Pornografie & 3rd Wave Feminism
Verfasst: 14. Nov 2016 02:31
ich rante mal ein bisschen vor mich hin, weil mich das thema grade vermehrt beschäftigt, aber ich für mich noch auf keinen grünen zweig gekommen bin. daher mag einiges davon noch unasugegoren, nicht zu ende gedacht und/oder subjektiv sein. /disclaimer
meinem eindruck nach wird es im 3rd wave feminism oft so gehandhabt, dass so ziemlich alles, was eine frau ohne vorgehaltene waffe macht, sagt und tut als "feministisch" gilt bzw gelten kann (etwas überspitzt ausgedrückt) - in noch extremerem maße scheint mir das im fall von WoC der fall zu sein.
so ist die grundhaltung in der 3. welle - genau im gegensatz zur 2. welle - ja pro prostitution, pornografie, stripclubs, BDSM usw. (sofern die akteurInnen natürlich nicht aktiv dazu gezwungen werden) - explizit auch auf die mainstream-varianten davon bezogen.
ich bin mir (mittlerweile?) nicht mehr so ganz sicher, was ich davon halten soll.
ich interessier mich auf "wisschenschaftlicher" ebene schon immer für diversen sexbezogenen branchen. (also - nicht tatsächlich wissenschaftlich, aber ich meine so 'von außen' - nicht in einer form, dass ich persönlich jemals erwogen hätte, in eine dieser branchen einzusteigen)
da real-pornos nicht mein ding sind, geht es mir oft so, dass ich in irgendeinem (mehr oder weniger) feministischen zusammenhang von irgendeiner pornodarstellerin lese, die in interviews auch einen coolen und smarten eindruck macht - dann werf ich mal bild-google an - und.... >.<
mein eindruck ist so ein bisschen, dass im feministischen diskurs (nee, eigentlich nicht nur da) so getan wird, wenn es um prostitution und pornografie "ja ist doch toll, die lebt ganz selbstbewusst ihre sexualität aus, egal was jemand sagt und da haben halt 2 (oder mehr) erwachsene leute sex vor der kamera / gibt halt ein mann einer frau geld dafür, wenn er einfach mal professionell sexuell bedient werden will, with no strings attached - ist doch alles tutti! "
aber sooo ist es ja in der realen praxis nunmal leider nicht [immer]. pornos haben in ihrer darstellung oft mit aktiver erniedrigung von und mehr oder weniger expliziter sex. gewalt an frauen zu tun und ich möchte mal wetten, dass ein guter teil kunden von prostituierten nicht voll von respekt und anerkennung bzgl frauen und/oder prostituierter frauen sind.
und da hab ich dann doch so meine probleme, das als feministisch oder cool zu betrachten, auch wenn die besagten frauen sich eigenständig für ihre tätigkeit entschieden haben. weil es eben einen hochgradig antifeministischen, misogynen gesellschafltichen status quo bedient, reproduziert und festigt.
nachdem akayi das hier irgendwo erwähnt hatte, hab ich mir im sommer die biografie von asa akira aka the anal queen besorgt (noch nciht ganz zu ende gelesen). die hat mich mit einem seeehr ambivalenten gefühl hinterlassen. ihr schreibstil ist so sympathisch und witzig (und sie sieht/sah ja auch so sympathisch und cool und schön aus) - aber wenn ich näher darüber nachdenke, glosst das auf sehr merkwürdige weise über, dass sie einige an sich ziemlich fragwürdige und/oder problematische sachen schreibt. (nicht nur mit sex-bezug)
zwei stellen, die mich mit wirklich keinem guten gefühl zurückgelassen haben waren, wo sie erzählt, wie ihr verlobter(?) sie beim privat-sex versehentlich zu hart geschlagen hat, so dass ihre lippe aufgeplatzt ist. am nächsten tag war sie aber bei einer award-veranstaltung und musste das daher versuchen überzuschminken, hat aber trotzdem stolz allen davon erzählt, woher die verletzung kommt. und dass sie nicht versteht, dass frauen, die von ihrem partner geschlagen werden, sich aber entscheiden, bei ihm zu bleiben, immer irgendwelche unglaubwürdigen geschichten aus dem hut zaubern, um ihre verletzungen vor anderen zu erklären - anstatt einfach zu behaupten, es käme von wildem sex. die für mich 'schlimmere' stelle war die beiläufige erwähnung, dass ihr verlobter ihr gestern beim sex eine plastiktüte über den kopf gezogen und zugehalten hat. mag sein, dass es daher kommt, dass ich mit BDSM nicht wirklich was am hut hab, aber das hat bei mir eine persönliche toleranzgrenze überschritten. (vlt auch, weil asa bei den geschichten nicht von irgendeinem expliziten BDSM-kontext redet...?)
beim lesen weiterer interviews sind mir auch ein paar widersprüche in ihren erzählungen aufgefallen...
ich lese ja öfter biografien oder interviews von ex/pornodarstellerInnen und prostitutierten - was aber als outsider wirklich schwierig macht, da ein realistisches bild zu bekommen ist auch, dass die berichte irgendwie so extrem auseinanderdriften. entweder ist es ein einziges martyrium oder alles ist one big family und eitel sonnenschein. irgendwelche differenzierten zwischentöne sind da offenbar schwer zu finden.
