Karfunkel hat geschrieben:kiara hat geschrieben:
3) Bei einem rudimentär vorhandenem Nervensystem kommt es auf die Situation an: kann eine Abtreibung geschehen, ohne dass das Wesen nennenswert leidet? Wenn ja, was spricht dann dagegen?
Also Deines Erachtens nach - hier kommt jetzt wieder ne Verbindung zum Veganismus - spräche für Dich auch nichts dagegen, Fleisch zu essen, wenn man dafür sorgen könnte, dass das Tier "nicht nennenswert" leidet? "Nicht nennenswert" ist auch irgendwie schwammig, nicht?
Das ganze Thema ist schwammig. Mit "nicht nennenswert" meine ich de facto "nicht", aber wenn der Embryo/Fötus so viel leidet wie ein Mensch wenn man ihn kurz und leicht kneift, würde ich das als "nicht nennenswert" bezeichnen. Wenn der Embryo/Fötus so viel leidet wie ein Mensch während einer Panikattacke oder wenn einem Menschen mit einem Messer eine große Wunde zugefügt wird, dann würde ich das als "nennenswert" bezeichnen.
Aus meiner Hinsicht spricht für mich
aus ethischer Sicht nichts dagegen, Fleisch zu essen, das so entstanden ist, dass ein Tier nicht nennenswert gelitten hat. Daher bin ich auch nicht gegen das Essen von Austern oder von niederen Wirbeltieren, die sehr gut gehalten sind. De facto ist letzteres aber mit so enorm viel Aufwand verbunden, dass das Fleisch praktisch unbezahlbar wäre und viel Ressourcen benötigen würde, was ich wieder unethisch fänd.
Aus ökologischer Hinsicht ist auch solches Fleisch, oder sogar insbesondere, extrem problematisch.
Karfunkel hat geschrieben: Diese Schwammigkeit, die bei vielen der "Pro-Argumente", gestützt auf die Entwicklungsstufe des Menschen, vorhanden ist, macht mir Bauchschmerzen.
Ist Willkür und Dogmatik besser? "Eine befruchtete Eizelle = ein erwachsener Mensch"? Da doch lieber Schwammigkeit, oder anders ausgedrückt, Ungewissheit, Komplexität.
Karfunkel hat geschrieben: Bei den Tieren stellt sich für mich auch die Frage, ob es überhaupt unser Recht sein kann, unabhängig von einem eventuellen Leiden des Tieres, die schwerste Schädigung die man sich vorstellen kann, nämlich den Tod des Tieres, absichtlich und ohne Not herbeizuführen. Also eigentlich stellt sie sich mir nicht mehr, sondern ich beantworte sie für mich definitiv mit "nein".
Also, was findest du am Tod schlimm?
1) Das Leid beim Schlachten.
2) Die Tatsache, dass das Tier danach tot ist.
3) Die Umstände.
Karfunkel hat geschrieben: Und das gilt dann für mich natürlich auch für das Menschen-Tier.
Ebenso hartnäckig, wie Pro-Choice den Aspekt der Rechte des Embryo/Fötus ignoriert, ignorierst du den Aspekt der Rechte der Frau. Ein Erzwingen einer Mutterschaft zwecks Schutz eines entstehenden Lebens, welches noch nicht mal fühlen kann, kann zu massivstem Leid bei der Mutter führen. Inwiefern bleibt das unerwähnt bei dir?