Veganismus = Pazifismus?! & Polizeigewalt

Politische Diskussionen ohne Tierrechtsbezug
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Akayi
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Beitrag von Akayi » 27. Jan 2013 18:57

Das mit der Guerilla Taktik war nur ein Vergleich, meine ich. Sich einem konventionell überlegenem Gegner nur dann zu stellen, wenn man im Vorteil ist, ist nicht feige sondern klug.
Warum du Guerilla Taktik - gerade im Bezug auf Befreiungskriege - ablehnst, kann ich nicht nachvollziehen (wenn ich dich da richtig verstanden habe).
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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Anders
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Re: Veganismus = Pazifismus?! & Polizeigewalt

Beitrag von Anders » 27. Jan 2013 19:20

Jau, Akayi hat´s getroffen.
War nicht unbedingt auf die Polizei gemünzt, sondern nur als Bild für die von dir genannten "feigen Attacken" (wobei ich hier auch nicht alle einschließe... habe ich aber schon oft genug hier geschrieben, meine ich^^).

Und ich teile Akayis Unverstädnis gegenüber deiner Ablehnung von Guerilla in Befreiungskämpfen.

(Btw: anderer Kontext wäre das "Konzept Staduguerilla" der RAF, welche das eben in die westlichen Metropolen verlagert haben.)
"Meine Utopie ist gar nicht so weit weg, hab ich verstanden. Denn sie wohnt sehr wohl in meinem Kopf, somit in meinem Handeln." - Sookee

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Lachflash
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Re: Veganismus = Pazifismus?! & Polizeigewalt

Beitrag von Lachflash » 27. Jan 2013 20:07

Ehm...diese Befreiungskämpfer halte ich für moralisch doch recht fragwürdig.
Vor allem die Contras haben auch ziemlich viele Zivilisten und so abgemetzelt...ich versteh nicht, wie man sowas nicht ablehnen kann (oder haltet ihr sowas wie die Genfer Konventionen für unnötig??)
Ich bin halt nicht so der "Das Ziel heiligt die Mittel" Typ, aber ich weiß schon, dass ich damit ziemlich alleine dastehe, vor allem, wenn ich mit Leuten diskutiere, die eher links orientiert sind ^^
Und nehm alles locker hin, ob das Glas halb leer
Oder halb voll ist, ist mir scheißegal, ist da Wodka drin?

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 27. Jan 2013 20:47

Die Contras waren eine von den USA unterstütze gegenrevolutionaere Bewegung; das waren keine Freiheitskaempfer.
"Das Ziel heiligt die Mittel" vertrittst du selbst? Sonst würdest du auch die Gewaltanwendung durch die Polizei nicht gutheissen.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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Lachflash
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Re: Veganismus = Pazifismus?! & Polizeigewalt

Beitrag von Lachflash » 27. Jan 2013 20:57

Ich finde Gewalt dann in Ordnung, wenn sie zur Selbstverteidigung angewand wird. Oder zum Schutz von Schwächeren (z.B. wenn ein Typ ein kleines Kind verprügelt).
Sonst lehne ich Gewalt ab. Mit Verteidigung meine ich nicht Verteidigung gegen eine theoretisch vorhandene Ungerechtigkeit sondern gegen in diesem Moment stattfindende Gewalt.
Wenn Demonstranten friedlich sind halte ich Polizeigewalt für falsch. Wenn die Polizei friedlich ist halte ich Gewalt gegen sie für falsch.
Ist eigentlich ne ziemlich simple Sache, musst du also nicht verdrehen ;)
Und nehm alles locker hin, ob das Glas halb leer
Oder halb voll ist, ist mir scheißegal, ist da Wodka drin?

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Anders
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Beitrag von Anders » 27. Jan 2013 21:14

Lachflash hat geschrieben:Ich bin halt nicht so der "Das Ziel heiligt die Mittel" Typ, aber ich weiß schon, dass ich damit ziemlich alleine dastehe, vor allem, wenn ich mit Leuten diskutiere, die eher links orientiert sind ^^
Janz flaches Vorurteil... <.<
Außerdem hat auch keiner behauptet, dass jede Gruppe, die ne Guerilla-Taktik anwendet, automatisch toll ist. Zumal ... naja, siehe Akayis Post.
Aber das Konzept des dezentralen Widerstands in unabhängigen Gruppen gegen einen an sich überlegenen Feind, was (glaube ich) an den allerallermeisten Fällen zum Erfolg führt, so pauschal zu verurteilen... ist krass.
Wie soll sich denn eine technisch und militärisch unterlegene Gruppe gegen Invasion, Diktatur u.ä. wehren? Durch dufte Gespräche? Meinste, Fidel Castro und Ernesto Guevara hätten sich damals mit Batista einfach an nen runden Tisch setzen sollen? (Nur so nebenbei: Castro hat´s über den legalen Weg versucht. Der führt nur leider in nem korrupten System nicht weit.)

Du scheinst ja echt ne Menge pauschaler Urteile zu haben und dabei sehr wenig zu differenzieren. Wirkt hier jedenfalls so.


