Sexismus, Gleichberechtigung & Religion

Politische Diskussionen ohne Tierrechtsbezug
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Gary
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Beitrag von Gary » 6. Mai 2008 13:03

pünktchen.av hat geschrieben: also willst du mir doch was verbieten - ob durch neue gesetze oder umdeutung der bestehenden ist ja eine rein technische frage. und eben an dem punkt wird das eine politische frage, die diskutiert gehört und nicht eine private, wo du toleranz einfordern kannst. das unterscheidet veganismus als lebensform von veganismus als politischer ideologie.
Ich meinte nur ob ich etwas verbieten möchte oder nicht wäre nicht relevant, da die nötige Gesetzeslage ja schon existiert.
Ich beschäftige mich lieber mit der nötigen Aufklärung, die nötig ist um die Menschen zu einer Vegetarischen/Veganen Lebensweise zu bewegen.
Sonst würde ich meine Zeit vieleicht eher in die Parteitage der Grünen stecken statt in Infostände.
pünktchen.av hat geschrieben: direkt fordern sie erstmal gar nichts. wenn eine frau meint, die ihr im islam (konservativen christentum, hinduismus, etc. pp.) angebotene frauenrolle sei genau die richtige, ist das ihr privatproblem. respekt bekommt sie dafür von mir nicht, aber ich muss es wohl tolerieren. und ich erwarte vom staat, dass er es toleriert. staatliche kopftuchverbote an unis, schulen, kindergärten usw. sind schlicht daneben. erst recht, wenn für die christlichen pinguine nicht derselbe maßstab gilt.
Ich finde den Ansatz von Illith ganz schön, dass man allen Menschen pauschal Respekt entgegen bringt und man sie diesen nicht erst verdienen muss. Man kann ihn sich "abarbeiten" aber man bekommt ihn erstmal aus ein paar einfachen Gründen zugesprochen.
pünktchen.av hat geschrieben: problematisch wird es, wo diese symbolische unterwerfung unter patriarchale ideologien hegemonial wird. das ist in deutschland natürlich nicht zu befürchten (wenn auch immer noch wahrscheinlicher als die vegane umstülpung), allerdings sind türkische und arabische mädchen hier in kreuzberg und neukölln durchaus von der um sich greifenden kopftuchmode betroffen. denn wenn die töchter der kumpels alle kopftuch tragen, wird papi das von seiner tochter auch verlangen. und das läuft nicht gewaltfrei ab. in vorwiegend islamischen ländern sind die folgen dieser talibanisierung natürlich wesentlich dramatischer, weil dort nicht nur die eltern sondern auch der staat die mädchen auf linie bringen.
Fremde Gesellschaften und fremde Länder kann man von hier aus leider weder wirklich ändern noch beurteilen. Ich glaube nicht, dass ich viel anders handeln würde, wenn ich da aufgewachsen wäre.

Ich finde deine letzten Posts übrigens alle recht polemisch formuliert.
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pünktchen.av
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Beitrag von pünktchen.av » 6. Mai 2008 17:51

Gary hat geschrieben: Ich meinte nur ob ich etwas verbieten möchte oder nicht wäre nicht relevant, da die nötige Gesetzeslage ja schon existiert.
aber auch nur nach deiner gelinde gesagt abwegigen auslegung. aus dem systematische zusammenhang mit den ganzen vorschriften zu viehhaltung, schlachten, fleischverkauf etc. ergibt sich doch eindeutig, dass fleischkonsum zur ernährung nach dem gesetz die tötung von tieren rechtfertigt.

natürlich kann bei einem grundlegenden wechsel der politisch herrschenden ideologie eine anpassung des rechts auch durch enstprechende unbegrenzte auslegung* stattfinden. aber das geschieht ja nicht von alleine, sondern weil der herrschende teil der bevölkerung das so will und die juristen dem im vorauseilenden gehorsam nachkommen, ohne erst auf eine anpassung der gesetze zu warten.
Gary hat geschrieben:Ich finde den Ansatz von Illith ganz schön, dass man allen Menschen pauschal Respekt entgegen bringt und man sie diesen nicht erst verdienen muss. Man kann ihn sich "abarbeiten" aber man bekommt ihn erstmal aus ein paar einfachen Gründen zugesprochen.
man kann sich doch aber zusätzlichen respekt verdienen. was meinst du mit "abarbeiten"? ihn aufgrund unwürdigen verhaltens wieder verlieren?
Gary hat geschrieben: Fremde Gesellschaften und fremde Länder kann man von hier aus leider weder wirklich ändern noch beurteilen. Ich glaube nicht, dass ich viel anders handeln würde, wenn ich da aufgewachsen wäre.
das macht es auch nicht besser. ich vertrete da einen eher universalistischen ansatz: menschrechte gelten überall. und dazu gehört unter anderen auch die gleichberechtigung von mann und frau. sexismus sollte man nicht mit kulturrelativismus rechtfertigen.
Gary hat geschrieben:Ich finde deine letzten Posts übrigens alle recht polemisch formuliert.
ja, das kann ich gut. :mrgreen:


* das sollte jetzt aber kein polemischer nazivergleich sein, sondern es handelt sich schlicht um ein grundlegendes werk der juristischen methodenlehre, das jeder jurist mal gelesen haben sollte. mit den gleichen methoden kann man das recht auch aus besseren motiven verbiegen.
Sein Pferdestall war abgebrannt, als Konfuzius von der Audienz heimkehrte.
Er fragte: "Sind Menschen verletzt?"
Nach den Pferden fragte er nicht.

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Gary
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Beitrag von Gary » 6. Mai 2008 22:30

pünktchen.av hat geschrieben: man kann sich doch aber zusätzlichen respekt verdienen. was meinst du mit "abarbeiten"? ihn aufgrund unwürdigen verhaltens wieder verlieren?
Hm ist halt jetzt auch ein bisschen Wortglauberei, aber man sollte den anderen halt immer mit höchstmöglichen Respekt behandeln und seine Interessen respektieren.
Ich würde halt den Respekt von Anerkennung trennen.

Würde schon sagen, dass man den Respekt auch wieder verlieren kann.
pünktchen.av hat geschrieben:
Gary hat geschrieben: Fremde Gesellschaften und fremde Länder kann man von hier aus leider weder wirklich ändern noch beurteilen. Ich glaube nicht, dass ich viel anders handeln würde, wenn ich da aufgewachsen wäre.
das macht es auch nicht besser. ich vertrete da einen eher universalistischen ansatz: menschrechte gelten überall. und dazu gehört unter anderen auch die gleichberechtigung von mann und frau. sexismus sollte man nicht mit kulturrelativismus rechtfertigen.
Natürlich gelten Menschenrechte überall, aber gesellschaftlicher Wandel sollte eben nicht erzwungen werden. Deswegen würde ich Ansätze und Toleranzgrenzen dem Umfeld anpassen. (überzogenes Beispiel: Wo Frauen eine Ware sind sollte man sich nicht auf die Strasse stellen und mehr Frauen in den Aufsichtsräten fordern.)
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