Krankenkassenbeitragserhöhung

Politische Diskussionen ohne Tierrechtsbezug
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schwarz
i am the night
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Beitrag von schwarz » 11. Feb 2016 10:09

anphie hat geschrieben:Wenn die Stunden anderweitig verteilt werden hilft das Rentnern, Kindern und Erwerbsunfähigen aber nicht.
Inwiefern würde denn ein BGE Kindern helfen? Außerdem würden ja bei einer Arbeitszeitverkürzung nicht plötzlich die Sozialleistungen wegfallen. Im Gegenteil, es würde mehr Geld in die Sozialkassen fließen.
anphie hat geschrieben:Außerdem habe ich ernsthafte Zweifel, dass eine Umverteilung der Stunden in höheren Qualifikationsbereichen möglich wäre, da dort eben z.T. nicht genug qualifizierte Arbeitslose vorhanden wären.
Wie kommst Du darauf?
anphie hat geschrieben: Letztendlich führt eine Reduktion,der Stunden außerdem zu einem höheren Profit bei Vielverdienern (du bekommst ja sozusagen 1/x deines Einkommens von jetzt an "gratis").
Ja und? Das bekommen doch dann alle.
Edit: Außerdem ist es doch jetzt auch nicht anders.

Nochmal Edit: Thread vergessen Bedingungsloses Grundeinkommen
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anphie
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Beitrag von anphie » 11. Feb 2016 10:56

Ich hab den Thread gelesen und fand die Argumente da schon nicht überzeugend.
Ein BGE würde für alle gelten und insofern helfen Kinderarmut zu verringern.

Effektiv ist eine Arbeitszeitverkürzung bei gleichem Gehalt nicht so unähnlich. Allerdings profitieren davon eben finanziell die Menschen mehr, die mehr Geld verdienen, während ein BGE einen gleichen Sockel für alle bietet und nicht an die Notwendigkeit zu arbeiten geknüpft ist.

Was die hochqualifizierten Stellen angeht: Schau dir mal die Arbeitslosenquoten bei a)Akademikern, b) Leuten mit Berufsausbildung und c) Leuten ohne Schulabschluss an. Wenn du die Stunden aller so stark reduzierst, dass alle Akademiker einen Job haben (und die sind ja auch schon keine homogene Gruppe, vergleiche Germanisten und Ingenieure) gibt es immernoch reichlich Schulabbrecher, die keinen haben. Einfache Mathematik.

Das einzige "Argument" gegen BGE was ich bisher wirklich gelesen habe war die Behauptung, es würde Menschen vom Arbeitsleben ausschließen und damit soziale Teilhabe verwehren. Da der Effekt eines BGE aber auch eine Stundenreduktion einiger Leute - v.a. im Niedriglohnbereich - sein dürfte, kommt es hier ebenfalls zur Schaffung von Arbeitsplätzen. Nur eben auf freiwilliger Basis, da kein Zwang zur Arbeit besteht und mit einem stärkeren Effekt in dem Segment, wo aufgrund höherer Arbeitslosenquote mehr Arbeitsplätze gebraucht werden.
In der Stundenreduktion ebenfalls benachteiligt sind übrigens Selbständige, da sie ja nicht einfach mehr verdienen.
Ein festes, Arbeitsplatzunabhängiges Grundeinkommen gewährt dagegen viele Freiheiten, sich mit dem zu beschäftigen was einem wichtig ist.
Ja und? Das bekommen doch dann alle.
Jup. Bei einer Stundenreduktion um 12,5% (40->35h/Woche) bekommt der Angestellter mit 2000€/Woche effektiv 250€. Ein Angestellter mit 500€/Woche bekommt 67,50€. Ein Erwerbsunfähiger mit 0€/Woche Erwerbseinkommen bekommt 0€. Find ich begrenzt super.

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schwarz
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Beitrag von schwarz » 11. Feb 2016 12:09

