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von Anders » 6. Jan 2013 23:42
Jap, diese Stelle fande ich auch sehr überzeugend.
Muss zugestehen, ich war bisher der Meinung, dass, wer das selbst will und mit sich vereinbaren kann, das auch machen soll. Wenn es denn eine freie Entscheidung ist (jede Form von Zwang, Menschenhandelund so weiter sei davon völlig ausgenommen). Denn ist es wirklich ein so großer Unterschied zu anderen "Dienstleistungen"?
Was mir dieser Text aber gezeigt hat, ist der Zusammenhang zu eben auch anderen Formen von (Lohn-)Arbeit: Die Entfremdung. Und die geht hierbei wahrscheinlich tiefer als in anderen Beschäftigungen, weil es sehr direkt an den eigenen Körper geht.
Trotzdem bleibt für mich der ausgangs erwähnte Punkt, über den ich mir im Moment nicht abschließend sicher bin:
Wenn es denn wirklich eine freie Entscheidung ist (so Entscheidungen, beeinflusst durch Gesellschaft, Rollenbilder, Klischees, Erwartungen usw. usf. frei sein können), warum nicht?
Ich muss damit nicht einverstanden sein, kann darin Unterdrückung und Ausbeutung sehen... aber das kann ich auch in vielen anderen Berufen, auch in genereller Lohnarbeit. Und wenn der Unterschied zu anderer, akzeptierter Lohnarbeit eben der den Körper betreffende ist, sollte die Person darüber entscheiden, der der Körper "gehört". Demnach fände ich es aus dieser Position falsch, Prostitution allein anzuklagen, ohne diese Anklage auf jede Form entfremdender Arbeit auszuweiten.
Oder übersehe ich da etwas? (Ernste Frage, bin mir da wie gesagt selbst noch nicht so 100% schlüssig.)
"Meine Utopie ist gar nicht so weit weg, hab ich verstanden. Denn sie wohnt sehr wohl in meinem Kopf, somit in meinem Handeln." - Sookee