- Legebatterien verboten (hat Merkel ja tollerweise wiederaufgehoben)
- Homo-ehe

da is schon so einiges. und ne 10%-partei hat halt auch nur begrenzten einfluss, regierung hin oder her.

scheiß ergebnis btw.... *seufz*
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kirsche
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Beitrag von kirsche » 28. Sep 2009 10:33

also, kohl hat schon mal nix mit mit dem einwegpfand (dosenpfand) vom 1. januar 2003 zu tun . . . nun ja.

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Veganize_It
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Beitrag von Veganize_It » 28. Sep 2009 13:06

so war das auch nich gemeint...glaub ich

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Vampy
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Beitrag von Vampy » 28. Sep 2009 14:12

veganize hat doch gemeint mit grüner regierungsbeteiligung wär auch nix passiert - auf die hab ich mich bezogen, nicht auf kohl. der hat meines wissens nie mit den grünen regiert ;)

am deprimierendsten find ich bei der wahl ja 71,2% wahlbeteiligung, gefolgt von:
Die rechtsextremistische NPD ist bei der Bundestagswahl zwar nur auf 1,5 Prozent der Stimmen gekommen, kann aber trotzdem weiterhin mit mehr als einer Million Euro Wahlkampfkostenerstattung pro Jahr aus Steuergeldern rechnen. Jeder Partei, die mehr als 0,5 Prozent der Stimmen bei Bundestags- und Europawahlen oder mehr als 1,0 Prozent bei Landtagswahlen erhalten hat, stehen 0,85 Euro pro Votum zu. Ab der viermillionsten Stimme verringert sich der Betrag auf 0,70 Euro. Die NPD erhielt nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis 635.437 Stimmen bei der Bundestagswahl.
http://www.stern.de/wahl-2009/bundestag ... 11262.html
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jinkazama
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Beitrag von jinkazama » 28. Sep 2009 20:13

Bei den Landtagswahlen in Oberösterreich haben die SPÖ auch voll verloren.

Könnte was mit der Wirtschaftskrise zu tun haben, da es dort ganz ähnlich ausfiel.
Freiheit

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pünktchen.av
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Beitrag von pünktchen.av » 28. Sep 2009 22:58

findet ihr das nicht etwas schizo: erst bewusst nicht oder ungültig wählen und dann über das ergebnis jammern? sind ja legitime optionen, aber das mach ich doch nur, wenn mir die denkbaren varianten eh alle gleich scheisse erscheinen. so gesehen hätte ich mehr grund gehabt, nicht (gültig) zu wählen: den großen unterschied zwischen den beiden realistisch denkbaren varianten seh ich nicht.
Zuletzt geändert von pünktchen.av am 29. Sep 2009 08:40, insgesamt 1-mal geändert.
Sein Pferdestall war abgebrannt, als Konfuzius von der Audienz heimkehrte.
Er fragte: "Sind Menschen verletzt?"
Nach den Pferden fragte er nicht.

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Vampy
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Beitrag von Vampy » 29. Sep 2009 08:29

das stimmt - wer nicht wählt ist mit allen alternativen einverstanden und hat keinen grund sich zu beschweren.

wenn man mal keine zeit hat kann man ja briefwahl machen, ganz easy im internet zu beantragen, und man kriegt 2 tage später nen brief nach hause und muss noch nicht mal porto zahlen.
ich glaub ich mach das jetzt jedes mal ^^
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aldo
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Beitrag von aldo » 2. Okt 2009 10:25

Vampy hat geschrieben:das stimmt - wer nicht wählt ist mit allen alternativen einverstanden und hat keinen grund sich zu beschweren.
Dem kann ich nicht einmal im Ansatz zustimmen. Nichtwählen gehen kann aus verschiedenen Gründen erfolgen. Einerseits ist eine mögliche Ursache dafür ein Desinteresse am plitischen Geschehen. Andererseits kann die Entscheidung für eine Verweigerung der Paizipation am großen Demokratiespektakel mit einer Kritik der gesamtgesellschaftlichen Verhältnisse einhergehen. Somit beruht Variante Zwei auf einer Ablehnung der gesellschaftlichen Verhältnisse.

