Qualitätsjournalismus vom Aussterben bedroht?

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somebody
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Qualitätsjournalismus vom Aussterben bedroht?

Beitrag von somebody » 4. Sep 2016 19:17

Vielleicht ist meine Einschätzung falsch: Unter den bekannten deutschen Zeitungen ist klassischer Qualitätsjournalismus durchgängig nur noch bei der taz und teilweise noch bei Tagesspiegel und Zeit anzutreffen? FAZ, Spiegel und SZ büßten stark Qualität ein.

Daraus möchte ich die Konsequenz ziehen, mein digitales Abo der Zeit nicht mehr zu verlängern, sondern stattdessen der taz, deren Onlineangebot ich täglich nutze, statt wie bisher gelegentlich 5 Euro, künftig monatlich 10 oder mehr Euro spenden bzw deren digitales Abo (.pdf, div eBook Formate) buchen.

Ergänzend zum von mir als primäre internationale Informationsquelle genutzten Guardian buche ich den Online Zugang der NY Times (je nach Umfang 8 bzw 16 Euro monatlich). Anzumerken ist, die monatlichen Preise für das digitale Faz Abo (ab knapp 40 Euro) und das digitale SZ Abo (knapp 32 Euro) sind IMO stark überhöht.
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untitled
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Beitrag von untitled » 5. Sep 2016 13:43

Was ist denn dein Kriterium für diese Einschätzung?
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somebody
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Beitrag von somebody » 5. Sep 2016 17:46

Qualitätsjournalismus ist IMO gekennzeichnet von beispielsweise:
- Unabhängigkeit der Zeitung bzw des Mediums
- Unabhängigkeit der JournalistInnen
- Unparteilichkeit
- Ausgewogenheit
- möglicht hoher Anteil eigener kritischer Recherchen statt größtenteils Presseagenturmeldungen, Pressemitteilungen etc verarbeitendem Copy & Paste Journalismus
- eindeutige Trennung von unabhängigen redaktionellen Artikeln und zu Werbezwecken gekauften Artikeln bzw Werbung
- keine unkritische Hofberichterstattung aus Politik und Wirtschaft
...
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untitled
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Beitrag von untitled » 6. Sep 2016 10:02

Und die taz würdest du als unparteilich bezeichnen? Und inwiefern betreiben dann SZ und FAZ "Hofberichterstattung" (Und was soll "Hofberichterstattung" in modernen, funktional differenzierten, komplexen Gesellschaften bitte sehr sein?)
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GreenLife78

Beitrag von GreenLife78 » 6. Sep 2016 10:09

Qualitätsjournalimus ist für die meisten Zeitungen doch mittlerweile ein Fremdwort. Es wird alles so ausgerichtet, dass es möglichst große Wellen schlägt. Egal wie nah es an der eigentlichen Wahrheit dran ist. Echt traurig.

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Beitrag von somebody » 6. Sep 2016 10:10

untitled, voll unparteilich nicht, im Vergleich zu dem, was sich FAZ, SZ und insbesondere die Springer Presse leistet, jedoch nahezu unparteilich. Das ist natürlich eine Frage der Perspektive. Meine Perspektive, ich gelte als Salonsozialist, weicht vermutlich von anderen Perspektiven ab. Melde mich nachher nochmals, muss erst dringende Mails beantworten und Telefonate erledigen.
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untitled
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Beitrag von untitled » 6. Sep 2016 10:15

somebody hat geschrieben:untitled, voll unparteilich nicht, im Vergleich zu dem, was sich FAZ, SZ und insbesondere die Springer Presse leistet, jedoch nahezu unparteilich. Das ist natürlich eine Frage der Perspektive.
Eigentlich nicht. Was du meinst ist, dass die taz deiner Meinung näher ist und du sie daher besser findest. Das ist in Ordnung, eine fehlende Unparteilichkeit der anderen Zeitungen bzw. eine stärkere Unparteilichkeit der taz leitet sich dadurch nicht ab.
somebody hat geschrieben:ich gelte als Salonsozialist
Aha. :shrugs:
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Beitrag von Gerlinde » 6. Sep 2016 10:48

somebody hat geschrieben: Das ist natürlich eine Frage der Perspektive. .
daran liegt es,
der Journalismus wird nicht deutlich schlechter geworden sein, sondern Dein Wissen und Deine Fähigkeiten des Hinterfragens sind besser geworden.
Man muss nicht über jedes Stöckchen springen ....

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Kim Sun Woo
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Beitrag von Kim Sun Woo » 6. Sep 2016 10:55

meines Wissens ist die taz unter den größeren Zeitungen schon allein aufgrund ihrer Rechtsform ein Sonderfall.

und mit "Hofberichterstattung" ist denke ich sicherlich "Lobbyarbeit" für Unternehmen bzw. Parteien gemeint (ob die taz davon insbesondere bei Letzterem gänzlich frei davon ist, sei dahingestellt).

Gerlinde hat geschrieben:der Journalismus wird nicht deutlich schlechter geworden sein [...]
wieso sollte das eigentlich so abwegig sein? Recherche usw. kostet Geld. und dafür ist (meines Wissens) deutlich weniger da als noch vor einigen Jahren. insofern klingt es doch eher logisch, daß die Qualität der Inhalte darunter gelitten hat (vor allem auch, wenn man bedenkt, daß bspw. die Abhängigkeit von einzelnen (größeren) Werbekunden dadurch noch mehr gestiegen sein dürfte).
Man hat jeden Tag die Chance die bestmögliche Version von sich selbst zu sein. ♥

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Beitrag von untitled » 6. Sep 2016 11:02

Kim Sun Woo hat geschrieben:und mit "Hofberichterstattung" ist denke ich sicherlich "Lobbyarbeit" für Unternehmen bzw. Parteien gemeint
:rolleyes:
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