wie überzeugt man eine rebellierende Familie

Schwangerschaft, Kinder & Familienleben
Nietz
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wie überzeugt man eine rebellierende Familie

Beitrag von Nietz » 22. Dez 2009 08:16

Hallo!

Ich habe eine Frage zum Familienzusammenhalt. Ich bin seit kurzem von einer veganen Essensweise überzeugt und lebe, zumindest wenn ich mein Essen zusammenstelle, bereits vegan, es sein denn, meine Frau kocht ... Jetzt steht der "Kampf" mit der Familie an. Meine Frau ist überhaupt nicht begeistert. Sie befürchtet einen Mehraufwand bei der Essensauswahl und -zubereitung. Sofern ich ihr anbiete, bei komplett inkompatiblen Essen mir selbst einfach einen Salat zu bereiten, sodass sie keine Mehrarbeit hat, befürchtet sie, dass meine "Sonderweg" dem Familienzusammenhalt schade. Ich halte das Argument für nicht stichhaltig, weil ich ja anwesend bin und der Umstand, dass es verschiedene Geschmäcker gibt, für sich ja keine Besonderheit darstellt.

Ich würde mich freuen, wenn Ihr mir noch Argumentationshilfen an die Hand geben würdet.

Herzliche Grüße

Nietz

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kirsche
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Beitrag von kirsche » 22. Dez 2009 16:27

okay, ich bin nicht verheiratet. bei mir sind es nur meine eltern, und sonstige verwante, die 's nicht akzeptieren können, daß ich vegan lebe u. ä. . . . da ist's natürlich leicht es mit dem motto "leben und leben lassen" hin zu nehmen ;)
mh, wie sehe es denn aus, wenn bei dir zb eine laktoseintoleranz o. ä. festgestellt worden wäre? hätte deine frau dann die gleichen bedenken?
mal abgesehen davon, daß es zig lekkere vegane gerichte gibt, die sogar von omnivoren gegessen werden 'können' ;)

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Akayi
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Beitrag von Akayi » 22. Dez 2009 16:44

Grundsätzlich bin ich ja skeptisch, wenn du nach so kurzer Zeit scho vorhast derart in dein Familienlebe einzugreifen. Es ist tatsächlich so, dass gemeinsames (!) Essen im familiäre Zusammenhang einen hohe ideellen Stellenwert besitzt. Und wenn deine Frau dahingehend Bedenken hat, finde ich es auch ein bisschen kritisch, das einfach als "nicht stichhaltig" abzukanceln und hier nach Kniffen zu fragen, wie du sie doch noch rumkriegen kannst. Vieleicht solltet ihr ja gemeinsam eine Lösung erarbeiten, statt hier mit ein paar VeganerInnen zu überlegen wie du deinen Willen durchsetzen kannst?

Allgemeiner gefragt: Ist Essensauswahl und -zubereitung bei euch grundsätzlich Frauensache, oder legst du schon auch mal Hand an?
recherchiert, was rechtlich so möglich ist

Nietz
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Beitrag von Nietz » 22. Dez 2009 17:48

Ich helfe mit, wo es geht. Und damit keine Missverständnisse aufkommen: Auch mir ist das gemeinsame Essen in der Familie sehr wichtig, und ich habe nicht vor, meine Frau zu missionieren. Außerdem stellt es m.E. keinen so großen Eingriff in das Familienleben dar, wenn ich (teils) anderes esse als meine Tischgenossen.

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illith
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Beitrag von illith » 22. Dez 2009 18:27

Akayi hat geschrieben:Grundsätzlich bin ich ja skeptisch, wenn du nach so kurzer Zeit scho vorhast derart in dein Familienlebe einzugreifen. Es ist tatsächlich so, dass gemeinsames (!) Essen im familiäre Zusammenhang einen hohe ideellen Stellenwert besitzt. Und wenn deine Frau dahingehend Bedenken hat, finde ich es auch ein bisschen kritisch, das einfach als "nicht stichhaltig" abzukanceln
wassn das fürn blödsinn. :sketipc:
ich sehe das ebenfalls als "nicht stichhaltig", dass die familie jetzt auseinanderbrechen soll, weil nietz beim gemeinsamen essen nen salat vertilgt, statt nem hacksteak.
er erwartet ja nicht, dass mit sofortiger wirkung jedwede tierische produkte aus dem haus zu verschwinden haben und seine frau ab jetzt nur noch tofu und grünkernbratline zuzubereiten hat. oder immer aufwändigste zusatzmahlzeiten für ihren mann bereitzustellen hat.

