Privilege, *ismus & "umgekehrte Diskriminierung"

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ClaireFontaine
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Privilege, *ismus & "umgekehrte Diskriminierung"

Beitrag von ClaireFontaine » 23. Jan 2015 10:02

illith hat geschrieben:meine relativ neuentdeckte lieblingsseite:
http://everydayfeminism.com
total tolle und gut verständliche artikel zu allen möglichen arten von *ismen! (häufig auch in grafik- oder comicform)
ich beschäftige mich ja wirklich schon länger mit den themen, aber grade in der race/whiteness-sparte (eins der zuletzt dazugekommen themenfelder) tu ich mich oft noch superschwer, das alles richtig sortiert zu kriegen.
everydayfeminism sorgt da aber echt für total viele aha-effekte, weil die meistens sehr praxisnahe beispiele und handlungs/verhaltensempfehlungen und -listen liefern. :*:
ich mag auch den 'umgangston'. der ist in der 'szene' für mein empfinden ja oft sehr schroff, das mag ich persönlich einfach nicht so, egal auf welcher seite ich stehe (tone-argument hin oder her).
#loveit :heart:
Ill, poste doch nicht sowas, ich muss doch lernen!

Edit:
Können wir mal nen Thread zu Genderthemen aufmachen? Ich hab nämlich schon die erste Frage zur Seite :)

Da steht nämlich, dass Männer nicht unter Sexismus (nach deren Definition) fallen können, weil sie nicht unterdrückt werden.
Ich denke aber, dass Männer aufgrund ihres Geschlechts abgeurteilt/beurteilt werden können. Wie passt das da rein?

abgetrennt aus dem interessante Links / Foren / Sites [Offtopic] -thread
--illith

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illith
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Beitrag von illith » 23. Jan 2015 11:28

wir haben mindestens einen im politikbereich.^^

das mit dem (angeblich) nicht-existenten sexismus gegen männer (und ebenso rassismus ggen weiße) wird in diesem speziellen diskurs so angenommen/gesagt, dem stimm ich aber nicht zu.
afaik fußt aussage darauf, dass unter sexismus/rassismus deren strukturelle ausprägung gemeint ist. unter dem gesichtspunkt stimmt das ja auch, aber ich würde beide *ismus-begriffe nicht allein auf den bereich beschränken, sondern zusätzlich auch auf individuelle konstellationen.
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M&L
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Beitrag von M&L » 23. Jan 2015 12:52

Was ist mit white privilege und male privilege gemeint?

edit: Ich habe mir gerade den Artikel über Microaggressions durchgelesen. Weitestgehend kann ich dem zustimmen, aber verstehe den Teil mit dem Kavalierstum nicht. Seht ihr Damen des Hauses es auch als Beleidigung, wenn mann euch die Tür aufhält oder anbietet schwere Sachen zu tragen?
¯\_(ツ)_/¯

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Frau_XVX
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Beitrag von Frau_XVX » 23. Jan 2015 13:15

White privilege: Aufgrund deiner Hautfarbe (so du denn weiß bist), hast du das Privileg, dir über manche Dinge/Probleme keine Gedanken machen zu müssen. Einfach, weil du aufgrund deiner Hautfarbe nie auf diese Probleme stoßen wirst.

Beispiel USA: Es gibt zig Bilder von Weißen, die ihre Waffen offen im Walmart oder sonstwo herumtragen. Ein Schwarzer, der bewaffnet durch die Straße läuft (so er denn überhaupt dazu kommt), wird sehr wahrscheinlich als Bedrohung wahrgenommen.

Weiteres Beispiel USA: Schwarze oder allgemein POC werden häufiger von der Polizei im Straßenverkehr aufgehalten, die ID überprüft, sie werden gefragt, was sie vorhaben, werden angesprochen, wenn sie sich "zu lange" ohne offensichtlichen Grund irgendwo aufhalten.

Weiteres, recht banales Beispiel: Als Weißer wirst du wahrscheinlich (in westlichen Ländern) seltener gefragt, wo du herkommst. Eine Freundin wurde erst neulich gefragt, woher ihr Kind "denn nun wirklich kommt". (Ihre Antwort: Berlin. ;) )

Male Privilege, im Prinzip das Gleiche, nur eben auf dein Geschlecht bezogen. Zum Beispiel im Job. Oder auch gesellschaftlich. Beispiel: Die Schwiegermutter einer Bekannten reagierte auf die Aussage, dass sie Oma eines gesunden Mädchens wird, mit "Schade." Und sie (die Schwiegermutter) hat ihren Sohn auch anders behandelt als die Töchter. Weniger Leistung gefordert, z. B. Hier findest du eine "Male Privilege Checklist" http://amptoons.com/blog/the-male-privilege-checklist/

So, Mittagspause vorbei, ich komme wieder. :D
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M&L
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Beitrag von M&L » 23. Jan 2015 13:18

Wird dabei denn auch davon ausgegangen, dass es auch black- oder female privileges geben kann?
¯\_(ツ)_/¯

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Beitrag von Frau_XVX » 23. Jan 2015 13:55

Was wären denn deiner Meinung nach "black privileges"?
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M&L
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Beitrag von M&L » 23. Jan 2015 14:14

Zum Beispiel dürfen Schwarze sagen, dass sie stolz auf ihre Hautfarbe sind, während das bei weißen eher schlecht ankommt.

Ich meinte allerdings eher, dass es durch den Versuch der Gleichstellung zu Bevorzugung kommen kann. Durch Quoten wird ja zum Beispiel dafür gesorgt, dass Studienplätze oder Jobs nicht nach Leistung, sondern Hautfarbe oder Geschlecht vergeben werden.
Auch an anderen Stellen führt ja Sexismus oder Rassismus auch zu Vorteilen.
¯\_(ツ)_/¯

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illith
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Beitrag von illith » 23. Jan 2015 14:52

Moos&Laub hat geschrieben:Zum Beispiel dürfen Schwarze sagen, dass sie stolz auf ihre Hautfarbe sind, während das bei weißen eher schlecht ankommt.

Ich meinte allerdings eher, dass es durch den Versuch der Gleichstellung zu Bevorzugung kommen kann. Durch Quoten wird ja zum Beispiel dafür gesorgt, dass Studienplätze oder Jobs nicht nach Leistung, sondern Hautfarbe oder Geschlecht vergeben werden.
erkennst du in beiden fällen den unterschied? (nicht schnippisch gemeint)
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Beitrag von Curumo » 23. Jan 2015 15:10

Beispiel USA: Es gibt zig Bilder von Weißen, die ihre Waffen offen im Walmart oder sonstwo herumtragen. Ein Schwarzer, der bewaffnet durch die Straße läuft (so er denn überhaupt dazu kommt), wird sehr wahrscheinlich als Bedrohung wahrgenommen.
Und dann wundern sich (weiße) Amis immer warum die "Euros" sie nicht so recht leiden mögen. So eine kranke Gesellschaft. Eine der höchsten Mord/Todesraten durch Schusswaffen und alle Jahre wieder Amok, aber keinen Zusammenhang sehen wollen zu ihrem beschissenem Waffenfetisch... :roll:
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Beitrag von passante » 23. Jan 2015 15:19

@curumo: vieleicht ist wieder Zeit um der Programm "Knives for Guns" wieder in Bahn zu bringen ;)
https://www.youtube.com/watch?v=xr8PQDoZXSo

US sind ein complexer, vielfältige Land, ist es schwierig mit uns zu vergleichen. Ich aber bin in viele Fälle anti US, besonders in Außerpolitik. Was sie für sich selbst zu Hause entscheiden, ist mir egal.
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