Deutscher Bundestag - GroKo & danach

Politische Diskussionen ohne Tierrechtsbezug
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somebody
Küchenadept
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Beitrag von somebody » 26. Sep 2017 20:48

Kommentar von Johanna Roth von der taz zur Frage, ob man die sogenannte AfD eine Nazipartei nennen soll:
Johanna Roth hat geschrieben:AfD im Bundestag

Soll man sie eine Nazipartei nennen?

Schadet es der AfD, wenn man sie Nazis nennt? Nutzt es ihr? Ist es überhaupt sachlich richtig?

...

Nein!

Kürzlich sagte Sigmar Gabriel, er werde traurig angesichts der Vorstellung, dass „zum ersten Mal nach 1945 im Reichstag am Rednerpult echte Nazis stehen.“

Diese Wortwahl mag vielen aus dem Herzen sprechen. Falsch ist sie dennoch. Zum einen historisch: Erstens saßen zahlreiche NSDAP-Mitglieder später im deutschen Parlament. Zweitens sind solche Vergleiche – auch wenn sie angesichts übler Rassisten in AfD-Kreisen angebracht scheinen mögen – grundsätzlich falsch, ziehen sie doch mit einer Parallele zu den Tätern immer auch eine zu den Opfern. Das relativiert den Holocaust und würdigt die Opfer des Nationalsozialismus herab.

Zum anderen werden, und das sollte doch bitte kaum überraschen, Äußerungen wie “Nazi-Schweine“ bei einer spontanen Demo vor der AfD-Wahlparty am Sonntagabend die AfD weder vertreiben noch zähmen. Sie werden ihr nutzen. Gerade Gabriel müsste das wissen. Einst bezeichnete er rechte Randalierer als „Pack“. Es dauerte nur wenige Tage, bis Wutbürger in Heidenau die Kanzlerin stolz mit „Wir sind das Pack“ begrüßten.

Genauso funktioniert die AfD, die mit Marginalisierung und Opferstatus spielt und so ihre Klientel bindet. Wir mögen uns der Verbrechen bewusst sein, die mit dem Begriff Nazi verbunden sind; für AfD-Sympathisanten wird er an Schrecken verlieren, je öfter er auf ihr Umfeld angewandt wird. Dann sind wir halt Nazis, wird es irgendwann heißen. Und dann gibt es keinen Weg zurück.

„Nazi“ zu schimpfen, erzeugt zwar das wohlige Gefühl, das Richtige zu sagen. Dort aber liegt auch genau das Problem: Es ist keine Auseinandersetzung, sondern nur Selbstvergewisserung. Maximale Distanzierung mit der schlimmst konnotierten Wortwahl, die in unserem Wortschatz existiert: Wir sind die Guten – Ihr seid raus. So erhält man die offene Gesellschaft nicht, sondern spaltet sie weiter. Und darauf hat die AfD nur gewartet.

Wir können das besser. Warum auch nicht? Wir leben nicht in der Weimarer Republik, sondern in einer stabilen Demokratie, einer zu großen Teilen weltoffenen Gesellschaft, und so spiegelt es auch der neue Bundestag wider. Wer die AfD dort nach der nächsten Wahl nicht noch stärker sehen möchte, muss sie politisch stellen, anstatt dem Gefühl der Hilflosigkeit nachzugeben. Auch, wenn es unangenehm wird.

Johanna Roth
http://taz.de/AfD-im-Bundestag/!5447952/
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sonnenfreund
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Beitrag von sonnenfreund » 26. Sep 2017 21:13

Ich finde es gut, dass Merkel wieder Bundeskanzlerin geworden ist. Schulz war für mich definitiv keine Alternative.

Aber, dass die AfD so viele Stimmen bekommen hat ... - Wahnsinn! Dennoch denke ich, dass es sich mit der Zeit legen wird.
Meiner Meinung nach, hat die AfD nur so viele Stimmen bekommen, weil die Bevölkerung in puncto "Flüchtlinge" verunsichert ist.
Du bist, was Du isst.

DarkInsanity
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Beitrag von DarkInsanity » 27. Sep 2017 09:23

Johanna Roth hat geschrieben: Genauso funktioniert die AfD, die mit Marginalisierung und Opferstatus spielt und so ihre Klientel bindet. Wir mögen uns der Verbrechen bewusst sein, die mit dem Begriff Nazi verbunden sind; für AfD-Sympathisanten wird er an Schrecken verlieren, je öfter er auf ihr Umfeld angewandt wird. Dann sind wir halt Nazis, wird es irgendwann heißen. Und dann gibt es keinen Weg zurück.

