Abtreibung?
@Akayi:
Das hast du mich falsch verstanden, ich bin nicht gegen Abtreibung, ganz und gar nicht. Ich bin aber auch nicht bedingungslos dafür, ganz und gar nicht.
Ich denke es gibt Fälle, da ist ne Abtreibung praktisch unumgänglich. Aber von der ethischen Warte her bleibt es auch dann trotzdem ein furchtbares Dilemma.
Das hast du mich falsch verstanden, ich bin nicht gegen Abtreibung, ganz und gar nicht. Ich bin aber auch nicht bedingungslos dafür, ganz und gar nicht.
Ich denke es gibt Fälle, da ist ne Abtreibung praktisch unumgänglich. Aber von der ethischen Warte her bleibt es auch dann trotzdem ein furchtbares Dilemma.
Die Henne ist nur die Methode, mit der ein Ei ein anderes Ei produziert.
Okay, dann hatte ich dich tatsächlich falsch verstanden. Aber Sichtweisen und Meinungen bei Seite, mich würde interessieren was du - der du ja auf Äquidistanz zu gehen scheinst - zu der Sichtweise "none of your business" hältst? Also der Idee, dass man da zwar etwas dagegen haben kann, das einem das aber nicht das Recht gibt, darüber zu entscheiden?
recherchiert, was rechtlich so möglich ist
Das ist ziemlich genau meine Haltung. Ich glaube, es ist grundsätzlich besser, wenn der Mensch einen Fötus (ich nutze jetzt einfach irgendwelche Begrifflichkeiten, hier kann Fötus gern durch Mensch ersetzt werden, tut inhaltlich nichts zur Sache) nicht abtreibt. Ich sage nicht, dass er das nicht darf, ich sage nur, es wäre besser es nicht zu tun. Und ich finde es in diesem Zuge wichtig darauf aufmerksam zu machen, dass Abtreibung keine leichte Entscheidung ist, und dass man der Mutter durchaus zumuten kann (Ausnahmefälle mal außen vor) sich damit auseinanderzusetzen, was da passiert.Akayi hat geschrieben:Okay, dann hatte ich dich tatsächlich falsch verstanden. Aber Sichtweisen und Meinungen bei Seite, mich würde interessieren was du - der du ja auf Äquidistanz zu gehen scheinst - zu der Sichtweise "none of your business" hältst? Also der Idee, dass man da zwar etwas dagegen haben kann, das einem das aber nicht das Recht gibt, darüber zu entscheiden?
Ich hab ja an anderer Stelle mal geschrieben, dass ich für einige Monate mal in St. Petersburg gelebt habe. Und da ist es so, dass ne Abtreibung halt ein Termin ist, den ne Frau 1 - 5 Mal im Leben halt hat. Das ist völlig losgelöst von jeglicher moralischen oder ethischen Diskussion. In China und Indien "fehlen" Millionen von Mädchen. Es ist eben nicht so, dass Abtreibung ja immer ne schwere Entscheidung sind. Und ich vermute auch (das allerdings nur ne Vermutung), dass das auch hierzulande in eine Richtung geht, wo das nicht mehr ne schwere Entwscheidung ist. Das finde ich falsch.
Also denke ich, man sollte es nicht verbieten, aber man muss darüber informieren, was damit alles zusammenhängt und eine Frau muss im Vorfeld umfassend informiert werden (Ausnahmen wir Gewaltopfer, die nicht noch zusätzlich konfrontiert werden sollten mal aussen vor).
Und am Rande:
Und wer mal gesehen hat, wie sich ein Fötus bei einer Abtreibung wert, der muss meines Erachtens auch an der Theorie vom nicht nennenswerten Leid oder Eigeninteresse an der Existenz zweifeln.
Die Henne ist nur die Methode, mit der ein Ei ein anderes Ei produziert.
