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Kim Sun Woo
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Beitrag von Kim Sun Woo » 4. Feb 2015 16:22

raldus hat geschrieben: Wenn man alles kann, muss man noch lange nicht alles.
das ist aber doch nicht die diskutierte Kernfrage gewesen. sondern: "darf" man es?
Man hat jeden Tag die Chance die bestmögliche Version von sich selbst zu sein. ♥

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raldus
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Beitrag von raldus » 4. Feb 2015 17:18

@kim: Was meinst du mit dürfen? gesetzlich? Da scheint es nicht verboten zu sein. Wer soll darüber entscheiden ob man was darf oder nicht? Darauf gibt es keine Antwort, außer der Gesetzlichen.
Die Frage die sich dann stellt: Sollte man alles was man darf/kann?

@schwarz: Ich verstehe was du meinst. Deshalb rede ich auch von der Verantwortung.

Mein Ansatz ist jedoch dieser (alles ist als meine Meinung gekennzeichnet und damit kann ich es frei und pauschal schreiben:
Gefühle entstehen im Empfänger. Ausschliesslich im Empfänger. Ohne das Wissen, dass eine bestimmte Aktion eine bestimmte Reaktion bei einer bestimmten Person oder Gruppe auslöst, kann man nicht provozieren. Das Wissen darum, dass etwas provoziert begründet sich also auf das Gefühl, das in der Zielperson entsteht.

Es gibt Empfänger die auf bestimmte Reize reagieren und die man mit dem Wissen darum provozieren kann. Weiß man es nicht, so kann man diesen Menschen nicht bewusst provozieren. Sehr wohl aber unbewusst. Deshalb werden hier ja auch allgemein offensichtliche oder auch häufige Trigger gespoilert.

Auf einer einsamen Insel ist eine Provokation unmöglich. Eine Provokation funktioniert nur wenn man um die Gefühle des Ziels weiß. Das kann auch etwas sein was man pauschal allen Menschen einer Gruppe zuschreibt. Man weiß darum, dass eine Gruppe bestimmte Gefühle bei bestimmten reizen entwickelt. Diese Gefühle entstehen aber in dieser Gruppe, dem Mensch. Sie müssen vorher bekannt sein. Man muss wissen, dass diese Gefühle vorhanden sind. Das sind die Gefühle die in diesen Menschen entstehen. Richtet man die Provokation an eine andere Gruppe von de man weiß, dass sie nicht reagiert, so ist es schon keine mehr.

Gerade weil eine Provokation nicht pauschal funktioniert, zeigt das, das der Ursprung im Empfänger liegt. Und zwar schon vor der Provokation.

Malt ein Kind ein "unwürdiges" Bild von Mohamed oder seinen Eltern oder sonstwas reagiert das gegenüber anders als wenn ein Erwachsener das tut. Zwei verschiedene Menschen können ein und das selbe machen und nur der Empfänger "entscheidet" wie er darauf reagiert. Selbst wenn beide dises Bild nicht zielführend malen.

Zusätzlich zu all dem bin ich da übrigens ganz deiner Meinung. Bis auf die Einschränkung, dass es ohne das Gefühl im Empfänger durch einen Reiz, keine Provokation geben kann. bewusste Provokation funktioniert nur mit dem Wissen darum.
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schwarz
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Beitrag von schwarz » 4. Feb 2015 18:44

Und Dein letzter Satz stimmt eben nicht. Eine Provokation bleibt eine Provokation, auch wenn der Provozierte sich nicht provoziert fühlt.
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raldus
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Beitrag von raldus » 4. Feb 2015 19:59

Der Satz stimmt, denn er spiegelt meine Meinung wieder. Demnach stimmt er für mich. Du bist lediglich der Meinung das er nicht stimmt. So ist meine Philosophie und du hast eine andere.
Ich verstehe übrigens garnicht was dein Satz mit meinem letzten Satz zu tun hat. Ohne Empfänger gibt es keine Provokation. Weder Zufällig, noch bewußt. Die Provokation zielt auf etwas, von dem man weiß oder denkt, dass es eine Reaktion hervorruft. Diese Reaktion steckt im Empfänger. Von den Karikaturen fühlen sich ja nicht alle Menschen provoziert. Es kommt auf den Empfänger an. Hätte der Empfänger kein Problem damit, dann wäre die Karikatur keine Provokation.

Umgekehrt mal: War Ghandi ein Provokateur? Ich bin mir sicher, dass einige sich von ihm provoziert fühlten. Lag das an Ghandi? Hat er provoziert? Oder fühlten sich die "Überlegenen" bloß provoziert?

Wie schon gesagt: Ich gehe davon aus, dass ein Gefühl, dass ich aufgrund äußerer Umstände entwickle aus mir heraus kommt. Ich bin dafür Verantwortlich ob ich Amok laufe oder grinse.

Ansonsten kann es jeder sehen wie er will. Ich lasse mir aber bestimmt nicht sagen was falsch oder richtig ist. Ich sage das auch niemandem.


Alleine im Keller provoziert man niemanden. Auch nicht mit einer Karikatur.
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Beitrag von schwarz » 4. Feb 2015 20:17

Es gibt Dinge, über die man eine Meinung haben kann, und es gibt Dinge, die fest definiert sind, die nicht durch eine "Meinung" plötzlich anders werden, wie z.B., dass die Erde keine Scheibe ist oder die Definition von Provokation.
Finde Dich damit ab, dass Du diesbezüglich im Unrecht bist.
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Beitrag von raldus » 4. Feb 2015 20:29

Nein.
Aber ich finde mich damit ab, dass du der Meinung bist, dass ich Unrecht habe.
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Beitrag von Curumo » 4. Feb 2015 20:36

schwarz hat geschrieben: Eine Provokation bleibt eine Provokation, auch wenn der Provozierte sich nicht provoziert fühlt.
Dein Motiv-bezogener Ansatz hat aber in der Tat das Problem in dem Fall in dem jemand nicht die Intention hat mit einer Handlung zu provozieren, es aber als Provokation aufgenommen wird - weil man das Motiv einer Person eben nur erahnen kann und es letztlich primär die Handlung ist die bewertet werden kann.
Zuletzt geändert von Curumo am 4. Feb 2015 20:38, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von schwarz » 4. Feb 2015 20:37

Nein, lies bitte nach. Darüber wurde ein oder zwei Seiten zuvor schon Einigkeit gefunden.

Abgesehen davon ist es auch kein "motivbezogener Ansatz".
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Beitrag von raldus » 4. Feb 2015 20:41

? Ich sehe Einigung in einem anderen Punkt. Geh' doch mal auf Curumos Beispiel ein. Auf einige meiner bist du nicht eingegangen. Kostet ja nichts.
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Beitrag von schwarz » 4. Feb 2015 20:43

Du kannst auch gerne nochmal nachlesen, wo wir uns einig waren.
enter the void.

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