„Nazi“ zu schimpfen, erzeugt zwar das wohlige Gefühl, das Richtige zu sagen. Dort aber liegt auch genau das Problem: Es ist keine Auseinandersetzung, sondern nur Selbstvergewisserung. Maximale Distanzierung mit der schlimmst konnotierten Wortwahl, die in unserem Wortschatz existiert: Wir sind die Guten – Ihr seid raus. So erhält man die offene Gesellschaft nicht, sondern spaltet sie weiter. Und darauf hat die AfD nur gewartet.
Genau so ist es. Ich hoffe jetzt versteht endlich der letzte Rest des linken Randes, dass sie diejenigen sind, die Trump, die Alt-Right und die AfD geschaffen haben.
Fangt bitte endlich an euch wie zivilisierte Menschen zu verhalten: erfindet keine Ausreden für linke Gewalt und begegnet den Rechten mit Argumenten statt Schimpfwörtern. Mit etwas Glück ist diese Shitshow über die nächsten Jahre noch zu retten...

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Obilan
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Beitrag von Obilan » 27. Sep 2017 09:25

Die Linken sind Schuld dass Nazis Nazis sind? Sehr interessant.
Those Who Sacrifice Liberty For Security Deserve Neither.

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 27. Sep 2017 09:31

Psst. Man darf nicht Nazi sagen, sag doch lieber "Alt-Right", damit sich die Faschisten nicht noch angegriffen fühlen.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

DarkInsanity
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Beitrag von DarkInsanity » 27. Sep 2017 10:13

Wenn die Nazis Nazis sind dann wird man das damit nicht ändern, dass man sie so nennt. Es ist wie im Zitat oben steht einfach nichts weiter als stumpfes Virtue Signaling, um sich selber moralisch zu fühlen. Viel hilfreicher ist es, mit AfD-Sympathisanten oder Alt-Right-Anhängern zu diskutieren. Wenn man sich mit deren schwachen Argumenten sachlich befasst, merken die Leute, dass die nicht so viel zu bieten haben, wie sie dachten. Wenn irgendwelche hirntoten Linken einfach daherkommen und sagen "Ihr seid Nazis, wir befassen uns gar nicht erst mit Nazis, wir hauen euch direkt aufs Maul wenn wir euch sehen" dann ist doch klar, dass die im stillen Kämmerlein wachsen. Mich interessieren auch nicht deren Gefühle. Mich interessiert es, wenn eine Seite den Diskurs monopolisiert. Dass das zu Problemen führt, sollte mittlerweile nicht mehr kontrovers sein...

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 27. Sep 2017 10:25

Du tust ja gerade so, als gäbe es keine Auseinandersetzung mit Neofaschisten und Neu-Rechten Bewegungen seitens der Linken. Das stimmt schon einmal überhaupt nicht. Natürlich ist es ein Weg mit Rechten auch zu diskutieren, so lange man ihnen keine Plattform bietet oder, so wie du es tust, die Angelegnehit nutz um Anti-Linke Ressentiments zu streuen. Aber genauso ist es wichtig und richtig der Gefahr die von Nazis und Rechten ausgeht auch aktiv zu begegnen. Und wenn ich mir die Bilder z.B. aus Charlottesville anschaue dann fällt es mir schwer bei KKK, Alt-Right und Konsorten ein Interesse an Aufklärung zu erkennen.
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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Curumo
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Beitrag von Curumo » 27. Sep 2017 10:32

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DarkInsanity
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Beitrag von DarkInsanity » 27. Sep 2017 10:41

@Curumo: soll der Comic etwa meine Position zusammenfassen? Come on...
Zuletzt geändert von DarkInsanity am 29. Jan 2018 17:17, insgesamt 1-mal geändert.

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 27. Sep 2017 10:52

Es verwundert mich nicht, dass das bei dir alles nur auf bloßen Ressentiments* basiert. Deine offensichtlichen Falschaussagen werden nicht besser, wenn man sie wiederholt. Die inhaltlichen Auseinandersetzung der Linken mit Ursachen, Auswirkungen und Tendenzen faschistischer Bewegungen füllen ganze Regale. Links stelle ich gerne zur Verfügung falls es jemanden interessiert. Aber jemand der sich hier erneut allen ernstes hinstellt und nach dem Mord von Charlottesville damit provoziert dass die "Linke schlimmer" sei, der ist wahrlich dafür geeignet mit Nazis zu diskutieren, sollte sich hier aber besser zurückhalten.


*"auf Vorurteilen, einem Gefühl der Unterlegenheit, Neid o. Ä. beruhende gefühlsmäßige, oft unbewusste Abneigung" duden.de
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

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