Indigene Völker, native Americans, Eingeborene, Indianer?

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Anders
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Beitrag von Anders » 12. Feb 2013 11:16

illith hat geschrieben:
Anders hat geschrieben:@illith: Ich verstehe auch deinen Einwand, vonwegen kein Urteil über Bezeichnungen etc., solange man davon nicht betroffen ist.
Manche Dinge finde ich dann allerdings auch albern.
ja, ich auch, aber das muss ja nichts heißen und ändert nichts an meiner haltung, erstmal die klappe dazu zu halten.
Sicherlich, geht da mir da ähnlich wie dir.
Wobei ich wahrscheinlich seltener einfach den Mund halte, sondern meinen ersten Eindruck als solchen vermittle, bis ich einen anderen habe.
"Meine Utopie ist gar nicht so weit weg, hab ich verstanden. Denn sie wohnt sehr wohl in meinem Kopf, somit in meinem Handeln." - Sookee

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kiara
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Beitrag von kiara » 12. Feb 2013 11:55

Anders hat geschrieben: Aber wie gesagt, kommt´s mir vor allem darauf an, solchen Menschen gegenüber, die sich durch unvorsichtige Äußerungen zu Recht vor den Kopf gestoßen fühlen können, aufzupassen und auf jeden Fall bereit zu sein, sich zu korrigieren usw.
ja, das find ich eigentlich die Hauptsache.

Manchmal komm ich mir deswegen veräppelt vor, weil eben manche Leute dadurch, dass sie, was Formulierungen angeht, mehr am Laufenden sind, dann mir oder anderen Menschen Böswilligkeit und Diskriminierung unterstellen anstatt einfach zu sagen "oh übrigens, "Indianer" gilt mittlerweile als kolonialistisch, wir benutzen lieber ... ". Reicht ja meist n Satz.
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kiara
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Beitrag von kiara » 12. Feb 2013 12:01

illith hat geschrieben:was ich damit meinte: es kommt öfter vor, dass wenn ich über irgendwas in der richtung zum ersten mal stolper, mein erster reflex ist "na also DAS ist jetzt aber schon ein bisschen drüber" oder sowas in der art. aber das ist halt erstmal der erste reflex, der alle möglichen ursachen haben kann - eine abwehrreaktion, weils an meiner eigenen in dem fall privilegierten stellung kratzt, weil ich mich noch nicht ausreichend zu der thematik informiert hab oder mit der betroffenen gruppe auseinandergesetzt hab oder eben, weil ich es tatsächlich, auch nach betrachtung der hintergründe und kritischer reflektion für überzogen/nicht angemessen halte.
aber das meine ich gar nicht mit "das kommt mir albern vor". dass viele minderheiten unterdrückt sind und sich das auch sprachlich ausdrückt, weiß ich ja schon. Was ich meine mit "das kommt mir albern vor", sind zb. Wörter, die unbegründet abgelehnt werden (Eskimo, scheinbar) oder wenn es die Personen, die diese Forderungen stellen, selber zu der gleichen privilegierten Gruppe gehören wie ich, aber mit einer gewissen Überheblichkeit fordern, dass man genau das richtige Wort benutzt, obwohl gar nicht gesichert ist, dass das jetzt für die von Diskriminierung betroffene Minderheit erwünscht ist (siehe Zigeuner = manche möchten Zigeuner genannt werden, manche finden "Roma" abwertend etc, manche lehnen "Sinti und Roma" ab weil sie Zigeuner sind aber zu keine der beiden Gruppen gehören etc.)
DAS meine ich mit "ich fühl mich etwas veräppelt / finde das albern. Dass das "neuste" Wort jetzt als das ULTIMATIV korrekte gilt und bei allem anderen gilt man als ignoranter Idiot, der nicht an dem Gespräch teilnehmen darf.

