Kim Sun Woo hat geschrieben:u.a. ist der Unterschied, daß es bestehende nationalstaatliche Identitäten bekräftigt oder sogar konstruiert. damit meine ich folgendes: wenn ein schwarzer Deutscher von Nazis angegriffen wird und es wird dennoch von "Ausländerfeindlichkeit" gesprochen stützt diese Bezeichnung quasi die Behauptung, ein Schwarzer sei kein "echter Deutscher" (bzw. sogar: er könne dies nie sein).
ahh! danke, das ist einleuchtend.
illith hat geschrieben:kiara hat geschrieben:Ich glaub das ist auch der Punkt, warum ich das Video hinterfragt hab, ich finde da ist zu viel Unterstellung von -ismus, othering und anderen Sachen drin, die einfach nur Nettigkeit, Neugier oder Bitchiness (jeweils) sind.
Ich find übrigens das zweite "Shit White Girls Say" in dieser Hinsicht sehr viel besser.
aber auch wenn die
absicht nicht 'böse' ist, kann so ein verhalten grenzüberschreitend sein. ich kann zb sehr gut verstehen, dass dein klassenkamerad angefressen reagiert hat - ich finde es allgemein kritisch, irgendwelche körper-features anderer leute ungefragt zu kommentieren oder zum thema zu machen (und dann auch noch vor der gruppe!).
hm, daran hatt ich gar nicht gedacht. auch wenn es körper-features sind, die vollkommen "urteilsfrei" sind? also dass jemand das nicht kommentieren soll dass man kurze beine oder ne glatze hat, ist glaub ich klar, aber wenn jemand kommentiert dass der andere ja grüne augen hat oder größer/kleiner als man selbst oder eben helle handflächen hat?
in seinem zusammenhang ist mir das eben auch aufgefallen, dass er automatisch "rassismus!" gesagt hat, als der hausmeister gesagt hat dass er mich vorlassen soll beim einsteigen in den bus. das war ja auch keinesfalls rassistisch.
illith hat geschrieben: kiara hat geschrieben:Mal eine ehrliche Frage: wenn es einen deutlichen Unterschied zwischen zwei Bevölkerungsgruppen in einem bestimmten Kontext gibt, ist es rassistisch, darauf hinzuweisen?
RL-Beispiel: ich wurde schon rund 6 mal von wildfremden Männern auf der Straße angequatscht (Kaffeetrinken-Angebot, Telefonnummern etc). Vier davon waren dunkelhäutig. Angesichts davon dass dunkelhäutige Menschen 1% der Bevölkerung ausmachen, ist das ja schon irgendwie auffällig.
und führst du dieses verhalten auf ihre genetik zurück...?
nein, natürlich nicht. aber bezieht sich -ismus nur auf angebliche genetische durchschnittsunterschiede zwischen bevölkerungen?
illith hat geschrieben: kiara hat geschrieben:zb würde ja kaum jemand bestreiten, dass italienische autofahrer (m/w) im durchschnitt stark vom fahrverhalten von deutschen autofahrern (m/w) abweichen. rassistisch würde ich das erst finden wenn man diese eigenschaft einem einzelnen dieser gruppen ebenfalls zuschreibt ohne die varianz in der gruppe zu berücksichtigen.
rassistisch wäre es, wenn du dieses verhalten auf die italienischen gene zurückführtest.
also auch hier finde ich nicht, dass das mit den genen ausschlaggebend ist. meiner meinung ist: "italienische autofahrer halten seltener an zebrastreifen" nicht rassistisch (wenn es stimmt, was es meiner erfahrung nach tut), aber "sie ist italienerin, also hält sie seltener an zebrastreifen" schon rassistisch. meiner meinung nach ist also etwas -istisch, wenn
1) ein durchschnittsunterschied behauptet wird, den es nicht gibt
2) ein mensch benachteiligt (evtl auch bevorzugt) wird, wegen einer eigenschaft, die einer sozialen gruppe zugeschrieben wird, dem er angehört, zb. einem mädchen wird von den eltern die teilnahme am mathe-leistungskurs verweigert, weil mädchen durchschnittlich schulisch schwächer in mathe sind (real-life beispiel von mir)
illith hat geschrieben:warum isst das kind denn ne melone und dreht n basketball? was hat das denn mit racism zu tun?
weil wassermelonen essen, hähnchen essen, basketball spielen und bling tragen dem schwarzen stereotyp zugeschrieben werden (in den USA)
wassermelonen essen?? lol, da wär ich ja im leben nicht drauf gekommen xD wieso denn gerade wassermelonen?! : D