Ich denke, wir müssten da hin, dass es nicht mehr moralisch oder ethisch diskutiert wird. Aber das wird vermultich nie möglich sein. Interessant an deiner Darstellung finde ich allerdings, dass du vorauszusetzen scheins, dass sich Frauen die eine Schwangerschaft unterbrechen, sich nicht damit auseinandersetzen und dass man sie quasi dazu zwingen müsste. Es kann sein dass ich dich da falsch verstanden habe, aber ich habe das so interpretiert und nicht, dass man einer Frau nur die Möglichkeit bieten muss ohne sie zu verpflichten. Wieder einmal fehlt mir der Hinweis auf konkrete Hilfsangebote (was für mich auf der Hand liegt, bei den "fehlenden" Mädchen: Man muss die Ursachen beheben und nicht die Frauen bestrafen). Was du z.B. nicht erwähnst sind die gesundheitlichen Schäden, die sich eine Frau durch Schwangerschaftsunterbrechungen zuzieht. Das wäre tatsächlich ein obejktiver Faktor, denn man bei den von Dir geschilderten Extremfällen beachten muss.
Deine Hinweise mit dem Film kann ich wirklich nicht nachvollziehen. Ein begründeter Standpunkt ändert sich doch nicht, aufgrund von heischenden Schockbildern. Wenn er sich ändert, dann deshalb weil man sich emotional hat überreden lassen, dann hat man sich aber auch von einer objektiven Grundlage entfernt.
Deine Hinweise mit dem Film kann ich wirklich nicht nachvollziehen. Ein begründeter Standpunkt ändert sich doch nicht, aufgrund von heischenden Schockbildern. Wenn er sich ändert, dann deshalb weil man sich emotional hat überreden lassen, dann hat man sich aber auch von einer objektiven Grundlage entfernt.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist
Re: Abtreibung?
Ich weiss nicht wirklich, wie das gerade praktisch gehandhabt wird, aber muss ne Frau nicht zu so ner Beratungsstelle und sich da praktisch ne Berscheinigung abholen, dass sie umfassend über Abtreibung (und dazu gehören selbstverständlich die gesundheitlichen Risiken für die Frau) informiert wurde und nur damit kann sie dann zu nem Arzt? Klingt für mich nicht so verkehrt, wenn das so ist.
Zu meiner Darstellung, die Frauen würden sich nicht damit auseinandersetzen und man müsste sie zwingen:
Es ist nicht relevant, ob sich die Frauen damit auseinandersetzten oder nicht. Wir werden wohl beide nicht abstreiten, dass es sowohl Frauen gibt, die darüber gründlich nachdenken, wie auch Frauen, die das kaum reflektieren. Bei meinem Ansatz wird die Frau damit konfrontiert. Ob das nun Zwang sein sollte und wie unerbittlich dieser Zwang durchgesetzt werden muss, vermag ich nicht zu entscheiden und ist an dieser Stelle auch egal. Bei einem Schwangerschaftsabbruch geht es eben nicht nur um die Rechte der Frau, sondern auch um die des ungeborenen Kindes. Daher halte ich die Auseinandersetzung mit diesem Thema für die allermeisten Frauen für absolut zumutbar, und vor allem aber auch für richtig und wichtig.
Zu den fehlenden Mädchen:
Wieso werden denn da Frauen bestraft? Es ist in Indien nicht zulässig aufgrund des Geschlechts abzutreiben, trotzdem passiert das eben häufig.
Zum Punkt Film:
Da geht es imho nicht um Schockbilder, sondern um Zweifel daran, ob wir die Wahrnehmung eines ungeborenen Kindes wirklich abschätzen können. Ich zweifle daran, dass wir das können. Deshalb gibt es da keine objektive Grundlage, wie du schreibtst, sondern nur durch Spekulationen und Annahmen aufgefülltes Nichtwissen. Und daraus folgt eben: Im Zweifel = besser nicht.
