Privilege, *ismus & "umgekehrte Diskriminierung"

Politische Diskussionen ohne Tierrechtsbezug
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Greenfinch6999
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Beitrag von Greenfinch6999 » 22. Aug 2016 16:53

Das mit dem Deutsch wäre wohl halb so schlimm- meistens sprechen diese Leute ja einfach ihren Standardsatz (oder winken einfach mit ihrem Produkt).

Aber das mit der Organisation habe ich mir nicht überlegt, da hast du natürlich recht... Bühnenbauer wäre wohl noch eine Option...

vielleicht hätten sie auch einfach ein paar nettere Aufseher für's trash Team engagieren können, die nicht wie Sklaventreiber aussehen... mir ist sowieso schleierhaft, warum Leute nur zum mit dem Finger auf Müll zeigen angestellt werden- hätten sie auch mitgeholfen, wäre doch die Arbeit schneller getan... :P
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Vampy
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Beitrag von Vampy » 22. Aug 2016 20:47

der typische flüchtling entspricht trotzdem nicht dem typischen promoter, Barkeeper oder sonnencremer.

bühnenbauen ist aber kein 0815-job, den man mal eben macht. das ist schon ein bischen komplizierter als ne ü-ei-Figur zusammenzubauen. und wenn da was nicht 100% passt, kann es ziemlich gefährlich werden.

es gibt immer leute, die "nur" entscheiden was gemacht wird. nennt sich in anderen bereichen halt Manager bzw. Führungskraft.
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GrannySmith
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Beitrag von GrannySmith » 22. Aug 2016 20:52

Zum Bühnenbau muss man vor allem körperlich belastungsfähig sein und gut kommunizieren können untereinander wenn ich das mal aus eigener Erfahrung anmerken darf.
Außerdem muss man flexibel sein was Uhr- und Arbeitszeiten angeht.

Leider sind Sprachkenntnisse echt bei vielen Sachen wichtig. Ich wünschte es gäbe da mehr Angebote. Zumindest bei uns in der Gegend ist es damit nicht wirklich gut bestellt.

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illith
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Beitrag von illith » 22. Aug 2016 21:04

Vampy hat geschrieben:das ist doch genau das Problem - der Großteil kann (noch) kein deutsch, und das braucht man für alle dies Sachen. und man muss einigermaßen "hot" aussehen
aha. wir haben junge refugees, die zwischen einem halben und fast anderthalb jahren bei uns/in DE sind. die sprechen fast alle mittlerweile gutes deutsch - teils besser an manch einE hiergeboreneR. keiner von denen konnte deutsch vor seiner flucht und die meisten konnten nicht mal lateinische schriftzeichen.
und 'hot' sind da durchaus auch die meisten von. (also konventionell gutaussehend)
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Vampy
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Beitrag von Vampy » 22. Aug 2016 21:05

das ist aber dann auch nicht das Klientel für solche "flüchtlingsprogramme". deine leute können doch einfach reguläre Jobs annehmen.
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schwarz
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Beitrag von schwarz » 22. Aug 2016 21:08

Aber der typische Flüchtling entspricht trotzdem nicht dem typischen Promoter, Barkeeper oder Sonnencremer.
Das schrieb Vampy doch bereits.
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Greenfinch6999
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Beitrag von Greenfinch6999 » 23. Aug 2016 08:25

Mit Bühnenbauern kenn ich mich nicht so aus, habe aber einen Freund, der das immer macht... ich weiss halt nicht wie seriös der bei der Arbeit ist, aber ansonsten konsumiert er Drogen, betrinkt sich dauernd und lebt auf der Strasse... klar, immerhin kann er Deutsch :P

Ich finde bei uns einige Programme ziemlich gut, wo Geflüchtete Bauern zB bei der Apfelernte helfen können und dann gibt es oft auch ein Fest, wo sie die Dorfbewohner/innen kennenlernen.

Es ist wohl einfach schwierig, eine gute "Beschäftigung" zu finden- Müllaufsammeln und Kloputzen wird halt bei uns als Drecksarbeit gesehen und das wirkt dann halt schräg, wenn nur dunkelhäutige Menschen so etwas machen.

@Vampy Asylsuchenden ist es in der Schweiz nicht erlaubt, sich auf eine "normale" Stelle zu bewerben. Arbeitgeber dürfen keine Asylsuchenden einstellen- ausser sie können beweisen, dass sie niemanden mit CH-Pass oder C-Ausweis gefunden haben. Sollte doch mal ein/e Asylsuchende/r einen Job finden, muss er etwa 70% des Lohnes ans Migrationsamt bezahlen.

Wir hatten einmal bei uns im Büro eine Bewerbung von einem afrikanischen Immigranten- mein Chef wollte ihn nicht einstellen, weil er in der Schweiz nur als Tellerwäscher gearbeitet hatte- dabei war er in seinem Herkunftsland Dozent an einer Uni o.O
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Kim Sun Woo
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Beitrag von Kim Sun Woo » 1. Sep 2016 16:19

paßt sicher auch irgendwo hier rein:

Diskriminierung und Viktimisierung: Der neue Opferautoritarismus
Der Wettbewerb um den Status des Meistdiskriminierten beherrscht den gesellschaftlichen Diskurs. Wie kommt es, dass sich in einer beispiellos egalitären Gesellschaft alle als Opfer fühlen?
http://www.nzz.ch/feuilleton/zeitgesche ... -ld.110624
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Beitrag von human vegetable » 3. Sep 2016 20:01

Interessanter Artikel. Sicher ist es so, dass mit steigendem Egalitarismus die "Diskriminierungstoleranz" abnimmt und die Menschen diesbezüglich immer empfindlicher werden.

Das würde ich aber erstmal als positiv ansehen, denn obwohl unsere Gesellschaft im historischen Vergleich wohl schon als egalitär (wenn auch vielleicht nicht beispiellos) bezeichnet werden kann, gibt es dennoch noch viel zu tun. Und da ist es doch gut, wenn bestehende Diskriminierungen offen angesprochen werden.

Mag sein dass manche Leute es übertreiben, aber das sehe ich als kleineres Übel.
"The greatest obstacle to discovery is not ignorance - it is the illusion of knowledge." - Daniel J. Boorstin

"If you want to be more successful, double your failure rate. Success lies on the far side of failure." - Thomas J. Watson

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Greenfinch6999
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Beitrag von Greenfinch6999 » 7. Sep 2016 12:37

Dieses "Gegeneinander" finde ich mittlerweile untragbar. Wenn sich Tierrechtsgruppen gegenseitig bekämpfen, weil die Einen davon überzeugt sind, dass die Überwindung des Kapitalismus oberste Priorität sein sollte, um Tierrechte zu erreichen, während andere lieber aufklären und den Menschen Veganismus näherbringen und wieder andere sich politisch engagieren; und sich Linke gegenseitig als Rassisten bezeichnen; und feministische Gruppierungen heterosexuelle Frauen und Männer ausstossen- dann bleibt der ganze Sinn des Aktivismus auf der Strecke. Und das würde ich sehr wohl als grosses Problem bezeichnen.

Ich bin da zum Glück einfacher gestrickt und habe meine persönliche Prioritätenliste.
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