Vegane Ernährung in der Schwangerschaft und bei Kindern

Schwangerschaft, Kinder & Familienleben
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Greenfinch6999
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Beitrag von Greenfinch6999 » 9. Aug 2016 09:43

Dein genanntes Beispiel mit dem Buffet klingt schon ziemlich extrem o.O aber Salat und Gemüse waschen ist ja nicht so schlimm- mache ich sowieso. (ausser manchmal aus dem Bioladen oder aus Oma's Garten nicht, ein Bisschen Dreck soll ja gesund sein ^^

Ich denke auch grundsätzlich macht man als Veganerin ja schon mal das Meiste richtig, das Problem liegt eher im supplementieren von B12 und nicht im Weglassen von Nahrung.

Übrigens die besagte Omni schluckt auch Vitaminpräparate, solche, die "alles" abdecken.
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Wuseljule
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Beitrag von Wuseljule » 9. Aug 2016 09:47

Greenfinch6999 hat geschrieben:ein Bisschen Dreck soll ja gesund sein ^^
und genau der Dreck kann für's Ungeborene gefährlich werden. ;)

Ja, der Bedarf für viele Vitamine, Mineralstoffe u. a. steigt in der Schwangerschaft und auch viele Omnis greifen zu Tabletten, um auf Nummer sicher ui gehen.
Und alles ist jetzt. Es ist alles alles jetzt.

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kaktus
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Beitrag von kaktus » 9. Aug 2016 10:13

Während der Schwangerschaft ist Dreck wohl nicht so zuträglich (Toxoplasmose). Da soll frau z. B. Gartenarbeit am besten nur mit Handschuhen erledigen.

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Vampy
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Beitrag von Vampy » 9. Aug 2016 18:20

die Tatsache, dass etwas für schwangere nicht geeignet ist, bedeutet aber nicht, dass die Sache an sich schlecht wäre. zb katzen streicheln, joggen, Sauna, fasten...
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Sookie
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Beitrag von Sookie » 17. Sep 2016 09:12

Auch wenn ich mich mit dem Folgenden vermutlich nicht sonderlich beliebt mache, stelle ich jetzt doch mal meine Erfahrung dazu.

Ich bin aktuell schwanger und war vorher fest davon überzeugt, dass ich auch während dieser Zeit auf jeden Fall weiter vegan essen würde. Womit ich aber nicht gerechnet habe, war der Einfluss, den die Hormone auf das Geschmacksempfinden und den Appetit haben können. In meinem Fall war das auch der erste Hinweis, den ich auf meine Schwangerschaft hatte: Mir ist von fast allem, was ich sonst liebe, plötzlich schlecht geworden bzw. ich hab teilweise schon angefangen zu würgen, wenn ich es im Kühlschrank gesehen habe. Und das bezog sich leider nicht nur auf den typischen Kaffee, sondern auch auf meine veganen Aufstriche, Tofu (ganz schlimm), vegane Wurst und - sehr rätselhaft - Tomaten. Stattdessen hatte ich absurde Gelüste auf zum Beispiel Eier in einer Form wie ich das sonst überhaupt nicht von mir kenne. Also nicht: "Hmm, das wäre jetzt nett, aber wenn nicht, esse ich eben was anderes", sondern "Ich MUSS das jetzt SOFORT haben".

Mittlerweile hat sich das wieder einigermaßen beruhigt und manche Lebensmittel wie zum Beispiel Aufstriche schmecken wieder. Sojaprodukte kann ich allerdings weiterhin nicht mal von Weitem sehen und Hülsenfrüchte vertrage ich leider schwanger überhaupt gar nicht mehr. Aus diesem Grund hab ich für mich & mein Kind entschieden, meine vegane Ernährung für die Zeit der Schwangerschaft zu pausieren und erst fortzusetzen, wenn ich meinen Körper wieder für mich habe.

