Wählen, Nicht-Wählen, ungültig Wählen

Politische Diskussionen ohne Tierrechtsbezug
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Anders
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Wählen, Nicht-Wählen, ungültig Wählen

Beitrag von Anders » 15. Sep 2013 22:07

Wie der Titel schon verrät beschäftigt mich das Thema der Wahl. Wählen oder nicht? Gültig oder ungültig? Das große oder das kleine Übel? Oder garkeins?
Die verschiedenen Argumente der einzelnen Seiten sind teilweise nachvollziehbar, teilweise erscheinen sie etwas dünn.
Über die Beschäftigung damit bin ich inzwischen reichlich verunsichert, was denn nun überhaupt noch sinnvoll ist oder auch nicht.
Vielleicht habt ihr ja noch ein, zwei gute Hinweise, Denkanstöße o.ä., aus denen sich ne Pro/Contra-Abwägung und ne Meinungsbildung ergeben kann. Wäre ich zumindest sehr dankbar für. :)
"Meine Utopie ist gar nicht so weit weg, hab ich verstanden. Denn sie wohnt sehr wohl in meinem Kopf, somit in meinem Handeln." - Sookee

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noerdl
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Beitrag von noerdl » 15. Sep 2013 22:20

Gar kein Übel - na das wird es wohl nicht geben. :mg:

Ich durfte heute schon zur Landtagswahl in Bayern wählen. Ob ich die "richtige" Partei gewählt habe, werde ich nie erfahren - so oder so.
Von daher richte ich mich nach Punkte, die ich in der Politik nicht vermissen möchte, oder die einen gewissen "Ausgleich" schaffen.
Und die Partei, die zu diesen Punkten steht und dann sonst nicht komplett vom Ideal abweicht, bekommt dann meine Stimme.

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untitled
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Re: Wählen, Nicht-Wählen, ungültig Wählen

Beitrag von untitled » 15. Sep 2013 22:37

Weil man den Unsinn einer sinnvollen ungültigen Stimmabgabe derzeit ja öfter mal hört: Es ist schlichtweg Quatsch ungültig zu wählen. Wenn man nicht wählen gehen möchte, aus welchen Gründen auch immer, bitte sehr. Die Mühe sich für einen ungültigen Stimmzettel ins Wahllokal zu begeben, kann man sich dann allerdings auch sparen. Die fixe Idee, dass es nach der Wahl zu einer großen einflussreichen Debatte um ungültige Stimmen und die Gründe dahinter kommen würde, ist schon aus der Empirie der vergangenen 17 Bundestagswahlen widerlegt. Darüber hinaus ändern ungültige Stimmen (hier hört man ja zum Teil die verrücktesten Ideen von leeren Stühlen bis hin zu Neuwahlen) nichts an der Zusammensetzung des Parlaments (http://www.wahlrecht.de/lexikon/ungueltig.html).
Spoiler: Life is hard. And sad.
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Anders
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Re: Wählen, Nicht-Wählen, ungültig Wählen

Beitrag von Anders » 16. Sep 2013 06:09

Die Geschichten von Neuwahlen o.ä. wären mir auch neu. o.O
Mein bisheriges Verständnis im Unterschied zwischen Nichtwahl und ungültiger Wahl: Es geht nicht darum, die herrschende Politik zu beeinflussen, sondern, aktiv Protest zu formulieren, soweit dies bei einer solchen 'Wahl' möglich ist.
Zuhause zu bleiben ist ein passiver Akt, der in jede denkbare Richtung gedeutet werden kann, und vor allem als Resignation, Desinteresse oder Faulheit bewertet wird. Beim ungültigen Wählen gibt es noch den Erklärungsversuch der Ahnungslosigkeit, den ich aber oft für vorgeschoben halte. Denn die ungültige Wahl ist etwas aktives. Ein durchgestrichener Wahlzettel z.B. ist für mich relativ deutlich. Wenn auch die Motivation dahinter kaum sichtbar wird / gemacht wird, so ist´s doch erstmal die Aussage der Unzufriedenheit und Ablehnung.
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Beitrag von Snowie » 16. Sep 2013 12:42

just for fun habe ich mal den Wahlomat betätigt und war schockiert, was da rauskommt.
Das erste Mal bin ich total unsicher, wen ich wählen soll. Ich finde, ich habe nur die Wahl zwischen Pest und Cholera. Ich grübele hin und her.
Wählen werde ich definitiv, schon allein, um das für mich allergrößte Übel nicht zu stärken.
Liebe Grüße
Snowie

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Martin
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Beitrag von Martin » 16. Sep 2013 16:59

Wie untitled schon schrob, ändern ungültige Stimmen faktisch am Wahlergebnis überhaupt nichts. Vielleicht wird es nach der Wahl wieder ein paar Wochen Diskussionen geben, warum die Wahlbeteiligung ein neues Rekordtief oder die Zahl der ungültigen Stimmen ein neues Rekordhoch erreicht haben - das ist dann aber bald wieder vergessen, die Wahlsieger regieren und das "Protestwählen" hatte keine Auswirkungen.

Vielleicht wäre es dann sinnvoller, eine der kleinen Parteien zu wählen - je nach Landkreis gibt es ja so nette Parteien wie z.B. die Partei der Nichtwähler. Denn auch wenn diese es nicht über die 5%-Hürde schaffen, fehlen diese Stimmen dann wirklich den etablierten Parteien.
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Beitrag von slartibartfaß » 16. Sep 2013 17:23

Das kontinuierliche Sinken der Wahlbeteiligung (1998 - 2009 von 82,2 auf 70,8%) ist ja ein schleichender Prozess. Wenn wir irgendwann bei 20% angelangen würden, gäbe es dafür dann sicherlich viele Erklärungen und die Parteien würden sich darauf einstellen, die Wahl-Markteting-Strategien würden verändert werden und vermutlich würden die Ergebnisse manipulierbarer usw.

Das grundsätzliche System würde - so glaube ich - selbst dann niemand in Frage stellen. Und ich habe schon das Gefühl, dass genau das oftmals das Motiv ist für Protest- oder Nichtwähler.

Btw. geht die Partei der Nichtwähler mW davon aus, dass sie von niemandem gewählt werden - eben weil ihre Anhänger ja Nichtwähler sind.
Wellen des Paradoxen rollten über das Meer der Kausalität (...) an dieser Stelle gibt die normale Sprache auf, besucht die nächste Kneipe und gießt sich einen hinter die Binde.

myrsky
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Beitrag von myrsky » 16. Sep 2013 20:10

Ich habe bisher immer gewaehlt, auch wenns mittlerweile extra muehsam ist (eintrag ins waehlerverzeichnis beantragen, etc., zum glueck erinnert meine auslandsvertretung regelmaessig), und gehe nach dem Prinzip des kleinsten Uebels vor.

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Anders
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Re: Wählen, Nicht-Wählen, ungültig Wählen

Beitrag von Anders » 16. Sep 2013 23:08

@Martin:
Ob du nun ne Partei wählst, die sicher nicht die 5% knackt, oder einfach ungültig, hat meines Wissens etwa den gleichen Einfluss auf das Ergebnis. Alle Stimmen für Parteien unter 5% verfallen, die Sitze werden auf den Rest aufgeteilt. Insofern 'fehlt' die Stimme den anderen Parteien so oder so.
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Beitrag von illith » 17. Sep 2013 00:26

der VEBU hat sich auch mit der frage befasst und die wahlprogramme der parteien unter dem gesichtspunkt der vegan-/tierrechtsthematik gecheckt
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