anphie hat geschrieben:Ein BGE würde für alle gelten und insofern helfen Kinderarmut zu verringern.
Das ist nur ein deutlicher Hinweis darauf, dass Arbeit nicht ausreichend bezahlt wird und kein Argument für BGE.
anphie hat geschrieben: Was die hochqualifizierten Stellen angeht: Schau dir mal die Arbeitslosenquoten bei a)Akademikern, b) Leuten mit Berufsausbildung und c) Leuten ohne Schulabschluss an. Wenn du die Stunden aller so stark reduzierst, dass alle Akademiker einen Job haben (und die sind ja auch schon keine homogene Gruppe, vergleiche Germanisten und Ingenieure) gibt es immernoch reichlich Schulabbrecher, die keinen haben. Einfache Mathematik.
Deine einfache Mathematik erschließt sich mir leider nicht, denn genauso würde man die Schulabbrecher auch in Arbeit bekommen: indem man die Arbeitsstunden in den Bereichen, wo ein Schulabschluß nicht gefordert wird, die Arbeitsstunden reduziert. Die Arbeitszeitverkürzung bezieht sich natürlich nicht nur auf Stellen für Akademiker.
anphie hat geschrieben: Das einzige "Argument" gegen BGE was ich bisher wirklich gelesen habe war die Behauptung, es würde Menschen vom Arbeitsleben ausschließen und damit soziale Teilhabe verwehren. Da der Effekt eines BGE aber auch eine Stundenreduktion einiger Leute - v.a. im Niedriglohnbereich - sein dürfte, kommt es hier ebenfalls zur Schaffung von Arbeitsplätzen. Nur eben auf freiwilliger Basis, da kein Zwang zur Arbeit besteht und mit einem stärkeren Effekt in dem Segment, wo aufgrund höherer Arbeitslosenquote mehr Arbeitsplätze gebraucht werden.
Zunächst mal wäre der Effekt eines BGE eine deutliche Erweiterung des Niedriglohnbereichs und eine Verschärfung des Problems, dass Arbeit nicht angemessen bezahlt wird. Du beschwerst Dich, dass Menschen, die viel Geld verdienen, finanziell besser dastehen würden, aber befürwortest Lohnsubventionierung durch ein BGE? Versteh ich nicht. Und wie hoch schätzt Du denn die Quote derer ein, die plötzlich dann ihren Job links liegen lassen würden und sich einen laues Leben machen würden? Ganz sicher nicht so hoch, dass damit alle Arbeitslosen, die arbeiten wollen, dann plötzlich einen Job haben, und zwar unter anderem aus dem von Dir zitierten Grund. Das ginge auch allein deswegen nicht, weil das Geld für ein BGE ja irgendwie erwirtschaftet werden müsste. Geld wächst aber nicht auf Bäumen, sondern entsteht durch Waren. Die produziert werden müssen. Etc.
anphie hat geschrieben: In der Stundenreduktion ebenfalls benachteiligt sind übrigens Selbständige, da sie ja nicht einfach mehr verdienen.
Das ist Quatsch, siehe u.a. Lohnsubventionen. Der Profit würde sich sogar erhöhen durch niedrigere Lohnkosten. Ein BGE würde allerdings ebenfalls genau deswegen dazu führen, dass Selbstständige (zumindest prekär Selbstständige) noch viel stärker um ihre wirtschaftliche Existenz kämpfen müssten, weil sie sich preislich gegenseitig noch stärker unterbieten müssten, als sie es eh schon tun. Der Kampf mit der Selbstständigkeit würde härter werden, nicht einfacher.
anphie hat geschrieben: Ein festes, Arbeitsplatzunabhängiges Grundeinkommen gewährt dagegen viele Freiheiten, sich mit dem zu beschäftigen was einem wichtig ist.
Womit wir wieder bei sozialer Teilhabe wären.
anphie hat geschrieben: Ein Erwerbsunfähiger mit 0€/Woche Erwerbseinkommen bekommt 0€.
Ja, jetzt auch.
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anphie
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Beitrag von anphie » 11. Feb 2016 12:19

Ja, jetzt auch.
Du hast aber schon verstanden dass ich nicht jetzt vs Reduktion sondern BGE vs Reduktion verglichen habe?
Wenn du übrigens nicht verstehst warum bei gleicher Stundenreduktion in Bereichen mit niedriger Arbeitslosenquote (hochqualifiziert) schneller alle Arbeit haben als in einem Bereich mit hoher Arbeitslosenquote, dann brauchen wir hier nicht zu diskutieren. Bei gleicher Stundenreduktion hast du also entweder Arbeitslose im niedrigqualifizierten Bereich (weil es da einfach prozentual mehr gibt), oder Fachkräftemangel im hochqualifizierten Bereich, weil da schlichtweg auch bei einer 40h Woche schon nicht so viele Arbeitslose sind.

Ich glaube übrigens nicht, dass der Niedriglohnsektor sich massiv ausweiten würde. Weil die Menschen eben nicht mehr gezwungen wären für niedrigen Lohn zu arbeiten, sondern auch sagen können: Nö, wenn du mir nicht min 10€ die Stunde zahlst dann lass ich es halt. Ich glaube dass sehr viele Menschen ihre Arbeitszeit zumindest reduzieren würden (meine Soziale Teilhabe würde jedenfalls durch 30h statt 40 nicht eingeschränkt). Der Effekt der durch eine Zeitreduktion erzielt würde wäre aus meiner Sicht Teil des BGE-Effekts. Nur dass eben alle gleich viel bekämen und nicht abhängig vom Arbeitseinkommen.