Und vonwegen Gewalt zur Verteidigung: "nicht Verteidigung gegen eine theoretisch vorhandene Ungerechtigkeit sondern gegen in diesem Moment stattfindende Gewalt"
Was ist denn Gewalt gegen "theoretisch vorhandene Ungerechtigkeit"?
Die ganze Zeit findet Gewalt statt, auch hier in Deutschland. Gewalt in Form von Ausbeutung, von Sexismus und Rassismus, Gewalt gegen Tiere in Schlachthäusern und Tierfabriken, Gewalt gegen politische Gegner wie Repression, Überwachung, Hausdurchsuchungen usw. Gewalt in der Justiz, wenn in Sachsen-Anhalt Nazigruppen für Hetze, Körperverletzung usw. mit milden Bewährungsstrafen davonkommen und Leute, die auch nur unbewiesenermaßen einer vermeintlichen Aufforderung zur Straftat bezichtigt werden, für fast zwei Jahre eingeknastet werden sollen. Gewalt, wenn militante Kameradschaften und andere Nazigruppen von Polizei und Verfassungsschutz gedeckt und vorangetrieben werden. Gewalt in Form von unterbezahlter Lohnarbeit, die immer gerade so weit reicht, dass die Leute über die Runden kommen (und sie dabei in Schulden treibt, die mit Mahnungen und Zinsen noch weiter verstärkt werden). Gewalt in Form von Nicht-Anerkennung, Ausgrenzung und Spott gegen Andersdenkende. Gewalt in Form von Lügen und Hetze von tendenziösen Medien, die als "objektive Berichterstattung" verkauft wird. Gewalt in Form von "Volksvertretern", die gegen die Interessen der Bevölkerung handeln, die Waffenexporte in Millionen- und Milliardenhöhe abwickeln. Gewalt in Form von Kriegstreiberei und deren Unterstützung.

Das ist nicht "theoretisch vorhanden", sondern praktisch, alltäglich. Wir haben uns nur daran gewöhnt.
"Meine Utopie ist gar nicht so weit weg, hab ich verstanden. Denn sie wohnt sehr wohl in meinem Kopf, somit in meinem Handeln." - Sookee

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Beitrag von Curumo » 27. Jan 2013 21:21

Die Contras waren eine von den USA unterstütze gegenrevolutionaere Bewegung; das waren keine Freiheitskaempfer.
Das ist nun wirklich eine willkürliche Wertung. Also "Freiheitskämpfer" insgesamt.
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Beitrag von Lachflash » 27. Jan 2013 22:26

Anders hat geschrieben:
Lachflash hat geschrieben:Ich bin halt nicht so der "Das Ziel heiligt die Mittel" Typ, aber ich weiß schon, dass ich damit ziemlich alleine dastehe, vor allem, wenn ich mit Leuten diskutiere, die eher links orientiert sind ^^
Janz flaches Vorurteil... <.<

Wie soll sich denn eine technisch und militärisch unterlegene Gruppe gegen Invasion, Diktatur u.ä. wehren? Durch dufte Gespräche?


Das ist nicht "theoretisch vorhanden", sondern praktisch, alltäglich. Wir haben uns nur daran gewöhnt.
Ohne jetzt ganz genau auf deine Argumente einzugehen (weil ich jetzt schlafen geh, sorry)...
Aber...du sagst mir, dass es ein flaches Vorurteil ist und danach rechtfertigst du sofort die Gewaltanwendung, da es ja anders nicht möglich wäre
und ganz viel Gewalt um uns drumherum geschieht.
Äh...widersprichst du dir damit nicht irgendwie selbst :?:
"Das stimmt nicht, dass der Zweck die Mittel heiligt, aber bei deren Verhalten hilft ja nur Gewalt" :kk:
Ich bin eigentlich nicht sehr undifferenziert, ist nur meine Erfahrung so. Ist halt schwierig über solche Themen mit Leuten zu reden,
die völlig überzeugt von ihrer Idee sind, wenn man nicht so völlig überzeugt davon ist ^^
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Re: Veganismus = Pazifismus?! & Polizeigewalt

Beitrag von Anders » 27. Jan 2013 22:50

Ich meinte, dass dieses "Linke sind Erbarmungslos" (ja, überspitzt^^) nen blödes Vorurteil ist.
Mag´s geben. Und denn gibt´s auch genug Pazifisten. Und ne ganze Menge Abstufungen dazwischen.
Außerdem habe ich noch rechtfertigen wollen, sondern nur deine Vorstellung von "theoretisch vorhandener Gewalt" hinterfragen. Wie gesagt, meiner Meinung nach ist da nix "theoretisches", sondern ne Menge Praxis.
Und dazuschriebst du: "Mit Verteidigung meine ich [Verteidigung] gegen in diesem Moment stattfindende Gewalt". Also hättest du die Legitimation gegeben, oder? ;)

Aber was ist denn nun diese ominöse "theoretisch vorhandene Ungerechtigkeit", deiner Meinung nach?
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Beitrag von Kim Sun Woo » 28. Jan 2013 08:36

Akayi hat geschrieben:Das mit der Guerilla Taktik war nur ein Vergleich, meine ich. Sich einem konventionell überlegenem Gegner nur dann zu stellen, wenn man im Vorteil ist, ist nicht feige sondern klug.
du schreibst das so, als würden die beiden Begriffe einander ausschließen?!
Man hat jeden Tag die Chance die bestmögliche Version von sich selbst zu sein. ♥

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