Ich weiß, dass diese Erfahrung überhaupt nicht allgemeingültig ist und für andere Frauen vegane Ernährung in der Schwangerschaft offensichtlich fantastisch funktioniert. Genau aus diesem Grund habe ich mich auch absolut grauenhaft gefühlt, weil sich meine ethischen Überzeugungen trotz absurd starker Essensgelüste ja nicht in Luft aufgelöst haben. Ich glaube auch nicht unbedingt, dass der Körper wirklich immer weiß, was er gerade braucht. (Das haben ja auch schon ein paar Leute vor mir geschrieben.) Vor ein paar Wochen hatte ich zum Beispiel mitten in der Nacht plötzlich Lust auf Gummibärchen und hab vor Frust geheult, weil ich keine hatte. Ich glaube nicht, dass die Ursache dafür das berühmte Gummibärchen-Vitamin war, sondern eher mal wieder die nervigen Hormone.
Aber - langer Rede, kurzer Sinn - eine Schwangerschaft ist eine sehr individuelle Erfahrung und ich denke, dass jede zukünftige Mutter selbst rausfinden muss, was ihr währenddessen gut tut. Ich bin nicht stolz darauf, dass ich meine Ernährung umstellen musste und versuche immer noch, so viele Mahlzeiten wie möglich ohne tierische Produkte hinzukriegen. Aber ich hab trotzdem das Gefühl, gerade richtig für mich und mein Kind zu handeln, weil ich nicht wüsste, wie ich nur mit gekochtem Gemüse, Nudeln, Reis, Kartoffeln und Obst (Soja, Seitan & Hülsenfrüchte gehen wie gesagt gar nicht) eine ausgewogene Ernährung hinkriegen sollte.

Entschuldigt bitte den langen Text. Ich hab hier im Forum noch nicht viel geschrieben, aber das Thema hat mich aus naheliegenden Gründen sehr beschäftigt und ich wollte daher mal meine Gedanken dazu hier lassen.

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BodyBuilder
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Beitrag von BodyBuilder » 18. Sep 2016 00:14

Zu den sich verändernden Gelüsten und auch dem auftretenden Heißhunger auf bestimmte Lebensmittel während der Schwangerschaft kann ich zugegebenermaßen wenig aus eigener Erfahrung beitragen.

Deshalb nur so eine vorsichtige Nachfrage:

Wenn Soja, Seitan & Hülsenfrüchte "gar nicht gehen", dann muss das ja nicht für Proteinpulver gelten.

Wenn man also die Lebensmittel, die Du als OK genannt hast (Gemüse, Nudeln, Reis, Kartoffeln und Obst) noch irgendwie mit z.B. einem Esslöffel Reisprotein/Erbsenprotein pro Tag aufpeppt und auch die üblichen veganen (Schwangerschafts-)Ergänzungsmittel dazu packt, dann müsste das mit der nährstofftechnisch "ausgewogenen Ernährung" eigentlich schon machbar sein.

Ist nur so als Anregung gedacht. Ob das für dich funktioniert, kannst nur Du selbst herausfinden.

Neben Reisprotein (+ Erbsenprotein oder Lysin) und den üblicherweise empfohlenen Schwangerschafts-Nahrungsergänzungsmitteln, würde ich dann noch zusätzlich DHA(Opti3) + Lecithin auf die Empfehlungsliste setzen.

Wäre es für Dich akzeptabel, mit Nahrungsergänzungsmitteln die Lücken zu schließen, die ansonsten wegen der eingeschränkten Lebensmittel-Toleranz in deiner aktuellen Nahrstoffversorgung bliebe?
Ich will dich aber wohlgemerkt nicht in diese Richtung verleiten. Nur vorsichtig fragen.

dagobertina
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Beitrag von dagobertina » 18. Sep 2016 09:24

Grundsätzlich bin ich was vegane Ernährung in Schwangerschaft, Stillzeit und im Kindesalter auch zurückhaltend. Nicht jeder geht wirklich sinnvoll mit der Ernähung um und Fehler in diesen Phasen können wirklich massive Folgen haben. Prof. Hauner hat im Jahr 2015 einen Artikel in der MMW zum Thema Vegetarismus und Veganismus publiziert. Er sagt nicht, eine vegane Ernährung sei nicht möglich, sondern nur, das eine fachkompetente Beratung erforderlich ist.
Problematisch ist es vor allem dann, wenn jeder selbst meint alles schon zu wissen, keine Beratung möchte aus Angst kritisiert zu werden und aus Selbstüberzeugung alles im Griff zu haben....und Supplemente verweigert.

