freund wird zum supervegetarier?

Schwangerschaft, Kinder & Familienleben
Antworten
meli
Beiträge: 1
Registriert: 01.09.2017

freund wird zum supervegetarier?

Beitrag von meli » 1. Sep 2017 17:50

hallo forum,

ich lese schon seit ein paar jahren mit und hab mich jetzt doch mal registriert da ich euren rat brauche. als mein freund und ich uns kennenlernten war ich noch vegetarierin, er überzeugter fleischfresser. anfangs konnte ich damit noch halbwegs umgehen auch wenn ich natürlich alles andere als begeistert war. spätestens aber ab dem punkt wo ich veganerin wurde überlegte ich wie ich ihn auch dazu bewegen könnte auf vegane ernährung umzustellen. bisher aß er zum abendbrot immer viel billiges fleisch, wurst, salami oder gar ein ganzes schnitzel oder steak aufs brötchen :ugh: ich beschloss ihm erstmal den wechsel auf vegetarisch vorzuschlagen um so das böse wort vegan zu vermeiden. bei einem späteren wechsel auf vegan müsste er dann fast nur die milch im kaffee durch pflanzenmilch ersetzen. ich hatte mit ihm also ein gespräch über massentierhaltung und tierleid und zu meiner überraschung erklärte er sich bereit es mal für eine weile auszuprobieren.
anfangs probierte er meine brotbeläge also champignonaufstrich, erdnussbutter, hummus, tomatenmarkt etc. mit der zeit fing er dann verschiedene käsesorten zu kaufen dabei mittlerweile isst er oft spiegelei, rühreier oder noch schlimmer stinkende rohmilch-camemberts und blauschimmelkäse :wuerg: früher hat er fast nie käse gegessen maximal auf nem burger. letztens meinte er auch zu mir er würde das fleisch garnicht vermissen da er ja so tolle alternativen gefunden habe. ich hab dann auch mal wilmersburger und den no-muh-chäs rezent bestellt die er auf meine bitte auch probiert hat schmecken ihm aber nicht.

hilfe ich wollte doch dass mein freund veganer wird und jetzt iss er massig eier und übel stinkenden schimmelkäse :eek: hat jemand ne idee was ich versuchen kann?? :?:

lg meli

Benutzeravatar
Akayi
Akinator
Beiträge: 30317
Registriert: 09.02.2008

Beitrag von Akayi » 1. Sep 2017 18:07

Klingt doch gut :up:
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

DarkInsanity
Beiträge: 62
Registriert: 03.08.2017

Beitrag von DarkInsanity » 1. Sep 2017 19:07

Wenn er schon auf Fleisch verzichtet, scheint ja eine gewisse ethische Motivation da zu sein. Vielleicht braucht er einfach nur die richtigen Information, um zu sehen, dass die Milch-Industrie vermutlich sogar schlimmer ist. Zeig ihm mal Filme wie Earthlings oder Meet your Meat. Oder dieses kurze Video, falls er nicht mehr Zeit aufbringen kann / will:


Benutzeravatar
Gruftmoggele
Grufti ohne i
Beiträge: 4457
Registriert: 12.09.2014
Wohnort: BW

Beitrag von Gruftmoggele » 1. Sep 2017 19:33

Deine Probleme will ich haben.

Benutzeravatar
somebody
Küchenadept
Beiträge: 24889
Registriert: 28.05.2013
Wohnort: Jurassic Park

Beitrag von somebody » 1. Sep 2017 19:55

Liebe meli, :)

falls Dein Freund via sachlicher Argumentation zugänglich ist, kannst Du unter Umständen auf diese Weise Verhaltensänderung bei ihm herbeiführen.

Vielleicht benötigt Dein Freund aber Zeit für vollständigen Verzicht auf tierische Produkte. Ein Teil der heutigen VeganerInnen war übergangsweise VegetarierIn. Bei mir war das beispielsweise auch der Fall.
Suche Signatur.

gemüse
Beiträge: 1617
Registriert: 27.04.2016

Beitrag von gemüse » 2. Sep 2017 01:13

Wenn Dein Freund aus ethischen Gründen auf Fleisch verzichtet, reicht vielleicht auch die Frage, wie er sich die Sache mit den Kälbern und den männlichen Küken vorstelle und wie alt Kühe und Hühner seiner Vermutung nach würden, wenn man sie nicht dazu zwingen würde, ein Vielfaches ihrer normalen Milch- und Eierproduktion zu leisten.

Gerade der zweite Punkt kann auch Freiland-Bio-Tierfreundlich-Konsumenten einen Denkanstoß geben, die sich mit Hilfe ihres Einkaufsverhaltens von Schockbildern aus konventioneller Tierhaltung abgrenzen. Sie scheinen oft nicht zu wissen, dass die Milch- und Eierproduktion für den menschlichen Konsum die Tiere auch bei freiem Weidezugang, bestem Futter und ansonsten freundlicher Behandlung so sehr auslaugt, dass sie nach einem Bruchteil ihrer normalen Lebenserwartung die geforderte Höchstleistung nicht mehr erbringen können. Dann werden sie geschlachtet.

Bei Kühen ist dies in der Regel nach 5 Jahren der Fall. Sie könnten eigentlich 20 bis 25 Jahre alt werden. Legehennen werden nach 1 bis 2 Jahren geschlachtet (Mauser bzw. Erschöpfung). Ihre Lebenserwartung läge eigentlich bei 6 Jahren.