Dass man jemanden als ignorant bezeichnet, der meint, "Neger" sei ein neutrales Wort, wäre zb. berechtigt, imho. Wer das heute noch denkt hat ja echt den Schuss nicht gehört. Aber auch da - ich würd erstmal absichern, ob der ein Troll ist (wie mein Vater, der das weiß aber trotzdem weiter "Neger" sagen will) oder sich einfach Jahrgang <1950 und sich in den letzten Jahren null damit beschäftigt, dann würd ich erstmal das neutral sagen "übrigens, "Neger" sehen anscheinend die meisten dunkelhäutigen MEnschen als beleidigend, deswegen ist es üblich heute "dunkelhäutig" oder (...) zu sagen", und wenn die Person sich dann noch quer stellt, kann man immer noch sagen "also bei der Ignoranz seh ich jetzt keine Gesprächsgrundlage für mich."

illith hat geschrieben: ein beispiel jüngster vergangenheit, wo ich nur dachte "WTF?" war, als ich im mädchenblog erstmals die schreibweisen m*s*b*a*c*, v*r*e*a*t*g*n* sah und auch s*h*a*p*e oder sl#t oder so. (mein gott, wie kompliziert ist das, so zu schreiben?! xD )
also dass das ausgeschriebene wort "missbr***" triggernd ist, kenn ich witzigerweise mittlerweile selber, bzw habe ich das Problem dann, wenn ich das Wort selber schreiben soll, aber nicht, wenn ich es lese.
aber es wäre doch einfacher, die sternchen alle zu sammeln oder abzukürzen (mb, vg).
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Anders
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Re: Indigene Völker, native Americans, Eingeborene, Indianer

Beitrag von Anders » 12. Feb 2013 12:17

Das mit den ganzen Sternchen ist echt nen passendes Beispiel, was sich mir z.B. auch spontan absolut nich erschließt... Wenn jemand dunkelhäutiges nicht "Neger" genannt werden will, erschließt sich mir das. Aber wozu dienen die Sternchenkolonnen? Entweder ich verstehe dadurch nicht, was gerade geschrieben wird... wenn ich´s aber doch wissen will, schau ich nach, was das sein soll, und komme auch so darauf. Oder aber ich weiß eh, was es bedeutet... macht es dann noch nen unterschied, wenn die anderen Buchstaben auch noch da stehen?
Hat da jemand ne schlüssige Begründung für mich?
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Re: Indigene Völker, native Americans, Eingeborene, Indianer

Beitrag von Kim Sun Woo » 12. Feb 2013 12:54

Man hat jeden Tag die Chance die bestmögliche Version von sich selbst zu sein. ♥

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Curumo
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Beitrag von Curumo » 12. Feb 2013 14:02

kiara hat geschrieben:ps. warum darf ich eigentlich nicht "eskimo" sagen weil es ne fremdbezeichnung ist, aber franzosen dürfen "allemand" sagen, obwohl ich mich "deutsch" nenne? das ist doch auch ne fremdbezeichnung. warum gelten fremdbezeichnungen denn als herabsetzend?
Weil du eine Weiße, eine Rassistin bist - auch wenn du es gar nicht weißt oder dich nicht so siehst.
Frag 'mal die Frau Sow, die ist zur Zeit die einzige mit dem Definitionsrecht. Ihrem allgemeingültigem
Urteil nach, kann ein/e "Man/Woman of Color", auch gar nichts anderes sein, als ein Opfer von Rassismus, egal
wie er sich sieht, auch wenn sie dann im nächsten Satz schon wieder feststellt, dass man als Weißer - also Rassist -
endlich aufhören muss den "***e*" immer in der Opferrolle zu denken.

So geht eben "Critical Whiteness" :laugh:
I dreamt I broke your heart
and the dream came true

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kiara
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Beitrag von kiara » 12. Feb 2013 14:45

HomoGermanicus hat geschrieben:
kiara hat geschrieben:ps. warum darf ich eigentlich nicht "eskimo" sagen weil es ne fremdbezeichnung ist, aber franzosen dürfen "allemand" sagen, obwohl ich mich "deutsch" nenne? das ist doch auch ne fremdbezeichnung. warum gelten fremdbezeichnungen denn als herabsetzend?
Weil du eine Weiße, eine Rassistin bist - auch wenn du es gar nicht weißt oder dich nicht so siehst.
Frag 'mal die Frau Sow, die ist zur Zeit die einzige mit dem Definitionsrecht. Ihrem allgemeingültigem
Urteil nach, kann ein/e "Man/Woman of Color", auch gar nichts anderes sein, als ein Opfer von Rassismus, egal
wie er sich sieht, auch wenn sie dann im nächsten Satz schon wieder feststellt, dass man als Weißer - also Rassist -
endlich aufhören muss den "***e*" immer in der Opferrolle zu denken.

So geht eben "Critical Whiteness" :laugh:
ich würd dich ja zur Sau machen wenn es nicht stimmen würde. :mg: :mg: :mg:
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