Off topic:
Hast du mal Faulkers Schall und Wahn gelesen? Das erste Kapitel ist aus der Sicht eines geistig schwerbehinderten Jungen geschrieben.
Klar ist das ne Fiktion, aber sie zeigt, dass wir die Welt, die ein anderer Mensch sieht, der nicht wie wir selbst sind, ist, nicht beurteilen können (ich entschuldige mich ausdrücklich für diesen Satzbau^^).
Zu meiner Darstellung, die Frauen würden sich nicht damit auseinandersetzen und man müsste sie zwingen:
Es ist nicht relevant, ob sich die Frauen damit auseinandersetzten oder nicht. Wir werden wohl beide nicht abstreiten, dass es sowohl Frauen gibt, die darüber gründlich nachdenken, wie auch Frauen, die das kaum reflektieren. Bei meinem Ansatz wird die Frau damit konfrontiert. Ob das nun Zwang sein sollte und wie unerbittlich dieser Zwang durchgesetzt werden muss, vermag ich nicht zu entscheiden und ist an dieser Stelle auch egal. Bei einem Schwangerschaftsabbruch geht es eben nicht nur um die Rechte der Frau, sondern auch um die des ungeborenen Kindes. Daher halte ich die Auseinandersetzung mit diesem Thema für die allermeisten Frauen für absolut zumutbar, und vor allem aber auch für richtig und wichtig.
Zu den fehlenden Mädchen:
Wieso werden denn da Frauen bestraft? Es ist in Indien nicht zulässig aufgrund des Geschlechts abzutreiben, trotzdem passiert das eben häufig.
Zum Punkt Film:
Da geht es imho nicht um Schockbilder, sondern um Zweifel daran, ob wir die Wahrnehmung eines ungeborenen Kindes wirklich abschätzen können. Ich zweifle daran, dass wir das können. Deshalb gibt es da keine objektive Grundlage, wie du schreibtst, sondern nur durch Spekulationen und Annahmen aufgefülltes Nichtwissen. Und daraus folgt eben: Im Zweifel = besser nicht.
Off topic:
Hast du mal Faulkers Schall und Wahn gelesen? Das erste Kapitel ist aus der Sicht eines geistig schwerbehinderten Jungen geschrieben.
Klar ist das ne Fiktion, aber sie zeigt, dass wir die Welt, die ein anderer Mensch sieht, der nicht wie wir selbst sind, ist, nicht beurteilen können (ich entschuldige mich ausdrücklich für diesen Satzbau^^).
Die Henne ist nur die Methode, mit der ein Ei ein anderes Ei produziert.
ich finde dabei ist es auch relativ unrelevant ob ein mensch eine oder mehrere behinderungen geistiger und oder körperlicher art hat - jeder mensch hat seine individuelle sicht auf dinge, die ein anderer nicht zu beurteilen (im sinne von bewerten) hat. wo bei ich nichts desto trotz rosa luxemburg im hinterkopf habe ("Die absolute Freiheit des Einen endet dort, wo die Freiheit des Anderen anfängt.")Mac hat geschrieben:Hast du mal Faulkers Schall und Wahn gelesen? Das erste Kapitel ist aus der Sicht eines geistig schwerbehinderten Jungen geschrieben.
Klar ist das ne Fiktion, aber sie zeigt, dass wir die Welt, die ein anderer Mensch sieht, der nicht wie wir selbst sind, ist, nicht beurteilen können (ich entschuldige mich ausdrücklich für diesen Satzbau^^).
- Kim Sun Woo
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der Unterschied ist z.b., daß das Selbstbestimmungsrecht über den eigenen Körper hier nicht greift. die Begründung, warum ich für eine absolute Straffreiheit von Abtreibungen bin, ist aber genau das. niemand hat das Recht, ihr vorzuschreiben, was sie mit ihrem Körper veranstaltet.kiara hat geschrieben: Kann man einer Frau vorschreiben, ihr ein Tag altes Baby nicht zu töten? Die meisten Menschen würden sagen: Ja, natürlich, muss man.
