So nochmal: Veganes Baby ohne Stillen?

Schwangerschaft, Kinder & Familienleben
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umamilicious
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Beitrag von umamilicious » 20. Jan 2013 16:12

Ich finde schon, dass das zwei bleiben sollten.

Schließlich ist die Situation eines 6-monatigen (oder sogar jüngeren) Babys eine ganz andere: wenn nicht Stillen, dann pre-Milch, aber welche?

vs.

ein einjähriges Kind braucht zwangsläufig keinen Muttermilch Ersatz im Form einer pre-Milch. Dabei geht es um die Frage: Was ist eine Alternative zur KUHmilch aus der Tüte?

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hilfssheriff
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Re: So nochmal: Veganes Baby ohne Stillen?

Beitrag von hilfssheriff » 20. Jan 2013 16:14

aah, alles klar. Das wollt ich nämlcih auch noch anmerken, dass ich jetzt vom Nährstoffbedarf nicht weiß, ob das so einen Unterschied macht von 6 bis 12 Monaten, aber das tut es anscheinend ziemlich. :)

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umamilicious
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Re: So nochmal: Veganes Baby ohne Stillen?

Beitrag von umamilicious » 20. Jan 2013 16:21

Ja, aus folgendem Grund:

Babys mit 6 Monaten oder jünger werden ja erst an anderes Essen in Form von Brei oder Fingerfood langsam rangeführt. Viel wird davon nicht wirklich gegessen. Das meiste landet nicht im Mund oder gar Magen. Es ist also DRINGEND noch auf eine zuverlässigere Quelle der Nahrungsaufnahme (und Nährstoffaufnahme) angewiesen und das ist halt Muttermilch oder pre-Milch.

Ein größeres Kind hingegen isst schon wesentlich mehr und bezieht seine Nährstoffe primär aus dem "richtigen" Essen und die Milch wird eher noch ergänzend gefüttert. Das wird dann also immer unwichtiger. Von daher ist es dann nur noch die Frage, worin soll der Kakao oder der Brei gelöst werden (Kuh, Soja, Hafer...etc.)? Oder aber in meinem Fall möchte ich mit Calcium-angereicherter Pflanzenmilch verlässlich den Calciumbedarf decken...

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kiara
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Re: So nochmal: Veganes Baby ohne Stillen?

Beitrag von kiara » 20. Jan 2013 16:34

Ah, ok!

Die Frage bei erwachsenen Menschen, "sind Milchprodukte gut/sinnvoll oder nicht", ist ja relativ leicht dadurch beantwortet, dass die Menge an Milchprodukten "unnatürlich" ist und absolut nicht benötigt wird - höchstens vielleicth wenn man eine wirklich freakige Kombination an Nahrungsmittelunverträglichkeiten hat und das dann sinnvoll wäre. Das ist ja bei Menschenbabys anders.

Ich würde jetzt von der Intuition (dh. ohne ausreichendes Hintergrundwissen) sagen, dass Kuhmilch oder Tiermilch evtl gar nicht so schlecht als Ersatz wäre, weil es ist schließlich genau wie Menschenmilch eine Nahrung, die für Baby-Säugetiere gedacht ist, und abgesehen von den tierrechtlichen Aspekten möglicherweise optimal (immer noch hinter Menschenmilch allerdings) ?

Was ich mir nämlich denke: Hafermilch, Dinkelmilch, Reismilch haben den entschiedenen Nachteil, eine wirklich dramatisch andere Zusammensetzung zu haben, was Fette/KHs/Proteine angeht, und für den Kakao bei nem Erwachsenen macht das nix, aber ein Kind muss ja davon gedeihen, bzw. es ist die Hauptnahrung.

Und bei Soja gibt es ja bei Babys und Kindern die Problematik, dass die pflanzlichen Hormone von Babys und kleinen Kindern nicht so verträglich sind, bzw habe ich gehört, dass davon abgeraten wird (und zwar nicht von den üblichen Panikseiten, sondern von relativ neutralen bzw pro-Soja-Seiten).

Optional gibts ja auch noch Muttermilchspenden, aber ich schätze sowas ist mit Aufwand verbunden und nur in größeren Städten, wo die Infrastruktur für sowas vorhanden ist, machbar?
corn + floor = cloorn?

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umamilicious
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Beitrag von umamilicious » 20. Jan 2013 16:52

kiara hat geschrieben:
Und bei Soja gibt es ja bei Babys und Kindern die Problematik, dass die pflanzlichen Hormone von Babys und kleinen Kindern nicht so verträglich sind, bzw habe ich gehört, dass davon abgeraten wird (und zwar nicht von den üblichen Panikseiten, sondern von relativ neutralen bzw pro-Soja-Seiten).
Ich finde, hier muss man differenzieren zwischen Sojamilch und pre-Milch auf Sojaprotein-Basis.
Für die Sojamilch-Produktion wird ja die ganze Bohne inkl. der enthaltenen Phytoöstrogene verwendet.
Bei pre-Milch auf Sojaprotein-Basis wird das isolierte und aufgearbeitete Sojaprotein benutzt. Da sind keine Hormone drin. Folglich können die Bedenken gegen Soja sich nur auf die Fütterung mit reiner Sojamilch/Sojabohnen etc. beschränken, nicht jedoch auf das isolierte Protein in einer solchen pre-Milch.