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Sookie
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Beitrag von Sookie » 18. Sep 2016 10:21

Hallo BodyBuilder,

Alles gut, Nachfragen sind natürlich vollkommen okay - sonst sollte man auch besser nichts in einem öffentlichen Forum schreiben;)

Also: Nahrungsergänzungsmittel nehme ich ohnehin schon. Einmal so ein gängiges Schwangeren-Vitamin-Folsäure-etc-Präparat und zweitens Eisen. Eisenmangel war schon vor der Schwangerschaft vorhanden, das ist offenbar Standard bei mir, völlig unabhängig von meiner Ernährungsform. Dazu muss ich jetzt noch L-Thyroxin nehmen, weil ich (für eine Schwangere, sonst nicht) eine leichte Schilddrüsenunterfunktion hab. Da aber schon Eisen und L-Thyroxin ihre Aufnahme gegenseitig hemmen können, möchte ich nicht auf eigene Faust mit weiteren Ergänzungsmitteln herumprobieren.

Was die Frage mit dem Reis-/Erbsenprotein angeht: Das kommt für mich ehrlich gesagt gerade nicht infrage. Was die Nährstoffe angeht, wäre es vermutlich möglich, da hast du recht. Aber ich fühle mich gerade nicht sonderlich experimentierfreudig und meinen Eiweißbedarf mit Shakes zu decken, fühlt sich für mich gerade wie eine gute Option an.
Es ist ja auch nicht so, als wäre ich plötzlich Stammgast im Steakhaus oder an der Fleischtheke. Aber ich esse eben wieder wieder ovo-lacto-vegetarisch und da mir das mein Leben gerade ungemein erleichtert, hab ich auch vor, das für die nächsten Monate fortzusetzen. Wie gesagt als Unterbrechung und nicht als dauerhafte Rückkehr.

(Ich sollte an dieser Stelle vielleicht noch dazu sagen, dass ich mit einem Omni verheiratet bin, der meine (normalerweise) vegane Ernährung akzeptiert, aber für sich komplett ausschließt. Über die Jahre hab ich ihn dazu bewegen können, stärker auf die Herkunft seines Essens zu achten, mehr Geld dafür hinzulegen und einen Bogen um Fast-Food-Tempel zu machen - aber das ist definitiv das Ende der Fahnenstange. Das heißt natürlich auch, dass unser Kind in einem "gemischten" Haushalt aufwachsen wird.)

Trotzdem aber vielen Dank für deine Tipps. Ich hab mich auch unschwanger noch nicht an Reis/Erbsenprotein herangetraut und setze es mal auf die innere Liste für "danach".

Edit: Ein kleiner Nachtrag. Du hast es ja eingangs geschrieben, dass du natürlich bestimmte Sachen wie hormonell bedingten Heißhunger und Appetit schwer nachvollziehen kannst. Ehrlich, ich hab auch als Frau vor meiner eigenen Schwangerschaft immer vermutet, dass das doch eher eine Ausrede mancher Damen ist, um sich gehen zu lassen. (Zum Glück aber nur in meinem Kopf und nicht laut ausformuliert.) Tja. Man lernt eben nie aus. Und genau das ist eben gerade mein "Problem": Ich WILL gerade keinen veganen Proteinshake, sondern tatsächlich eher Käse etc. Bei Heißhunger auf ein Steak gewinnt trotzdem meine Ethik, bei vegetarischen Produkten allerdings mein Bauch.

dagobertina
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Beitrag von dagobertina » 18. Sep 2016 10:39

Sookie hat geschrieben: Edit: Ein kleiner Nachtrag. Du hast es ja eingangs geschrieben, dass du natürlich bestimmte Sachen wie hormonell bedingten Heißhunger und Appetit schwer nachvollziehen kannst. Ehrlich, ich hab auch als Frau vor meiner eigenen Schwangerschaft immer vermutet, dass das doch eher eine Ausrede mancher Damen ist, um sich gehen zu lassen. (Zum Glück aber nur in meinem Kopf und nicht laut ausformuliert.) Tja. Man lernt eben nie aus.

...und ja... auch so manche Frau muss das erst einmal erleben und es nachvollziehen zu können.

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mashisouk
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Beitrag von mashisouk » 18. Sep 2016 12:32

Was ich bisher nicht richtig verstanden habe: suchst du Rat oder Tipps, wie es doch vegan geht?
Oder willst du nur berichten von deiner zeitweiligen vegan-Abkehr.
Ich will das gar nicht bewerten, aber bevor ich dir jetzt ellenlang schreibe, was in der Schwangerschaft geht und was nicht und du aber die ganze Zeit denkst: boah, sülz mich nicht voll!
gehe ich uns beiden nicht auf die Nerven. Verstehst du?
Sei ganz du selbst!
Außer du kannst ein Einhorn sein - dann sei ein Einhorn

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