(das gleiche würde in anderen Situationen eben auch für Männer gelten. deswegen: wenn sich irgendein Parasit bei mir einnistet [Anm. ich möchte damit keinerlei Ungeborene als "Parasiten" bezeichnen, mir ging es nur um die Konstellationen untereinander] hätte ich meines Erachtens selbstverständlich das Recht, diesen loszuwerden)
Die Antwort auf die Frage ist immer ja.Mac hat geschrieben: Darf man abtreiben, wenn ein Kind nicht in die aktuelle Karriereplanung passt?
Darf man abtreiben, wenn man bei der Nackenfaltung feststellt, dass das Kind zu 40% irgendeine Behinderung aufweisen wird? 60%? 80%? 100%?
Mal angenommen die Technik wäre so weit, dass wir die Art von Behninderung im Vorfeld genau bestimmen können: Ist blind noch okay? Und wenn es auch noch taub ist? Nicht mehr okay? 20% Resthörigkeit? 40%?
Was, wenn das Kind dummerweise ein Mädchen wird und das kulturell nicht ganz so geil ist?
ja. zufrieden?Karfunkel hat geschrieben: Die Frage ist also die: Ist die Abtreibung an sich, also die Tötung eines Menschen, moralisch vertretbar - oder ist sies nicht?
in der Praxis stellt sich zumindest offiziell in Deutschland nicht, da ein Schwangerschaftsabbruch zu diesem Zeitpunkt bereits rechtswidrig wäre. das heißt ihr bliebe sowieso nur die Möglichkeit, das Kind zur Adoption freizugeben. inwieweit der Vater in solchen Fällen Ansprüche anmelden kann, bin ich mir nicht sicher.kiara hat geschrieben: Und in diesem Fall bin ich auch nicht 100% für "es ist die Entscheidung der Frau". Was ist, wenn ein Paar schwanger ist, sie sich im 4. Monat trennen und die Frau das Kind nicht mehr möchte, der Mann aber schon?
davon abgesehen würde ich generell die Frage generell mit "Pech gehabt." beantworten.
this!kiara hat geschrieben: Das ist auch die gleiche unlogische Argumentation von Menschen, die gegen Downsyndrom-Bluttests sind. Es redet doch wirklich keiner davon, dass Menschen mit Downsyndrom weniger Wert wären oder nicht liebenswürdig, oder dass man sie gar töten solle (!). Aber eine Abtreibung eines Embryos, der zu einem Downsyndrom-Menschen werden würde, befürworten viele Menschen. Das hat beides wenig miteinander zu tun.
aber (korrigiert mich, wenn es nicht mehr aktuell ist) unter bestimmten Bedingungen sind (waren?) Schwangerschaftsabbrüche bei "behinderten" Kindern länger erlaubt als bei "gesunden" Kindern. das hingegen ist natürlich tatsächlich eine Regelung, die eindeutig suggeriert, daß ein Mensch "mit Behinderung" weniger wert ist als jemand "Normales".
Man hat jeden Tag die Chance die bestmögliche Version von sich selbst zu sein. ♥
Eine Abtreibung ist nicht rechtswidrig, wenn sie eine Gefahr für das Leben oder die Gefahr einer schwerwiegenden Beeinträchtigung des körperlichen oder seelischen Gesundheitszustandes der Schwangeren abwendet. (nach § 218a, Absatz 2)Kim Sun Woo hat geschrieben:aber (korrigiert mich, wenn es nicht mehr aktuell ist) unter bestimmten Bedingungen sind (waren?) Schwangerschaftsabbrüche bei "behinderten" Kindern länger erlaubt als bei "gesunden" Kindern.
In der Praxis heißt das: Wird eine Behinderung des ungeborenen Kindes festgestellt, darf die Frau abtreiben. Dies ist bis unmittelbar vor der Geburt (bis die Wehen einsetzen) zulässig.