Nun wird proklamiert, alle Nichtwähler_innen wären mit allen nur denkbaren Regierungs- und Koalitionsvarianten einverstanden. Diese Aussage ist aus zwei Gründen falsch. Erstens impliziert die Aussage, dass die Nichtwähler_innen sich derart mit der Politik beschäftigt haben, sodass sie sich über jegliche Vrianten der Regierungsbildung im Klaren wären. Diese Behauptung steht im unversöhnlichen Widerspruch zur Realität. Zweitens entbehrt diese Aussage jeder Grudlage, lehnt der_die potentielle Nichtwähler_in die gesellschaftlichen Verhältnisse radikal ab. Denn wählen gehen impliziert eine Legitimation der Demokratie und des Kapitalismus. Auf diese Weise ist es den Apologeten der derzeitigen Ordnung möglich, die Freiheit, die sich in unserer Gesellschaft einzig als eine Freiheit zum Konsum manifestiert, also vielmehr eine Unfreiheit des Individuums darstellt, zu legitimieren. Arbeitsfetisch, Repression, alttäglicher Rassismus und Antisemitismus belegen diese Behauptung. Stets unter dem Motto - "ihr" habt die Wahl. Nur haben "wir" lediglich die Möglichkeit zu entscheiden, wer "unserer" Meinung nach am besten im Stande ist, den Mangel zu verwalten. (Wenn es gewünscht wird, kann ich gern ein paar Links raussuchen, in denen das ausfürlicher beleuchtet wird. Das alles neu zu formulieren würde den Rahmen sprengen.)

Demnach können Nichwähler_innen sher wohl sehr gute Gründe haben, sich über das bestehende "zu beschweren". Eine solche Aussage wie deine zeugt
m.E. schlichtweg von einem blinden und unreflektierten Vertrauen in die Demokratie, die ja selbst zugibt, nicht die optimale Verwaltungsform des Reichtums, der sich hier stets als Mangel maskiert, darzustellen.

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pünktchen.av
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Beitrag von pünktchen.av » 2. Okt 2009 12:23

aldo hat geschrieben:Nun wird proklamiert, alle Nichtwähler_innen wären mit allen nur denkbaren Regierungs- und Koalitionsvarianten einverstanden.
bzw. eher genauso wenig einverstanden.
aldo hat geschrieben: Denn wählen gehen impliziert eine Legitimation der Demokratie und des Kapitalismus.
nö. wenn ich einen betriebsrat wähle, legitimiere ich damit doch auch nicht den kapitalismus - oder? legitimiere ich den kapitalismus, wenn ich im supermarkt einkaufen gehe? die demokratie, wenn ich mich an die stvo halte? manche entscheidungen sind auch rein pragmatisch und kein glaubensbekenntnis. aber auch ein bekenntnis gegen demokratie und/oder kapitalismus war ja im angebot (mlpd, psg, npd, dvu).
aldo hat geschrieben: Nur haben "wir" lediglich die Möglichkeit zu entscheiden, wer "unserer" Meinung nach am besten im Stande ist, den Mangel zu verwalten.
na immerhin. wir dürfen das managment wählen und nicht nur den betriebsrat. das ändert natürlich nicht die rahmenbedingungen, in denen dieses agiert. aber solange keine realistische perspektive auf änderung des rahmens besteht, ist das nun mal alles, was zu haben ist. trotzig in der ecke sitzen und ob seines moralisch überlegenen nichtwählens freuen, ist da ziemlich sinnlos und hat wohl etwa soviel auswirkungen wie der moralische konsumboykott der veganer. beides scheint mir vorwiegend dem eigenen ego zu dienen.
Sein Pferdestall war abgebrannt, als Konfuzius von der Audienz heimkehrte.
Er fragte: "Sind Menschen verletzt?"
Nach den Pferden fragte er nicht.

