Nackte Musikerinnen, Male Gaze & Slutshaming

Politische Diskussionen ohne Tierrechtsbezug
Mr. Kennedy
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Beitrag von Mr. Kennedy » 20. Apr 2016 16:33

illith hat geschrieben: auf einer ebene sind sie es, ja. weil sie ein bestehendes schädliches stereotyp zementieren. (disclaimer: nach meiner defintion)
Da würde ich dir nichtmal widersprechen. Der Punkt um den es mir eigentlich geht, ist die Anwendbarkeit dieser Erkenntnis auf die Praxis, das alltägliche Leben.
Meine These ist (und hier kannst du mit gutem Recht anderer Ansicht sein), dass eine freie, demokratische und vernetzte (!) Gesellschaft wie unsere, diesen sexistischen Stereotyp immer zwangsläufig produzieren wird. So lange wie es erlaubt ist, wird es immer Frauen geben, die diesen Stereotyp bedienen, aus freien Stücken, vornehmlich aus finanziellen Gründen.
Der Grund hierfür (und hier kannst du schon mt weniger gutem Recht anderer Ansicht sein), liegt in der Biologie des Menschen. Ich weiß, schrecklich, schrecklich provokante These, die ihr hier zu hassen scheint, wie der Teufel das Weihwasser. Aber es ist Tatsache, dass der Mann den Körper der Frau sexualisiert, unabhängig vom gängigen Schönheitsideal. (Umgekehrt passiert das natürlich auch, wenn auch nicht so umfassend.) Das ist ein natürlicher, starr genetisch programmierter Prozess, der dafür sorgt dass Fortpflanzung stattfindet. Das ist die Grundlage dafür, dass "Sex sells!" überhaupt funktioniert. Ein Produkt, ein Spot oder ein sonstiger Inhalt mit sexualisierten Frauenkörpern verknüpft, sorgt dafür dass mehr Aufmerksamkeit generiert wird, das Exponat mehr im Fokus steht, auffälliger ist, etc.
Dieser Prozess schaukelt sich in unserer Gesellschaft quasi als Feedback-Loop immer weiter hoch. Zu keiner Epoche der Menschheit wurden wir derart bombardiert mit sexualisierten Inhalten, denn dank Internet, Fernsehen, etc. ist sowas unser täglicher Begleiter. Das ist nicht mehr natürlich und ich stimme zu, dass das schädliche Konsequenzen hat.

Die Frage ist allerdings: Was tun?
Ich bin der Auffassung dass sich jede von Menschen gegründete, freie Gesellschaft zwangsläufig immer in diese Richtung entwickeln wird, da das Ansprechen sexueller Urtriebe einfach zu gut funktioniert. Demzufolge bleibt die einzige Alternative ein legislativer Eingriff, quasi die Formierung einer unfreieren Gesellschaft, indem man sexualisierte, öffentliche Inhalte einfach durch die Bank verbietet. Derzeit gängig in Ländern wie beispielsweise Nordkorea, Iran oder Saudi-Arabien.

Meine Kritik ist ja nichtmal, dass "der Feminismus" hier ein Unrecht sieht, wo keines ist, sondern sehr viel eher, dass er ein Problem ohne echte Lösung thematisiert. Es wird immer objektifizierende, sexualisierende Stereotypen geben, weil der Mensch eine Spezies ist, die sich durch sexuelle Fortpflanzung vermehrt. Genauso wie es niemals andauernden Weltfrieden geben wird, weil der Mensch ein Primat mit hohem Aggressionspotential ist.

Ums in einem Satz zusammenfassen: Man könnte sich genauso gut darüber aufregen, dass der Rhein flussabwärts fließt. Oder man zieht nach Nordkorea.

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 20. Apr 2016 17:57

Wie Menschen es sich immer wieder trauen solche Aussagen treffen.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

Mr. Kennedy
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Beitrag von Mr. Kennedy » 20. Apr 2016 18:01

Sollte man in der Tat verbieten, solche Aussagen.
Witzigerweise weiß ich nichtmal auf welche meiner Aussagen du dich genau beziehst. Aber da dich dein Internetbetreiber wohl nach Buchstaben abrechnet, kann man da nicht viel mehr erwarten.
Zuletzt geändert von Mr. Kennedy am 20. Apr 2016 18:03, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von Akayi » 20. Apr 2016 18:03

Solche Aussagen über die Natur des Menschen verbieten sich von selbst bzw. verbietet einem Anstand und ein gesundes Maß an Selbsteinschätzung.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

Mr. Kennedy
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Beitrag von Mr. Kennedy » 20. Apr 2016 18:08

Weil nicht wahr sein kann, was nicht wahr sein darf, oder meinst du tatsächlich der Mensch sei derart entrückt von biologischen Verhaltensschemata, die ansonten jede andere (!) Spezies auf diesem Planeten kennzeichnen?
Wie erklärst du dir die Welt um dich herum? Ist das Leid, der Sexismus, der Krieg, die Diskriminierung irgendwann einfach mal vom Himmel gefallen und die wahre Natur des Menschen ist ein friedfertiges Elysium der Wonne?

Und was macht eigentlich dein Verständnis von Anstand zum Maß aller Dinge?

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Beitrag von Akayi » 20. Apr 2016 18:52

Ich meine tatsächlich dass es extrem schwierig ist in ein-zwei Sätzen die Natur des Menschen festzulegen. Deswegen versteige ich mich auch nicht in irgendwelche Aussagen dahingehend. Dein Hinweis zeigt ja leider bereits recht deutlich wie wenig du dich mit sozialen Fragen beschäftigt hast, wenn dein Verständnis nur deine Weltformel zulässt und ansonsten unterstellst alle anderen Erklärungsansätze wären absurd und hätten noch absurdere Argumente

Dagegen ist meine Sicht auf Anstand geradezu bescheiden. Sehe darin kein Problem.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

Mr. Kennedy
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Beitrag von Mr. Kennedy » 20. Apr 2016 19:57

Bild

Dürfte dir bestimmt schonmal untergekommen sein. Mehr im Scherz gemeint, aber durchaus mit einem wahren Kern.

Ansonsten bleibt uns beiden wohl nichts anderes übrig als uns in 30 - 50 Jahren diesbezüglich nochmal zu unterhalten, wenn sich die praktischen Anwendungsversuche des feministischen Dekonstruktivismus getrost als gescheitert bezeichnen dürfen. Der Feminismus wäre gut beraten, würde er sich vornehmlich den tatsächlich lösbaren Problemen einer freien Gesellschaft widmen, wie dem Wage Gap, weiblicher Unterrepräsentierung in Politik und Führungspositionen oder eben Beschneidungen und Zwangsheirat in Entwicklungsländern.

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Beitrag von Akayi » 20. Apr 2016 20:35

Als ob ernsthafte Mathematiker (...) solche simplen Welterklaerungen in die setzen würden.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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Beitrag von Mr. Kennedy » 20. Apr 2016 22:14

Die allermeisten "ernsthaften" Mathematiker, im Sinne von namhaft und akkreditiert würde ich als durchaus mehr oder minder starke Biologisten bezeichnen, sehr viel stärker noch als ich es bin. Roger Penrose, Gerard t'Hooft, Steven Weinberg, Steven Hawking, etc. Oder war das nur auf den Comic bezogen?

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Beitrag von Akayi » 20. Apr 2016 22:36

Das war auf deine Aussage bezogen. Ich wusste aber tatsächlich nicht dass wissenschaftliche Standards in der Mathematik so wenig gelten. Sie sind wohl gut beraten in den Grenzen ihres Faches zu bleiben.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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