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Beitrag von schwarz » 11. Feb 2016 12:51

anphie hat geschrieben:Du hast aber schon verstanden dass ich nicht jetzt vs Reduktion sondern BGE vs Reduktion verglichen habe?
Ja, hab ich. Aber ein Erwerbsunfähiger bekommt jetzt nicht kein Geld. Nur eben kein Geld aus Arbeit.
anphie hat geschrieben: Wenn du übrigens nicht verstehst warum bei gleicher Stundenreduktion in Bereichen mit niedriger Arbeitslosenquote (hochqualifiziert) schneller alle Arbeit haben als in einem Bereich mit hoher Arbeitslosenquote, dann brauchen wir hier nicht zu diskutieren. Bei gleicher Stundenreduktion hast du also entweder Arbeitslose im niedrigqualifizierten Bereich (weil es da einfach prozentual mehr gibt), oder Fachkräftemangel im hochqualifizierten Bereich, weil da schlichtweg auch bei einer 40h Woche schon nicht so viele Arbeitslose sind.
Und für dieses Problem siehst Du keine andere Lösung? Das ist schade.
Wie wäre es denn z.B., die Mehreinnahmen des Staates in Fortbildung zu investieren? Oder die Arbeit einer Fachkraft auf 2 Personen zu verteilen, die zwar für sich genommen nicht über die gleiche Qualifikation verfügen, aber zusammen ein Ganzes ergeben könnten?
anphie hat geschrieben: Ich glaube übrigens nicht, dass der Niedriglohnsektor sich massiv ausweiten würde. Weil die Menschen eben nicht mehr gezwungen wären für niedrigen Lohn zu arbeiten, sondern auch sagen können: Nö, wenn du mir nicht min 10€ die Stunde zahlst dann lass ich es halt.
Woraus sich dann recht schnell wieder meine Frage zur Herkunft des Geldes für das BGE ergeben würde.
anphie hat geschrieben: Ich glaube dass sehr viele Menschen ihre Arbeitszeit zumindest reduzieren würden (meine Soziale Teilhabe würde jedenfalls durch 30h statt 40 nicht eingeschränkt). Der Effekt der durch eine Zeitreduktion erzielt würde wäre aus meiner Sicht Teil des BGE-Effekts. Nur dass eben alle gleich viel bekämen und nicht abhängig vom Arbeitseinkommen.
So aber hätte man ja Arbeitszeitreduzierung für alle. Und damit keine Arbeitszeitausweitung für die, die sich nicht auf dem BGE ausruhen würden.
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Akayi
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Beitrag von Akayi » 19. Feb 2016 22:53

anphie hat geschrieben: @Akayi:
Ich habe nie gesagt mehr Tierrechte/Umweltschutz wären nicht finanzierbar. Ich habe nur die aktuelle Realität widergegeben, dass sie, aufgrund der nicht-Übereinstimmung von Kapital und Interesse nicht (ausreichend) finanziert werden.
vs.
anphie hat geschrieben:Es gibt Tätigkeiten, die sinnvoll und wichtig für eine "bessere Welt" sind (Tierschutz, Umweltschutz, Engagement für benachteiligte Menschen), die aber aufgrund der mangelnden Finanzen derer, denen die Tätigkeit nützt üblicherweise nicht oder nur sehr eingeschränkt entlohnt werden.
und
anphie hat geschrieben:Ob es wirtschaftlich machbar ist, oder ob dann unsere Wirtschaft zusammenbricht ist natürlich eine relevante Frage, weswegen ich auch nicht uneingeschränkt jubilieren würde, wenn es jetzt morgen eingeführt würde, da ich Sorgen um die wirtschaftlichen Implikationen hätte.
Wenn du allerdings davon ausgehst dass Umweltschutz doch finnazierbar wäre, dann frage ich mich warum du dann unbedingt den Umweg über dieses BGE gehen musst. Zumal du ja eh Sorgen hast wegen der Einführung.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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Beitrag von anphie » 20. Feb 2016 00:01

1. Mehr Umweltschutz wäre natürlich finanzierbar.
2. Umweltschutz WIRD nicht ausreichend finanziert.
3. Ich bin nicht sicher, ob ein BGE wirtschaftlich umsetzbar ist, oder ob dann aus wirtschaftlicher Sicht zu viele Leute aufhören würden zu arbeiten, und bestimmte Bereiche zusammenbrechen würden.

Ich werde den Eindruck nicht los, dass du auf Teufel komm raus versuchst, irgendwelche Widersprüche in den Aussagen deiner "Gegner" zu konstruieren, um sie dann anzugreifen. Entweder das, oder du hast ernsthaft Probleme, zu verstehen was andere Leute schreiben, wie auch in dem Thread in dem du partout nicht begreifen wolltest, dass aus "wenn man kein Tier selbst töten "könnte" (vom eigenen Moralempfinden her), sollte man auch kein Fleisch essen" nicht folgt, dass wenn man ein Tier töten "könnte" Fleisch essen völlig ok wäre.

Ich bin nur immer noch unsicher, ob diese ganzen Aktionen wirklich mangelndes Textverständnis/Logikverständnis bei dir sind, oder ob du es eigentlich schon verstehst, es aber absichtlich verdrehst, weil du mit diesen verdrehten Aussagen dann deine "Gegner" angreifen willst.
In beiden Fällen empfinde ich dich als sehr unangenehmen Diskussions"Partner" und werde daher, wie massenweise andere Leute ja schon lange, deine Beiträge von jetzt an ignorieren.

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 20. Feb 2016 00:04

xxx wenn deine einzige Möglichkeit darin besteht richtigen Argumenten mit herbeikonstruierten Vorwürfen zu begegnen, und zudem feige nicht zu dem zu stehen was du so verzählst.


Moderativer Hinweis:
Problematische Wortwahl zensiert.
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recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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