(Beim Thema Eier höre ich oft die Ansicht, Hühner legten ja ohnehin welche. Das tun sie aber offenbar nur, bis das Gelege voll ist. Dann beginnen sie zu brüten. Nimmt man ihnen die Eier fortwährend weg, produzieren und legen sie immerzu neue, bis sie das körperlich nicht mehr schaffen. – Wusste ich selbst lange nicht.)

Milch- und Eierkonsum sind also ebenso mit Quälerei und Tod verbunden wie Fleisch- und Fischkonsum, und das völlig unnötig: Der Mensch kann prima von Pflanzen leben, ganz ohne Milch, Eier, Fleisch und Fisch.

Benutzeravatar
mashisouk
Admin-Liebling
Beiträge: 5023
Registriert: 29.06.2014

Beitrag von mashisouk » 2. Sep 2017 11:11

gemüse hat geschrieben:
(Beim Thema Eier höre ich oft die Ansicht, Hühner legten ja ohnehin welche. Das tun sie aber offenbar nur, bis das Gelege voll ist. Dann beginnen sie zu brüten. Nimmt man ihnen die Eier fortwährend weg, produzieren und legen sie immerzu neue, bis sie das körperlich nicht mehr schaffen. – Wusste ich selbst lange nicht.)
das finde ich interessant. Hier dachte ich nämlich (bzw, erzählen mir meine hühnerhaltenden Bekannten), daß die Hühner nur ein Gelege anlegen, wenn sie gluckig sind. Wenn sie nicht gluckig sind, legen sie ihre Eier irgendwo in die Walachhei und vergammeln dort. Oder man findet und isst sie. Aus einem Gelege soll man kein Ei entfernen.
das ist aber mal wieder anekdotische Evidenz, nichts fundiertes oder bewiesenes.
Sei ganz du selbst!
Außer du kannst ein Einhorn sein - dann sei ein Einhorn

Benutzeravatar
Kriegskaese
Beiträge: 136
Registriert: 31.01.2015

Beitrag von Kriegskaese » 2. Sep 2017 11:12

Prinzipiell halte ich ein offenes Gespräch über die Situation und deine Gefühle am sinnvollsten. Da du deinen Freund natürlich am besten kennst, verstehe meinen Beitrag bitte nur als Vorschlag. Ich würde an deiner Stelle folgendermaßen vorgehen:

Ich würde das Gespräch an einem Ort und Zeit suchen, wo ihr euch beide wohlfühlt, und nicht gestresst seid. Dann würde ich als erstes das Verhalten, das dich stört, möglichst wertfrei beschreiben und ihm dann erzählen, wie du dich fühlst, wenn du das Verhalten beobachtest. Dann würde ich ihn fragen, wie er sich fühlt, wenn er hört, wie sein Verhalten auf dich wirkt. Erst, wenn du den Eindruck hast, dass ihr beide versteht, wie ihr euch jeweils fühlt und welche Bedürfnisse ihr habt, würde ich ihn bitten, statt dem Käse doch lieber etwas anderes zu essen.

Wenn er nein sagt oder unsicher wirkt, würde ich ihn fragen, welche Bedenken er denn hat. Und ihn dann fragen, was ihr denn konkret tun könnt, dass seine Befürchtungen nicht eintreten. Also wenn er gesundheitliche Bedenken hat: Herausfinden, was denn nötig wäre, damit er sich keine Sorgen machen muss. (z.B. regelmäßige Blutkontrollen beim Hausarzt, Infomaterial zu ausgewogener veganer Ernährung beschaffen, ...). Wenn er meint, dass der Verzicht zu schwierig sein würde, würde ich darüber reden, was ihr konkret tun können, damit er nichts vermisst. Damit scheint er ja schon Erfahrung zu haben, da er ja auch Fleisch nicht vermisst. (z.B. zusammen neue vegane Gerichte ausprobieren, bis ihr welche findet, die ihm mindestens genau so gut schmecken wie die Käse- und Eiergerichte, die er zur Zeit isst.)

Besonders wichtig finde ich:
- Nur sein Verhalten zu beschreiben statt ihn als Person zu kritisieren.
- Dein Anliegen als Bitte statt als Forderung zu formulieren.
- Darauf zu achten, eine Lösung zu finden, die die Bedürfnisse von euch beiden befriedigt, und nicht nur zu versuchen sein Verhalten zu verändern.

Erst im späteren Verlauf des Gesprächs würde ich (wenn überhaupt) Argumente für Veganismus ansprechen. Also erst, wenn er merkt, dass es nicht darum geht, ihn zu verändern, sondern dir zu helfen, dich besser zu fühlen. Am besten nach einer Frage wie z.B.: "Darf ich dir erzählen, warum mir das so wichtig ist? Warum ich mich nicht gut fühle, wenn ich sehe, dass du Käse isst?". Dann kannst du die Zustände der Milchindustrie beschreiben, ohne, dass er es als persönliche Kritik versteht, und sich dann versucht zu verteidigen.

Also nochmal: Ich finde es viel zielführender, konkret über eure Gefühle und Bedenken/Ängste zu sprechen, statt zu versuchen ihn mit einer logischen Argumentation vom Veganismus zu überzeugen. Schließlich geht es ja konkret darum, wie du dich fühlst. Aber wie gesagt: du kennst keinen Freund natürlich am besten.

gemüse
Beiträge: 1617
Registriert: 27.04.2016

Beitrag von gemüse » 2. Sep 2017 18:46

mashisouk, wie ich das verstanden habe, ist es genau andersrum: ausgelöst werde das Glucken durch Erreichen der kritischen Gelegegröße. Ich will aber melis thread nicht stören und verschiebe daher den Rest der Antwort nach da: gemüse @ Haustiere & "artgerechte Haltung"

Antworten