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aldo
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Beitrag von aldo » 2. Okt 2009 14:44

Mir scheint es, als hättest du grundsätzlich meine Intention, die mich zum Verfassen dieses Beitrages animierte, fehlinterpretiert. Grundsätzlich geht es mir in diesem Post nicht um eine Gesellschaftskritik, sondern um eine Kritik des von mir zitierten Beitrages. In diesem Kontext hat nun auch deine Argumentation recht wenig Gehalt. Denn sie zielt auf eine Kritik des (bwussten) Nichtwählens. Mein Beitrag zielt nun mitnichten darauf ab, für das Nichtwählen zu agitieren. Denn gesamtgesellschaftliche Veränderungen fanden stets in Phasen des gesellschaftlichen Aufschwungs statt, die mitunter auch durch einen Wechsel der mangelverwaltenden Instanz entstehen können. (Mir fallen auch noch mehr Gründe ein, die für den Gang zur Wahlurne sprechen.) Aber mir ist dennoch bewusst, worauf du hinaus willst.
nö. wenn ich einen betriebsrat wähle, legitimiere ich damit doch auch nicht den kapitalismus - oder? legitimiere ich den kapitalismus, wenn ich im supermarkt einkaufen gehe? die demokratie, wenn ich mich an die stvo halte? manche entscheidungen sind auch rein pragmatisch und kein glaubensbekenntnis. aber auch ein bekenntnis gegen demokratie und/oder kapitalismus war ja im angebot (mlpd, psg, npd, dvu).
Grundsätzlich werden Kapitalismus und Demokratie mit jeder gesellschaftlichen oder ökonomischen (Re)Produktion eines Individuums legitimiert. Nun geht es beim bewussten Nichtwälen jedoch darum, affirmativen Handlungsmustern eine Absage zu erteilen.
Die Teilhabe an einer demokratischen Wahl als ein Bekenntnis gegen die Demokratie zu werten, wenn nur die richtigen (oder falschen, je nach Betrachtungsweise) Partein gewählt werden, erscheint mit als unvereinbarer Widerspruch. Denn Ziel der Wahlen ist es, der Demokratie einen freiheitlichen und partizipativen Anstrich zu verpassen. Wir haben nicht die Wahl, grundsätzlich etwas zu ändern, denn die wirtschaftliche Produktionsweise ist durch die Regulierung der Eigenmtumsverhältnisse u.a. im Grundgesetz verankert. Bei dieser Art der Kritik geht es nicht primär darum, was die Menschen bewusst tun, sondern vielmehr steht eine (selbst)reflexible, abstrakte Kritik unbewusster Handlungen im Vordergrund.

Wird dies jedoch thematisiert, weiß sich der demokratische Apologet mit einem Verweis auf die vrmeintlichen Errungenschaften des Neoliberalismus - stets einhergehend mit einem Verweis auf Nationen, in denen bürgerliche Rechte weniger stark ausgeprägt sind als hierzulande - zu helfen. Man möge doch bitte die Klappe halten. Dies ist nicht anderes als das Eingeständnis, dass in "unserer" Demokratie doch nicht alles so rosig ist, wie es tagtäglich proklamiert wird - nur anderen geht es eben noch schlechter als "uns".

Wird das bewusste Nichtwählen öffentlich thematisiert, hat das wenig mit "trotzig in der Ecke sitzen" gemeinsam. Auch von einer "moralischen Überlegenheit", die im Stillen abgefeiert wird, kann keine Rede sein. Auch "die Veganer" als eine homogene, steuerbare Masse zu betrachten zeugt nicht unbedingt von gesteigerter Intelligenz. Denn auch eine Entscheidung zum Veganismus kann verschiedene Ursachen haben. Die Tatsache, dass Leute auf Tierprodukte verzichten, nicht in der irren Hoffnung dadurch etwas zu verändern, sondern schlicht deshalb, weil in ihnen Ekel beim Gedanken an industriellen Tiermord aufkommt, scheint dir leider völlig fremd. Aber das ist eine andere Geschichte.

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