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kiara
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Beitrag von kiara » 20. Jan 2013 17:09

umamilicious hat geschrieben:
kiara hat geschrieben:
Und bei Soja gibt es ja bei Babys und Kindern die Problematik, dass die pflanzlichen Hormone von Babys und kleinen Kindern nicht so verträglich sind, bzw habe ich gehört, dass davon abgeraten wird (und zwar nicht von den üblichen Panikseiten, sondern von relativ neutralen bzw pro-Soja-Seiten).
Ich finde, hier muss man differenzieren zwischen Sojamilch und pre-Milch auf Sojaprotein-Basis.
Für die Sojamilch-Produktion wird ja die ganze Bohne inkl. der enthaltenen Phytoöstrogene verwendet.
Bei pre-Milch auf Sojaprotein-Basis wird das isolierte und aufgearbeitete Sojaprotein benutzt. Da sind keine Hormone drin. Folglich können die Bedenken gegen Soja sich nur auf die Fütterung mit reiner Sojamilch/Sojabohnen etc. beschränken, nicht jedoch auf das isolierte Protein in einer solchen pre-Milch.
Ach, das geht?? :shock: Das wusst ich noch überhaupt nicht^^

Ist das bei anderen Sojaprotein-Sachen genaus? Gibts auch Tofu oder solche Produkte? Weil eigentlich ist vom Gefühl her das mit den Hormonen (auch diese Schilddrüsensachen etc, also die Goitrogene) das einzige, was ich für ein "Problem" mit Soja hab.
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Re: So nochmal: Veganes Baby ohne Stillen?

Beitrag von umamilicious » 20. Jan 2013 17:45

Ich muss mich korrigieren. Offenbar war das ein Irrglaube meinerseits. Ich bin davon ausgegangen, dass ein Sojaprotein Isolat frei von Isoflavonen ist. Aber ich recherchiere gerade, offenbar ist das nicht so. Wenn ich mehr darüber gelesen habe, gibt's noch mal ein Update von mir... :/


So, schnelles Edit:
Offenbar enthalten die Kuhmilchfreien SL-pre Milchsorten Isoflavone. Aus diesem Vortrags pdf zu entnehmen:

http://www.bfr.bund.de/cm/343/isoflavon ... kungen.pdf
Bildschirmfoto 2013-01-20 um 19.26.01.png
Bildschirmfoto 2013-01-20 um 19.26.11.png
Zusammenfassung: aufgrund der möglichen (!) Nachteile wird eher davon abgeraten, wenn nicht gesundheitlich zwangsläufig darauf zurückgegriffen werden muss (Intoleranzen, Allergien):
Bildschirmfoto 2013-01-20 um 19.30.44.png

Sohra von tofufamily.de hat sich damit schon intensiv auseinander gesetzt (sehr lesenswert!):

http://www.tofufamily.de/gesundheit/ernaehrungsoja/


Ihr Fazit: eher Entwarnung.
Hier will ich nichts raus zitieren, das würde hier den Rahmen sprengen. Lest es euch dort durch. Nur eins sei noch erwähnt. Es gibt (mal wieder) in Frankreich eine Alternative auf Reisbasis:
In Deutschland gibt es keine pflanzliche Säuglingsnahrung, die nicht auf Soja basiert; in Frankreich ist eine pflanzliche Säuglingsnahrung erhältlich, die bis auf das darin enthaltene Vitamin D vegan ist und statt auf Soja auf Reis basiert. http://www.easyparapharmacie.com/search ... s/modilac/

Kommt offenbar drauf an, welchen Studien man eher Glauben schenkt. Dafür müsste man nun sicher selbst alle Studien dazu durcharbeiten.

Hmpf

Bis ich mehr gelesen habe, also keine eindeutige Empfehlung von meiner Seite. :skeptic:
Zuletzt geändert von umamilicious am 20. Jan 2013 19:36, insgesamt 2-mal geändert.

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Anders
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Re: So nochmal: Veganes Baby ohne Stillen?

Beitrag von Anders » 20. Jan 2013 18:10

Kurze, nicht ganz zum Thema passende Zwischenfrage:
Worum geht´s bei den erwähnten Geschichten um "Hormone, Goitrogene, Schilddrüse" usw.?
Habe versucht, spontan über´s Internet was dazu zu finden, landete aber schnell auf ziemlich scharfen "Anti-Soja" und "Soja bringt uns alle um"-Seiten, die mir wenig seriös schienen.
"Meine Utopie ist gar nicht so weit weg, hab ich verstanden. Denn sie wohnt sehr wohl in meinem Kopf, somit in meinem Handeln." - Sookee

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Mac
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Beitrag von Mac » 20. Jan 2013 19:19

@ cestlavie:

Kauf dir das hier:

Gerade wenn bei euch jetzt langsam Beikost losgeht. Außerdem ist allein der Zuspruch durch dieses Buch schon kaufenswert.
Die Henne ist nur die Methode, mit der ein Ei ein anderes Ei produziert.

cestlavie
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Beitrag von cestlavie » 20. Jan 2013 22:37

Oh wow super! Ich freue mich riesig über all die tollen Antworten.

Mir hat man jetzt gesagt, Kuhmilch sei genauso risikobehaftet wie alles andere, deswegen sollte ich zu Drinks auf Wasserbasis umsteigen und Vitamine und co durch Gemüsesäfte etc decken. Humbuck?

Wenn ich Vegetarierin geblieben wäre, hätte unser Kleiner ja auch alles bekommen. Premilch, später Milch, Milch bei den Großeltern, Milch hier und dort. Und da niemand in unserer Familie bisher früh irgendwelche Krankheiten bekommen hat, wäre wahrscheinlich nichts passiert, oder? Aber jetzt, wo man immer mehr weiß und doch nichts weiß, wird man plötzlich nervös. Was, wenn alle recht haben? Wenn wir später erkennen, dass unser Sohn schwerwiegende Folgen durch unser experimentelles Verhalten mitbekommen hat?? usw..

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