@nietz:
für mich klingt das auf den ersten blick so, dass hier 2 abwehrreflexe bei deiner frau auftreten.
a. "liebe geht durch den magen". für jemanden zubereitetes essen ist eine emotional hochaufgeladene sache. wenn dir jetzt das essen deiner frau auf einmal 'nicht mehr passt' (auch wenns in dem fall ja nicht daran liegt, dass es dir nicht schmecken würde), kann das mM gut sein, dass sie das - bewusst oder unterbewusst - als persönliche rückweisung empfindet. gerade auch, weil viele haushaltsführenden frauen sich (u.a.) über diese ernährerinnen-rolle definieren (also ernährerin im konkreten praktischen sinne - die person, die die nahrung zubereitet, nicht die, die das geld dafür ranschafft)
b. die typisch omni/vegetarierInnen-abwehrhaltung, wenn veganerInnen im umfeld auftauchen. viele fühlen sich da durch bloße anwesenheit in ihrer eigenen lebens/ernährungsweise angegriffen, kritisiert und missioniert - selbst wenn man kein wort sagt ;)

ich stimme aber in dem punkt akayi zu, dass du mit ihr reden solltest - aber ganz ruhig und sachlich und entspannt ;)
kannst du denn kochen? vlt freut sie sich ja auch, wenn du das kochen öfter übernimmst. oder ihr - auf experimenteller basis - mit 'ersatz'-produkten experimentiert. oder du dir alternativ eben (ersmtal) selber den benannten salat oder sonstiges machst.
wie stehen denn eure kinder zu dem ganzen? und ist eure küche sonst sehr fleischlastig?
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Beitrag von Akayi » 22. Dez 2009 18:40

Außerdem stellt es m.E. keinen so großen Eingriff in das Familienleben dar, wenn ich (teils) anderes esse als meine Tischgenossen.
Für deine Frau ist es das aber offensichtlich. Und da erscheint es mir nicht adequat da einfach zu sagen "nicht stichhaltg", sondern da solltest du versuchen dich in die Situation deiner Frau hereinzuversetzen (die ja z.b. immer und nicht nur "wo es geht" für's Essen zuständig ist) und dir einmal anschauen, warum das so ist.

@ilith

"ideell", das steht "ideell". das sagst du doch selbst ("Liebe geht durch den Magen"). Wo ist der "Blödsinn". Erklär' mal bitte.
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illith
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Beitrag von illith » 22. Dez 2009 18:59

es ist von daher "blödsinn", weil dein post - so wie ich das verstehe - an nietzens aussage vorbeigeht. dass gemeinsames essen für den familienzusammenhalt bedeutsam ist, stellt doch weder nietz noch ich in abrede. der will sich ja schließlich mit seinem salat nicht in sein stilles kämmerlein zurückziehen.
und dass für den genannten familienzusammenhalt auch alle das gleiche essen müssen, DAS halte ich für nicht stichhaltig. (zumal ja niemand die anderen familienmitlgiedern davon abhalten wird, auch von dem salat etc. zu probieren).

und dass ich versuche, mich in die frau hineinezuversetzen, dürfte wohl aus meinem obigen posting eigentlich hervorgehen.
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Beitrag von jinkazama » 22. Dez 2009 19:19

viele fühlen sich da durch bloße anwesenheit in ihrer eigenen lebens/ernährungsweise angegriffen, kritisiert und missioniert - selbst wenn man kein wort sagt
Naja, Andersdenkende wurden doch schon immer kritisch betrachtet - bei der Pelzdemo kam schon die eine oder andere Oma oder ein Fettsack mit Pelzkragen + 3 Pelzkragenkindern, oder ein Besoffener, die einfach mal pauschal zu sage hatten: "So ein Scheiß"

Genausogut gabs aber auch solche die gesagt haben - gegen Pelzhaltung - endlich Mal eine rechte Demo (die es braucht)... Vielleicht hört man die Kritiker nur öfter.

Naja, heute hatte ich 1 Liter Bananensojamilch in kürzester Zeit getrunken, und da hörte ich "Nein Sojamilch das wär nix" und so. Irgendein Typ. Diese Kritiker immer. Wenigstens herrschen noch Sitten und Ordnung, was den größten Wahnsinn aufhalten.

------------

Zum Thema... Naja, wird vielleicht echt was gefühlsmäßiges sein - vielleicht wil sie fürdichkochen - und vielleicht will sie so für dich kochen, wie es ihre Mutter für sie getan hat. Oder es wäre wirklichMehraufwand?

Wie kamst du zum Veganismus?
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Beitrag von Akayi » 22. Dez 2009 19:26

Nietz stellt den Wert des gemeinsamen Essens ganz praktisch in Frage, denn er will ja bewusst etwas tun was seine Frau nicht möchte. Da halte ich es für angebracht ein bischen Empathie walten zu lassen. Sein Ansatz ist gerade das nicht zu tun, sondern er sucht nach Wegen sich durchzusetzen. Deshalb mache ich zwei Punkte auf: 1. Gemeinsames Essen hat einen hohen ideellen Stellenwert und 2. Die Bedenken einer nahestehenden Person sollte man nicht einfach so abbügeln. Auch wenn ein Post an einr Aussage vorbeigehen mag, ist er nicht zwangsläufig "blödsinnig", in diesem Fall sehe ich aber wie dargestellt weder bei Punkt 1 noch bei Punkt 2, dass er an Nietz Aussagen vorbeigeht, noch in einer anderen Art und Weise "blödsinnig" ist.
und dass ich versuche, mich in die frau hineinezuversetzen, dürfte wohl aus meinem obigen posting eigentlich hervorgehen.
Das wollte ich doch nie nicht in Abrede stellen :cry2:
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jinkazama
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Beitrag von jinkazama » 22. Dez 2009 19:30

Sie könnte auch schlicht Quinoa oder Reis als Beilage machen - und der Mann bedient sich da...

Was du für Probleme hast.

Man muss jedenfalls darüber reden.
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