Solidarität mit den Bewohnern des Asylbewerberheims Würzburg

Politische Diskussionen ohne Tierrechtsbezug
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kiara
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Beitrag von kiara » 5. Feb 2012 12:31

benutzer hat geschrieben:ich hab sarazin nicht gelesen, hab ich besseres zu tun.
naja. ich hab ehrlich gesagt auch besseres zu tun als die bibel oder den koran zu lesen, diese sexistischen, homophoben, gewalttätigen und autorität verherrlichenden schriften mit akkuraten beschreibungen von völkermord tun's mir nicht so an, aber alle dinge die gesellschaftspolitisch von bedeutung sind, sollte man zumindest in den grundzügen kennen, da man sie sonst nicht kritisieren kann. ist ja in ordnung wenn du sagst "sarrazin, was für'n müll", hab ich größtes verständnis für, aber wenn du sarrazin kritisieren möchtest (was ich auch verstehen kann) dann solltest du wissen worum es ihm geht. ich hab den sarrazin auch noch nicht ganz gelesen (nur auszüge), werd das aber denk ich noch tun
benutzer hat geschrieben: wenn er nur zwischen nützlichem und überflüssigem menschenmaterial unterscheidet, ist es nicht rassistisch, aber idR folgt daraus die forderung unnütze migrant_innen abzuschieben...
in der regel ja, aber sarrazin schlussfolgert daraus, dass diese menschen sich nicht so sehr vermehren sollen. und er unterscheidet da nicht zwischen deutschen migranten und deutsche deutscher abstammung. die klassischen rechten benutzen sarrazin für ihre üblichen forderungen, aber damit verdrehen sie ehrlich gesagt schon ziemlich was er meint.
benutzer hat geschrieben: ps: das zitat mit den kopftuchmädchen ist in jedem fall rassistisch.
könnte man so sehen, allerdings find ich die kopftuchdebatten komplexer als dass man eine ablehnung des kopftuchs schlicht als rassistisch bezeichnen könnte.
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benutzer
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Re: Solidarität mit den Bewohnern des Asylbewerberheims Würz

Beitrag von benutzer » 5. Feb 2012 17:09

in dem zitat geht es ja wohl kaum um eine kritik am kopftuchtragen...
scheinbar hast du auch nicht allzuviel von ihm gelesen. guck mal was er zu migrant_innen sagt:
„Wer da ist und einen legalen Aufenthaltsstatus hat, ist willkommen. Aber wir erwarten von euch, dass ihr die Sprache lernt, dass ihr euren Lebensunterhalt mit Arbeit verdient, dass ihr Bildungsehrgeiz für eure Kinder habt, dass ihr euch an die Sitten und Gebräuche Deutschlands anpasst und dass ihr mit der Zeit Deutsche werdet – wenn nicht ihr, dann spätestens eure Kinder. Wenn ihr muslimischen Glaubens seid, o.k. Damit habt ihr dieselben Rechte und Pflichten wie heidnische, evangelische oder katholische Deutsche. Aber wir wollen keine nationalen Minderheiten. Wer Türke oder Araber bleiben will und dies auch für seine Kinder möchte, der ist in seinem Herkunftsland besser aufgehoben. Und wer vor allem an den Segnungen des deutschen Sozialstaats interessiert ist, der ist bei uns schon gar nicht willkommen.“

und da behauptest du, er würde nicht zwischen aus- und inländer_innen unterscheiden...

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kiara
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Beitrag von kiara » 5. Feb 2012 18:32

benutzer hat geschrieben: und da behauptest du, er würde nicht zwischen aus- und inländer_innen unterscheiden...
ja, genauso wie er gegen solche leute ätzt, so ätzt er auch gegen deutsche (un-)bildungsminderheiten.

im übrigen find ichs nicht verkehrt zu erwarten dass man die sprache lernen soll, aber ich glaube dass umgekehrt ein schuh draus wird, die angebote hierzulande sind katastrophal.
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Akayi
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Beitrag von Akayi » 5. Feb 2012 18:38

Road Sweet Road hat geschrieben: :mrgreen:
:up:
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 6. Feb 2012 09:33

Scheinbar wird hier immer noch ernsthaft(?) über Sarrazin und sein Buch diskutiert.

Hierzu mal zwei Klarstellungen:
Sarrazin bzw. seine Thesen sind rassistisch. Das trifft zum einen auf eventuell unbewusste Nutzung rassitischer Denkmuster (genetische Ähnlichkeit ließe auf Eigenschaften schließen und sonstiger Vererbungskram) und Ressentiments (gegenüber AraberInne in der BRD z.B.) und seinem offenen Sozialdarwinismus zu, zum anderen aber auch auf konkrete Aussagen wie z.B. dem Vorwurf ethnisch definierte Gruppen (AraberInnen, TürkInnen) seien als solche "nicht integrationswillig", wohingegen andere Gruppen (Juden) aufgrund ihrer genetischen Veranlagung bevorzugt seien. Man muss wirklich kein militanter Antirassitist sein, um diese Einschätzung zu teilen. Letztere Aussage musste S. dann auch zurückziehen.

Sarrazins Buch hat wenig inhaltlichen Wert. Er nutz simpelste statistische Tricks um seine steilen Thesen zu untermauern, Zuweilen hat er auch auf erfundene Zahlen zurückgegriffen. Der bewusst falsche Einsatz von Statistiken ist mehrfach belegt und kritisiert worden. Einer Erstsemesterstudierenden würde man derartige Fehler vielleicht noch nachsehen, eine gute Note gäbe es trotzdem nicht. Wer wenig versiert (oder im Fall von JournalistInnen einfach faul) ist, wird von Sarrazin und seinen Zahlentricks leicht hinters Licht geführt (das gilt auch für seine rein moralischen KritikerInnen). Das ist mindestens unredlich.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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