.....und wie denkt ihr so über die thematik?^^
meinem eindruck nach wird es im 3rd wave feminism oft so gehandhabt, dass so ziemlich alles, was eine frau ohne vorgehaltene waffe macht, sagt und tut als "feministisch" gilt bzw gelten kann (etwas überspitzt ausgedrückt) - in noch extremerem maße scheint mir das im fall von WoC der fall zu sein.
so ist die grundhaltung in der 3. welle - genau im gegensatz zur 2. welle - ja pro prostitution, pornografie, stripclubs, BDSM usw. (sofern die akteurInnen natürlich nicht aktiv dazu gezwungen werden) - explizit auch auf die mainstream-varianten davon bezogen.
ich bin mir (mittlerweile?) nicht mehr so ganz sicher, was ich davon halten soll.
ich interessier mich auf "wisschenschaftlicher" ebene schon immer für diversen sexbezogenen branchen. (also - nicht tatsächlich wissenschaftlich, aber ich meine so 'von außen' - nicht in einer form, dass ich persönlich jemals erwogen hätte, in eine dieser branchen einzusteigen)
da real-pornos nicht mein ding sind, geht es mir oft so, dass ich in irgendeinem (mehr oder weniger) feministischen zusammenhang von irgendeiner pornodarstellerin lese, die in interviews auch einen coolen und smarten eindruck macht - dann werf ich mal bild-google an - und.... >.<
mein eindruck ist so ein bisschen, dass im feministischen diskurs (nee, eigentlich nicht nur da) so getan wird, wenn es um prostitution und pornografie "ja ist doch toll, die lebt ganz selbstbewusst ihre sexualität aus, egal was jemand sagt und da haben halt 2 (oder mehr) erwachsene leute sex vor der kamera / gibt halt ein mann einer frau geld dafür, wenn er einfach mal professionell sexuell bedient werden will, with no strings attached - ist doch alles tutti! "
aber sooo ist es ja in der realen praxis nunmal leider nicht [immer]. pornos haben in ihrer darstellung oft mit aktiver erniedrigung von und mehr oder weniger expliziter sex. gewalt an frauen zu tun und ich möchte mal wetten, dass ein guter teil kunden von prostituierten nicht voll von respekt und anerkennung bzgl frauen und/oder prostituierter frauen sind.
und da hab ich dann doch so meine probleme, das als feministisch oder cool zu betrachten, auch wenn die besagten frauen sich eigenständig für ihre tätigkeit entschieden haben. weil es eben einen hochgradig antifeministischen, misogynen gesellschafltichen status quo bedient, reproduziert und festigt.
nachdem akayi das hier irgendwo erwähnt hatte, hab ich mir im sommer die biografie von asa akira aka the anal queen besorgt (noch nciht ganz zu ende gelesen). die hat mich mit einem seeehr ambivalenten gefühl hinterlassen. ihr schreibstil ist so sympathisch und witzig (und sie sieht/sah ja auch so sympathisch und cool und schön aus) - aber wenn ich näher darüber nachdenke, glosst das auf sehr merkwürdige weise über, dass sie einige an sich ziemlich fragwürdige und/oder problematische sachen schreibt. (nicht nur mit sex-bezug)
zwei stellen, die mich mit wirklich keinem guten gefühl zurückgelassen haben waren, wo sie erzählt, wie ihr verlobter(?) sie beim privat-sex versehentlich zu hart geschlagen hat, so dass ihre lippe aufgeplatzt ist. am nächsten tag war sie aber bei einer award-veranstaltung und musste das daher versuchen überzuschminken, hat aber trotzdem stolz allen davon erzählt, woher die verletzung kommt. und dass sie nicht versteht, dass frauen, die von ihrem partner geschlagen werden, sich aber entscheiden, bei ihm zu bleiben, immer irgendwelche unglaubwürdigen geschichten aus dem hut zaubern, um ihre verletzungen vor anderen zu erklären - anstatt einfach zu behaupten, es käme von wildem sex. die für mich 'schlimmere' stelle war die beiläufige erwähnung, dass ihr verlobter ihr gestern beim sex eine plastiktüte über den kopf gezogen und zugehalten hat. mag sein, dass es daher kommt, dass ich mit BDSM nicht wirklich was am hut hab, aber das hat bei mir eine persönliche toleranzgrenze überschritten. (vlt auch, weil asa bei den geschichten nicht von irgendeinem expliziten BDSM-kontext redet...?)
beim lesen weiterer interviews sind mir auch ein paar widersprüche in ihren erzählungen aufgefallen...
ich lese ja öfter biografien oder interviews von ex/pornodarstellerInnen und prostitutierten - was aber als outsider wirklich schwierig macht, da ein realistisches bild zu bekommen ist auch, dass die berichte irgendwie so extrem auseinanderdriften. entweder ist es ein einziges martyrium oder alles ist one big family und eitel sonnenschein. irgendwelche differenzierten zwischentöne sind da offenbar schwer zu finden.
.....und wie denkt ihr so über die thematik?^^